Tcherniakovs Ring könnte neuen Kultstatus erlangen

Das Rheingold, Archiv Premiere 2022 © Monika Rittershaus

Ring-Zyklus 1 – 18., 19., 21., 24. März 2024

Der Ring des Nibelungen (1869) von Richard Wagner

Das Rheingold
Vorabend zum Bühnenfestspiel
Text und Musik von Richard Wagner

Die Walküre
Erster Tag des Bühnenfestspiels
Text und Musik von Richard Wagner

Inszenierung und Bühnenbild   Dmitri Tcherniakov
Kostüme   Elena Zaytseva 
Licht   Gleb Filshtinsky
Video   Alexey Poluboyarinov

Dirigent   Philippe Jordan
Staatskapelle Berlin

Staatsoper Unter den Linden, 18. und 19. März 2024


von Peter Sommeregger

Im Oktober 2022 hatte die mit Spannung erwartete Neuinszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Staatsoper Unter den Linden Premiere. Die Arbeit Dmitri Tcherniakovs wurde eher kontrovers aufgenommen, am Ende der Götterdämmerung spielte sich beinahe eine Schlacht zwischen Buh- und Bravorufern ab. „Ring-Zyklus I, Das Rheingold und Die Walküre
Staatsoper Unter den Linden, 18. und 19. März 2024“
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John Osborn stiehlt in Wien allen die Show

John Osborn und Lisette Oropesa © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Es gäbe nur zwei Tenöre, die in der Lage wären, den Arnold in „Guillaume Tell“ zu singen: Juan Diego Flórez und John Osborn, hat mir Mal eine ORF-Kulturlady gesteckt. Letzterer hat das nun eindrucksvoll an der Wiener Staatsoper bewiesen. Nur das Publikum sieht Lisette Oropesa um einen Hauch weiter vorne. Lautstarker Beifall aber für beide.

Gioachino Rossini, Guillaume Tell
Wiener Staatsoper, 13. März 2024

von Jürgen Pathy

„Das ist net meine Oper, da ist keine Spannung drin – aber die Inszenierung ist schön“. Die Regietheater-Gegner haben mit der Inszenierung von David Pountney sicherlich ihre Freude. Klassisch, eine Menge Trachten, mit einigen genialen Einfällen aufgepeppt und modernisiert. Hätte der Herr mit seinem Urteil bis nach der ersten Pause gewartet, wäre sein Resümee auch musikalisch weniger vernichtend ausgefallen. Rossinis letztes Meisterwerk auf den Punkt gebracht: Wenn Mozart bei der Partitur ansetzt und den Füller an Beethoven weiterreicht.

„Gioachino Rossini, Guillaume Tell,
Wiener Staatsoper, 13. März 2024“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 20. MÄRZ 2024

Deutsche Oper, Pique Dame, Radvanovsky, Mühle, Soffel © Marcus Lieberenz

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 20. MÄRZ 2024

Berlin
Tschaikowskij an der Deutschen Oper Berlin: Mit dieser Inszenierung bleibt die „Pique Dame“ jeglichen Trumpf schuldig
Diese Produktion war ursprünglich bereits für die Saison 2020/21 vorgesehen, fiel aber den Einschränkungen während der Corona-Pandemie zum Opfer. Tragischerweise wurde der vorgesehene Regisseur Graham Vick selbst tasächlich Opfer dieser Krankheit. Ein Freund Vicks, Sam Brown wurde nun beauftragt, die begonnene Arbeit des Verstorbenen zu vollenden. Bühnenbilder und Kostüme Stuart Nunns existierten wohl bereits, die Choreographie übernahm wie vorgesehen Vicks Ehemann und Witwer Ron Howell. Damit ist viel vom Stil Vicks in Browns Arbeit eingeflossen, was sich im Resultat eher als Hypothek erweist…
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Frankfurt/Alte Oper
Solide, aber wenig spannungsreich: Bachs Matthäuspassion unter Francesco Corti
In der Regel verlasse ich Konzerte mit dem Freiburger Barockorchester begeistert. Und wenn es allein um seinen Part geht, war die jüngste Matthäuspassion in der Alten Oper, engagiert musiziert, allemal hörenswert. Und doch blieb diese Aufführung – ich sage das schweren Herzens – hinter meinen Erwartungen zurück.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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Sommereggers Klassikwelt 228: Der einstige Superstar Beniamino Gigli geriet immer mehr in Vergessenheit

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki

von Peter Sommeregger

Der Name Beniamino Giglis, der am 20. März 1890 als Sohn eines Schuhmachers in der italienischen Provinz geboren wurde, gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Großen in der Musikwelt.

