Über den Dächern von Nürnberg

Die Oper Leipzig glänzt mit einer herausragenden Produktion von Richard Wagners „Meistersingern“.

Oper Leipzig, 23. Oktober 2021
Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg

Fotos: Oper Leipzig, Die Meistersinger von Nürnberg © Kirsten Nijhof

Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
Regie: David Pountney
Bühne: Leslie Travers
Kostüme: Marie Jeanne Lecca
Licht: Fabrice Kebour

Hans Sachs: James Rutherford
Walther von Stolzing: Magnus Vigilius
David: Matthias Stier
Eva: Elisabet Strid
Magdalene: Kathrin Göring
Veit Pogner: Sebastian Pilgrim
Gewandhausorchester
Chor und Zusatzchor der Oper Leipzig

von Kirsten Liese

Ulf Schirmer und David Pountney sind ein bewährtes Team wie einst Daniel Barenboim und Harry Kupfer. Mehrfach haben Dirigent und Regisseur bei den Bregenzer Festspielen packende Produktionen auf die Beine gestellt, ihre allererste Gemeinschaftsarbeit war 1989 der „Fliegende Holländer“ auf der Seebühne. Wie gut die beiden miteinander harmonieren, konnte man zur jüngsten Premiere in Leipzig wieder erleben. Dort galt es  – um das vorwegzunehmen –  die trefflichsten und ansprechendsten „Meistersinger“  seit Jahren zu erleben. Dies vor allem auch deshalb, weil Pountney sich nicht an der NS-Rezeptionsgeschichte und an Wagners Antisemitismus abarbeitet wie so viele Andere in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, sondern sich wieder ganz auf das Stück selbst besinnt.  Folglich ist es auch das mittelalterliche, im Titel verankerte Nürnberg, das hier in nie gesehener Weise Raum erfährt. „Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
Oper Leipzig, 23. Oktober 2021“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2021

Foto: Bayerische Staatsoper © Wilfried Hösl

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2021

Kritik: „Die Nase“ an der Bayerischen Staatsoper (Podcast)
BR-Klassik.de

„Die Nase“ mit Serebrennikov, Schostakowitsch-Oper als böse Gesellschaftssatire
Stuttgarter Zeitung.de

Eisig, unerbittlich, konsequent humorfrei: Schostakowitschs „Die Nase“ an der Bayerischen Staatsoper
Mit schwerer Kost hat Serge Dorny seine Intendanz an der Münchner Staatsoper begonnen. Kirill Serebrennikov inszenierte Schostakowitschs „Die Nase“ unerbittlich aus der Ferne, Vladimir Jurowski schaffte unheimliche musikalische Nähe. Ein fordernder, lohnender Abend.
Neue Musikzeitung/nmz.de

Regisseur Kirill Serebrennikov im Portrait: Nicht mundtot zu kriegen
Kirill Serebrennikov arbeitet ganz im Hier und Jetzt. Seine Inszenierungen sind bunt, frech und offen. Zu offen für Putins Regime. Seit Jahren ist Serebrennikov in Russland staatlicher Repression ausgesetzt. Dennoch macht er weiter, Hausarrest und Reisebeschränkungen zum Trotz. BR-KLASSIK-Autorin Dorothea Husslein porträtiert den Regisseur, der in München gerade Schostakowitschs „Die Nase“ inszeniert.
BR-Klassik.de

„Konzertgänger in Berlin“
Saunabrummjodelnd: Premiere „Die Zaubermelodika“ an der Komischen Oper
An einer Fortsetzung der Zauberflöte haben sich schon einige versucht: Schikaneder persönlich schrieb Das Labyrinth, was der damals sehr erfolgreiche Peter von Winter vertonte. Das Fragment eines gewissen talentierten Goethe kann man bei Gutenberg nachlesen. Ein gewisser Rintel, ein gewisser Schultze und ein gewisser Goepfart (Liszt-Schüler und wohl der gewichtigste der drei) komponierten ebenfalls Sequels; und auch der Mozartmaniac Grillparzer schrieb mal was Satirisches, allerdings nicht zur Vertonung gedacht, unter anderem muss darin Sarastro sich das Rauchen abgewöhnen. Nun also an der Komischen Oper: Die Zaubermelodika von Iiro Rantala und Minna Lindgren.
https://hundert11.net/saunabrummjodelnd/

