R.I.P. Patricia Janečková: Ein Stern hebt sich zu höheren Sphären

Nachruf Patricia Janečková

Wenn ich hier in „Klassik -begeistert“ einen Rising Star vorstelle, verbinde ich damit immer die Erwartung, einige Jahre später darauf zurückkommen zu können, um von bedeutenden Karriereschritten zu berichten. Meist nimmt die Entwicklung auch diesen glücklichen Verlauf, doch vor einer Woche musste ich voller Betroffenheit zur Kenntnis nehmen, dass es mir nun zukommt, einen Nachruf zu schreiben. Die junge slowakische Sopranistin Patricia Janečková ist mit gerade 25 Jahren an einem Krebsleiden verstorben, weniger als zwei Jahre nachdem ich sie hier als vielversprechendes Talent vorgestellt hatte. „Nachruf: Sopranistin Patricia Janečková
klassik-begeistert.de, 9. Oktober 2023“
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Ein Blick, bei dem selbst Beethoven spürt: Jaap van Zweden treibt die Wiener Symphoniker voran

Jaap van Zweeden © Brad Trent

Lasst die Spiele beginnen. Das könnte sich Ludwig van Beethoven durchaus gedacht haben, als er über seiner so berühmten fünften Sinfonie gebrütet hat. Prestissimo, äußerst wild und rasant glühen da die Streicher durch den vierten und letzten Satz. Allegro, so die Satzbezeichnung, aber im Inneren der Sinfonie wenig Spur davon. Wie Rennpferde hetzen da die Damen und Herren an den Streichern der Wiener Symphoniker durch diesen Irrsinn.

Richard Wagner
Ouverture zu »Die Meistersinger von Nürnberg« (1862–1867)

Benjamin Britten
Konzert für Violine und Orchester d-moll op. 15 (1939)

***
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 5 c-moll op. 67 (1804–1808)

Simone Lamsma, Violine
Jaap van Zweden, Dirigent
Wiener Symphoniker

Wiener Konzerthaus, 22. Oktober 2023

von Jürgen Pathy

Der Sieger an diesem Abend: Der junge Herr am ersten Pult der zweiten Geigen – dynamisch, wild und mit schier endloser Motivation gesegnet. Neben den ersten Geigen sitzt der an diesem Abend übrigens. Nennt sich „Amerikanische Aufstellung“; Bratschen also rechts vom Dirigenten, die zweiten Geigen neben den ersten, von wo aus sie direkt im Blickfeld des Zeichengebers sitzen. „Wiener Symphoniker / Lamsma / van Zweden
Wiener Konzerthaus, 22. Oktober 2023“
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Szenenapplaus gleich an mehreren Stellen: Das Gärtnerplatztheater feiert eine neue Zauberflöte... eine lautstarke Ansage im Münchner Mozart-Derby!

Alina Wunderlin (Königin der Nacht), Matteo Ivan RAŠIĆ (Prinz Tamino) © Markus Tordik

Eine kraftvolle Königin der Nacht, ein allmächtig herrschender Sarastro und ein feines  Orchester: Musikalisch ist die neue Gärtnerplatztheater-Zauberflöte mehr als eine Ansage in der umkämpften Münchner Mozart-Szene. Das Publikum feiert auch Josef Köpplingers spaßige Inszenierung, ein voller Erfolg für die Gattung Singspiel! Hätte er mal Schikaneders Dichtkunst-Dialoge stehengelassen…

Die Zauberflöte
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder

Staatstheater am Gärtnerplatz, 22. Oktober 2023

von Johannes Karl Fischer

Kraftvoll wie eine Kaiserin brilliert Alina Wunderlin in den himmlischen Höhen der Königin der Nacht, die Wut der Rachegötter lässt sie auf der Bühne kochen. Mit brennender Passion reißt sie Prinz Tamino unter ihren Schleier, während sie leidenschaftlich die Koloraturen auf und absegelt. Als würde sie die Triolen und Oktavarpeggi mit links am Klavier greifen! „Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte
Staatstheater am Gärtnerplatz, 22. Oktober 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 23. OKTOBER 2023 

