Die FREITAG-PRESSE – 19. NOVEMBER 2021

Franz-Josef Selig (Daland), Bryn Terfel (Holländer). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Die FREITAG-PRESSE – 19. NOVEMBER 2021

Wien/Staatsoper
„Fliegender Holländer“ als stürmisches Stückwerk
Viele Einspringer und ein impulsives Dirigat sorgen für einen vielfach turbulenten Wagner-Abend.
WienerZeitung.at

„Fliegender Holländer“ mit verrücktem Paar
Bei der Wiederaufnahme der atmosphärischen Inszenierung von Christine Mielitz an der Wiener Staatsoper sangen Bryn Terfel und Ricarda Merbeth
Der Standard.at

Sänger Gerald Finley: erkältet, aber tanzlustig
https://www.diepresse.com/6062445/sanger-gerald-finley-erkaltet-aber-tanzlustig

Zum Tod von Peter P. Pachl:  Das Rare ist das Wahre
Er war Musikwissenschaftler und Regisseur, Intendant, Kritiker und Impresario: Im Alter von 68 Jahren ist Peter P. Pachl unerwartet gestorben.
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Sommereggers Klassikwelt 113: Die wunderbare, unvergessliche Lucia Popp

Foto: Lucia Popp © BR Klassik

von Peter Sommeregger 

Manche Lücken schließen sich nie. Als die Sopranistin Lucia Popp am 16. November 1993 mit nur 54 Jahren starb, hinterließ sie eine solche.

Der Lebensweg der 1939 nahe Bratislava in der Slowakei geborenen Sängerin war anfangs geprägt durch das kommunistische Regime in ihrer Heimat, das Ausreisen nur in wenigen Fällen gestattete, was ihre 1963 begonnene Karriere als Koloratursopran natürlich beeinträchtigt hätte. Sie nutzte einen Besuch bei Verwandten in Wien, um an der Staatsoper vorzusingen, und wurde umgehend engagiert.

Noch im gleichen Jahr sang sie in Otto Klemperers bis heute unerreichten „Zauberflöte“- Aufnahme die Königin der Nacht, die sie später in ihrer Karriere auch an der Met in New York sang, ehe sie zur Pamina wechselte. Ihre große, internationale Karriere entwickelte sich rasant, einige Jahre war sie auch am Opernhaus in Köln engagiert, wo sie mit dem Dirigenten István Kertész zusammenarbeitete. „Sommereggers Klassikwelt 113: Die wunderbare, unvergessliche Lucia Popp,
klassik-begeistert.de“
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2021

Wiener Staatsoper: Aktuelle Covid-19 Richtlinien. Ab Freitag zu 2G auch Test!

Verbots-Kombischild Kein, Corona-Test., Folie,200x300mm | kroschke.at

Liebes Publikum,

Ab Freitag, 19. November gilt laut Verordnung der Stadt Wien für Veranstaltungen ab 25 Personen die »2G-Plus«-Regel. Das bedeutet: Selbst wenn Sie durch eine doppelte Impfung voll immunisiert sind, sogar schon den dritten Stich erhalten haben, oder genesen sind, müssen Sie beim Besuch einer unserer Vorstellungen zusätzlich einen gültigen negativen PCR-Test vorweisen. Dieser Test darf nicht länger als 48 Stunden zurückliegen und muss bis zum Ende der Vorstellung gültig sein. Dabei gelten Datum und Uhrzeit der Testabnahme und nicht des Ergebnisses. Weiters gilt ab Freitag wieder die FFP2-Maskenpflicht im gesamten Haus, auch während der Vorstellung.
Uns ist bewusst, dass diese Vorgaben der Stadt Wien für Sie Erschwernisse bedeuten, bitten Sie aber unbedingt darum, diese einzuhalten, da wir Sie ansonsten trotz gültiger Eintrittskarte und 2G-Nachweis nicht einlassen dürfen. 

