Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG – PRESSE – 27. JUNI 2019
München/ Salome-Premiere Als Hilfestellung – der Text Wer nur die wenigen, unterlegten Stellen in aller Kürze (wenige Minuten) ließt, lernt die pubertäre, schwärmerische Salome, den idiotischen psychopatischen Schreihals Jochanaan, der meistens als überhöhter spiritueller Prophet verklärt dargestellt wird und den ekligen Machthaber Herodes in tumber Blöd- und Geilheit kennen. (Tim Theo Tinn) https://onlinemerker.com/salome-text-einziger-akt-hilfestellung
Salzburger Festspiele: Dirigent Nézet-Séguin vertritt Jansons Der lettische Dirigent Mariss Jansons hat auf Anraten seines Arztes alle Auftritte bis Ende August abgesagt. Betroffen davon sind auch zwei Konzerte bei den Salzburger Festspielen. https://salzburg.orf.at/stories/3001949/
Zwei Ausnahme-Partien und 2000 Flug-Kilometer binnen 15 Stunden:
Eine kleine Abhandlung über Missmanagement, Stress und schlechte Leistungen im Klassik-Betrieb.
Stress im Opernbetrieb: Der US-Tenor Robert Dean Smith sang am Samstagabend den Siegmund in Neapel. Um am folgenden Sonntagnachmittag den Parsifal in Hamburg zu singen – zum Leidwesen der meisten Zuschauer. Klassik-begeistert
München Unicredit Festspiel-Nacht Der UniCredit Opern-Chor debütiert auf dem Odeonsplatz (29.6.)
Singen ist ein Ausdruck der Seele“, sagt Stellario Fagone, der stellvertretende Leiter des Chors der Bayerischen Staatsoper. „Und damit ein menschliches Bedürfnis wie die gemeinsame Arbeit an einem Ziel. Chorgesang bringt beides zusammen. Deshalb hat diese Art des gemeinsamen Musikmachens eine große Zukunft. Da bin ich optimistisch. Münchner-Abendzeitung
Stress im Opernbetrieb: Der US-Tenor Robert Dean Smith sang am Samstagabend den Siegmund in Neapel. Um am folgenden Sonntagnachmittag den Parsifal in Hamburg zu singen – zum Leidwesen der Zuschauer.
Staatsoper Hamburg / Teatro di San Carlo, Neapel, April/Mai 2019
Liebe Staatsoper Hamburg,
liebes Teatro di San Carlo in Napoli,
lieber Robert Dean Smith,
dieser Text beleuchtet den Klassik-Betrieb 2019, pars pro toto. Das, wovon ich schreibe, ist leider immer wieder Alltag im klassischen Hochleistungsbetrieb. Dieses Beispiel von den veritablen Opernhäusern in Neapel und Hamburg ist besonders krass.
Lieber Robert Dean Smith, Sie waren einer der besten Wagner-Tenöre der Welt. Sie lieben Wagner. Sie sind Amerikaner, aus Kansas. Sie haben an der Juilliard School in New York studiert.
Wie ich höre, sind Sie ein „feiner Kerl“ und tragen das Herz am rechten Fleck.
Zweimal habe ich in dieser Saison Richard Wagners Welt-Abschieds-Oper „Parsifal“ in der Staatsoper Hamburg gehört. Sie waren Parsifal. Und Sie waren, sorry, richtig schlecht. Ich habe diese Oper über 70 Mal gehört… Sie waren für mich, sorry, the worst Parsifal ever heard.
Das schrieb ich über Ihre „performance“ am 28. April 2019:
„Als Kritiker versuche ich wirklich immer zuerst das Positive zu sehen, aber was der Tenor Robert Dean Smith darbot, war an diesem Abend leider nicht von besten Eltern. Autor Ulrich Poser schrieb: ‚Robert Dean Smith scheint als Parsifal seine besten Tage leider hinter sich zu haben.’ Autor Peter Sommeregger hörte Smith in Berlin, er bilanzierte: ‚Die Glanzzeit hat seine Stimme deutlich hörbar hinter sich.’ Ich war offen gesprochen enttäuscht über die Darbietung des 63 Jahre alten Amerikaners. Er soll zwar bald noch den Siegmund in der ‚Waküre’ an den Häusern von Neapel und Leipzig singen, aber es ist nach diesem Auftritt in Hamburg etwas fraglich, wie Smith diese Herausforderungen noch mit Bravour stemmen will. Die Stimme war im höheren Register sehr gepresst, eng, metallisch. Bei den Spitzentönen war es leider oft Geschrei, kein Gesang. Der Amerikaner sang diverse Töne falsch an. Die Ausstrahlung eines jungen Gralsritters manifestierte dieser ‚Gesang’ an diesem Abend nicht.