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 23. OKTOBER 2023

Wien/Staatsoper
Christian Thielemann zeigt einmal wieder, wo der Hammer hängt
Er kann es ja doch noch. Der Gedanke, die Wiener Staatsoper vielleicht nach der ersten Pause verlassen zu müssen, hat sich bereits nach dem ersten Takt in Luft aufgelöst. Da hatte Christian Thielemann noch gar nicht viel gemacht, außer den Auftakt gegeben. An manchen Tagen spürt man aber bereits da – heute, da könnte das was werden, da liegt etwas Großes in der Luft. Spätestens nach ein paar Takten, nachdem die Streicher einsetzen, steht es endgültig fest: Endlich, endlich, hat der Herr „Kapellmeister“ wieder das Geheimnis gelüftet, wie man aus einer Partitur mehr herausholt als nur saubere Noten.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Bühnenabschied von Waltraud Meier in Berlin: „Und deswegen: Tschüss“
Was in der 67-Jährigen bei ihrem Bühnenabschied vorgeht, man kann es nur ahnen. Das dankbare, immer leicht triumphierende Lächeln kennt man. Später, als sie sich das Mikro greift, zittert die Stimme etwas. Doch vorher sind die offiziellen Reden dran. Intendant Matthias Schulz hat sich etwas auf einem Zettel notiert. „Keine Übertreibung“, sagt er, „eine Jahrhundertsängerin geht in den Ruhestand“.
MuenchnerMerkur.de

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Christian Thielemann zeigt einmal wieder, wo der Hammer hängt

Christian Thielemann mit der Urkunde. Foto: Michael Pöhn

Er kann es ja doch noch. Der Gedanke, die Wiener Staatsoper vielleicht nach der ersten Pause verlassen zu müssen, hat sich bereits nach dem ersten Takt in Luft aufgelöst. Da hatte Christian Thielemann noch gar nicht viel gemacht, außer den Auftakt gegeben. An manchen Tagen spürt man aber bereits da – heute, da könnte das was werden, da liegt etwas Großes in der Luft. Spätestens nach ein paar Takten, nachdem die Streicher einsetzen, steht es endgültig fest: Endlich, endlich, hat der Herr „Kapellmeister“ wieder das Geheimnis gelüftet, wie man aus einer Partitur mehr herausholt als nur saubere Noten.

Richard Strauss
Die Frau ohne Schatten

Wiener Staatsoper, 21. Oktober 2023

von Jürgen Pathy

Spannung, Genuss und Leidenschaft bis zum Ende, wo das Haus am Ring wieder Kopf steht. Bei Thielemann ja sowieso schon so sicher wie das Amen im Gebet – und somit alles andere als ein Beweis für eine hervorragende Vorstellung. An diesem Abend aber, da muss ich vor dem „Maestro“ den Hut ziehen, der den „Kapellmeister“ nicht ganz so in den Vordergrund gedrängt hat: Spitzenklasse! So stelle ich mir das vor, wenn Thielemann am Pult steht. Keine Notwendigkeit also, das Haus vorzeitig zu verlassen, um sich den Frust in spanischem Rotwein zu ertränken. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Wiener Staatsoper, 21. Oktober 2023“
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Beim „Holländer“ in München fliegen die Herzen Eric zu

Der fliegende Holländer 2023 © W. Hoesl

Die Inszenierung des fliegenden Holländers ist seit 2006 im Repertoire der Bayerischen Staatsoper. Trotzdem ist die Vorstellung an einem gewöhnlichen Donnerstag nahezu ausverkauft. Dies liegt sicher auch an der Regie, die die Handlung stimmig modernisiert. Unter der Leitung von Lothar Koenigs ist das Bayerische Staatsorchester mit Freude bei der Sache. Gesungen wird auf hohem Niveau. Dies gilt für die Solisten ebenso wie für den Chor. Eric Cutler als Erik ist für uns der Star des Abends.

Richard Wagner
Der fliegende Holländer, romantische Oper in drei Aufzügen

Daland: Ain Anger
Senta: Jennifer Holloway
Erik: Eric Cutler
Mary: Victoria Karkacheva
Der Steuermann: Tansel Akzeybek
Der Holländer: Iain Paterson

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor, Zusatzchor und Extrachor der Bayerischen