Corona-Maßnahmen: „Alles ist besser, als schließen“
Wie bereiten sich Wiener Bühnen und Kinos auf die verschärfte 2GPlus-Verordnung vor?
WienerZeitung.at

Verschärfungen gelten in Wien ab Freitag
In Wien gelten die strengeren Cov-Regeln nun ab Freitag. Dann tritt die neue Verordnung in Kraft, teilte das Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) der APA mit. Beim Treffen mit dem Kanzler am Freitag will Ludwig indes für eine konsequentere Linie werben.
https://wien.orf.at/stories/3130396/

Wien/Musikverein
Daniel Barenboim sagt ab
Aufgrund eines Rückenleidens, welches ihn derzeit stark beeinträchtigt, haben seine Ärzte Daniel Barenboim geraten, sich in den nächsten zehn Tagen komplett zu schonen. Dazu gehört auch ein Verzicht auf alle Auftritte. Der Pianist hofft, die Musikvereinsabende später nachholen zu können.
WienerZeitung.at

Wien/Konzerthaus
Ein beinahe unendlicher Kammermusikabend mit Maxim Vengerov und Polina Osetinskaya
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Rising Stars 19: Johannes Kammler, Bariton – ein junger Kavalier, der Gefallen findet

Foto: © Besim Mazhiqi

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

NEUE STIMMEN 2017 – Finale (2. Preis): Johannes Kammler singt „Mein Sehnen, mein Wähnen“, Die tote Stadt

An der Bayerischen Staatsoper kann man gut Rising Stars entdecken, man muss nur auf die Darsteller kleinerer Rollen achten, die häufig Mitglieder des Opernstudios sind. Wenn man bedenkt, dass von jährlich 800 Bewerbern nur drei bis vier in diesen Kreis aufgenommen werden, wird klar, welche handverlesenen Hoffnungsträger hier ihre erste Bühnenerfahrung sammeln. So waren auch die außerordentlichen Qualitäten des 1988 in Augsburg geborenen Johannes Kammler nicht zu überhören, der von 2015 bis 2017 dem Opernstudio und dann noch eine Spielzeit lang dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper angehörte und 2018 an die Stuttgarter Oper wechselte.

Er ist der Sohn von Reinhard Kammler, dem Gründer und langjährigen Leiter der Augsburger Domsingknaben. In diesem dem Chorgesang geweihten Umfeld erhielt er seine erste musikalische Ausbildung. Es folgten Gesangsstudien in Freiburg im Breisgau, in Toronto und an der Guildhall School of Music in London. Schon bald gaben ihm auch die Konzerte seines Vaters die Möglichkeit, sich solistisch zu erproben. Sogar vor dem bekanntermaßen musikverständigen Papst Benedikt XVI wirkte er schon als Solist bei einem Konzert in der Sixtinischen Kapelle mit.

Weihnachstoratorium – Kantate I: Arie „Großer Herr, o starker König“ (Augsburger Domsingknaben, Johannes Kammler, Bass) Sixtinische Kapelle, 2010

Die Zeit an der Bayerischen Staatsoper legte eine gute Grundlage für Johannes Kammlers Karrierestart, doch schon bald verließ er dieses Haus. Wie er mir sagte, war er enttäuscht, dass den männlichen Ensemblemitgliedern kaum interessante Rollen angeboten wurden. In dieser Hinsicht konnte ihm das Staatstheater Stuttgart weit mehr bieten und er stand dort ziemlich schnell als Dottor Malatesta in Don Pasquale, Marcello in La Bohème, Guglielmo in Così fan tutte und Graf Almaviva in Figaros Hochzeit auf der Bühne. Mehr wäre noch gegangen, wenn ihm Covid keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. So konnte sein Debüt als Papageno erst mit Verzögerung erfolgen, doch nun ist der Spielbetrieb wieder in Gang gekommen und er wird in dieser Spielzeit noch als Don Giovanni und als Figaro im Barbier von Sevilla debütieren. Auch Rolando Villazón ließ es sich nicht nehmen, ihn in seiner Serie „Stars von morgen“ einem breiten Fernsehpublikum vorzustellen.

