CD-Live-Präsentation "Imagination": Nah, intensiv, intim und entspannt

Foto: Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, Raphaela Gromes und Musiker

Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, München,
23. Oktober 2021

von Frank Heublein (Fotos und Text)

Endlich ist es soweit! Alle im Raum feiern es enthusiastisch. Das erste Musikevent auf der Musikbühne im fünften Stock des Kaufhauses Beck in München, seit zwanzig Monaten. Raphaela Gromes präsentiert ihre neue CD „Imagination“ live.

Ich habe diese kleine Bühne sehr vermisst. Bietet sie mir doch größte Nähe. Raphaela Gromes und ihre Mitmusizierenden sitzen zwei Meter vor mir zum Greifen nah. Es ist kein Klangwunder, diese kleine Bühne. Doch ich empfange unmittelbare Emotionalität durch Nähe. Ein sehr spezielles Musikmitfühlen. Wie sonst nirgendwo im musikalisch bekannten München.

Vor Corona waren diese kostenfreie Events Magneten, die Kunden der Musikabteilung manchmal ganz zufällig und zugleich stark angezogen haben. Ein wunderbar niederschwelliges Angebot. Neues zwanglos entdecken, den Musikern und Musikerinnen nah wie nirgendwo auf die Finger schauen und sich CDs signieren lassen.

Für heute musste ich mich vorab anmelden, um das bei Raphaela Gromes tun zu dürfen. In ihrem Gesicht spüre ich die Töne als Verstärker, die sie mit Fingern und Bogen erzeugt. Das Album „Imagination“ soll die Vorstellung der Zuhörenden öffnen.

Julian Riem als Begleiter am Piano und Arrangeur hat wesentlichen Anteil an der CD. Er spricht vom gemeinsamen Arbeitsprozess. Raphaela Gromes hält es nicht auf dem Sitz, lächelnd zieht sie das Mikrophon an sich: nein, nein, nein! Julian Riem hat arrangiert. Ganz alleine! Darauf er: und doch gemeinsam! Haben sie sich doch beide durch Berge von Kompositionen während des Lockdowns durchgearbeitet. Unter anderem hat das Archiv „Frau und Musik“ aus Frankfurt Notenblätter übermittelt. Margarete Schweikert ist eine dieser Entdeckungen.

Sowohl die CD als auch die Präsentation ist eine gelungene Mischung aus bekannten und für „mit Cello“ arrangierten Stücken und Entdeckungen unbekannter Komponisten und Komponistinnen.

Foto: Raphaela Gromes und Julian Riem

Für das erste Stück, den Walzer aus Tschaikowskys „Dornröschen“ wird sogleich der erste Gast auf die Bühne geholt: Violinist Daniel Dodds aus Zürich. Also: Violine, Cello und Piano. Ich er-kenne das Stück und höre es zugleich neu. Ich schaue auf Gromes’ Bogenschwung, die flinken Finger, das Gesicht, das jede Note spürt, die intensive Aufmerksamkeit des Blicks, der häufig nach rechts zum Geiger geht. Kraftvolle Intensität spüre ich in mir.

„CD Live Präsentation, Imagination von Raphaela Gromes,
Kaufhaus Beck, 23. Oktober 2021“
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Der Schlauberger 62: Unerhört! Der neue Promi ist leider nicht bekannt

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Die Zeitungswelt ist voll von Unbekannten. Sie kommen vor allem auf der Straße und in Wohn- und Geschäftshäusern vor, am liebsten nachts, wenn alles schläft. Dort treiben die Wesen ihr Unwesen als unbekannte Unerkannte. Und die Polizei hat dann die Gleichung mit manchmal sogar mehreren Unbekannten zu lösen. „Der Schlauberger 62: Unerhört! Der neue Promi ist leider nicht bekannt“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 24. OKTOBER 2021

Foto: Sena Jurinac © opera online community

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 24. OKTOBER 2021

Sommereggers Klassikwelt 109: Sena Jurinac, die silberne Rose im Wiener Ensemble, wäre heute 100 geworden
Die (nicht nur) vom Wiener Publikum heiß geliebte Sena Jurinac hätte an diesem 24. Oktober ihren 100. Geburtstag. Obwohl bereits 2011 verstorben, ist sie im Gedächtnis der Wiener Opernfreunde immer noch sehr präsent und ihr Name wird von allen, die sie noch auf der Bühne erlebt haben, geradezu ehrfürchtig genannt.
Klassik-begeistert