Chorleitung: Christoph Heil
Musikalische Leitung: Lothar Koenigs

Inszenierung: Peter Konwitschny


Bayerische Staatsoper, München, 19. Oktober 2023

von Petra und Dr. Guido Grass

Scharf, schrill und stürmisch weht der erste Klang aus dem Orchestergraben. Noch ganz in der Tradition der klassischen und frühen romantischen Oper erzählt Richard Wagner in „Der fliegende Holländer“ die ganze Geschichte bereits in der Ouvertüre. Dirigent Lothar Koenigs lässt es zu Beginn ordentlich krachen. Mit kräftigen Bewegungen seines Taktstocks treibt er das Bayerische Staatsorchester an. „Richard Wagner Der fliegende Holländer
Bayerische Staatsoper, München, 19. Oktober 2023“
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Puccinis La Bohème in Schwerin bricht mit allen Klischees, Seh- und Hörgewohnheiten

 1. Akt La Bohème; Foto Silke Winkler

La Bohème, Oper von Giacomo Puccini

Opernchor des Mecklenburgischen Staatstheaters
Kinderchor des Mecklenburgischen Staatstheaters

Mecklenburgische Staatskapelle

Musikalische Leitung: Levente Török

Regie:                 Noa Naamat
Bühne:               Thilo Ullrich
Kostüme:          Charlotte Werkmeister
Chor:                   Aki Schmitt
Dramaturgie:  Saskia Kruse

Mecklenburgisches Staatstheater, 21. Oktober 2023


Zwischen Schampus und Hungertuch

 von Patrik Klein

Man glaubt ja, dass man es hunderte Male erlebt, durchlitten und genossen hat: Puccinis Meisterwerk über das erschütternde Leben von Kunstschaffenden. Anerkennung und Misstrauen, Not und Hunger, Lebensfreude und schließlich Tod dominieren die Gefühls- und Handlungswelt in seiner Oper. In Schwerin entrümpelte man in großartiger Weise alles Erwartbare optisch und akustisch von jeglichem angewöhntem und akzeptierten Kitsch. „La Bohème, Oper von Giacomo Puccini
Mecklenburgisches Staatstheater, 21. Oktober 2023“
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Festspielluft X: Alles blickt auf Bayreuth 2024

Richard-Wagner-Büste. Quelle © Wikipedia

von Peter Walter

Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und Meistersinger: So der November-Spielplan der Deutschen Oper Berlin. Ring, Tristan und Parsifal, kommt alles dann noch vor der Sommerpause. Die Bismarckstraße möchte auch Bayreuth sein. Beste Gelegenheit für einen Blick auf den nächstjährigen Grünen-Hügel-Spielplan. „Festspielluft X: Alles blickt auf Bayreuth 2024
klassik-begeistert.de, 22. Oktober 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 22. OKTOBER 2023

Foto © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 22. OKTOBER 2023

Berlin
„Elektra“ an der Berliner Staatsoper: Waltraud Meiers umjubelter Bühnenabschied
Schluss und Tschüss: Nach 47 Jahren beendet Waltraud Meier ihre Karriere als Opernsängerin. In der Berliner Staatsoper sang sie ein letztes Mal die Klytämnestra in der „Elektra“ von Richard Strauss.
Tagesspiegel.de

Bewegender Bühnenabschied: Waltraud Meier gab ihre allerletzte Vorstellung als Klytämnestra in „Elektra“
Auf dem Nachhauseweg überkommt mich ein starkes Gefühl von Traurigkeit: Waltraud Meier fehlt mir schon jetzt.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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Anna Netrebko singt sich in der Wiener Staatsoper mit russischen Liedern in den Himmel

Foto © Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Ergreifendere Töne der Resignation und Klage habe ich noch nicht gehört… Der „Traum einer Sommernacht“, ein erotischer Traum eines jungen Mädchens, überwältigte mich mit der Intensität und Wahrhaftigkeit der Interpretation… Ein wahrhaft großer Abend mit einer großen Diva.

Anna Netrebko, Sopran
Pavel Nebolsin, Klavier

Wiener Staatsoper, 19. Oktober 2023

von Dr. Rudi Frühwirth (Text) und Andreas Schmidt (Fotos)

Anna Netrebko hat in der Wiener Staatsoper das Publikum in ein mir – und vermutlich vielen anderen auch – nur wenig bekanntes Land geführt: das russische Liedschaffen der Romantik. Und kann es für eine solche Reise eine bessere Führerin geben als Anna Netrebko? Die Antwort ist klar: Nein, natürlich nicht.

„Anna Netrebko, Sopran, Pavel Nebolsin, Klavier
Wiener Staatsoper, 19. Oktober 2023“
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