Ladas Klassikwelt 59: Wie Bachs Musik Kinder zum Tanzen bringt

von Jolanta Łada-Zielke

Als ich in München lebte, arbeitete ich mit einer netten Pianistin Swetlana aus Kasachstan zusammen. Ihr Sohn Dawood war damals sieben Jahre jung. Im Herbst 2010 bereiteten wir das polnische und deutsche Repertoire für einen Weihnachtsliederabend im Generalkonsulat der Republik Polen vor.

Swetlana ist Muslimin. Christliche Stücke, einschließlich Weihnachtslieder, kannte sie keine und musste sie von Anfang an neu lernen, darunter das Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“. Bei unserer dritten Probe sagte sie: „Weißt du was? Ohne dieses Lied will mein Sohn nicht einschlafen. Er bittet mich jeden Abend: „Mama, spiel mir pro Isusa i Mariji vor!“ Danke, dass du uns so ein schönes Stück beigebracht hast.“ „Ladas Klassikwelt 59: Wie Bachs Musik Kinder zum Tanzen bringt“ weiterlesen

Philippe Jordans Klangvorstellung

Foto: Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper, wo er als Generalmusikdirektor seit dieser Saison tätig ist © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

von Jürgen Pathy

„Ja, meins ist des alles net!“, wie es bei uns in Wien so schön heißt. Was genau? Erstens: Das Kasperletheater rund um Jonas Kaufmann, das dieser Tage wieder herrscht, wie selten zuvor. Und zweitens, was mich als Wiener viel mehr tangiert und direkt betrifft: die Klang-Vorstellung Philippe Jordans, der seit Beginn der Saison als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper agiert. „Philippe Jordans Klangvorstellung“ weiterlesen

„Louis van Beethoven“: Da kann auch ein Tobias Moretti nichts mehr ausrichten

Beethoven gespielt von Tobias Moretti | Bild: ARD Degeto/WDR/ORF/EIKON Media

„Louis van Beethoven“, Film von Nikolaus Stein von Kamienski (Niki Stein)

Premiere: 27. Oktober 2020, 42. Biberacher Filmfestspiele
Erstausstrahlung TV: 25. Dezember 2020, ARD

von Dr. Holger Voigt

Noch ist das Jubiläumsjahr 2020 in Würdigung des 250. Geburtstages Ludwig van Beethovens noch nicht vorüber, da wartet die ARD mit einer aufwändigen Produktion eines Filmporträts auf, das am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember 2020, erstausgestrahlt wurde. In der ARD-Mediathek konnte man diesen Porträtfilm bereits ab dem 17. Dezember 2020 ansehen.

Zu Ludwig van Beethovens Leben und Werk gibt es in den Mediatheken und auf Online-Portalen mittlerweile zahlreiche Produktionen, die in vielen Fällen sachkundig, wahrheitsgetreu und historisch wie künstlerisch stimmig sind (beispielsweise „Mythos Beethoven“ von Thomas von Steinaecker, Georg Wübbolt und Carl von Kartstedt, 2016/7). Bei Spielfilmen sieht das allerdings ganz anders aus: Ein Großteil von ihnen muss als misslungen abgeordnet werden. Leider gehört nun auch dieser von dem bekannten Tatort-Regisseur Niki Stein inszenierte Film dazu; er enttäuscht auf ganzer Linie. „„Louis van Beethoven“: Da kann auch ein Tobias Moretti nichts mehr ausrichten“ weiterlesen

Frau Lange hört zu (15): Apfelstrudel für Kim Jong-un

Klassik vom Feinsten: Die 25 meistgelesenen Beiträge auf Klassik begeistert (11)

3600 Beiträge haben wir als größter Klassik-Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz (google-Ranking) in den vergangenen viereinhalb Jahren veröffentlicht. Jetzt präsentieren wir die 25 meistgelesenen Opern- und Konzertberichte, Interviews, Klassikwelten und Rezensionen – jene Beiträge, die Sie seit Juni 2016 am häufigsten angeklickt haben. Wir wünschen viel Freude beim „Nachblättern“.