Berlin
Zaubermelodika“ in der Komischen Oper. Sarastro in der Sauna
rbb24.de/kultur

Berlin
Dirigierwettbewerb der Berliner Philharmoniker – Zwei Assistenten für Kirill Petrenko
Beim Wettbewerb um eine Assistenz bei Chefdirigent Kirill Petrenko kürt die Jury im Abschlusskonzert mit der Karajan-Akademie gleich zwei Gewinner.
Tagesspiegel.at

München
Serge Dorny, Intendant in München, will Oper statt Mausoleum
Der Standard.at

Crescendo: Drei Tote und die neuen Klassik-Pornografen
KlassikWoche 43/2021
Willkommen in der neuen KlassikWoche. Was für eine Woche – mit viel zu vielen Toten! Wir nehmen natürlich Abschied. Aber wir beschäftigen uns auch mit der Zukunft der Klassik und dem neuen Trend zur Pornografie. Ach ja, wenn wir uns in den kommenden Wochen persönlich im Kino treffen, würde mich das sehr freuen.
https://crescendo.de/klassikwoche43-2021-gruberova-haitink-zimmermann-1000083277/

Salzburg
Blattern, Grippe, Pocken – und kein Lockdown
Stiftung Mozart / Prélude Prélude als Titel für eine Konzertreihe zwischen Wissenschaft und Museumslandschaft ist zwar nicht ganz selbsterklärend. Rolando Villazón aber eröffnete unter diesem Motto in der Villa Vicina zusammen mit mit Leuten von der Camerata Salzburg die neue Reihe.
DrehpunktKultur.at

Gianandrea Noseda lässt das Feuer in Zürich lodern
Der neue Generalmusikdirektor des Opernhauses und der Philharmonia fühlt sich im russischen und im deutschen Repertoire genauso zu Hause wie in der italienischen Oper. Sein Einstand mit Verdis «Troubadour» gelingt vielversprechend.
Neue Zürcher Zeitung

CD-Rezension: Neugier und Spielfreude – Ensemble Clazzic, Intersec#ion
Das noch jugendliche Ensemble vermittelt auf dieser CD die Neugier und Spielfreude, die für die vier Musiker charakteristisch ist. Gerne folgt man ihnen auf dieser Entdeckungsreise durch Epochen und Stile.
von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

CD-Live-Präsentation „Imagination“: Nah, intensiv, intim und entspannt
Endlich ist es soweit! Alle im Raum feiern es enthusiastisch. Das erste Musikevent auf der Musikbühne im fünften Stock des Kaufhauses Beck in München, seit zwanzig Monaten. Raphaela Gromes präsentiert ihre neue CD „Imagination“ live.
von Frank Heublein
BR-Klassik.de

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Schwarz-Weiß-Rot: Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" an der Oper Leipzig

Das ist ganz große Oper mit Gänsehauteffekt!
Solche Momente hätte man sich häufiger gewünscht. Dem Publikum hat es gefallen.

Foto: Oper Leipzig, Die Meistersinger von Nürnberg © Kirsten Nijhof

Premiere an der Oper Leipzig, 23. Oktober 2021.

von Dr. Guido Müller

Wenn der Sänger der Hauptrolle des Sixtus Beckmesser in den „Meistersingern von Nürnberg“, des Stadtschreibers der Reichsstadt Nürnberg und sozusagen der „Intellektuelle“ unter lauter Handwerksmeistern und „Volk“, noch mehr der Gegenspieler des Schuhmachermeisters Hans Sachs (großartig warm singend, menschlich und vorzüglich artikulierend James Rutherford) als des Junkers Walther von Stolzing (sehr beachtenswertes strahlendes Debüt von Magnus Vigilius), sehr kurzfristig als Sänger ausfällt und von Mathias Hausmann (dessen geplantes Debüt in der schauspielerisch und gesanglich besonders fordernden, aber auch dankbaren Rolle) zwar wie immer großartig gespielt, aber notgedrungen und doch vorzüglich von Ralf Lukas von der Seite am Notenpult gesungen wird, fehlt jeder Inszenierung das komisch-tragische Zentrum dieser Oper.