München
Regisseur Kirill Serebrennikow:“Die ‚Cancel Culture‘ hat schreckliche Seiten“ (Bezahlartikel)
Sueddeutsche Zeitung

„Die weiße Rose“ war sein größter Erfolg: Komponist Udo Zimmermann gestorben
Er zählte zu den erfolgreichsten Komponisten seiner Generation, war aber auch Opernintendant in Leipzig und Berlin: Mit 78 Jahren ist Udo Zimmermann gestorben.
Tagesspiegel.de

„Konzertgänger in Berlin“
Mondsam: RSB, Francis, Sobotka mit Ravel, Szymanowski, Elgar
Sachliche Märchenonkel entfalten den nachdrücklichsten Erzählzauber. Der Brite Michael Francis ist so ein beinah unauffälliger, aber sehr genauer Dirigent, der nicht wildfuchtelnd zaubert, sondern zweckdienlich arbeitend Zauber entstehen lässt.
https://hundert11.net/mondsam/

München
Bryn Terfel als Falstaff rockt meinen Opernabend
Donnernd brandet in der Bayerischen Staatsoper in München am Ende von Giuseppe Verdis Falstaff der Applaus für Bryn Terfel in der Titelrolle. Verdient. Ganz Vollblutkomödiant spielt er ausdifferenziert und einfach herrlich. Mit einer Spur Ernsthaftigkeit, mit der mich die Komödie innerlich gefangen nehmen kann.
von Frank Heublein
Klassik-gebeistert.de

CD-Rezension Olga Reiser: Flötentöne quer durch die Musikgeschichte
Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken.
Klassik-begeistert.de

CD-Rezension: A new Path
Der junge Schweizer Pianist Gabiz Reichert widmet seine Debüt-CD Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Sergej Prokofiev. Er interpretiert jeweils eine Sonate jedes Komponisten, die für einen markanten Punkt in dessen musikalischer Entwicklung steht.
von Peter Sommeregger
https://klassik-begeistert.de/cd-rezension-gabiz-reichert-pianoklassik-begeistert-de/

München / Isarphilharmonie
Frontale Ekstase
Die Münchner Philharmoniker unter Kent Nagano mit der Turangalîla-Symphonie in der Isarphilharmonie
Sueddeutsche Zeitung

Turangalîla-Sinfonie in der Isarphilharmonie: Weniger ist hier mehr
Die Philharmoniker unter Kent Nagano mit Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie in der Isarphilharmonie.
Münchner Abendzeitung

Frankfurt
Claudia Mahnke und die Oper
Seit ihrem elften Lebensjahr singt die mehrfach ausgezeichnete Claudia Mahnke. Doch trotz ihrer Opernkarriere, die sie auf Bühnen rund um den Globus führt, fehlt der Naturliebhaberin keineswegs die Erdung.
Frankfurter Allgemeine

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Ein Freude und Lebenslust hinterlassendes Ereignis: John Neumeiers Bernstein Dances beim Hamburg Ballett

Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2021
Hamburg Ballett, Bernstein Dances

Foto: Nach der Aufführung: Sebastian Knauer (Klavier), Félix Paquet , Dorothea Baumann (Sopran), Bosse Vogt (Bariton), Garrett Keast (musikalische Leitung), Hélène Bouchet, Christopher Evans, Emilie Mazoń, Jacopo Bellussi, Tai Murray (Violine), David Rodriguez

Aber nicht nur die Protagonisten glänzen in dieser vor Tanz überquellenden Ballettrevue, auch aus der zweiten Reihe kommt Beeindruckendes, wie ein kleines Solo am Bühnenrand von Artem Prokopchuk dargeboten oder von Atte Kilpinen, der sich mit hoher Drehkraft wie ein kleiner Tornado in die Doppeldrehung wirft.

von Dr. Ralf Wegner (Text und Fotos)

Neumeier nennt sein Stück Ballettrevue. Es beginnt mit der unter Garrett Keast vom Philharmonischen Staatsorchester mitreißend gespielten Candide-Ouvertüre, während der Aufnahmen vom Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein wechselnd aufleuchten. Bernsteins Candide-Ouvertüre wird nach der Pause wiederholt, unter Begeisterung auslösendem Einsatz des gesamten Ballettensembles.