Und es bleibt – wieder einmal – die Frage, welches ‚big ear’ der Staatsoper Hamburg diesen – sicher sehr verdienstvollen und Bayreutherfahrenen – Tenor für so eine anspruchsvolle Rolle verpflichtet hat. Schon bei dessen Hamburger ‚Walküre’ im November 2018, war Smith kein berauschender Siegmund gewesen und leistete sich zahlreiche Fehler. Solange das Haus an der Dammtorstraße Sänger wie Smith in Kernrollen wie Parsifal auftreten lässt, bleibt der Slogan „Musikstadt Hamburg“ eine hohle Phrase.
Hamburg: Schulnote 4 (wegen einiger passabler Passagen im mittleren und tieferen Register).“
Am 12. Mai 2019 habe ich Sie in Hamburg wieder gehört. Und, sorry, lieber Robert Dean Smith, Sie waren DAS Pausengespräch. Als Schulnote hätte man Ihnen nur eine 6 geben können.
Sie fingen so fürchterlich im 1. Aufzug an, mit total belegter, gepresster, enger, unfreier Stimme, dass ich am liebsten PRESTO den Saal verlassen hätte.
Und es wurde nicht besser. Sie waren einfach kein Tenor, schon gar kein Helden-Tenor und schon ganz und gar kein Parsifal. Sie waren kein veritabler Sänger. Sie waren nicht präsent auf der Bühne.
Kein Wunder.
Wie ich am gleichen Abend herausfand, hatten Sie sich einfach TOTAL übernommen – wie so viele Profisänger in diesen Tagen.
Sie hatten am Vorabend im Teatro di San Carlo in Napoli, Italia, gesungen – als Siegmund in der „Walküre“ von Richard Wagner.
Nach einer Partie wie Siegmund ist ein Sänger meist so aufgewühlt und beseelt, dass er frühestens drei Stunden später einschlafen kann.
Sie waren, im besten Alter von 63 Jahren, nach wenigen Stunden Schlaf schon gegen 8 Uhr am Flughafen von Neapel und nahmen folgenden Flug nach Hamburg: Eurowings EW 7865, Abflug: 9.20 Uhr, Ankunft: 11.50 Uhr
Dann sind Sie gegen 13.15 Uhr in der Staatsoper Hamburg eingetroffen und haben ab 15 Uhr den Parsifal gegeben.
Was muten Sie sich da zu? Was muten Sie den Zuschauern zu? Und dem Veranstalter?
Dr. Michael Bellgardt, Pressesprecher der Staatsoper Hamburg, antwortete am 22. Mai 2019 auf Anfrage: „Von den Engagements in Neapel wussten wir nicht. Insofern danken wir Ihnen für die Aufklärung. Wir werden dies mit den Künstlern und deren Agenturen regeln.“
Werter Mr. Smith, Sie traten den Flug von Neapel nach HH gemeinsam mit ihrem lettischen Kollegen Egils Silins an, der in Neapel den Wotan in der „Walküre“, auch eine Hauptrolle, sang und 15 Stunden später den Amfortas an der Dammtorstraße in HH.
Das ist genauso vermessen. Nur eines unterscheidet Sie von Herrn Silins: Sie sangen in Hamburg grausam, katastrophal, zum Weglaufen. Der Bariton Silins, sechs Jahre jünger als Sie, sang mindestens gut, ansprechend, tadellos, frisch, überzeugend.