11 – Die Avantgarde-Industrial-Band „Laibach“ spielt in Nordkorea

Bild: Album artwork by Valnoir

Wir leben in einer Zeit, in der Dystopien Realität werden. Nicht nur was die Pandemie betrifft, auf die uns etwa Stephen King, Michael Crichton und Terry Gilliam vorbereitet haben. Vor dem, was in den USA, Brasilien, Ungarn, der Türkei … geschieht, haben uns George Orwell oder Margaret Atwood gewarnt. „Laibach“ liefert bereits seit vier Jahrzehnten dafür den Soundtrack.

von Gabriele Lange

„All art is subject to political manipulation (…),
except for that which speaks the language of this same manipulation.“

Laibach, „Manifest”

Eines der faszinierendsten Konzerte meines Lebens war Laibach „The Sound of Music“. Eine Avantgarde-Industrial-Band spielte Songs aus dem zuckersüßen Musical von Rodgers & Hammerstein. Und präsentierte damit eine irritierende Schnittmenge aus Hollywoodunterhaltung, Heimatkitsch und totalitärer Propaganda. Klingt seltsam? Es wird noch bizarrer. Jahre bevor das Album herauskam hatte Laibach ebendiese Songs in Nordkorea gespielt. 2015, zum 70. Jubiläum der Befreiung von der japanischen Besatzung. Mitten im Konflikt um die nukleare Aufrüstung Nordkoreas. Als erste ausländische Rockband, die dort überhaupt je auftreten durfte. Es gibt einen Dokumentarfilm darüber (Liberation Day).

Das hätte schiefgehen können, denn diese Diktatur ist unerbittlich. Auch gegen Ausländer. Damit sich ermessen lässt, was für ein irrwitziges Kunststück Laibach da gelungen ist – und wie das klappen konnte –, muss ich etwas ausholen. „Klassik vom Feinsten: Die 25 meistgelesenen Beiträge auf Klassik begeistert (11)“ weiterlesen

DIE MONTAG-PRESSE – 28. DEZEMBER 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE – 28. DEZEMBER 2020

Foto: Anna Netrebko im Wald bei Reichenau an der Rax. Dieses Foto hat unsere Leserin Katharina Ploch aus Wien für uns bei Instagram (c) entdeckt.

Auf das Jahr der Absagen folgt das Jahr der Fragezeichen
Keine reguläre Berlinale, Oscars erst im April und auch sonst vieles anders: Nach dem durcheinandergewirbelten Coronajahr soll 2021 dennoch etwas normaler werden.
Wiener Zeitung

Österreich
Kulturschaffende drängen in offenem Brief die Regierung
Elfriede Jelinek, Lukas Resetarits, Birgit Minichmayr und Chris Lohner unter den Unterzeichnern
Der Standard

Silvester TV-„Fledermaus für Dirigent Meister heuer „die bestmögliche Variante“
„Wichtig, dass Kulturliebhaber sooft wie möglich etwas geboten bekommen“.
Wiener Zeitung

Der Doktor und das hohe C
Der 1986 geborene Philipp Mathmann hat eine seltene Doppelbegabung: Der Opernsänger arbeitet auch als Facharzt für Stimmfragen.
Tagesspiegel

Wien/ Volksoper
Künftige Volksopern-Chefin: „Ich möchte das Publikum verführen“ Bezahlartikel
Lotte de Beer, die designierte Direktorin der Wiener Volksoper, wird im Herbst 2022 mit der Uraufführung einer Operette starten
Kurier

Frau Lange hört zu (22): Rhythmus
Musik lässt sich überall finden. Auch an eher unfreundlichen Orten. Wenn man genau hinhört. Denn alles ist Rhythmus …
Gabriele Lange hat zugehört
https://klassik-begeistert.de/frau-lange-hoert-zu-22-rhythmus/

„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 1)
„Hölderlin? Hat der nicht in so einem Turm gelebt?“ Viel mehr ist im allgemeinen Bewusstsein nicht übriggeblieben von einem Dichter, der sich weder in die Klassik noch in die Romantik einordnen lässt. Sein Gedicht „Hälfte des Lebens“ kennen manche noch aus der Schule, aber das war es meist schon. Eine der Biographien, die zu seinem 250. Geburtstag erschienen sind, ist „Komm! ins Offene, Freund!“ von Rüdiger Safranski.
Eine Buchbesprechung von Dr. Andreas Ströbl
Klasssik-begeistert