Nachdem er 1914 einen Gesangswettbewerb in Parma gewonnen hatte, entwickelte sich seine Karriere sehr schnell. Nach Auftritten in Parma, Neapel und Rom wurde er bereits 1918 an die Mailänder Scala verpflichtet, 1920 debütierte er an der Metropolitan Opera in New York. Nach dem Tod seines prominenten Landsmannes Enrico Caruso im Jahr 1921 sprach man von Gigli häufig als „Caruso Secondo.“ „Sommereggers Klassikwelt 228: Der einstige Superstar Beniamino Gigli geriet immer mehr in Vergessenheit
klassik-begeistert.de, 20. März 2024“
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„Was ich kann, kann keiner!“ – Der Hochstapler Peer Gynt wird greifbar in Lübeck

Hendrik Vestmann © Stephan Walzl

Was für ein anregender, überraschender Abend mit vielen Glanzpunkten – und dies mit einem Stück, das man zu kennen glaubt, welches aber voller zu Unrecht übersehener Schätze steckt! Das Publikum, darunter offenbar viele Musikhochschüler und einige Schulklassen, war begeistert und entließ die Mitwirkenden erst nach vielen Vorhängen.

Edvard Grieg, Peer Gynt – Schauspielmusik zu Ibsens dramatischem Gedicht op. 23

Hendrik Vestmann, Dirigent
Chor und Extrachor des Theaters Lübeck
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

6. Symphoniekonzert in der
Musik- und Kongresshalle Lübeck, 17. März 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Seien wir ehrlich – die meisten Stücke aus Edvard Griegs Bühnenmusik zu Henrik Ibsens dramatischem Gedicht kennt jeder nicht nur auswendig, sondern man hat sich an Vielem auch sattgehört. Von der Kaffeereklame aus den 70ern über Kinder-Märchenplatten bis zu zahlreichen Filmen – die Klänge aus der Halle des Bergkönigs oder der Morgenstimmung sind omnipräsent; letztere hört man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeden Samstagmorgen auf NDR Kultur.

Aber wann führt mal jemand das ganze Stück auf, mit Sprechtext, Choreinlagen und vor allem den fast nie gespielten anderen Instrumentalstücken? „6. Symphoniekonzert in der Musik- und Kongresshalle Lübeck, Edvard Grieg, Peer Gynt
Lübecker Musik- und Kongresshalle, 17. März 2024“
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250 Komponistinnen: Ein lobenswertes Projekt – klug analysiert, doch mit Schwächen

Buchrezension:

Arno Lücker hat seine VAN-Kolumnen zu einem Nachschlagewerk vereint.

Arno Lücker: 250 Komponistinnen. Frauen schreiben Musikgeschichte.
Die Andere Bibliothek, ISBN 978-3-8477-0023-4. 632 Seiten, 58 €.


von Brian Cooper, Bonn

Endlich hören wir in den Konzertsälen mehr Musik, die von Frauen komponiert wurde. Viel mehr als früher. Allein im letzten Jahr konnte man in europäischen Gefilden Werke von Louise Farrenc, Fanny Hensel, Florence Price und vielen anderen Komponistinnen hören. Das DSO Berlin spielt sogar in der laufenden Saison in jedem Konzert dezidiert mindestens ein von einer Frau komponiertes Werk. „Buchrezension: Arno Lücker: 250 Komponistinnen. Frauen schreiben Musikgeschichte. Die Andere Bibliothek
klassik-begeistert.de, 19. März 2024“
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Zahlreiche Buh-Rufe überschatten Guanqun Yus schleichend triumphierende Leonora im neuen Hamburger Trovatore

Il Trovatore © Brinkhoff-Mögenburg

Sowas gibt’s auch nur an der Hamburgischen Staatsoper: Bei der neuen Il Trovatore-Premiere wurden drei der fünf Hauptgesangspartien plus das Regie-Team vom Publikum regelrecht ausgebuht. Zu feiern gab es einzig eine triumphierende Leonora.