Egils Silins, Foto: Janis Deinats
Der Doppel-Auftritt von Robert Dean Smith und Egils Silins in Neapel und Hamburg verdeutlicht auch, dass die großen Häuser – und zu denen zählen HH und Napoli – immer weniger Auswahlmöglichkeiten haben, wenn sie anspruchsvolle Partien von Richard Wagner etwa in der „Walküre“ oder im „Parsifal“ besetzen. Da müssen regelmäßig auch B- oder C-Besetzungen herhalten, weil es einfach zu wenig Sänger gibt, die den Siegmund, den Parsifal, den Wotan und den Amfortas sehr gut singen können.
Zugespitzt: Häuser wie Hamburg oder Neapel müssen dann nehmen, was sie bekommen, da sie ja beide keine Weltklasse-Häuser sind wie die Wiener Staatsoper oder das Teatro alla Scala in Milano.
Es gibt für die unzähligen Wagner-Aufführungen auf der Welt zu wenig richtig gute Sänger. Zudem üben natürlich auch die Künstler-Agenturen immer wieder Druck auf ihre SängerInnen aus, Partien zu bestreiten, obgleich die KünstlerInnen eigentlich eine Pause verdient hätten.
Genauso wahr ist natürlich, dass ganz viele Künstler und Agenten sehr achtsam sind, auf Angebote verzichten und das höchste Gut des Künstlers schützen: dessen Stimme.
Die Staatsoper Hamburg ließ folgende schriftliche Fragen von klassik-begeistert.de unbeantwortet:
„Hatte die Staatsoper Hamburg einen Plan B, falls zwei der wichtigsten Rollen in einer der wichtigsten Opernproduktionen der Saison wegen üblicher und häufiger Unregelmäßigkeiten im europäischen Luftraum 3, 4, 5, 6 Stunden später in HH erscheinen? Wer hätte dann gesungen? Wäre die Vorstellung ausgefallen? Woher nimmt man einen Parsifal, woher einen Amfortas, wenn drei Stunden vorher ein Anruf kommt, „unser Flugzeug hebt nicht ab“?
Sieht die Staatsoper Hamburg einen Zusammenhang zwischen dem Arbeits- und Reise-Stress, dem sich die beiden Sänger aussetzten, und deren Leistung auf der Bühne in Hamburg? Wie beurteilt die Staatsoper vor allem die Leistung von RDS? Was sagt sie dazu, dass alle Besucher, die man fragte, entsetzt und schockiert von der Leistung des RDS waren?
Ist es üblich, dass Sänger so auf den „letzten Drücker“ zu einer großen Aufführung gehetzt kommen?
Ist das professioneller Standard? Ist das verantwortungsvoll den Sängern und dem Publikum gegenüber? Sind Leistungsminderungen da nicht vorprogrammiert?
Wusste die Staatsoper bei Vertragsunterzeichnung für die Parsifal-Rollen, dass zwei Hauptdarsteller durch ihre Engagements in Neapel ihren Auftritt in HH gefährden?
Akzeptiert die Staatsoper Hamburg bzw. ist es üblich, dass zwei Sänger zwei große Partien 2000 Kilometer entfernt singen, um 15 Stunden später zwei andere schwere, anspruchsvolle Partien in Hamburg zu übernehmen?
Ist der Staatsoper Hamburg bekannt, dass Eurowings auch Flüge verschiebt, storniert, ausfallen lässt, wenn es Probleme mit dem Personal oder mit den Flugzeugen gibt?“
Wikipedia schreibt über den US-Amerikaner:
„Robert Dean Smith wurde in Kansas, USA, geboren und studierte Gesang bei Margaret Thuenemann an der Pittsburg State University. Daneben studierte er Saxophon und spielte in diversen klassischen und Jazz-Ensembles. Anschließend setzte er sein Gesangsstudium bei Daniel Ferro an der New Yorker Juilliard School fort.
Wie viele Heldentenöre begann Robert Dean Smith seine Karriere als Bariton und war bis zu seinem Fachwechsel über mehrere Jahre an kleinen Häusern in Deutschland in lyrischen Baritonpartien zu hören. Er wechselte dann mit Hilfe seiner Frau und Lehrerin Janice Harper ins Tenorfach. Smith war in den 1990er Jahren am Mannheimer Nationaltheater fest engagiert.