„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 2)
„Hölderlin war doch in jeder Hinsicht verrückt!“ – Für heutige Leser ist die Lektüre der Hölderlin’schen Dichtung oder seines Romans „Hyperion“ mitunter im Ton zu hochtrabend, seine Sehnsucht nach höherem Sinn wirkt für manche verstiegen. Aber sein Missfallen an der Welt und seine Schwierigkeiten mit der Religion verbinden ihn mit vielen, die auch mit aktuellen Situationen ihre Probleme haben.
Dr. Andreas Ströbl setzt seine Hölderlin-Besprechung fort
Klassik-begeistert“2

Meine Lieblingsopern (55): La Traviata, Schwindsucht auf der Bühne und im Film, kein Überblick, vielmehr ein Einblick
Die Schwindsucht (Lungentuberkulose) hat in der Kunst nachhaltig Widerhall gefunden, nicht nur bei Thomas Mann, der sich in seinem Roman „Der Zauberberg“ auf knapp 1.000 Seiten mit den fiebervollen Gefühlswallungen seiner Protagonisten beschäftigte. An der Tuberkulose starben früher ein Drittel der Erkrankten mit und ohne Behandlung, ein weiteres Drittel kam mit Defektheilungen davon und die Verbliebenen erkrankten und gesundeten, ohne von der Krankheit zu wissen. Thomas Mann beschrieb die unheilvollen Symptome: „Ein Husten ganz ohne Lust und Liebe, der nicht in richtigen Stößen geschah, sondern nur wie ein schauerlich kraftloses Wühlen im Brei organischer Auflösung klang“.
Dr. Ralf Wegner berichtet über seine Lieblingsoper
Klassik-begeistert

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 20
Zum Abschluss der Weihnachtsfeiertage und zur Überleitung auf das neue Jahr verlosen wir erneut im Rahmen unseres Quiz“ zwei CDs „Aveu Passioné“ von Boris Bloch/Piano.
Guido Marquardt testet Ihr Klassikwissen
https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-20/

Komponisten und ihre Erwerbstätigkeit: An der Quelle der Musik
Beethoven konnte als erster freischaffender Tondichter von seiner Musik leben. Wie kommen Komponisten heutzutage über die Runden?
https://www.concerti.de/reportage/komponisten-und-ihre-erwerbstaetigkeit/ „DIE MONTAG-PRESSE – 28. DEZEMBER 2020“ weiterlesen

„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 3)

Hölderlin, der Musiker – die meisten Liebhaber seiner Werke wissen kaum etwas über die musikalische Begabung des Dichters. Dabei hat Musik für Hölderlin eine wesentliche Rolle gespielt. Und sie hängt ganz eng mit seiner Art zu dichten zusammen.

So geheimnisvoll und mehrdeutig vieles in seinen Werken ist – gerade hierin eröffnet sich auch eine Sicht auf die Welt, die gerade heute ungemein wertvoll erscheint.

von Dr. Andreas Ströbl

Hölderlin hat sein Leben lang musiziert. Als Kind und Jugendlicher bekam er Klavierunterricht; Musik war in der Klosterschule Maulbronn, die er 16-jährig besuchte, Prüfungsfach. Er sang, spielte Mandoline und Flöte, komponierte. Bei Friedrich Ludwig Dulon, einem der im ausgehenden 18. Jahrhundert berühmtesten Virtuosen auf diesem Instrument, nahm er mit 19 Jahren Unterricht. Dulon meinte, Hölderlin sei der einzige seiner Schüler, dem er nichts mehr beibringen könne. Sein Klavierspiel nannte er selbst „Geklemper“, aber das ist selbstironische Bescheidenheit. Auch im Hause Gontard, wo er sich als Hauslehrer so unsterblich in Susette Gontard, seine „Diotima“ verliebte, musizierte er intensiv mit der Familie. Dort wurde sein musikalisches Talent wiederum ausdrücklich gelobt. „„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 3)“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper (55): La Traviata, Schwindsucht auf der Bühne und im Film, kein Überblick, vielmehr ein Einblick

Traviata-Inszenierung von Folke Abenius im Bühnenbild von Toni Businger (Foto: Hamburgische Staatsoper)

