Rising Stars 32: Mikyung Sung muss sich nicht hinter ihrem Kontrabass verstecken

Bild von der offiziellen Webseite von Mikyung Sung:  © Kyutai Shim

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Immer wieder höre ich gerne die facettenreiche Violinsonate A-Dur von César Frank, die mit einer großen Bandbreite romantischen Ausdrucks fasziniert. In YouTube findet man zahlreiche Interpretationen berühmter wie auch weniger bekannter Künstler und es gibt auch eine Fassung für Cello, die gerne gespielt wird. Doch wirklich überrascht war ich, als ich eine Wiedergabe dieses technisch anspruchsvollen Werks auf dem Kontrabass fand. „Was mag das wohl sein“, fragte ich mich und stellte fest, dass eine zierliche junge Koreanerin das große Instrument wie ein voll tönendes Cello spielte und die Sonate technisch einwandfrei, ausdrucksvoll und wunderbar melodiös zu Gehör brachte. Ohne zu übertreiben, kann ich sagen, dass mich noch keine Interpretation so begeistert hat!

Franck Violinsonate A-Dur (Mikyung Sung, Kontrabass / Jaemin Shin, Klavier, 2018)

Man könnte Mikyung Sung für einen Teenager halten, da sie von ihrem 1,80 Meter großen Instrument weit überragt wird. Sie könnte sich ohne weiteres dahinter verstecken, zumal sie lieber barfuß spielt, als sich mit Absätzen größer zu machen. In Wirklichkeit ist sie gerade 29 Jahre alt geworden. 1993 wurde sie in Seoul als Tochter eines Kontrabassisten des dortigen Philharmonischen Orchesters und einer Pianistin geboren. „Rising Stars 32: Mikyung Sung muss sich nicht hinter ihrem Kontrabass verstecken
klassik-begeistert.de 1. September 2022“
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Das Mäkelä-Massaker ist eine niederschmetternde Entgleisung

Bild: Der Schrei, Edvard Munch, 1893, Norwegische Nationalgalerie, de. wikipedia.org

Fast alle sind ob der souverän getroffenen Entscheidung des Amsterdamer Concertgebouworkest, Klaus Mäkelä zum Chefdirigenten zu küren, völlig aus dem Häuschen. Sein Eröffnungskonzert des Berliner Musikfests wird allenthalben als fulminantes Ereignis gefeiert. Nur ein ehrenwertes Presseorgan mäkelt in bewährter früher-war-alles-besser-Manier vor sich hin, doch schlimmer noch: Es entgleist diesmal regelrecht. Man ist schockiert und fragt sich: Sollte man auf eine solche Unverschämtheit überhaupt reagieren, ihr dadurch Aufmerksamkeit schenken? Unbedingt! Denn es geht auch um Umgangsformen, und gerade auf diesem Gebiet ist auch Deutschland noch ein Entwicklungsland.

 von Brian Cooper, Bonn

Unmittelbar vor dem ersten der beiden Abende mit dem Concertgebouworkest in Köln – sehr aufregende Woche gerade – wurde mir ein FAZ-Artikel in die Hand gedrückt. Dessen Überschrift: „Chefdirigent weiterhin gesucht“. Und dann: „Der Auftritt von Klaus Mäkelä beim Musikfest Berlin stellt dessen überforderte Jugend bloß: ein Desaster fürs Concertgebouworkest.“ „Das Mäkelä-Massaker ist eine niederschmetternde Entgleisung
Dr. Brian Cooper, Klassik-begeistert.de“
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"Wißt ihr, was daraus wird?"