Foto: Oper Leipzig, Die Meistersinger von Nürnberg © KirstenNijhof

Ganz besonders gilt dies aber in dieser Inszenierung von David Pountney, der Beckmesser im durchgängig schwarzen Anzug mit jüdisch inspirierter Kopfbedeckung mit dünnen Gebetszöpfchen (Kostüme prächtig und psychologisch auf den Leib geschneidert von Marie Jeanne Lecca) von Anbeginn als Außenseiter quasi in den Mittelpunkt seiner Regie rückt.

Ohne Beckmesser und seine sich unmittelbar im Gesang UND Spiel äußernde Persönlichkeit fehlen der Oper die meisten komischen Situationen – aber auch die tragische Fallhöhe und sogar Modernität dieser Gestalt, die am Ende in dieser Inszenierung im Triumph der Meistersinger und der „deutschen Kunst“ auch einfach im Dunkel der Hinterbühne verschwinden muss.

Foto: Oper Leipzig, Die Meistersinger von Nürnberg © Kirsten Nijhof

Dieses Schicksal teilt er am Ende mit der strahlend weiß gekleideten Eva, die alle ihre Hoffnungen auf eine Flucht mit dem Ritter Stolzing aus der alten Reichsstadt und ihren patriarchalischen Verhältnissen gerichtet hatte, aber daran zweimal durch Hans Sachs gehindert wird, der den bürgerlich gewordenen Junker in die Mitte der männlichen Stadtgesellschaft zwingt und damit auch Eva.

Eva umrundet am Ende der Oper als einsame tragische Gestalt oben das Rund einer Art Amphitheater mit Treppen (Bühne: Leslie Travers) die ständisch gegliederte und unter ihr sich laut feiernde und rein männlich beherrschte Stadtgesellschaft, ohne dass ihr Freiheitsdrang und ihr Geschlecht zu ihrem Recht kämen.

Eva trägt im dritten Aufzug ein sehr elegantes, reich geschmücktes weißes Hochzeitsgewand mit pompöser Kopfbedeckung. Schließlich ist ihr Vater Veit Pogner (seriös und sonor gesungen von Sebastian Pilgrim) auch die reichste Persönlichkeit der Reichsstadt. Sie ist eine „gute Partie“.

„Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg,
Oper Leipzig, 23. Oktober 2021“
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Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 62

In der letzten Woche ging es in unserer Preisfrage um eine zeitgenössische Oper. Der Preis, auf den wir anspielten, war der Grammy Award. Den Grammy für die beste Opernaufnahme gewann im Jahr 2012 Alan Gilbert, als Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters seit 2019 in Hamburg engagiert. John Adams heißt der Komponist, der sich seinen Namen mit dem zweiten Präsidenten der USA teilt (Amtszeit 1797 – 1801). Die Oper, um die es ging, befasst sich mit dem „Manhattan-Projekt“, also der Entwicklung der Atombombe in den USA. Zu einem Opernstoff machte Adams dies unter dem Titel Doctor Atomic, was somit unser Lösungswort war. Wir gratulieren Jennifer Schmitt aus Maintal, die unter den richtigen Einsendungen als Gewinnerin der Überraschungs-CD gezogen wurde! „Das Klassik-Quiz – Folge 62“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 25. OKTOBER 2021

Foto: Kirill Serebrennikov © picture alliance/Ramil Sitdikov/Sputnik/dpa Foto: Ramil Sitdikov

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Die MONTAG-PRESSE – 25. OKTOBER 2021

München
Eisig, unerbittlich, konsequent humorfrei: Schostakowitschs „Die Nase“ an der Bayerischen Staatsoper
Mit schwerer Kost hat Serge Dorny seine Intendanz an der Münchner Staatsoper begonnen. Kirill Serebrennikov inszenierte Schostakowitschs „Die Nase“ unerbittlich aus der Ferne, Vladimir Jurowski schaffte unheimliche musikalische Nähe. Ein fordernder, lohnender Abend.
Neue Musikzeitung/nmz.de

