Veronika Eberle als beseelte Brahms-Interpretin und ein Dreamteam präsentieren Schubert in knackiger Frische

Veronika Eberle © Louie Thain

4. Premieren-Abonnementkonzert „Aufbruch und Meisterschaft“

Programm:

Franz Schubert:  Sinfonie Nr.1 D-Dur D 82
Johannes Brahms: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op.77
Franz Schubert:  Sinfonie Nr. 2 B-Dur D 125

Paavo Järvi  Dirigent
Veronika Eberle  Violine
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Bremer Konzerthaus, Die Glocke, 9. April 2024

von Gerd Klingeberg

Seit genau 20 Jahren sind sie ein echtes Dreamteam: das Weltklasseorchester Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und ihr Künstlerischer Leiter, der estnische Dirigent Paavo Järvi. Gemeinsam haben sie eine grandiose Erfolgsgeschichte aufzuweisen. Und so soll es auch in Zukunft weitergehen; Ideen gibt es noch zur Genüge – ein Menschenleben reiche dafür gar nicht aus, so Järvi. Näher ins Auge gefasst sei unter anderem das Opus Franz Schuberts. Was das in etwa bedeuten könnte, davon bekommen die Bremer beim Jubiläumskonzert in der Glocke einen ersten Eindruck. „4. Premieren-Abonnementkonzert „Aufbruch und Meisterschaft“
Bremer Konzerthaus, Die Glocke, 9. April 2024“
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Die Oper Zürich bringt die „Csárdásfürstin“ auf eine Luxusjacht

Foto: T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Emmerich Kálmáns Meisterwerk „Die Csárdásfürstin“ kommt in der Inszenierung des Opernhauses Zürich (Jan Philipp Gloger) auf einer Luxusjacht daher, die stracks in den Schiffbruch rast und mit ihr die ganze Welt, die in einer gigantischen Nuklearexplosion untergeht.

Dazu die unvergängliche Musik Kálmáns, sehr, sehr viel (viel zu viel?) farbiger Klamauk, von tanzenden Pinguinen und Eisbären, kitschig in pseudofolkloristischer Manier verkleideten Südsee-Insulaner(innen), Inuit, die auf der letzten, schmelzenden Eisscholle auf ihren Untergang zutreiben, als thailändische Exotinnen verkleidete Nutten (als aktualisierte Version der in der Operette besungenen „Mädis vom Chantant“) – und überdies  (was dann doch manche Zuschauer als geschmacklose Pointe empfanden) ein prekäres Schlauchboot mit Flüchtlingen.

Schockierend, aufwühlend, aber musikalisch durchaus ein Gewinn (Musikalische Leitung: Lorenzo Viotti), wie man es nicht anders gewöhnt ist von diesem kleinen, feinen Opernhaus im Herzen Europas und der Schweiz.

Emmerich Kálmán
Die Csárdásfürstin

Operette in drei Akten von Emmerich Kálmán (1882-1953)
Libretto von Leo Stein und Belá Jenbach

Opernhaus Zürich, 1. April 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Was soll das Ganze? Nun, das Konzept dieser ungewöhnlichen, kompakten Inszenierung (die richtigerweise auf eine Pause verzichtet), ist intelligent – und es geht auf: Kálmáns muntere Operette entstand am Vorabend des (ersten) Weltuntergangs, 1914, und der Ausbruch des ersten Weltkrieges verhinderte nicht nur die Fertigstellung der Komposition dieses Werkes, sondern auch die Uraufführung, denn die Theater wurden geschlossen. „Emmerich Kálmán, Die Csárdásfürstin
Opernhaus Zürich, 1. April 2024“
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Die Königliche Oper Brüssel kombiniert Verdi mit einer Studentenrevolte

„Rivoluzione e Nostalgia“, La Monnaie / De Munt, Brüssel © Karl Forster

Ambitiös, ungewöhnlich und experimentell ist diese zweiteilige Inszenierung (Krystian Lada) am wunderbar prunkvollen Königlichen Opernhaus Brüssel (Théâtre de La Monnaie/De Munt), welche die musikalischen Highlights aus Verdis sechzehn ersten Opern in musikalisch durchwegs hervorragenden Interpretationen mit szenischen Darstellungen und Original-Filmdokumenten aus der 68er Studentenrevolte kombiniert.