Foto: Chor der Bayreuther Festspiele, Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

„Wißt ihr, was daraus wird?“

Bayreuther Festspiele 2022 – Ein ganz persönlicher Rückblick (Teil 2)

von Patrik Klein

Musikalisch hörte man nicht nur bei der Tetralogie hingegen viel Positives, auf das ich mich hier im zweiten Teil meines Artikels konzentrieren möchte. Das Orchester der Bayreuther Festspiele unter Cornelius Meister, der für den zunächst geplanten Pietari Inkinen kurzfristig einspringen musste, klang im dritten Zyklus im Vergleich zu den öffentlichen Übertragungen in TV und Radio deutlich transparenter, dynamischer, eleganter, für den ein oder anderen etwas zu zart, aber frischer und damit auch „bayreuthwürdiger“. In der abschließenden Götterdämmerung steigerte der Dirigent die Qualität des Klanges sogar noch einmal auf stärkstes Festspielniveau.

Auf Facebook postete ich noch ganz emotional angefasst nach Das Rheingold: „Wir sind alle wie Wotan“. Das und noch einiges mehr musste man erst mal schlucken, wenn man die Grundidee von Valentin Schwarz akzeptierte und keine Sehnsucht hatte nach Götterwelt, Menschen und Nibelungen. Wenn man den Ring, Tarnhelm, Schwert und Speer nicht vermisste, dann war das durchaus plausibel und erst recht sehr spannend.  Es gab Momente, wo es so richtig funkte im Graben und auch auf der Bühne. Ich wusste schon, warum ich den dritten Ring buchte. Musikalisch gab es nahezu nichts zu kritisieren. Dem wirklich eingespielten SängerInnenensemble gelang eine geschlossen gute musikalische Darstellung. Die Krone des Gesangs gebührte an diesem Abend Okka von der Damerau als Erda. Da war für einige Momente Gänsehautfeeling aufgrund ihrer saalfüllenden dunkelst timbrierten und Respekt einflößenden Mezzosopranstimme. Sie bekam zu recht auch den stärksten Applaus. Am Ende gab es viel Zuspruch und nur einige verhaltene Buhs. „Bayreuther Festspiele 2022 – Ein ganz persönlicher Rückblick (Teil 2)
klassik-begeistert.de 31. August 2022“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 31. AUGUST 2022

Foto: Christian Thielemann: © Matthias Creutziger

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 31. AUGUST 2022

Berlin
Christian Thielemann übernimmt für Daniel Barenboim das Dirigat des neuen RING-Zyklus’ im Oktober
lifepress.de

Stardirigent ist erkrankt: Barenboim muss Premieren in Berlin absagen
Ab dem 2. Oktober wollte Daniel Barenboim einen neuen „Ring des Nibelungen“ an der Berliner Staatsoper herausbringen. Christian Thielemann springt ein.
Tagesspiegel.de

Daniel Barenboim ist krank. Thielemann und Guggeis übernehmen „Ring“
Seit mehreren Monaten kämpft Daniel Barenboim mit seiner Gesundheit. Einige Konzerte hatte er bisher deswegen abgesagt. Nun muss er auch den neuen „Ring“ in Berlin abgeben.
BR-Klassik.de „Die MITTWOCH-PRESSE – 31. AUGUST 2022“ weiterlesen

Bayreuther Festspiele: "Wißt ihr, was daraus wird?"

Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Bayreuther Festspiele 2022 – ein ganz persönlicher Rückblick (Teil 1)

von Patrik Klein

Ich gestehe aufrichtig, dass ich ein großer Liebhaber der Bayreuther Festspiele bin. Seit 1995 pilgere, wallfahre und träume ich fast jedes Jahr dorthin. Oft, weil es gelang, privat Tickets zu ergattern; in letzter Zeit häufiger als Autor für einen Kulturblog.