Berlin
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
https://www.freitag.de/autoren/hahalter/aufstieg-und-fall-der-stadt-mahagonny

Dresden
In der Semperoper brennen Bücher statt Ketzer (Bezahlartikel)
Im Dresdner „Don Carlo“ von Verdi beugen sich Könige und Gefühle der Staatsräson. Doch nur ein Sänger überzeugt restlos.
Sächschische Zeitung.de

Regensburg
Außenseiter in Lederkluft: Jules Massenets „Werther“ am Theater Regensburg
Neue Musikzeitung/nmz.de

München
Es kann jeden treffen
Selten steht in einer Oper ein Körperteil im Vordergrund. Bei „Die Nase“ von Dmitri Schostakowitsch ist es scheinbar so. Der Beamte Kowaljow wacht eines morgens auf und stellt fest, dass sein Friseur ihm beim Rasieren die Nase abgeschnitten hat. Verzweifelt sucht er sie, wird dabei verspottet und muss feststellen, dass seine Nase sich als großer Herr ausgibt und in St. Petersburg spazieren geht. Erstmalig wird „Die Nase“ am kommenden Sonntag an der Bayerischen Staatsoper zu sehen sein.
BR-Klassik.de

Berlin
Dirigent Michael Francis zu Gast beim RSB – Kleine Scherze unter Freunden
Musizieren in gegenseitiger Freundschaft: Michael Francis teilt sich den verdienten Applaus mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Tagesspiegel

Wien/Staatsoper
Gelungene Wiederaufnahme für „Adriana Lecouvreur“
An der Wiener Staatsoper funkelt wieder die Eifersucht zwischen Mezzo und Sopran, wenn es um die Liebe des schönen Maurizio geht. In der insgesamt erst elften Aufführung von „Adriana Lecouvreur“ im Haus am Ring gab Elīna Garanča ihr internationales Rollendebüt als Prinzessin von Bouillon.
http://www.operinwien.at/werkverz/cilea/alecov3.htm

Wiener Staatsoper: Tödliches Duell bei „Adriana Lecouvreur“
Der Standard.at

„Adriana Lecouvreur“: Liebe, Macht und Leidenschaften sowie ein Rollendebüt nach Maß (Bezahlartikel)
Kurier.at

Wien/Musikverein
Concentus Musicus mit Purcells „The Fairy Queen“ im Musikverein

Der Standard.at

Salzburg/Landestheater
„Sound of Music“ zurück im Landestheater
Vor genau zehn Jahren wurde das Musical „Sound of Music“ auf den Spielplan des Salzburger Landestheaters gesetzt – und hat sich zum absoluten Kassenschlager entwickelt. Nach zwei Jahren Pause kehrt das musikalische Abenteuer der Familie Trapp zurück auf die Bühne.
https://salzburg.orf.at/stories/3127103/

Bücher
Dresdner Briefwechsel von Clara und Robert Schumann veröffentlicht
Neue Musikzeitung/nmz.de

CD-Rezension: Fantasie von Übermorgen – Lieder aus dem Exil. Constance Heller & Gerold Huber
Diese CD ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Erforschung von Musik des Exils, man möchte ihr die gebührende Aufmerksamkeit und Verbreitung wünschen.
Klassik-begeistert.de

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CD-Rezension: Neugier und Spielfreude – Ensemble Clazzic, Intersec#ion

Das noch jugendliche Ensemble vermittelt auf dieser CD die Neugier und Spielfreude, die für die vier Musiker charakteristisch ist. Gerne folgt man ihnen auf dieser Entdeckungsreise durch Epochen und Stile.

