Glyndebourne profiliert sich einmal mehr als Opern-Eldorado – mit einer überragenden „Nozze“-Produktion

Es sind nicht nur die perfekten Inszenierungen und die erstklassigen Sängerinnen und Sänger, welche Glyndebourne als englisches Opern-Eldorado von Weltruf etablierten – es ist auch der herrliche Park, in dem in der verlängerten großen Pause jeder Aufführung das rituelle Picnic abgehalten wird. Es ist unmöglich, nach dieser Aufführung, der ursprünglich aus dem Jahr 2012 stammenden (und seither unübertroffenen) Produktion der „Nozze di Figaro“ unter der Regie von Michael Grandage, welche die barocke Handlung aus dem späten 18. Jahrhundert geradewegs ins Sevilla der 1960er-Jahre versetzt, nicht in Euphorie zu verfallen:

Ich habe noch nie und nirgendwo eine bessere Produktion von Mozarts Meisterwerk gesehen. Orchester, Sänger und Sängerinnen: höchste musikalische Qualität. Subtile Pointen und wohldosierte Komik in der durchwegs intelligenten Regie – und ein Bühnenbild von einer Perfektion und Schönheit, wie es sonst auf den allerwenigsten Bühnen zu sehen ist. Die „Nozze“ mit ihren zeitlosen psychologischen und sozialen Problemstellungen lassen sich mühelos vom Barock in jede Epoche transponieren – ins Sevilla der 1960er-Jahre und in die „Me-Too-Ära“ des Heute. Zeitlos ist jedenfalls das Bühnenbild mit einem facettenreichen maurischen Palast, der auf den Bühnen der Welt seinesgleichen sucht.

Glyndebourne (Fotos), 9. Juni 2022

Wolfgang Amadeus Mozart, Lorenzo da Ponte (Libretto),
Le Nozze di Figaro

London Philharmonic Orchestra
The Glyndebourne Chorus
Aidan Oliver, Dirigent

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Was der stilvolle Theaterbau neben dem Landhaus, in dessen prachtvollem Orgelsaal vor Jahrzehnten (genauer: im Jahr 1934) diese großartige Operntradition ihren Anfang genommen hatte, in den sommerlichen Festivals zu bieten hat, ist längst Legende – und übertrifft bei weitem alles, was die großen, etablierten Häuser weltweit an Opern auf ihre Bühnen stellen. Glyndebourne hat eben einen fantastischen „spirit“, der inzwischen, mit respektablen Erfolgen, von anderen Sommerfestivals nachgeahmt wird – an deren Spitze zweifellos Garsington.

Eine der Spezialitäten (abgesehen vom Picnic im Park und dem exquisiten Stil des Publikums) von Glyndebourne ist das Engagement von hervorragenden jungen Sängern – oft der Weltstars von morgen. Die Kassenschlager von heute werden hier umgangen: Eine Netrebko wäre auf der Bühne von Glyndebourne ebenso undenkbar wie ein Kaufmann.

Aber – soeben habe ich im Shop die Aufnahme einer Mozart-Oper aus den 1960er-Jahren erstanden. Und in dieser singt kein anderer als Luciano Pavarotti. Ein früher Pavarotti – bevor ihn alle großen Häuser weltweit auftreten ließen. Typischerweise war Glyndebourne zuerst… „Wolfgang Amadeus Mozart, Le Nozze di Figaro
Glyndebourne, 9. Juni 2022“
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Klassik-begeistert lesen, dabei gewesen: John Lundgren dankt in Bayreuth als Wotan ab und wird Holländer

Egils Silins („Das Rheingold“) und der seit Jahren beste Wotan der Welt, Tomasz Konieczny („Die Walküre“ und im „Siegfried“ als Wanderer), springen ein.