Il Trovatore
Musik von Giuseppe Verdi
Libretto von Salvadore Cammarano nach Antonio García Gutiérrez

Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 Premiere

von Johannes Karl Fischer

Nun trifft es also auch Verdi: Nach zahlreichen Puccini-Tenor-Flops an diesem Haus in letzter Zeit – einige Totalausfälle inklusive – musste sich mit Gwyn Hughes Jones als Manrico nun auch ein Verdi-Tenor den Missfallensäußerungen des Hamburger Publikums stellen. Besonders nach der berühmten Di quella pira-Arie wurde noch vor dem letzten Orchesterakkord laut gebuht. Hier hatte Herr Jones auch deutliche Probleme in der Höhe und bereits vor dem berüchtigten hohen C einige Ausrutscher. Auch seine restliche Interpretation dieser Rolle war allesamt nicht sehr überzeugend, in den Melodien waren vor allem Noten und wenig Emotionen zu hören. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 PREMIERE“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 19. MÄRZ 2024

Sir Simon Rattle © Oliver Helbig

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 19. MÄRZ 2024

Sir Simon Rattle und die Frage, wie man ein schweres Erbe verwaltet
Erstmals gastiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem neuen Chef in Wien. Sir Simon Rattle im Gespräch über das „andere Deutschland“, das er soeben entdeckt. „Es ist ein völlig anderes Deutschland“, sagt Simon Rattle auf die Frage nach seinen ersten Eindrücken, die er als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sammeln durfte.
DiePresse.com

Wien/Musikverein
Frühlingsgefühle mit Beethoven und Simon Rattle im Musikverein
Lebensfreude und Jubel am ersten von zwei Gastspielabenden des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
DerStandard.at/story

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 19. MÄRZ 2024“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 110: Sopran oder Mezzosopran? Mezzosopran oder Alt?

Da Frauen die flexibleren Stimmen mit größerem Stimmumfang besitzen, hat eine Differenzierung zwischen Sopran, Alt und später Mezzosopran erst langsam begonnen und es ist bis heute bei vielen Partien keine klare Grenzlinie gezogen. Schauen wir uns das genauer an!

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Mozart charakterisiert Dorabella als Sopran. Ebenso der Reclam Opernführer, während der Dirigent Rudolf Kloiber in seinem „Handbuch der Oper“ die Dorabella als dramatischen Alt oder auch als Mezzosopran hört. Wikipedia bestätigt: „Original: Sopran, heute: Mezzosopran.“ Wenn wir auch den Cherubino häufiger von Mezzosopranistinnen gesungen gehört haben, so ist uns auch die Pamina und Micaëla Anneliese Hückl vom Tiroler Landestheater in bleibender Erinnerung. Und die serbische Sopranistin Olivera Miljaković brachte es in dieser Rolle an der Wiener Staatsoper auf 59 Vorstellungen, bis sie sich gleitend zur Susanna entpuppte. „Schweitzers Klassikwelt 110: Sopran oder Mezzosopran? Mezzosopran oder Alt?“ weiterlesen

Der designierte Ballett-Intendant Demis Volpi stellt am 18. März 2024 sein Programm für die Saison 2024/25 des Hamburg Ballett vor

Demis Volpi bei der Pressekonferenz (Foto: RW)

Programm des Hamburger Balletts in der Saison 2024/25

von Dr. Ralf Wegner

Die Neumeier-Ära nähert sich ihrem Ende, aber Demis Volpi scheint ein würdiger Nachfolger zu werden. Zumindest zieht er sich nicht größere Schuhe an, sondern polstert die seines Vorgängers, so dass auch er mühelos hineinpasst. John Neumeier bleibt uns erhalten; aus seinem Repertoire werden in der Saison 2024/25 insgesamt 7 große Handlungsballette sowie sein noch nicht premiertes Abschlusswerk Epilog aufgeführt. Es handelt sich um Tod in Venedig, Der Nussknacker, Odyssee, Matthäus-Passion, Endstation Sehnsucht, Romeo und Julia sowie Nijinsky. Mit Endstation Sehnsucht und zusätzlich der Glasmenagerie geht es zum Gastspiel nach Baden-Baden, mit Romeo und Julia nach Venedig.

„Programm des Hamburger Balletts in der Saison 2024/25
Staatsoper Hamburg, 18. März 2024“
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