Intersec#ion
Ensemble Clazzic

Solo Musica

SM 371

von Peter Sommeregger

Das Ensemble Clazzic steht für kreative Verschmelzung verschiedener Musikstile und -Epochen. Die Pianistin Susanna Klovsky und die Flötistin Martina Silvester, unterstützt von Alex Bayer am Bass und Thomas Sporrer am Schlagzeug, überschreiten  erneut Genregrenzen zwischen Klassik und Jazz. Für diese CD ist es dem Ensemble gelungen, mit Komponisten zusammen zu arbeiten, die ihnen Werke auf den Leib schrieben.

Das Ergebnis sind sieben höchst unterschiedliche Stücke. „Milonga Camarga“ von Exequiel Mantega stellt eine Verbindung zwischen dem argentinischen Tango und dem Jazz her, und bedient mit der südamerikanischen Musik eine der Facetten des Ensemble Clazzic. Ein weiteres Stück aus diesem Kulturkreis, „Milonga de mis Amores“, ist an das Ende der CD gesetzt.

Zwischen diesen beiden Stücken ist die fünfteilige „Clazzic Suite“ des Israelischen Komponisten  Uri  Brener zu hören, deren einzelne Teile sich jeweils an Komponisten verschiedener Epochen orientieren. „Syrinzation“ geht auf eine Komposition Claude Debussys für Soloflöte  zurück und lässt bereits Anklänge an den Jazz erahnen.

„CD-Rezension: Ensemble Clazzic, Intersec#ion
klassik-begeistert.de“
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CD-Live-Präsentation "Imagination": Nah, intensiv, intim und entspannt

Foto: Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, Raphaela Gromes und Musiker

Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, München,
23. Oktober 2021

von Frank Heublein (Fotos und Text)

Endlich ist es soweit! Alle im Raum feiern es enthusiastisch. Das erste Musikevent auf der Musikbühne im fünften Stock des Kaufhauses Beck in München, seit zwanzig Monaten. Raphaela Gromes präsentiert ihre neue CD „Imagination“ live.

Ich habe diese kleine Bühne sehr vermisst. Bietet sie mir doch größte Nähe. Raphaela Gromes und ihre Mitmusizierenden sitzen zwei Meter vor mir zum Greifen nah. Es ist kein Klangwunder, diese kleine Bühne. Doch ich empfange unmittelbare Emotionalität durch Nähe. Ein sehr spezielles Musikmitfühlen. Wie sonst nirgendwo im musikalisch bekannten München.

Vor Corona waren diese kostenfreie Events Magneten, die Kunden der Musikabteilung manchmal ganz zufällig und zugleich stark angezogen haben. Ein wunderbar niederschwelliges Angebot. Neues zwanglos entdecken, den Musikern und Musikerinnen nah wie nirgendwo auf die Finger schauen und sich CDs signieren lassen.

Für heute musste ich mich vorab anmelden, um das bei Raphaela Gromes tun zu dürfen. In ihrem Gesicht spüre ich die Töne als Verstärker, die sie mit Fingern und Bogen erzeugt. Das Album „Imagination“ soll die Vorstellung der Zuhörenden öffnen.

Julian Riem als Begleiter am Piano und Arrangeur hat wesentlichen Anteil an der CD. Er spricht vom gemeinsamen Arbeitsprozess. Raphaela Gromes hält es nicht auf dem Sitz, lächelnd zieht sie das Mikrophon an sich: nein, nein, nein! Julian Riem hat arrangiert. Ganz alleine! Darauf er: und doch gemeinsam! Haben sie sich doch beide durch Berge von Kompositionen während des Lockdowns durchgearbeitet. Unter anderem hat das Archiv „Frau und Musik“ aus Frankfurt Notenblätter übermittelt. Margarete Schweikert ist eine dieser Entdeckungen.

Sowohl die CD als auch die Präsentation ist eine gelungene Mischung aus bekannten und für „mit Cello“ arrangierten Stücken und Entdeckungen unbekannter Komponisten und Komponistinnen.