Foto: Tomasz Konieczny als Wotan an der Wiener Staatsoper © Michael Pöhn

Bayreuther Festpiele, 25. August – 1. September 2022

von Andreas Schmidt

Die Bayreuther Festspiele, die einzigen und die wahren Festspiele, die auf
Weltklasseformat die Werke des Jahrtausendgenies Richard Wagner verkörpern und repräsentieren, haben wichtige und richtige Entscheidung getroffen:

Der schwedische Bassbariton John Lundgren tritt die unendlich schwierige Rolle des Wotan nicht an – er hätte sie im „Rheingold“, in der „Walküre“ und im „Siegfried“ als Wanderer gesungen. Dafür treten ein die Wotan-erfahrenen Egils Silins („Das Rheingold“) und der seit Jahren beste Wotan der Welt, Tomasz Konieczny („Die Walküre“ und im „Siegfried“ als Wanderer).

Hubertus Hermann, Pressesprecher der Festspiele, verschickte an diesem Freitag folgende Mail an die Medienvertreter:

„Mit großem Bedauern muss John Lundgren seine Mitwirkung als „Wotan“ und „Wanderer“ in der Neuinszenierung „Der Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen 2022 absagen. Aus persönlichen Gründen ist es ihm leider nicht möglich ab sofort bis zur Premiere am 31. Juli für die intensive und für die Neuproduktion notwendige Probenarbeit in Bayreuth zur Verfügung zu stehen. Die Bayreuther Festspiele freuen sich jedoch, dass John Lundgren zu einem späteren Zeitpunkt zu den diesjährigen Festspielen hinzustoßen und die Titelpartie in der Wiederaufnahme „Der fliegende Holländer“ verkörpern wird, die er bereits in der Premiere 2021 übernommen hatte. Die künstlerische Leitung ist außerordentlich dankbar, dass mit Egils Silins als Wotan in „Das Rheingold“ und Tomasz Konieczny als Wotan in „Walküre“ und Wanderer in „Siegfried“ zwei herausragende Künstler kurzfristig die Rollen übernehmen werden.“

Ich habe John Lundgren im Mai 2022 zweimal in Wien als Wotan gehört, im Ring I und II – und er war leider wirklich nicht gut, geschweige denn auf Bayreuth-Niveau. So titelte ich am 21. Mai 2022:

Wotan John Lundgren schwächelt in Wien und soll die Partie in Bayreuth singen – es gibt eine Lösung

Die Lösung skizzierte ich so: Tomasz Konieczny singt den Wotan und John Lundgren wie im letzten Jahr den Holländer.

Zu dieser Lösung ist es gekommen.

Zwar ist Lundgren nicht so gut wie Konieczny, der auch der beste Holländer der Welt ist – ein polnischer Holländer, der in München im letzten Juli nicht enden wollenden Szenenapplaus nach der ersten Arie bekam, was sich eigentlich für eine Wagner-Oper nicht ziert.

Aber Lundgren wird als Holländer II. in Bayreuth sicherlich für Furore sorgen.

Richard Wagner, Der fliegende Holländer Bayerische Staatsoper, Nationaltheater, 7. Juli 2021

Wotan ist die männliche Megarolle in Bayreuth – und TK beherrscht sie seit vielen Jahren wie kein anderer… und man wird von diesem Wotan noch viel von ihm hören… Das anspruchsvolle Wienerpublikum liebte ihn viele Jahre lang wie kein anderer…. aber der neue Direktor hat zwar viel Ahnung von Verträgen (von denen ja auch im Ring die Rede ist), aber leider etwas weniger von wahrhaftiger Live-Musik.

Auch in der Wiener „Walküre“ vermochte John Lundgren nicht zu überzeugen, insgesamt hinterließ er einen verhaltenen Eindruck, wie Autor Jürgen Pathy und ich befanden.

klassik-begeistert wünscht John Lundgren, Tomasz Konieczny und Egils Silins, dass sie in ihren Rollen aufgehen mögen – Rollen, in denen man RICHTIG glänzen kann. Rollen, die nur eine klitzekleine Minorität der professionellen maskulinen Sänger zu singen vermag. Ausnahmerollen, die einen Sänger unsterblich machen können. Götterrollen.

Zu erfahren war von den Bayreuther Festspielen nahestehenden Personen, dass TK alle drei Wotan-/ Wanderer-Partien gesungen hätte, wenn er nicht Verpflichtungen am Opernhaus Zürich gehabt hätte. Nun singt er nicht den „Rheingold-Wotan“ in BT.