Eine stringente, quasi biographische Handlung gibt es nicht: Ein junger Mann (Christopher Evans) kommt nach New York, findet Freunde, lernt ein junges Mädchen (Emilie Mazoń) und eine Frau (Hélène Bouchet) kennen, gibt sich ganz der Lebensfreude und der Aura dieser Riesenstadt hin. Später, beruflich arriviert, treten wechselnde Paarbeziehungen, wie das Leben sie schreibt, hinzu; immer sinnlich-verführerisch begleitet von Love (David Rodriguez), der als Eros und Muse die Fäden knüpft.

Wo soll man anfangen? Christopher Evans ist als Tänzer großartig, zudem ein charismatischer Darsteller eines jungen Mannes aus der Provinz, der die Welt für sich gewinnen will.

Emilie Mazoń tanzt mit einer gewissen kecken Scheu das junge Mädchen; aber nicht sie, sondern Hélène Bouchet erobert und verliert ihn wieder. Einer Königin gleich tritt sie auf. Unauffällig, dennoch die Blicke auf sich ziehend, zelebriert sie mit hinreißender Eleganz ihre raumgreifende Kunst; sie erinnert an die im Filmgewerbe als Rita Hayworth bekannt gewordene US-amerikanische Tänzerin Margarita Cansino.

Die dritte im Bunde ist Madoka Sugai. Wie sie die moderne Tanztechnik im Stück A Little Bit in Love beherrscht, ist einfach umwerfend, ebenso beeindruckt ihr Tanzpartner Félix Paquet mit einem großen Solo zu Bernsteins Wrong Note Rag. Der erst kürzlich mit dem italienischen Tanzpreis „Premio Nazionale Sfera d’Oro per la Danza“ ausgezeichnete Jacopo Bellussi, dem sich Evans alias Bernstein zeitweilig verbunden fühlt, fügte sich nahtlos in das Terzett der miteinander verbundenen Paare ein.

Foto: Christopher Evans

„Hamburg Ballett, John Neumeier, Bernstein Dances
22. Oktober 2021“
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CD-Rezension: Fantasie von Übermorgen – Lieder aus dem Exil

Diese CD ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Erforschung von Musik des Exils, man möchte ihr die gebührende Aufmerksamkeit und Verbreitung wünschen.

Constance Heller & Gerold Huber

Solo Musica SM 356

von Peter Sommeregger

Diese neue CD ist eine interessante Rarität, präsentiert sie doch viele der enthaltenen Lieder zum ersten Mal, entreißt andere wiederum der Vergessenheit. Sehr ambitioniert ist dieses Projekt, das die Mezzosopranistin Constance Heller und der Pianist Gerold Huber unter dem Titel „Fantasie von übermorgen – Lieder aus dem Exil“ nach aufwändiger Forschung und Vorbereitung nun vorlegen.

Die Zusammenstellung enthält Lieder von vier Komponisten. So verschieden ihre einzelnen Schicksale auch sind, sie waren alle Juden, die Deutschland nach der Machtergreifung der Nazis verlassen mussten, im Fall von Alexander Boskovich war es seine Siebenbürgische Heimat.

Die Komponisten griffen fast ausschließlich auf Texte hebräischer Dichter zurück, die aber in deutscher Übersetzung gesungen werden. Es findet sich neben einem Text aus dem 7. Jahrhundert auch ein Lied auf einen Text von Erich Kästner, im letzten Lied auf der CD wird sogar ein Text Albert Einsteins, ein Auszug aus seiner Rede „Zum Frieden im Atomzeitalter“, verwendet.

Bei allen stilistischen Unterschieden der Kompositionen haben aber in sämtlichen Liedern Motive der Musik der neuen Heimat Eingang gefunden und sich deren Duktus angepasst.

Constance Heller hat selbst aktiv am Aufspüren der verstreuten Lieder teilgenommen. Die Lyrikerin Dagmar Nick hat von den hebräischen Texten erstmals eine deutsche Fassung erstellt, und hat damit einen wesentlichen Anteil am Zustandekommen dieses verdienstvollen Projekts.

„CD-Rezension: Constance Heller & Gerold Huber, Fantasie von übermorgen – Lieder im Exil
klassik-begeistert.de“
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CD-Rezension: Flötentöne quer durch die Musikgeschichte

Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken. Die Künstlerin spielt auch in verschiedenen Kammermusik-Ensembles wechselnder Zusammensetzung und beweist auch damit künstlerische Flexibilität und Kreativität.