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner und Klassik-Connaisseur Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die deutsche und europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen Sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

von Ralf Wegner

Die Schwindsucht (Lungentuberkulose) hat in der Kunst nachhaltig Widerhall gefunden, nicht nur bei Thomas Mann, der sich in seinem Roman „Der Zauberberg“ auf knapp 1.000 Seiten mit den fiebervollen Gefühlswallungen seiner Protagonisten beschäftigte. An der Tuberkulose starben früher ein Drittel der Erkrankten mit und ohne Behandlung, ein weiteres Drittel kam mit Defektheilungen davon und die Verbliebenen erkrankten und gesundeten, ohne von der Krankheit zu wissen. Thomas Mann beschrieb die unheilvollen Symptome: „Ein Husten ganz ohne Lust und Liebe, der nicht in richtigen Stößen geschah, sondern nur wie ein schauerlich kraftloses Wühlen im Brei organischer Auflösung klang“. „Meine Lieblingsoper (55): La Traviata, Schwindsucht auf der Bühne und im Film, kein Überblick, vielmehr ein Einblick“ weiterlesen

Der Schlauberger 31: Achtung, es wird glitschig! Stilfragen zum Jahresanfang – nicht nur für Fortgeschrittene

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Da hammer den Salat. Die ganze Welt ist eine einzige Rutschbahn. Aber zum Glück nur am Jahresende, wenn es glitschig, laut und hochprozentig wird. Böller, Sekt und Schnaps. Wir verschießen unser Geld und betäuben uns mit Alkohol, um das Elend nicht mit anschauen zu müssen. Da bekommt der Wunsch nach einem guten Rutsch und Gesundheit eine völlig neue Bedeutung. „Der Schlauberger 31: Achtung, es wird glitschig“ weiterlesen

DIE SONNTAG-PRESSE – 27. DEZEMBER 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE SONNTAG-PRESSE – 27. DEZEMBER 2020

Foto: „Der Rosenkavalier“ in der Wiener Staatsoper am 18. Dezember 2020, Martina Serafin. (c) Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Schweitzers Klassikwelt 4: Opernzitate
„Oft sind es ganz kurze Sätze, die in unseren Sprachgebrauch eingegangen sind und im Anlassfall automatisch gedacht und ausgesprochen werden. Wenn zum Beispiel das Mobiltelefon in Zeiten der Entspannung Töne von sich gibt. „Wer stört mir den Schlaf?“ Oder wenn Enkelsohn Aeneas gefährlich zu tollen beginnt: „Hast du Übermut?“ Er weiß bereits, dass diese ritualisierte Reaktion aus der Oper „Siegfried“ ist, wenngleich der Komponist ihm noch nichts sagt.“
Während meiner temporären Kanzleitätigkeit im Rahmen des Präsenzdienstes beim österreichischen Bundesheer hatte ich das Glück und Vergnügen einem Chef unterstellt zu sein, der mir Befehle in Form von Zitaten aus Opern erteilte. Ich genoss das Privileg auch dementsprechend antworten zu dürfen. Vorgesetzter und Untergebener waren Opernnarren.
Klassik-begeistert

HEUTE: ORF III zeigt den „Rosenkavalier“ aus der leeren Staatsoper
1968 war ein bedeutendes Jahr in der Menschheitsgeschichte, das als Höhepunkt der Studenten- und Bürgerrechtsbewegung in Erinnerung bleibt. Und es ist das Jahr, in dem Otto Schenks Inszenierung von Richard Strauss‘ „Rosenkavalier“ an der Wiener Staatsoper Premiere feierte. Anders als die 68er-Bewegung war die Regiearbeit bereits damals nicht zukunftsgewandt – und sie ist es nach 385 Aufführungen erst recht nicht. Die Zeit ist über diesen Inszenierungsmethusalem hinweggangen.
Salzburger-Nachrichten

Beethoven in Bagdad: „Kunst und Theater sind immer politisch“
Goethes Trauerspiel und Beethovens Bühnenmusik zum „Egmont“ im Irak aufzuführen, klingt verwegen. Tatsächlich hat Corona den Zeitplan des vom Goethe-Institut unterstützten Projekts durcheinandergebracht. Musiktheater-Regisseurin Astrid Vehstedt arbeitet jetzt an einem Film.
Deutschlandfunk.de