Johannes Kammler bei „Stars von morgen“ (2019): An Schwager Kronos (Schubert)

Dass er sich hier auch als Interpret eines klassischen Liedes präsentiert, zeigt, wie viel ihm diese Musikgattung bedeutet und wie fesselnd er alle Möglichkeiten der Interpretationskunst einzusetzen versteht. Er nutzt sein breites Spektrum an Dynamik und Klangfarben für die nötigen Kontraste zwischen herber Dramatik und einschmeichelnd klaren Kantilenen und bringt den Text und seine Bedeutung immer verständlich zum Ausdruck. Zweimal war ich bei seinen Liederabenden im Publikum und kann ihn gar nicht genug dafür loben, dass er jedem Lied einen eigenen Charakter gibt und damit eine nicht nachlassende Spannung garantiert. Es gibt viele Beispiele in YouTube, die das belegen, und auch immer wieder Möglichkeiten, das im Konzertsaal zu erleben.

Auch der Tätigkeit als Oratoriensänger bleibt er treu. Als Solist in Haydns Schöpfung war er 2017 unter Thomas Hengelbrock in der Elbphilharmonie zu erleben, ebenso zählen Bachs Passionen zu seinem regelmäßig gepflegten Repertoire. Szenische Umsetzungen von Oratorien bieten heute auch die Möglichkeit eines Brückenschlags zwischen Oper und Konzertrepertoire. So wirkte er kürzlich an der Holländischen Nationaloper Amsterdam an einer Bühnenadaptation von Haydns Missa in tempore belli mit.

Missa in tempore belli: „Qui tollis“ by Johannes Kammler – Dutch National Opera, 2021

Wie charakterisiert man nun einen jungen Künstler mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, ohne ihn in eine zu enge Schublade zu stecken? Der Begriff Kavaliersbariton kann hier vielleicht eine Richtung andeuten, ohne eine Festlegung zu treffen. Don Giovanni, den er demnächst in Stuttgart darstellen wird, ist z.B. mit diesem Etikett versehen, ebenso Eugen Onegin und Mandryka in Arabella. Das ist m. E. Repertoire, das er sich gut erschließen kann. Diese Charaktere müssen ein elegantes Timbre haben und ein einschmeichelndes Legato singen, aber auch dramatisch auftrumpfen können, ohne die Gunst der Damen aufs Spiel zu setzen. Auf diesem Weg sehe ich Johannes Kammler gut unterwegs und seine Mitwirkung an der konzertanten Aufführung von Arrigo Boitos hochinteressantem Opernfragment Nerone bei den Bregenzer Festspielen 2021 bestärkt mich darin, an seine besonderen Qualitäten als junger Kavalier zu glauben.

Arrigo Boito / Nerone / Duett Rubria, Fanuèl / Alessandra Volpe, Johannes Kammler, Ltg. Dirk Kaftan, Bregenzer Festspiele Juli 2021

Weiterführende Information:

Biografisch sortierte Playlist in Youtube

Offizielle Webseite

Johannes Kammler in Wikipedia

Lorenz Kerscher, 4. November 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Lorenz Kerscher, Jahrgang 1950, in Penzberg südlich von München lebend, ist von Jugend an Klassikliebhaber und gab das auch während seiner beruflichen Laufbahn als Biochemiker niemals auf. Gerne recherchiert er in den Internetmedien nach unentdeckten Juwelen und wirkt als Autor in Wikipedia an Künstlerporträts mit.

Dr. Lorenz Kerscher

„‘Musik ist Beziehungssache‘, so lautet mein Credo. Deshalb bin ich auch als Chorsänger aktiv und treffe mich gerne mit Freunden zur Hausmusik. Eine neue Dimension der Gemeinsamkeit eröffnet sich durch die Präsenz vieler, vor allem junger Künstler im Internet, wo man Interessantes über ihre Entwicklung erfährt, Anregungen zur Entdeckung von musikalischem Neuland bekommt und auch in persönlichen Kontakt treten kann. Man ist dann kein Fremder mehr, wenn man ihnen als Autogrammjäger begegnet oder sie sogar bei einem Konzertbesuch im Publikum trifft. Das ist eine schöne Basis, um mit Begeisterung die Karrieren vielversprechender Nachwuchskünstler mitzuerleben und bei Gelegenheit auch durch Publikationen zu unterstützen.“

Rising Stars 18: Federica Lombardi

Rising Stars 17: Lucienne Renaudin Vary – die mit der Trompete tanzt

 