Man verlässt dieses Spektakel jedoch mit gemischten Gefühlen: Genussvoll lauschte man den Interpretationen der herrlichen Musik Verdis, doch was da visuell geboten wurde war doch eher forciert („Rivoluzione“) und im zweiten Teil dann ziemlich langfädig, repetitiv und anscheinend in Abwesenheit jedwelcher Regie auf die Bühne gebracht.

Begeisterter Applaus für die musikalischen Darbietungungen, doch im zweiten Teil stahlen sich immer mehr gelangweilte (oder ratlose) Zuschauer diskret von ihren Plätzen.


Giuseppe Verdi, Rivoluzione e Nostalgia, Zwei Teile

Théâtre de La Monnaie/De Munt (Königliches Opernhaus Brüssel), 29./30. März 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Die Geschichte ist rasch erzählt: Drei alte Freunde, Carlo, Giuseppe und Lorenzo, treffen sich in einer exclusiven Kunstgalerie zu einer Vernissage, an der eine große Installation mit Elementen der Studentenunruhen des Jahres 1968 ausgestellt ist. Die drei längst arrivierten und ins Lager der wohlbestallten Bourgeoisie (welche sie einst vehement und gewaltsam bekämpft hatten) blicken zurück auf ihre revolutionären Jugendjahre. „Giuseppe Verdi, Rivoluzione e Nostalgia, Zwei Teile
Théâtre de La Monnaie/De Munt (Königliches Opernhaus Brüssel), 29./30. März 2024“
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DIE  MITTWOCH-PRESSE – 10. APRIL 2024

Dominique Meyer © Michael Pöhn

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DIE  MITTWOCH-PRESSE – 10. APRIL 2024

Mailand
Scala-Präsident will Dominique Meyers Mandat um ein Jahr verlängern
Nach Dominique Meyer soll der Fenice-Intendant Fortunato Ortombina neuer Scala-Chef werden. Der Bürgermeister von Mailand und Präsident der Scala-Stiftung, Giuseppe Sala, hat am Montag dem Verwaltungsrat des Mailänder Opernhauses eine einjährige Amtsverlängerung sowohl für den derzeitigen Intendanten Dominique Meyer als auch Musikdirektor Riccardo Chailly vorgeschlagen. Danach sollte Fortunato Ortombina, der derzeitige Intendant des Fenice-Theaters in Venedig, die Führung des Opernhauses übernehmen, verlautete es nach der Sitzung des Scala-Verwaltungsrats.
DerStandard.at/story

Politikum
Italiens Kulturminister gegen Meyers Amtsverbleib an der Scala
Kulturminister Gennaro Sangiuliano macht Druck, damit das Mailänder Opernhaus wieder einen italienischen Intendanten bekommt. Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano stemmt sich gegen Pläne des Scala-Verwaltungsrats, dem derzeitigen Intendanten Dominique Meyer und Musikdirektor Riccardo Chailly eine einjährige Vertragsverlängerung zu gewähren. Der Minister macht Druck, damit die Scala zum ersten Mal seit 2005 wieder einen italienischen Intendanten bekommt.
Der Standard.at/story

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Wie ich als Kind die Nachkriegszeit erlebte – Teil 2

Aus dem Familienalbum: Der Autor mit seinem Kindermädchen Irmi in Tirol

Vieles wird heute über das erste Jahrzehnt nach dem grauenvollen Zweiten Weltkrieg erzählt, was ich berichtigen muss. Ich bin froh durch diesen Beitrag Gelegenheit zu finden. Mein Bestreben ist, eine Sache von mehreren Seiten her zu betrachten. Jede Zeit hat ihre Probleme. Sie haben die Möglichkeit die verschiedenen Schwierigkeiten damals und heute nebeneinander zu stellen.