Musiksalon Nr. 41: Der königliche Leierkasten
Eine CD der Trondheim Soloists mit Ana de la Vega und Ramón Ortega Quero ist auch für österreichische Musikfreunde von Belang: Sie lässt Musik hören, die Joseph Haydn spät in seiner Karriere für eine Drehorgel komponiert hat.
https://www.diepresse.com/5915108/musiksalon-nr-41-der-konigliche-leierkasten

„Mein Geschmack spielt in Wahrkeit keine Rolle“: Interview Stefan Vladar (Teil 2)
Der gebürtige Wiener Stefan Vladar ist seit der Spielzeit 2019/20 Generalmusikdirektor, mit der Spielzeit 2020/21 zudem Operndirektor am Theater Lübeck. Eigentlich ist Vladar Pianist; die Liste der Dirigenten, mit denen er zusammengearbeitet hat, liest sich wie ein Who-is-who der großen Orchesterleiter der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Dass er in den großen Häusern weltweit gewirkt hat, machte ihn nicht zu einem abgehobenen Maestro mit Starallüren. Vladar ist ein charmanter, feinsinniger und engagierter Künstler und ausgesprochen angenehmer Gesprächspartner. Im Interview spricht er sehr offen über die Corona-Kulturpolitik, seine Arbeit mit dem Lübecker Orchester und die Opernprojekte. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Qualität von Kunst geht. Vladar verrät auch, was er mit dem durch die Krise veränderten Spielplan vorhat.
von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert

Lieses Klassikwelt 67: Kindertheater
An Weihnachten erinnere ich mich oft an meine Kindheit. Wie für viele Kinder war das Fest damals der Höhepunkt eines Jahres für mich. Das fing schon mit dem Schmücken des Weihnachtsbaumes an. In meinem Elternhaus unweit des Flügels stand damals noch ein Baum, der bis zur Decke ging. Wie herrlich sah er doch aus unter all den Kugeln, Figürchen und Engelchen, behangen mit Silberlametta, das im Schein echter Kerzen, die wir damals noch bevorzugten, so schön glänzte.
Kirsten Liese berichtet aus ihrer Klassikwelt
https://klassik-begeistert.de/lieses-klassikwelt-67-kindertheater/

„Wirkt fast wie eine Droge“Erste-Hilfe-Rezept gegen den Corona-Blues: Professor über die Macht der Musik
Musik weckt Emotionen, macht fröhlich und traurig, putscht auf, beruhigt, streichelt die Seele. FOCUS Online sprach mit dem Experten Gunter Kreutz, warum Musik hören, aber vor allem auch musizieren glücklicher machen kann als viele Worte, und wie Musik uns jetzt aus dem Corona-Blues retten kann.
FOCUS.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 27. DEZEMBER 2020“ weiterlesen

„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 2)

„Der Hölderlin isch et veruckt gwä“, Graffito auf dem Tübinger Hölderlinturm, Foto: © -wn für www.In-Berlin-Brandenburg.com

„Hölderlin war doch in jeder Hinsicht verrückt!“ – Für heutige Leser ist die Lektüre der Hölderlin’schen Dichtung oder seines Romans „Hyperion“ mitunter im Ton zu hochtrabend, seine Sehnsucht nach höherem Sinn wirkt für manche verstiegen. Aber sein Missfallen an der Welt und seine Schwierigkeiten mit der Religion verbinden ihn mit vielen, die auch mit aktuellen Situationen ihre Probleme haben.

Über Hölderlins „Verrücktheit“ ist viel spekuliert worden und die Frage, inwieweit Menschen mit psychischen Störungen zu künstlerischen Leistungen in der Lage sein können, ist nicht nur für Mediziner und Psychologen hochspannend.

von Dr. Andreas Ströbl

Über den Begriff des Göttlichen und die wie ein Gegenmodell zum christlichen Gott wirkenden, vermeintlich antiken Götter, in deren Arm das Kind nach eigener gedichteten Erinnerung groß wuchs, ist in der Sekundärliteratur hinlänglich geschrieben worden. Aber es ist richtig, dass Safranski diese Sphäre ausleuchtet, denn selbstverständlich ging es Hölderlin um das Hohe, das Jenseitige, das, was sich über die in der Elegie „Brot und Wein“ beklagte Dürftigkeit der Zeit, in der er immer mehr ein Einsamer mit seinen Idealen war, erhob. „„…bald sind wir aber Gesang“ – eine erweiterte Rezension zu Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie (Teil 2)“ weiterlesen