Gleichzeitig war zu erfahren, dass John Lundgren „eine schwere Phase durchmacht“.

klassik-begeistert wünscht dem hochbegabten Schweden alles erdenklich Gute! Festspielleiterin Katharina Wagner, Urenkelin von Richard Wagner, hat eine musikalisch und diplomatisch gesehen sehr gute Lösung gefunden.

klassik-begeistert.de wird ausführlich über die Bayreuther Festspiele berichten.

Andreas Schmidt, 10. Juni 2022, für
für klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.de

Richard Wagner, Das Rheingold Wiener Staatsoper, 21. Mai 2022

Richard Wagner, Die Walküre Wiener Staatsoper, 22. Mai 2022

Pathys Stehplatz (15): John Lundgren als Wotan in Wien Klassik-begeistert.de

Eine neue „Traviata“-Einspielung mit Lisette Oropesa: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

CD-Rezension:

Giuseppe Verdi
La Traviata

Lisette Oropesa
René Barbera
Lester Lynch

Dresdner Philharmonie
Daniel Oren

Pentatone PTC 5186 956

 von Peter Sommeregger

Giuseppe Verdis „La Traviata“ ist eine der am häufigsten gespielten Opern überhaupt. Auch der Katalog der existierenden Einspielungen auf Tonträgern ist umfangreich. So umfangreich, dass man schon gute Gründe braucht, um eine neue Aufnahme zu rechtfertigen. Im aktuellen Fall ist wohl die amerikanisch-kubanische Sopranistin Lisette Oropesa und ihre schnell an Fahrt aufnehmende Karriere ausschlaggebend gewesen.

Die Ära der großen, aufwändig produzierten Studioaufnahmen der 1970er und 80er-Jahre schien endgültig vorbei, aber gerade zeichnet sich eine Rückkehr dazu ab. Um es vorweg zu nehmen: Lisette Oropesa erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen und singt eine technisch perfekte, nuancenreiche Violetta. Ihr zartes, ausgesprochen schönes Timbre prädestiniert sie für die Gestaltung der Kameliendame. Lediglich an den exponierten Stellen klingt die Stimme etwas kehlig. „CD-Rezension: Giuseppe Verdi La Traviata
klassik-begeistert.de“
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Kirill Petrenko holt die „Lost Generation“ aus dem Vergessen

Das Publikum in der Philharmonie, die bedauerlich viele leere Plätze aufwies, zeigte sich höchst angetan von diesem ungewöhnlichen, aber sehr ansprechenden Programm. Erneut erweist sich Kirill Petrenko als Glücksfall für das Orchester und sein Publikum, indem er den Kanon der aufgeführten Werke permanent erweitert.

Foto: Lise Davidsen (c) Ray Burmiston

Philharmonie Berlin, 9. Juni 2022

Erwin Schulhoff
Symphonie Nr.2

Leone Sinigaglia
Romanze füe Violine und Orchester op.29
Rapsodia piemontese für Violine und Orchester op.26

Alexander Zemlinsky
Lyrische Symphonie op.18

Noah Bendix-Balgley Violine
Lise Davidsen Sopran
Christian Gerhaher Bariton

Kirill Petrenko  Dirigent
Berliner Philharmoniker

von Peter Sommeregger

Dieses Konzert stand ganz im Zeichen von Komponisten, die durch den Nationalsozialismus, Kriegswirren und sonstige Katastrophen des
20. Jahrhunderts um ihre Karriere, ihre Anerkennung und auch teilweise um ihr Leben gebracht wurden. Dieser „Lost Generation“ ist die laufende Saison der Berliner Philharmoniker gewidmet.

Abermals konnte sich das Publikum über Entdeckungen und selten Gehörtes freuen. So ist die zweite Symphonie Erwin Schulhoffs, der 1942 in Haft der Nationalsozialisten starb, ein keckes, mit verschiedenen Stilen spielendes Stück, das im dritten Satz stark an Jazzmusik erinnert. Bei den Berliner Philharmonikern war es bisher noch nie zu hören.