Die MITTWOCH-PRESSE – 17. NOVEMBER 2021

Foto: Plácido Domingo © Chad Batka

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Die MITTWOCH-PRESSE – 17. NOVEMBER 2021

Wien/Staatsoper
Plácido Domingos spanische Stunde
Ein Zarzuela-Abend an der Wiener Staatsoper zeigte den Star ausgezeichnet bei Bariton-Stimme.
WienerZeitung.at

Kein Abschied von der Wiener Staatsoper: Plácido Domingos unendliche Geschichte
Plácido Domingo gibt einen spanischen Abend, der kein Abschied sein soll
Der Standard.at

Plácido Domingo in Wien: Wenn ein Ausnahmekünstler nochmals zur Audienz bittet
freizeit.at

Weil er die Frauen versexte: Einmal im Leben eine Art Domingo sein
Das Wunder tenoralen Stimmgoldes raubte bereits in der Ära Kreisky den Hausfrauen komplett die Besinnung
Der Standard.at

Berlin/Philharmonie
Mozart mit Leif Ove Andsnes und dem Mahler Chamber Orchestra
– ein Konzertabend voll musikalischer Klarheit, Glanz und hinreißender Spielfreude
Klassik-begeistert.de „Die MITTWOCH-PRESSE – 17. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Tragend und eindringlich: ein Piano wie aus einer anderen Welt

Besonders hervorzuheben sind dabei die Nuancen, die Lisiecki verstand dem Pianoklang des Steinway-Flügels zu entlocken, mit denen er eine Intimität im Großen Saal kreierte, die einem zeitweilig das Gefühl gab, nicht im Wien des 21. Jahrhunderts, sondern einem kleinen Pariser Salon des 19. Jahrhunderts zu sein.

Es war ein wohltuender Abend mit vielen leisen Klängen, die tragender und eindringlicher nicht hätten sein können.

Wiener Konzerthaus, 5. November 2021

Jan Lisiecki, Klavier
Werke von Frédéric Chopin

von Kathrin Schuhmann

Es war ein reiner Chopin-Abend, zu dem Jan Lisiecki am 5. November in den Großen Saal des Wiener Konzerthauses geladen hatte. Das Interesse war riesig: weder im Parkett noch in den Rängen blieben mehr als ein paar wenige Restplätze unbesetzt. Kein Wunder, gibt es doch wohl kaum einen Komponisten, der sich unter den Freunden romantischer Klaviermusik einer größeren Beliebtheit erfreuen dürfte als der „französische“ Pole Chopin. Egal ob es sich um monumentale Gattungen wie die des Klavierkonzertes oder der Sonate handelt oder doch um kleinere Gattungen wie die der Mazurka oder des Préludes: Chopin gefällt, berührt, umhüllt, belebt. „Jan Lisiecki, Klavier
Wiener Konzerthaus, 5. November 2021“
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Ein beinahe unendlicher Kammermusikabend mit Maxim Vengerov und Polina Osetinskaya

Foto: Maxim Vengerov © Diago Mariotta Mendez

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 15. November 2021

Maxim Vengerov, Violine
Polina Osetinskaya, Klavier

von Jürgen Pathy

Maxim Vengerov in großer Spiellaune. Dass Künstler ihr Publikum mit Zugaben beehren, ist nichts Neues. Bei Vengerov, 47, der bereits im zarten Alter von fünf Jahren seine Laufbahn als Geiger begonnen hat, nehmen diese kleinen musikalischen Anekdoten allerdings exorbitante Formen an. „Jetzt beginnt das Konzert erst so richtig“, bekundet mit Freude mein Sitznachbar, der als etablierter Profi in der Musikbranche gilt. Beinahe wirkt es wirklich so. Nachdem Vengerov und seine „Begleiterin“ am Klavier, Polina Osetinskaya, Montagabend im Großen Saal des Wiener Konzerthauses ein wirklich besonderes Ouvre serviert haben, lässt die Spielfreude um nichts nach.

Johannes Brahms’ „Ungarischer Tanz Nr. 2″, Fritz Kreislers „Liebesleid“ und als weitere Draufgabe noch Kreislers „Liebesfreud“ bieten die beiden dem Publikum. Immerhin müsse man den Abend gebührend beenden, lässt Vengerov in einer kurzen Dankesrede wissen, nachdem er zuvor offensichtlich mit dem Zeigefinger verdeutlicht hat – eine geht noch. All das wurde dem Publikum, das zahlreich erschienen ist, geboten.