Olga Reiser

Solo Musica  SM 375

von Peter Sommeregger

Die in Russland geborene und ausgebildete Flötistin Olga Reiser legt mit „Flute Tales“ ihre erste Solo-CD vor.

Sie demonstriert eindrucksvoll, dass die Querflöte sehr viel mehr sein kann als nur ein Instrument in einem Orchester. Reiser lädt mit ihrem virtuosen Spiel zu einer Reise quer durch die Musikgeschichte ein. Den Auftakt macht die Komposition von Claude Debussy „Syrinx“, der Name ist der griechischen Mythologie entnommen.

Eugène Bozza, ein französischer Komponist des 20. Jahrhunderts, steuert sein Stück „Image“ bei, das Impressionen über die Landschaft der Provence widerspiegelt. Apart auch das nächste Stück „Danse de la chèvre“ (Tanz der Ziege) des französisch-schweizerischen Komponisten Arthur Honegger. Anschaulich wird darin der Tanz einer Ziege geschildert, dem Zuhörer bleibt es aber überlassen, auch andere Assoziationen zu finden.

Der Virtuose und Komponist Niccolò Paganini hat zwar kein Werk für Flöte solo geschrieben, aber John Wummer hat für Olga Reiser  das letzte Stück aus den 24 Capricci für Violine für die Flöte arrangiert, was ausgezeichnet funktioniert.

Vom „König des Tangos“ Astor Piazzolla stammt die „Tango-étude Nr.3“, die wahlweise von der Solo-Violine oder Flöte gespielt werden kann.

Sehr originell ist die Komposition „Wake up“ des zeitgenössischen Komponisten  Tilmann Dehnhard. Sie ist für Solo-Flöte und einen elektronischen Wecker konzipiert. Ist man anfangs von dessen Geräuschen irritiert, verbinden sich dieser Klang und jener der Solo-Flöte am Ende harmonisch.

„CD-Rezension: Olga Reiser, Flute tales
klassik-begeistert.de“
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CD-Rezension: A new Path

Die Einspielungen sind eine empfehlenswerte erste Visitenkarte eines ambitionierten Pianisten.

Haydn
Beethoven
Prokofiev

Gabiz Reichert, Piano

ARS 38 311

von Peter Sommeregger

Der junge Schweizer Pianist Gabiz Reichert widmet seine Debüt-CD Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Sergej Prokofiev. Er interpretiert jeweils eine Sonate jedes Komponisten, die für einen markanten Punkt in dessen musikalischer Entwicklung steht.

Bei Haydn steht die Sonate Hob XVI/52 für die kreative Londoner Zeit, und gehört zu den letzten drei in dieser Zeit entstandenen Sonaten. Gewidmet hat Haydn sie der aus Deutschland stammenden virtuosen Pianistin Therese Jansen (später Mrs. Bartolozzi) . Haydn nahm erfreut die schon fortgeschrittene Technik der englischen Klaviere zur Kenntnis und schöpfte mit den genannten Sonaten deren Möglichkeiten voll aus.

Beethovens Sonate op.26, entstanden im Jahr 1800, sieht den Komponisten an einem markanten Punkt seiner Entwicklung. Gewidmet ist sie dem Fürsten Lichnowsky, der zu den Förderern des Komponisten zählte. Sie steht für einen konzeptionellen Umbruch in Beethovens Klavierwerk und eine besonders kreative Phase insgesamt. Etwa zur gleichen Zeit entstand auch die erste Symphonie.

Prokofievs 5. Sonate hat eine eigene, komplizierte Geschichte. Der Komponist wollte damit seinem russischen Publikum seine Eindrücke von der Pariser Musikszene vermitteln, und scheiterte damit. Diese Sonate wurde als seine schlechteste bezeichnet und praktisch nie aufgeführt. Das nagte am Komponisten und dreißig Jahre später revidierte er das Werk unter einer neuen Opuszahl. Viel gespielt wird das interessante Werk trotzdem selten.