Foto: Raphaela Gromes und Julian Riem

Für das erste Stück, den Walzer aus Tschaikowskys „Dornröschen“ wird sogleich der erste Gast auf die Bühne geholt: Violinist Daniel Dodds aus Zürich. Also: Violine, Cello und Piano. Ich er-kenne das Stück und höre es zugleich neu. Ich schaue auf Gromes’ Bogenschwung, die flinken Finger, das Gesicht, das jede Note spürt, die intensive Aufmerksamkeit des Blicks, der häufig nach rechts zum Geiger geht. Kraftvolle Intensität spüre ich in mir.

„CD Live Präsentation, Imagination von Raphaela Gromes,
Kaufhaus Beck, 23. Oktober 2021“
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Der Schlauberger 62: Unerhört! Der neue Promi ist leider nicht bekannt

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Die Zeitungswelt ist voll von Unbekannten. Sie kommen vor allem auf der Straße und in Wohn- und Geschäftshäusern vor, am liebsten nachts, wenn alles schläft. Dort treiben die Wesen ihr Unwesen als unbekannte Unerkannte. Und die Polizei hat dann die Gleichung mit manchmal sogar mehreren Unbekannten zu lösen. „Der Schlauberger 62: Unerhört! Der neue Promi ist leider nicht bekannt“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 24. OKTOBER 2021

Foto: Sena Jurinac © opera online community

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Die SONNTAG-PRESSE – 24. OKTOBER 2021

Sommereggers Klassikwelt 109: Sena Jurinac, die silberne Rose im Wiener Ensemble, wäre heute 100 geworden
Die (nicht nur) vom Wiener Publikum heiß geliebte Sena Jurinac hätte an diesem 24. Oktober ihren 100. Geburtstag. Obwohl bereits 2011 verstorben, ist sie im Gedächtnis der Wiener Opernfreunde immer noch sehr präsent und ihr Name wird von allen, die sie noch auf der Bühne erlebt haben, geradezu ehrfürchtig genannt.
Klassik-begeistert

München
Regisseur Kirill Serebrennikow:“Die ‚Cancel Culture‘ hat schreckliche Seiten“ (Bezahlartikel)
Sueddeutsche Zeitung

„Die weiße Rose“ war sein größter Erfolg: Komponist Udo Zimmermann gestorben
Er zählte zu den erfolgreichsten Komponisten seiner Generation, war aber auch Opernintendant in Leipzig und Berlin: Mit 78 Jahren ist Udo Zimmermann gestorben.
Tagesspiegel.de

„Konzertgänger in Berlin“
Mondsam: RSB, Francis, Sobotka mit Ravel, Szymanowski, Elgar
Sachliche Märchenonkel entfalten den nachdrücklichsten Erzählzauber. Der Brite Michael Francis ist so ein beinah unauffälliger, aber sehr genauer Dirigent, der nicht wildfuchtelnd zaubert, sondern zweckdienlich arbeitend Zauber entstehen lässt.
https://hundert11.net/mondsam/

München
Bryn Terfel als Falstaff rockt meinen Opernabend
Donnernd brandet in der Bayerischen Staatsoper in München am Ende von Giuseppe Verdis Falstaff der Applaus für Bryn Terfel in der Titelrolle. Verdient. Ganz Vollblutkomödiant spielt er ausdifferenziert und einfach herrlich. Mit einer Spur Ernsthaftigkeit, mit der mich die Komödie innerlich gefangen nehmen kann.
von Frank Heublein
Klassik-gebeistert.de

CD-Rezension Olga Reiser: Flötentöne quer durch die Musikgeschichte
Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken.
Klassik-begeistert.de

CD-Rezension: A new Path
Der junge Schweizer Pianist Gabiz Reichert widmet seine Debüt-CD Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Sergej Prokofiev. Er interpretiert jeweils eine Sonate jedes Komponisten, die für einen markanten Punkt in dessen musikalischer Entwicklung steht.
von Peter Sommeregger
https://klassik-begeistert.de/cd-rezension-gabiz-reichert-pianoklassik-begeistert-de/

München / Isarphilharmonie
Frontale Ekstase
Die Münchner Philharmoniker unter Kent Nagano mit der Turangalîla-Symphonie in der Isarphilharmonie
Sueddeutsche Zeitung