Das gilt auch für die Romanze für Violine und Orchester von Leone Sinigaglia, einem Italiener der wegen seiner jüdischen Abstammung 1944 deportiert werden sollte, aber unmittelbar davor einem Herzinfarkt erlag. Lediglich seine ebenfalls aufgeführte Rapsodia piemontese war 1907 einmal von den Berlinern aufgeführt worden. „Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker, Lise Davidsen, Christian Gerhaher
Philharmonie Berlin, 9. Juni 2022“
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Die FREITAG-PRESSE – 10. JUNI 2022

Foto: Joana Mallwitz © Lutz Edelhof

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 10. JUNI 2022

Wagner in Wien: Traum eines Narkotikums – weshalb der Suchtfaktor dieser Musik derart hoch einzustufen ist
Sollte der Name Joana Mallwitz noch immer nicht die Runde gemacht haben, die Feuerprobe im Wiener Konzerthaus hat die alles andere als kühle Frau mit den blonden Haaren mit Bravour bestanden – dank Richard Wagners genialer Gabe, Emotionen und Handlungsstränge rein durch Text und Orchester zu beschreiben, auch ohne Bühnenbild und spektakulärer Personenführung.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Die Longborough Festival Opera – das „englische Bayreuth“ glänzt mit Wagners „Siegfried“
Mitten in den malerischen Cotswolds gelegen, in einem typisch englischen Landhaus mit herrlichen Gärten und Dinner in der verlängerten Pause, präsentiert die Longborough Festival Opera ein beeindruckend breites Spektrum – von „Siegfried“ über „Die Tote Stadt“ bis zu „Carmen“. Wagner ist unverkennbar die Spezialität dieser Spielstätte, die lebhaft an Bayreuth erinnert und sich den Spitznamen (oder eher: Ehrentitel) des „englischen Bayreuth“ erwarb – und dies mit gutem Grund.
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

Berlin/ Komische Oper
Barrie Kosky: Nazis, ihr habt nicht gewonnen
Eine jiddische Revue zeigt Barrie Kosky zu seinem Abschied als Intendant an der Komischen Oper. Ein Gespräch.
BerlinerMorgenpost.de

Berlin
Ein Shooting-Star der Klassik in Berlin: Countertenor Jakub Jozef Orlinski singt im Kammermusiksaal
Tagesspiegel.de

„Konzertgänger in Berlin“
Pausenbericht: Worüber ich nicht geschrieben habe
Die Abonnenten merken es, im Moment schreibe ich nicht so häufig in diesem Blog wie gewohnt. Aus persönlichen und aus Energieeffizienz-Gründen. Dabei wäre einiges Gehörte und Erlebte der Nachrede wert gewesen! Ein Klavier- und ein Xenakis-Festival etwa, verschiedene Sinfoniekonzerte, oder auch ein Klavierabend von Grigory Sokolov.
https://hundert11.net/pausenbericht/

Bayern
Live-Konzerte nach Corona: Wenn das Publikum trotz Öffnung ausbleibt
Leinen los! Endlich wieder Livekonzerte! Ganz so einfach gestaltet sich das aber vielerorts nicht – immer wieder ist derzeit zu hören: Das Publikum kommt nicht zurück. BR-KLASSIK-Reporter Moritz Wolff hat recherchiert. Sein Fazit: Die Lage in Bayern ist sehr unterschiedlich.
BR-Klassik.de

Sommereggers Klassikwelt 139: Alfred Deller – Pionier der Countertenöre
Die Entwicklung der Stimmlage Countertenor hat in den letzten Jahrzehnten erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht, von denen der erste Sänger dieser exponierten Gesangstechnik im 20. Jahrhundert, Alfred Deller nur träumen konnte. Am 31. Mai vor 110 Jahren wurde er im britischen Margate geboren, dieses runde Datum ist eine gute Gelegenheit jenen Mann zu würdigen, der ohne es zu ahnen eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einer Renaissance der Barock-Oper wesentlich beitrug.
Klassik-begeistert.de