„CD-Rezension: Gabiz Reichert, Piano
klassik-begeistert.de“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 23. OKTOBER 2021

Bernard Haitink, Foto: © Monika Rittershaus
Der stille Star unter den Weltklasse-Maestri, Dirigent Bernard Haitink mit 92 Jahren gestorben
Sein Ziel war es immer, die Musiker zu seinen Komplizen zu machen: Mit 92 Jahren ist der große niederländische Dirigent Bernard Haitink gestorben.
Tagesspiegel.de

Dirigent Bernard Haitink gestorben: Die Kunst des Weglassens
BR-Klassik.de

Dirigent Bernard Haitink ist tot
14 Jahre lang leitete er die Londoner Royal Opera. Nun ist der niederländische Dirigent Bernard Haitink im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hinterlässt Hunderte Plattenaufnahmen.
Der Spiegelde

Dirigent Bernard Haitink 92-jährig gestorben
Niederländer war 27 Jahre lang Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters.
Wiener Zeitung.at

Dirigent Bernard Haitink gestorben
Der Niederländer leitete die großen Orchester der Welt und dirigierte mehr als 100-mal die Wiener Philharmoniker
Der Standard.at

Der reservierte Holländer
Dass Bernard Haitink kühl und kontrolliert seine Orchester dirigierte, machte die Gefühle und Geheimnisse der klassischen Musik noch klarer. Nun ist der große Generalist gestorben. Ein Nachruf.
Die Welt.de

Denken mit dem Herzen, fühlen mit dem Kopf: Dirigent Bernard Haitink ist tot
Neue Musikzeitung/nmz.de

Berlin
Wenig Sehnsucht und kein Lohengrin: „Sehnsucht.Lohengrin“ an der Berliner Staatsoper
https://www.nmz.de/online/wenig-sehnsucht-und-kein-lohengrin-sehnsuchtlohengrin-an-der-berliner-staatsoper

München
Premiere von „Die Nase“ an der Bayerischen Staatsoper Es kann jeden treffen
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/die-nase-bayerische-staatsoper-serebrennikow-jurowski-100.html

Verspielt gelassen
Pianist Dejan Lazić und das Münchner Rundfunkorchester spielen Mozart und Haydn.
Sueddeutsche Zeitung

Nürnberg
Schlechte Akustik und undichtes Dach: Sanierungsfall Opernhaus
Das Opernhaus in Nürnberg ist nicht nur brandgefährlich. Auch das Dach ist undicht und die Raumakustik mangelhaft. Deshalb muss das Haus dringend saniert werden. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt noch viel mehr Mängel.
BR-Klassik.de

Dresden
Zum Tod von Udo Zimmermann: Gestalter, Macher, Antreiber
BR-Klassik.de

Komponist Udo Zimmermann verstorben
Führender zeitgenössischer Komponist war Intendant der Oper Leipzig.
Udo Zimmermann, einer der führenden zeitgenössischen Komponisten Europas, ist tot. Er starb in der Nacht auf Freitag 78-jährig in Dresden, wie seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der Künstler litt seit Jahren an einer seltenen neurodegenerativen Erkrankung. Sie hatte seine Leidenschaft Komponieren eingeschränkt, bis er aufgeben musste. Zuletzt konnte der Maestro, der stets auch für eine auskömmliche Ausstattung der Kultur stritt, Musik nur noch hören.
Wiener Zeitung.at

Wien
Lortzing-Rarität: „Der Waffenschmied“, konzertant im Theater an der Wien
Die Opern Albert Lortzings fristen seit vielen Jahren ein kümmerliches Dasein auf den heimischen Bühnen. Das Theater an der Wien erinnerte jetzt mit einer konzertanten Aufführung an den „Waffenschmied“. Die Oper ist vor 175 Jahren im Haus an der Linken Wienzeile unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt worden.
http://www.operinwien.at/werkverz/lortzing/awaff.htm

Wien/Theater an der Wien
Lortzings Waffenschmied: Ein Weltklassebass, ein teilweise hoffnungsvoller Nachwuchs und ein genialer Habjan
Beim Hören von Lortzings Musik werden Jugenderinnerungen an die Wiener Volksoper wach; dort führte man in den 70ern noch fleißig diese „Deutschen Spielopern“ auf, die irgendwie leider in eine Art Dornröschenschlaf versunken sind.
https://klassik-begeistert.de/gustav-albert-lortzing-der-waffenschmied-theater-an-der-wien21-oktober-2021/

Opernfreuden unter Palmen: Beatriz Milhazes gestaltet Eisernen Vorhang
Die Brandschutzeinrichtung der Wiener Staatsoper zeigt erstmals die Arbeit einer Lateinamerikanerin.
Wiener Zeitung.at

„Konzertgänger in Berlin“
Laken und Gemeinisse: Premiere „GÖTTERDÄMMERUNG“ an der Deutschen Oper Berlin
Was unverzeihlich ist: dass diese „Götterdämmerung“ einen kaltlässt. Man kann Wagner gern auf den Kopf stellen oder ihm die Beine langziehen. Nur eine „Götterdämmerung“, die einen nicht tangiert, weder berührt noch wehtut – das geht nicht.
https://hundert11.net/lakendaemmung/