Parsifal mit Plácido Domingo war damals mein erstes Erlebnis auf dem Grünen Hügel. Man verstand von Domingos Gesang zwar kein einziges Wort, aber seine Bühnenpräsenz und seine ehemals kernige Tenorstimme mit dem unverkennbarem Timbre wirkte im goldenen Tempel der Wagnerakustik wie eine Offenbarung. Alles drehte sich auch um ihn. Weniger um Wagners Gesamtkunstwerk und weniger um das Bühnenweihfestspiel. Fast alle Festspielbesucher schlichen am Besetzungszettel vorbei, um sich zu vergewissern, dass er auch tatsächlich singt und nicht irgendein Ersatz. Man hörte Wortfetzen im Vorbeigehen: „Gott sei Dank! Er singt“. Das Orchester und der Chor der Bayreuther Festspiele trieben mir schon damals die Tränen in die Augen, als die Verwandlungsmusik „zum Raum wird hier die Zeit“ den Saal füllte. Das Virus gelangte in meinen Körper und Seele und breitete sich aus. „Bayreuther Festspiele 2022 – Ein ganz persönlicher Rückblick (Teil 1)
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Sommereggers Klassikwelt 149 : Ljuba Welitsch, die unvergleichliche Salome

von Peter Sommeregger

Am 1. September sind es bereits 26 Jahre, dass Ljuba Welitsch in Wien nach längerer Krankheit gestorben ist.

Die gebürtige Bulgarin studierte in Sofia und Wien, in Graz debütierte sie 1936 am dortigen Opernhaus. Von 1937 bis 1945 waren die weiteren Stationen Hamburg und München. 1942 war sie an der Wiener Volksoper engagiert, wo sie ihre erste Salome von Richard Strauss sang. 1945 wurde sie an die Wiener Staatsoper verpflichtet, wo sie bereits 1944 in einer Festaufführung zu Strauss’ 80. Geburtstag die Salome verkörperte. „Sommereggers Klassikwelt 149 : Ljuba Welitsch, die unvergleichliche Salome
klassik-begeistert.de 31. August 2022“
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Arena di Verona – Jonas Kaufmann und Daniel Oren triumphieren in Verdis „Aida“

Foto: Arena di Verona, AIDA  © Dr. E. Ritterband

Wir hatten das große Glück, an drei aufeinanderfolgenden Abenden in der Arena di Verona drei Zeffirelli-Inszenierungen (Turandot, Carmen und Aida) zu sehen – die Bühnenwerke des berühmten italienischen Regisseurs sind wie geschaffen für die gewaltigen Dimensionen dieser größten und beeindruckendsten Freiluftbühne der Welt! Außerdem war uns das Glück hold: Die seit Tagen just für den Zeitpunkt des Vorstellungsbeginns jeden Abend angekündigten Unwetter fanden nicht statt – das von weither herbeigeströmte Publikum und die Hundertschaften von Künstlern und Bühnenarbeitern blieben verschont. Zu sehen gibt es auf dieser Bühne viel,  beinahe zu viel: überwältigende Bühnenbilder mit einer gewaltigen, drehbaren Pyramide im Zentrum, effektvoll beleuchtete Statuen, Heerscharen  von Statisten, Choristen und Tänzern. Zeffirelli schafft immer wieder den optimalen Mix zwischen atemberaubenden, bühnenfüllenden Massenszenen und intimen Darstellungen mit nur ein bis zwei Sängerinnen und Sängern an der Rampe. Wenn nun aber, zusätzlich zu diesem Augenschmaus, auch die musikalische Darbietung bis ins feinste Detail stimmt, so sind unvergessliche Opernabende gesichert – gestern „Carmen“, heute „Aida“; wohl die besten Aufführungen dieser Opern, die ich je gesehen habe.

Giuseppe Verdi, Aida

Arena di Verona, 28. August 2022

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Diese musikalische Perfektion war vor allem zwei Musikern zu verdanken: Dem genialen und wohl weltbesten Verdi-Dirigenten, dem Israeli Daniel Oren, dessen überragendes Engagement am Dirigentenpult von der Arena ich schon seit Jahren bewundern durfte. Für mich ist er der welt-beste Verdi-Dirigent. Dies kommt in Verona ganz besonders zum Tragen, wo er ein riesiges Orchester, eine immens große Bühne mit Dutzenden von Choristen und Weltklasse-Solisten mit einer Präzision und Musikalität dirigiert, die ihresgleichen sucht. „Giuseppe Verdi, Aida
Arena di Verona, 28. August 2022“
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Klaus Mäkelä und das Concertgebouw-Orchester beim Musikfest Berlin: Da greift Einer nach den Sternen!