Elphi HH… ceterum censeo: Das Publikum klatscht jegliche Zartheit, Innigkeit und Sehnsucht, die in dieser Musik liegt, tot
Das Klatschen zwischen den Sätzen einer Symphonie und den Liedern eines Zyklus zerstört jegliche Spannung, es macht all diese Werke zu Revue-Nummern und nimmt ihnen Würde und Ausdruck. Offenbar meinen diese Leute, dass, wie in einer Fernseh-Show, jede Leistung sofort durch unreflektierten Applaus beantwortet werden muss.
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de/

„Die FREITAG-PRESSE – 10. JUNI 2022“ weiterlesen

Iannis Xenaxis' hervorragende musikalische Gesellschaftskritik zum 100. Geburtstag

Foto: © Kraanerg Nurith Wagner-Strauss

Museumsquartier Halle G, 7. Juni 2022

Kraanerg
Iannis Xenaxis 
Ballett-Performance

Regie, Choreographie: Emmanuelle Huynh

Klangforum Wien
Sylvain Cambreling, Dirigent

von Herbert Hiess

Die Wiener Festwochen 2022 nützen ihren Veranstaltungsreigen zum ausgiebigen Jubiläum anlässlich des 100. Geburtstages des griechischstämmigen Komponisten Iannis Xenaxis, der am 29. Mai seinen runden Geburtstag begangen hätte.

Der Komponist, der nebenbei auch noch Architekt und Mathematiker war, war ein unerbittlicher Erneuerer in der modernen Musik. Weiters war er in einer kommunistischen Widerstandsbewegung im zweiten Weltkrieg und engagierte sich auch politisch mit großem Einsatz.

Im Werk „Kraanerg“ setzt sich die Bezeichnung aus den zwei Wörtern „Kraan“ und „Erg“ zusammen und bedeutet soviel wie erreichtes Ziel. Das ist bei Xenaxis durchaus politisch gemeint; in dem Ballett zeigt er gesellschaftskritische junge und zornige Menschen, die verkrustete Strukturen aufbrechen sollen. „Iannis Xenaxis: Kraanerg Ballett-Performance
Museumsquartier Halle G, 7. Juni 2022 “
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Das Singfest Nova Civitas 2022 offeriert „Liedkunst für den Frieden“

Foto: © Bruno Fidrych

Zahlreiche Dichter schrieben über die Macht des Liedes, betonten seine Universalität und Vielfältigkeit, den Reichtum an Inspirationsquellen von der Volksmusik bis zur modernen Musik, sowie seine Wirkung auf das Publikum. Das alles können die Gäste des Sängerfestes Singfest Nova Civitas 2022 erleben, das vom 12. bis 14. Juni 2022 im historischen Neukloster in Wiener Neustadt stattfindet. An dem Festival, dessen Motto „Liedkunst für den Frieden“ lautet,  treten Künstler aus Polen, der Ukraine und der Slowakei auf. Die Veranstaltung organisiert der Verband Classic Nova Civitas, gegründet vom berühmten Künstlerduo Tomasz Konieczny und Lech Napierała.

Tomasz Konieczny verrät uns ein paar Details über dieses wertvolle Projekt.

https://classicnovacivitas.com/wp-content/uploads/2022/05/Konieczny-Napierala-Zu%CC%88rich-17_05_2022-Breitband-Hoch.mp4

von Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Ist das Singfest Nova Civitas die Gründungsveranstaltung des Vereins Classic Nova Civitas?

Tomasz Konieczny: Ja, dies ist das erste Festival unter der Schirmherrschaft unseres Vereins, aber es findet bereits zum zweiten Mal statt. Letztes Jahr organisierte es eine andere kulturelle Institution. Die Teilnehmer dieser Veranstaltung beschlossen jedoch, es selbst weiterzumachen. So entstand die Idee, den Verband Classic Nova Civitas zu gründen. Sein Präsident ist
Dr. Joachim Reiber, ein deutscher Historiker, Germanist, Schriftsteller und Musikjournalist, der die Zeitschrift des Wiener Musikvereins herausgibt.