TTT: Wissend geschehen lassen
Hochinteressant, was Philippe Jordan, Parsifal-Dirigent und Musikdirektor WSTO am 5.4.2021 im Matinee-Video ausführte:
https://onlinemerker.com/wissend-geschehen-lassen-von-ttt/

„Die SAMSTAG-PRESSE – 23. OKTOBER 2021“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 34: Giuseppe Verdi – Triumphmarsch aus „Aida“ (1871)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Erlangen Komponisten (zu) viel Berühmtheit, können ihnen schon mal die Pferde durchgehen. Manches Mal verlieren sie dann das Gespür für Grenzen, gehen in Wahn über, sich alles erlauben zu können oder fordern sogar Spezialanfertigungen und -Instrumente für ihre Musik. Aus solchem Größenmut ist auch das ein oder andere Gute entstanden – man erinnere sich nur an die Wagnertuba. Viel zu oft aber endet solcher Narzissmus im Kuriosen, in Absurdität oder in Unikaten. Eines jener Unikate muss man dann auch dem berühmten italienischen Opernkomponisten Giuseppe Verdi unterstellen. Die Rede ist von seiner Oper Aida, die er mit einem instrumentalen Kniff versah, der bestenfalls als „Gag“ herhalten kann. „Daniels Anti-Klassiker 34: Giuseppe Verdi – Triumphmarsch aus „Aida“ (1871)“ weiterlesen

Lortzings Waffenschmied: Ein Weltklassebass, ein teilweise hoffnungsvoller Nachwuchs und ein genialer Habjan

Foto: Theater an der Wien © Peter M. Mayr

Konzertante Aufführung am 21. Oktober 2021 im Theater an der Wien

Gustav Albert Lortzing: Der Waffenschmied

Günther Groissböck, Miriam Kutrowatz, Juliette Mars, Timothy Connor, Andrew Morstein, Ivan Zinoviev, Jan Petryka, Jörg Espenkott
Nikolaus Habjan & Charlotte
Arnold Schoenberg Chor
ORF Radio-Symphonie-Orchester Wien
Dirigent: Leo Hussain

von Herbert Hiess

Beim Hören von Lortzings Musik werden Jugenderinnerungen an die Wiener Volksoper wach; dort führte man in den 70ern noch fleißig diese „Deutschen Spielopern“ auf, die irgendwie leider in eine Art Dornröschenschlaf versunken sind.

Wenigstens im Theater an der Wien bemühte man sich, mit einer konzertanten Aufführung an die frühere Tradition zu erinnern.

Der Berliner Gustav Albert Lortzing war ein Zeitgenosse von Franz Schubert, Felix Mendelssohn usw.; er schrieb auch in der Tradition und Stil dieser Komponisten. Seine Musik ist genial instrumentiert; leider aber sehr oft „gefällig“ und „beiläufig“ und selten genial. Das mag natürlich auch einer der Gründe für das Verschwinden seiner Werke aus dem Repertoire der führenden Häuser sein.

Dabei haben doch viele seiner Werke irgendwelche „Hadern“ (Anm.: Wienerisch für einen Schlager) komponiert bekommen; sei es der Holzschuhtanz im „Zar und Zimmermann“ oder eben hier im „Waffenschmied“ „Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar“. Aber das macht allein halt dann doch kein Werk für die Ewigkeit aus.

Diese Aufführung im Theater an der Wien war dann recht speziell, zumal der Puppenspieler vom Dienst Nikolaus Habjan hier seinen Auftritt hatte. Großartig, wie er mit seiner Charlotte (Puppe) diese Aufführung moderierte. Mit Witz, Charme, Esprit führten sie auch mit ironischen Seitenhieben durch die teils banale Handlung. Wenn man bedenkt, was hier ein anderer „Moderator“, dessen Namen man hier geflissentlich verschweigen muss, angerichtet hätte, dann kann man froh sein, dass man den superben Herrn Habjan für diese Rolle gewann. Zumal er ja nicht nur Puppenspieler ist. Er hat im gleichen Haus schon mit einer großartigen Regie überzeugt („Salome“).

„Gustav Albert Lortzing, Der Waffenschmied, Theater an der Wien
21. Oktober 2021“
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