von Lothar Schweitzer

Ich kann mich auch noch an die Lebensmittelknappheit nach dem Krieg erinnern. Die Familien bekamen je nach Größe und Schwere der Arbeit der Berufstätigen Lebensmittelmarken zugeteilt. Ich sehe meine Mutter vor mir, wie sie die Marken gegen Nahrungsmittel eintauschte, wenn ich sie zum Greißler oder ins Milchgeschäft beim Einkaufen begleitete. Übrigens gab es diese Marktwirtschaft auch im alliierten Siegerstaat Großbritannien. „Serie: Wie ich als Kind die Nachkriegszeit erlebte – Teil 2
klassik-begeistert.de, 10. April 2024“
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Hamburg: Mit hochkarätigen SolistInnen und renommierten Ensembles geht das zum Auftakt international gefeierte Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest in die zweite Runde

Hansjörg Albrecht © Toni Scholz

Nach dem Auftakt mit einer hoch gelobten sowie im nationalen medialen Interesse stehenden Rekonstruktion der Lukas-Passion am 12. März 2024 eröffnet einer der renommiertesten Cellisten weltweit, Jan Vogler, mit den Dresdner Kapellsolisten unter der Leitung von Hansjörg Albrecht am 11. April 2024 die zweite Runde des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fests in Hamburg.

Neben renommierten Ensembles und hochkarätigen Solisten und Solistinnen zählen Kammermusik, Cembali-Sturm und Young Artists zu den Highlights des Festivals in der internationalen Bach-Stadt!

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest
Hamburg vom 11. April – 29. April 2024

von Johannes Fischer

Modern, maritim, weltoffen und im Aufbruch: Hamburg ist eine Bach-Stadt der ganz besonderen Art. 20 Jahre lang war Carl Philipp Emanuel Bach Musikdirektor in der Hansestadt und 30 Jahr am Hof Friedrich des Großen, nun wird der wohl berühmteste Sohn Johann Sebastians mit einem Festival um die gefragtesten Ensembles und Musikerinnen und Musiker für dessen Musik an der Elbe gefeiert. „Eröffnungskonzert CPEB BACH FEST 2024
Laeiszhalle, Großer Saal, 11. April 2024“
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„Simply perfect!“

Pinchas Zukerman © Paul Labelle

English Chamber Orchestra
Pinchas Zukerman

Programm

Paul Hindemith
Trauermusik für Viola und Streichorchester

Wolfgang Amadeus Mozart
Rondo für Violine und Orchester C-Dur KV 373

Georg Philipp Telemann
Concerto G-Dur TWV 51/G9 für Viola, Streicher und Basso continuo

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie A-Dur KV 201

Elbphilharmonie, 5. April 2024

von Harald Nicolas Stazol

Da dreht er sich doch um, Maestro Pinchas Zukerman, der Weltbürger mit dem Welt-Orchester, und bittet mit nach unten strebenden Armen, nun 2100 Menschen dirigierend, zur Ruhe hin, kein Zwischenapplaus bei Mozarts Sinfonie A-Dur bitte, dem letzten Programmpunkt soll das heißen – das Konzert an sich dauert mit 25-minütiger Pause nur anderthalb Stunden – aber wie könnte man nicht klatschen? Bei jedem Satz, bei jedem Takt, bei jeder Note? „English Chamber Orchestra / Pinchas Zukerman
Elbphilharmonie, 5. April 2024“
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DIE  DIENSTAG-PRESSE – 9. APRIL 2024

Foto 2019 © ZuZanna Specjal

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DIE  DIENSTAG-PRESSE – 9. APRIL 2024

Wie Violinistin Elisabeth Kufferath mit virtuosem Spiel auf vier Saiten ganz große Gefühle vermittelt
Für Pianisten mag es eher selbstverständlich sein, ein Konzert solistisch zu bestreiten. Für Violinisten ist es hingegen wohl eine der größten Herausforderungen, mit einem Solo-Rezital das Auditorium einen Abend lang zu begeistern. Elisabeth Kufferath, die längst auf eine beeindruckende Karriere als engagierte Kammermusikerin und vielseitige Solistin verweisen kann, ist dies – das darf vorab konstatiert werden – auf eindrucksvolle Weise gelungen bei ihrem Konzert im Sendesaal Bremen, dem nach ihren Worten „herrlichsten Saal der Welt“.
Von Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de