„Maxim Vengerov, Violine, Polina Osetinskaya, Klavier,
Wiener Konzerthaus, 15. November 2021“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 16. NOVEMBER 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 16. NOVEMBER 2021

Crescendo: Mitmachen beim Schwarzbuch der Klassik-Sparwut
KlassikWoche 46/2021
Geht denn nun wirklich alles nochmal von vorne los? Die vierte Corona-Welle überschwemmt langsam auch die Klassik-Szene. Und im Schatten der aktuellen Ereignisse wird der große Rotstift geschwungen. Helfen Sie mit beim KlassikWoche-Schwarzbuch der Sparmaßnahmen!
crescendo.de

Tim Theo Tinn Kommentar zur Theater-Relevanz von: Fast 7,9 Milliarden Menschen auf der Erde
Auszug Tim Theo Tinn „Habemus Theatrum“: Die gegenwärtige Ausprägung als überwiegend öffentlich-rechtliche Institutionen entwickelte sich vor rd.100 Jahren durch Geltungsbedürfnis zahlloser Gemeinden, national flächendeckend. … Deutschlandweit werden fast 150 Theater und 150 Orchester alimentiert, die früher zumindest ca. 20 % ihrer Kosten erwirtschafteten. … Diese ganze Perversion führt zu öffentlichen Ausgaben (incl. Bauleistungen) in der BRD von ca. zehn Milliarden € jährlich. Nach TTT ist es eine Eselei und politische Dummheit. Gründe liegen im Unvermögen und schwindendem, bzw. untergegangenem Anspruchsdenken. Wesentlich sind aber auch gewachsene Selbstbestätigungsfilter.
Onlinemerker.com

Berlin/Philharmonie
Tschaikowskys Mazeppa
Das unsägliche Covid-Virus hat auch traditionelle Abläufe in der Musikwelt kräftig durcheinander gewirbelt. So fanden auch die Osterfestspiele Baden-Baden diesmal zeitversetzt im November statt. Beibehalten wurde aber die Tradition, die dort gespielte Oper in der Berliner Philharmonie anschließend konzertant aufzuführen.
Klassik-begeistert.de

Die Berliner Philharmoniker spielen Oper: Das ist der Wahnsinn
Kirill Petrenko, die Berliner Philharmoniker und exzellente russische Solisten begeistern in Berlin mit Pjotr Tschaikowskys Oper „Mazeppa“
Tagesspiegel.de „Die DIENSTAG-PRESSE – 16. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 49: Das Bühnentürl

Foto: Lothar Schweitzer

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Irgendwo und irgendwann haben wir eine Definition des Begriffs Fetischismus gelesen, die uns besonders gefiel. Er sei der Versuch ein geistiges Erlebnis materialisieren zu wollen. Das Autogramm also ein Fetisch.

Plácido Domingo

Die Portiere der Wiener Staatsoper machten die Autogrammjäger aufmerksam, dass die Oper sieben (oder gar mehr?) Ausgänge hat. Also bestand für die SängerInnen die Möglichkeit den Ort ihrer Triumphe oder Misserfolge unbemerkt zu verlassen. In der Regel machten unsere Lieblinge ihren Schritt zurück ins alltägliche Leben beim Bühnenausgang Kärntner Straße. Wer Eberhard Waechter treffen wollte, musste allerdings zum Ausgang Operngasse und auf die Begegnung mit den anderen Stars unter Umständen verzichten. Als ich zufällig vor einer Aufführung der „Salome“ mit dem Bühnenbild und mit den Kostümen Jürgen Roses  unter den Arkaden aufseiten Operngasse vorbeikam, verabschiedete sich Waechter gerade von seinen weiblichen Fans mit dem Gruß: „Viel Freude am Jugendstil!“

Eliane Coelho, Fabio Luisi, Neil Shicoff

Es gibt gleich neben dem Ausgang Kärntner Straße einen kleinen Raum, der auf Wunsch der SängerInnen manchmal geöffnet wurde. Da konnten dann die  KünstlerInnen bequem an einem Tisch Platz nehmen, um die Autogrammwünsche zu erfüllen. Mann/frau wurde dann der Reihe nach eingelassen und es bildete sich kein wirres Knäuel von Opernenthusiasten. Diese Art des Autogrammegebens bevorzugten unsrer Erinnerung nach die Cotrubaş, die Lipovšek und Shicoff, der dort fast wie ein Banker wirkte.