Außerdem bereitet er Werbematerialien für Konzerte vor und pflegt die Pressekontakte. Dr. Reiber ist auch ein leidenschaftlicher Hobbysänger.  Er nahm einst an der Kameralistik- und Liedinterpretation Unterricht bei Lech Napierała. Das Lied ist eines seiner Lieblingsgenres. Wir hätten uns keinen besseren Vorsitzenden vorstellen können. Mit Beginn der nächsten Theatersaison geht Joachim Reiber in den Ruhestand, weshalb er sich bereit erklärt hat, unser Präsident zu werden. Gemeinsam mit dem Grafiker Adam Dudek haben sie ein wunderschönes Programmheft zum diesjährigen Festival erstellt.

klassik-begeistert: Was sind Eure Ziele?

Tomasz Konieczny: Zunächst wollen wir die polnische Kultur im deutschsprachigen Raum fördern, sowie junge Künstler aus Polen und Österreich unterstützen, vor allem Pianisten und Sänger, die an Opernstudios oder ähnlichen Institutionen studieren. Unser bisher inoffizieller Partner ist die Opernakademie am Teatr Wielki – Polnische Nationaloper in Warschau. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir dafür auch die Opernschule der Wiener Staatsoper gewinnen könnten.

klassik-begeistert: Für das Singfest Nova Civitas macht die Werbung nicht nur Pater Michael Weiss, Pfarrer und Prior vom Neukloster, in welchem die Konzerte stattfinden, sondern auch Klaus Schneeberger – der Bürgermeister von Wiener Neustadt.

Tomasz Konieczny: Ohne die Mithilfe des Bürgermeisters Herrn Schneeberger und zweier weiterer Institutionen wäre dieses Fest gar nicht zustande gekommen. Der Bürgermeister sagte sofort zu, einer unserer Hauptsponsoren und Mitorganisatoren zu sein. Die Stadt Neustadt selbst bietet uns finanzielle Unterstützung an. Auch das Land Niederösterreich hilft uns in ähnlicher Weise. Unser dritter Partner ist die Klaviermanufaktur Bösendorfer, mit dem Sitz in Wiener Neustadt, die uns bereits zum zweiten Mal eines ihrer wertvollen Instrumente zur Verfügung stellt. In diesem Jahr ist es ein neues Modell eines Konzertflügels. Wir sind allen unseren Partnern, Mitorganisatoren und Sponsoren sehr dankbar.

klassik-begeistert: Wie habt Ihr das Programm des Festivals gestaltet? „Singfest Nova Civitas 2022, „Liedkunst für den Frieden“
Neukloster in Wiener Neustadt vom 2. bis 14. Juni 2022“
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Die Longborough Festival Opera – das „englische Bayreuth“ glänzt mit Wagners „Siegfried“

Mitten in den malerischen Cotswolds gelegen, in einem typisch englischen Landhaus mit herrlichen Gärten und Dinner in der verlängerten Pause, präsentiert die Longborough Festival Opera ein beeindruckend breites Spektrum – von „Siegfried“ über „Die Tote Stadt“ bis zu „Carmen“. Wagner ist unverkennbar die Spezialität dieser Spielstätte, die lebhaft an Bayreuth erinnert und sich den Spitznamen (oder eher: Ehrentitel) des „englischen  Bayreuth“ erwarb – und dies mit gutem Grund.


Richard Wagner, Siegfried,

Longborough Festival Opera, 7. Juni 2022

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Den Giebel des schmucken Landhauses beim Dorf Longborough, in den Cotswolds (Grafschaft Gloucestershire) krönen drei überlebensgroße Skulpturen: Links Mozart, rechts Verdi, doch in der Mitte Wagner. Das ist Programm. Denn seit der Gründung des Festivals als „Banks Fee Opera“ – benannt nach einer kleinen mobilen Operngruppe, die im Jahr 1991 zwei Vorstellungen auf einer improvisierten Bretterbühne in einer Scheune auf dem malerischen Landgut Longborough gab, hat sich dieses winzige Opernhaus äußerst erfolgreich auf Wagners Ring, gewissermaßen im Taschenformat, spezialisiert. Nicht nur das Gebäude erinnert an Bayreuth – auch die Platzierung des Orchester, das größtenteils unterhalb der Bühne spielt, ist den Instruktionen des Meisters nachempfunden…