Wien
„Simon Boccanegra“ an der Staatsoper: Eine kluge Dogenwahl
„Simon Boccanegra“ ist an der Staatsoper zurück, weitgehend stimmstark und neu besetzt
DerStandard.at/story

Deutscher Dirigent Michael Boder unerwartet gestorben
Der deutsche Dirigent und Modernespezialist starb überraschend 65-jährig. Es gab noch interessante Pläne: Der deutsche Dirigent Michael Boder, der am Sonntag im Alter von 65 Jahren überraschend in Wien verstarb, hätte für das MusikTheater an der Wien das Schönberg-Projekt „Freitag, der Dreizehnte“ umsetzen sollen, das am 26. April nun ohne ihn Uraufführung feiern wird.
DerStandard.at/story

Er hat Ohren geöffnet: Michael Boder ist tot
Dirigent Michael Boder (1958-2024) hat mit Uraufführungen auch in Wien Musikgeschichte geschrieben.
DiePresse.com

Dirigent Michael Boder 65-jährig gestorben
Der Dirigent Michael Boder ist tot. Er starb laut MusikTheater an der Wien am gestrigen Sonntag 65-jährig. Boder war bei zahlreichen Opernaufführungen in Wien zu erleben, insbesondere auch bei Erst- und Uraufführungen. Wie kaum ein anderer widmete sich Boder (1958 in Darmstadt geboren) der Moderne und dem zeitgenössischen Musiktheater, hieß es in der Aussendung, er probte gerade „das von ihm mitkonzipierte Projekt ,Freitag, der Dreizehnte‘ zu Ehren des Komponisten Arnold Schönberg“.
Kurier.at

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Wie ich als Kind die Nachkriegszeit erlebte – Teil 1

Bild: Wiederaufbau der Feststiege   Quelle: Wiener Staatsoper GmbH

von Lothar Schweitzer

Die Familie des Autors hat die amerikanische und die sowjetische Besatzungsmacht hautnah erlebt und ihre Erfahrungen brachten einige Überraschungen. Waren die Russen besser als ihr Ruf? Wie die Wiener die Bombardierung ihrer Oper verkrafteten, erfahren Sie gleich im ersten Absatz.    

Als Arbeitstitel dieses Artikels wurde mir vorgeschlagen: Als Kind in den Trümmern des Nachkriegswien. Dies kam mir zu düster vor. Wohl gab es in vielen Straßen Ruinen mit Bergen von Ziegeln, aber Wien ist im Vergleich zu deutschen Städten wie, um nur einige zu nennen, Köln, Berlin und Dresden, glimpflich davongekommen. Selbst in München Ende der Sechzigerjahre sah ich noch mehr Bombenspuren, wo in Wien keine mehr zu sehen waren. „Serie Neu: Wie ich als Kind die Nachkriegszeit erlebte Teil 1
klassik-begeistert.de, 9. April 2024“
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„Il Trovatore“ in Hamburg: Giuseppe Verdis Rachequartett knistert und zündelt auf hohem Niveau

Giuseppe Verdi
Il Trovatore

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung: Giampaolo Bisanti
Inszenierung: Immo Karaman
Choreographie: Fabian Posca
Bühnenbild: Alex Eales
Kostüme: Herbert Barz-Murauer
Licht: James Farncombe
Video: Philipp Contag-Lada

Dramaturgie: Ralf Waldschmidt

Chor: Chor der Hamburgischen Staatsoper
Chorleitung: Christian Günther

Staatsoper Hamburg, 30. März 2024


von Dr. Holger Voigt

In reminiszierender Würdigung pflanzte Giuseppe Verdi – der „einfache Bauer“ (semplice contadino), der er immer sein wollte – auf seinem Landgut Sant’Agata zu Ehren seiner „La Traviata“ (Uraufführung: 6. März 1853) eine Trauerweide, für den „Rigoletto“ (Uraufführung: 11. März 1851) eine Buche und für „Il Trovatore“ (Uraufführung: 19. Januar 1853) eine Eiche. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Staatsoper Hamburg, 30. März 2024“
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