Shirley Verrett, Nicolai Ghiaurov

Auf jeden Fall waren die Umjubelten so auf der sicheren Seite, wäre doch die Mezzosopranistin Shirley Verrett nach einem „Don Carlos“ an der Wand des Staatsoperngebäudes von den begeisterten Fans beinahe erdrückt worden. Etwas kopflos gestaltete sich die Autogrammjagd auch beim Gastspiel des Bolschoi-Theaters im Oktober 1971. Da die Sänger größtenteils noch unbekannt waren (Juri Masurok, Wladimir Atlantow), auch die fremde kyrillische Schrift spielte eine Rolle, wurden Mitglieder des künstlerischen Hilfspersonals zu ihrem großen Erstaunen um Unterschriften bestürmt.

Regina Resnik, Birgit Nilsson

Zu erwehren wusste sich die Wagner-Heroine Birgit Nilsson, als sie sich einmal wie ein Eisbrecher durch Leiber und ausgestreckte Hände hindurch, einige Autogramme kritzelnd zum vis-à-vis liegenden Hotel Sacher durchkämpfte, wo sich nach ihrem Eintritt die Pforten eisern schlossen.

Der ungarische Ritter vom hohen C  Róbert Ilosfalvy wurde nach einem „Trovatore“ in den Arkaden von einer Masse von OpernbesucherInnen umringt und rief nervös nach seinem Begleiter, den er aus den Augen verloren hatte. Da hörte er von irgendwo her dessen Stimme, beruhigend: „Schreibe weiter.“ Belustigt zeigte er sich über den Autogrammwunsch auf einem Zettel in der Größe eines Straßenbahnfahrscheins. „Schweitzers Klassikwelt 49: Das Bühnentürl,
Klassik-begeistert.de,“
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„Mazeppa“ unter Kirill Petrenko: Tiefer Blick in die russische Seele

Foto: Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker. © Monika Rittershaus

Das blendend disponierte Orchester, die überragend guten Sänger und der förmlich vor Elan sprühende Kirill Petrenko sorgten für eine Aufführung, die beim hingerissenen Publikum für wahre Begeisterungsstürme sorgte. Nicht enden wollender Applaus dankte allen Beteiligten.

Konzertante Aufführung Philharmonie Berlin, 14. November 2021

Peter Tschaikowsky, Mazeppa (Oper in 3 Akten)

Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Dirigent

Mazeppa   Vladislav Sulimsky
Maria   Olga Peretyatko
Filip Orlik   Dimitry Ivashchenko
Wassili Kotschubej   Dmitry Ulyanov
Ljubow   Oksana Volkova
Andrej   Dmitry Golovnin

von Peter Sommeregger

Das unsägliche Covid-Virus hat auch traditionelle Abläufe in der Musikwelt kräftig durcheinander gewirbelt. So fanden auch die Osterfestspiele Baden-Baden diesmal zeitversetzt im November statt. Beibehalten wurde aber die Tradition, die dort gespielte Oper in der Berliner Philharmonie anschließend konzertant aufzuführen.

Das bescherte dem Berliner Publikum eine Aufführung, die an vokalen Glanzpunkten und Dichte der Atmosphäre kaum zu überbieten wäre. Tschaikowskys mittlere der drei Opern nach Puschkin ist außerhalb des russischen Kulturkreises eher selten zu hören. Das Drama um den Kosakenführer Mazeppa hat historische Wurzeln und ist Teil der russischen Geschichte. Vor einigen Jahren brachte die Komische Oper Berlin eine Produktion heraus, die wenig ansprechend war und sehr schnell wieder vom Spielplan verschwand. „Peter Tschaikowsky, Mazeppa, Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko,
Philharmonie Berlin, 14. November 2021“
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