Turangalîla-Sinfonie in der Isarphilharmonie: Weniger ist hier mehr
Die Philharmoniker unter Kent Nagano mit Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie in der Isarphilharmonie.
Münchner Abendzeitung

Frankfurt
Claudia Mahnke und die Oper
Seit ihrem elften Lebensjahr singt die mehrfach ausgezeichnete Claudia Mahnke. Doch trotz ihrer Opernkarriere, die sie auf Bühnen rund um den Globus führt, fehlt der Naturliebhaberin keineswegs die Erdung.
Frankfurter Allgemeine

„Die SONNTAG-PRESSE – 24. OKTOBER 2021“ weiterlesen

Ein Freude und Lebenslust hinterlassendes Ereignis: John Neumeiers Bernstein Dances beim Hamburg Ballett

Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2021
Hamburg Ballett, Bernstein Dances

Foto: Nach der Aufführung: Sebastian Knauer (Klavier), Félix Paquet , Dorothea Baumann (Sopran), Bosse Vogt (Bariton), Garrett Keast (musikalische Leitung), Hélène Bouchet, Christopher Evans, Emilie Mazoń, Jacopo Bellussi, Tai Murray (Violine), David Rodriguez

Aber nicht nur die Protagonisten glänzen in dieser vor Tanz überquellenden Ballettrevue, auch aus der zweiten Reihe kommt Beeindruckendes, wie ein kleines Solo am Bühnenrand von Artem Prokopchuk dargeboten oder von Atte Kilpinen, der sich mit hoher Drehkraft wie ein kleiner Tornado in die Doppeldrehung wirft.

von Dr. Ralf Wegner (Text und Fotos)

Neumeier nennt sein Stück Ballettrevue. Es beginnt mit der unter Garrett Keast vom Philharmonischen Staatsorchester mitreißend gespielten Candide-Ouvertüre, während der Aufnahmen vom Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein wechselnd aufleuchten. Bernsteins Candide-Ouvertüre wird nach der Pause wiederholt, unter Begeisterung auslösendem Einsatz des gesamten Ballettensembles.

Eine stringente, quasi biographische Handlung gibt es nicht: Ein junger Mann (Christopher Evans) kommt nach New York, findet Freunde, lernt ein junges Mädchen (Emilie Mazoń) und eine Frau (Hélène Bouchet) kennen, gibt sich ganz der Lebensfreude und der Aura dieser Riesenstadt hin. Später, beruflich arriviert, treten wechselnde Paarbeziehungen, wie das Leben sie schreibt, hinzu; immer sinnlich-verführerisch begleitet von Love (David Rodriguez), der als Eros und Muse die Fäden knüpft.

Wo soll man anfangen? Christopher Evans ist als Tänzer großartig, zudem ein charismatischer Darsteller eines jungen Mannes aus der Provinz, der die Welt für sich gewinnen will.

Emilie Mazoń tanzt mit einer gewissen kecken Scheu das junge Mädchen; aber nicht sie, sondern Hélène Bouchet erobert und verliert ihn wieder. Einer Königin gleich tritt sie auf. Unauffällig, dennoch die Blicke auf sich ziehend, zelebriert sie mit hinreißender Eleganz ihre raumgreifende Kunst; sie erinnert an die im Filmgewerbe als Rita Hayworth bekannt gewordene US-amerikanische Tänzerin Margarita Cansino.

Die dritte im Bunde ist Madoka Sugai. Wie sie die moderne Tanztechnik im Stück A Little Bit in Love beherrscht, ist einfach umwerfend, ebenso beeindruckt ihr Tanzpartner Félix Paquet mit einem großen Solo zu Bernsteins Wrong Note Rag. Der erst kürzlich mit dem italienischen Tanzpreis „Premio Nazionale Sfera d’Oro per la Danza“ ausgezeichnete Jacopo Bellussi, dem sich Evans alias Bernstein zeitweilig verbunden fühlt, fügte sich nahtlos in das Terzett der miteinander verbundenen Paare ein.

Foto: Christopher Evans

„Hamburg Ballett, John Neumeier, Bernstein Dances
22. Oktober 2021“
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