„Richard Wagner, Siegfried
Longborough Festival Opera, 7. Juni 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 139: Alfred Deller – Pionier der Countertenöre

Die Zukunft der Oper liegt heute, wie es scheint, wohl in der Vergangenheit, in der es noch viele lohnende Entdeckungen geben dürfte. Die Archive sind übervoll mit Musik, die ihrer Wiedererweckung harrt. Ans Werk, liebe Musikwissenschaftler!

von Peter Sommeregger

Die Entwicklung der Stimmlage Countertenor hat in den letzten Jahrzehnten erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht, von denen der erste Sänger dieser exponierten Gesangstechnik im 20. Jahrhundert, Alfred Deller nur träumen konnte. Am 31. Mai vor 110 Jahren wurde er im britischen Margate geboren, dieses runde Datum ist eine gute Gelegenheit jenen Mann zu würdigen, der ohne es zu ahnen eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einer Renaissance der Barock-Oper wesentlich beitrug.

Deller sang zuerst im Knabenchor seiner Heimatgemeinde, bildete sich aber später als Autodidakt zum Countertenor weiter. Diese Technik spielte in der englischen Barockmusik eine wichtige Rolle, geriet mit der Zeit aber in Vergessenheit. Gefördert wurde Deller, der zwischenzeitlich im Chor der Kathedrale von Canterbury tätig war, durch den Komponisten Michael Tippett. Seine Karriere erreichte einen ersten Höhepunkt, als er 1944 in einem von Tippett initiierten und dirigierten Konzert in London auftrat.

„Sommereggers Klassikwelt 139: Alfred Deller
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 9. JUNI 2022

Festspielhaus Bayreuth,  Foto: © Andreas Schmidt

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Die DONNERSTAG-PRESSE – 9. JUNI 2022

Bayreuth
Bayreuther Festspiele 2022: Katharina Wagner will es jetzt wissen
Urenkelin von Richard Wagner, Tochter von Wolfgang Wagner: In große Fußstapfen ist Katharina Wagner getreten. Seit 2009 verantwortet sie die Bayreuther Festspiele – und sorgt heuer für ein Feuerwerk an Neuproduktionen.
BR-Klassik.de

Hamburg
Fürchte Sponsoren, auch wenn sie Opernhäuser bringen
DieWelt.deKultur

Merkel kritisiert Netrebko: „Dinge gemacht, die ich verurteile“
Sie würde die Opernsängerin nicht zum Essen einladen, sagte die deutsche Altbundeskanzlerin. Merkel mahnte aber, russische Künstler nicht generell auszugrenzen.
DiePresse.com

Angela Merkel: Kritik an der russischen Starsopranistin
Es war ihr erster Auftritt seit dem Ende ihrer Kanzlerschaft. Am Dienstagabend stellte sich Altkanzlerin Angela Merkel im Theater Berliner Ensemble den Fragen des Journalisten Alexander Osang.
BR-Klassik.de

München: Malerei rebelliert leise, Musik laut
Hansjörg Albrecht, der Karol Szymanowski zu seinen Lieblingskomponisten zählt, dirigierte dieses Werk mit Sensibilität und Präzision, wobei er die dynamischen Proportionen zwischen Chor, Orchester und Solisten richtig verteilte. Das polnisch-deutsch-ukrainische Publikum belohnte die Künstler mit einem warmen Applaus.
Von Jolanta Lada-Zielke
Klassik-begeistert.de

Österreich klagt über einen immer stärkeren Einfluss der Deutschen im Kulturleben und an den Hochschulen (Bezahlartikel)
NeueZürcherZeitung.ch

„Die DONNERSTAG-PRESSE – 9. JUNI 2022“ weiterlesen