Foto: Musikfest Berlin 2022 – Concertgebouw Orkest Amsterdam, Klaus Mäkelä  © Fabian Schellhorn

Kaija Saariaho
Orion

Gustav Mahler
Symphonie Nr.6 a-Moll

Concertgebouw Orkest Amsterdam
Klaus Mäkelä  Dirigent

Philharmonie Berlin, 28. August 2022

von Peter Sommeregger

Nach zwei Jahren in Corona-bedingt reduzierter Form, kann das Musikfest Berlin diesmal wieder in gewohnter Form stattfinden. Sehnsüchtig hatte man die Gastspiele der bedeutenden Orchester erwartet, bei denen jenes des Concertgebouw Orkest Amsterdam immer einen besonderen Stellenwert hat. Dieser Klangkörper gehört unstrittig zu den hervorragendsten der Welt, entsprechend sind die hohen Erwartungen an das Gastspiel.

In diesem Jahr stand erstmals in Berlin der designierte Chefdirigent des Orchesters, Klaus Mäkelä am Pult. Dem erst 26-jährigen Finnen eilt bereits ein erstaunlich großer früher Ruhm voraus. „Musikfest Berlin 2022, Concertgebouw Orkest Amsterdam, Klaus Mäkelä
Philharmonie Berlin, 28. August 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 30. AUGUST 2022

Festspielhaus Bayreuth. Foto: © Andreas Schmidt

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 30. AUGUST 2022

Bayreuth: Der fliegende Holländer – letzte Vorstellung
Das Trio Teige, Mayer und Zeppenfeld zeigt, wo der Hammer in Sachen Wagner hängt
Von Peter Walner
Klassik-begeistert.de

„Konzertgänger in Berlin“
Tetrathletisch: Concertgebouw mit Mäkelä spielt Mahler und Saariaho
Man eröffnet mit Mahler, heuer. Freitag spielten die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko zum Saisonstart die Siebte. Am Samstag machte Christoph Eschenbach das Konzerthaus mit der Fünften auf. Und zum Start des Musikfests knallt uns das Concertgebouworkest Amsterdam mit Klaus Mäkelä die Sechste rein, aber mit Präzisionshammer.
https://hundert11.net/tetrathletisch/

Beethovenfest Bonn: Es ist angerichtet
Ein hochkarätiges und sehr unterhaltsames Eröffnungswochenende mit mutigem Programm und zwei Spitzenorchestern lässt Bonn und Umgebung gespannt und zuversichtlich in die nahe und ferne Zukunft schauen.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Bonn
Uraufführung in Bonn: Umgeblättert
Beim Bonner Beethovenfest wurde eine „Sinfonie Nr. 999“ von Moritz Eggert uraufgeführt. Sie nimmt die Kritik spaßeshalber vorweg und macht sie damit unmöglich.
FrankfurterAllgemeine.net

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Lortzings Musik kämpft gegen ein schwaches Libretto

CD-Rezension:

Albert Lortzing
Zum Groß-Admiral

Münchner Rundfunkorchester

Ulf Schirmer

Cpo 555 133-2

von Peter Sommeregger

Der Berliner Komponist Albert Lortzing, 1801 geboren und 1851 in seiner Heimatstadt gestorben, steht allgemein für heitere Spielopern der Biedermeierzeit. Lortzing, der auch Sänger und Schauspieler war, schrieb im Laufe seines Lebens annähernd 20 Bühnenwerke, die größtenteils auch erfolgreich waren. Trotzdem hatte er lebenslang materielle Sorgen, seiner Ehe entstammten sechs Kinder, die ernährt werden wollten. „CD-Rezension: Albert Lortzing, Zum Groß-Admiral, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer“ weiterlesen