Smith ist vor allem für seine Interpretationen von Walther von Stolzing in den Meistersingern von Nürnberg und die Titelrolle in Lohengrin bekannt geworden. Bei den Bayreuther Festspielen war Robert Dean Smith 2005 und 2006 als Tristan, von 1997 bis 2002 als Walther von Stolzing, von 2000 bis 2002 als Lohengrin und von 2001 bis 2004 als Siegmund in der Walküre zu erleben. In den Spielzeiten 2008–2012 verkörperte er dort erneut die männliche Titelrolle in Tristan und Isolde.“
Fazit Mit solchen peinlichen Aufführungen wie in Hamburg ruiniert ein Sänger am Ende seiner Laufbahn seinen Ruf. Und die Opernhäuser verspielen ihr Renommée.
Bayreuth-Erfolge hin oder her: Robert Dean Smith hat sich total übernommen. Weniger wäre mehr gewesen. Aber wer kann zu den ca. 40.000 Euro für vier Parsifal-Aufführungen schon Nein sagen? Dass Robert Dean Smith sich solchen Strapazen und einem solchen Risiko aussetzte, zeugt von einem mangelnden Realitätssinn. Seine beiden Spitzen-Partien binnen 15 Stunden, die eine in Süd-, die andere in Nordeuropa, waren vermessen. Sie zeugen vom Gefühl „Ich-nehme-(noch)-alles-mit-was-ich-kann-koste es, was es wolle.“
Sie zeigen auch, dass viele Sänger unter enormem Druck stehen: „Sage ich ab, warten schon zehn andere Sänger in der Schlange, und ich bekomme keine Engagements mehr.“
Dass die (damals) Verantwortlichen der Staatsoper Hamburg überhaupt einen solch „abgesungenen“ Tenor engagiert haben, zeugt auch davon, dass sie wenig von Stimmen verstehen. Dass die Verantwortlichen nicht spätestens vor eineinhalb Jahren realisierten, dass Herr Smith in letzter Sekunde nach einer Ausnahme-Partie am Vorabend für eine Ausnahme-Partie einfliegt, ist ein Zeichen mangelnder Professionalität.
Jeder Schulbub kann bei www.operabase.com in einer Sekunde recherchieren, wann und wo ein Sänger singt und singen wird. Oft mehr als zwei Jahre im voraus.
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 7 in C-Dur op. 60 „Leningrader“
SWR Symphonieorchester
Manchmal bietet ein Konzert auch einen Einblick in ein fast morbides soziologisches Verhalten. Da kommt ein (offenbar auch per Selbstdefinition bestimmter) Guru aufs Podium und die Leute schmeißen ihre ganze Vernunft und musikalischen Überzeugungen über Bord und pfeifen und brüllen vor Verzückung – egal, was passiert.
von Herbert Hiess
Der gebürtige Grieche Teodor (von den meisten liebevoll Teo genannt) Currentzis ist allemal ein hochinteressanter und hochintelligenter Interpret, der tatsächlich großartig mit einem Orchester arbeiten kann. Dass er halt auch einen ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung und zum Selbstmarketing hat, ist bekannt. Soll sein, wenn die Leistungen auch tatsächlich stimmen. „Teodor Currentzis, SWR Symphonieorchester, Wiener Konzerthaus, 25. Juni 2019“ weiterlesen
München/ Bayerische Staatsoper Start der Münchner Opernfestspiele mit „Salome“ Sueddeutsche Zeitung
Bayerische Staatsoper: Marlis Petersen über „Salome“
Marlis Petersen singt zum Auftakt der Opernfestspiele die Salome in Strauss’ gleichnamiger Oper – Kirill Petrenko dirigiert Münchner Abendzeitung
Mailand Cecilia Bartolis barocke Revanche Wiener Zeitung
Berlin Beyond: Ambroise Thomas“ HAMLET an der Deutschen Oper
Bedauerlich, dass das Saxophon seit seiner Patentierung anno 1846 nie so richtig heimisch wurde in den Sinfonie- und Opernorchestern des 19. Jahrhunderts. Es ist doch eine klangfarbliche Erweiterung und schafft Atmosphäre für die besonderen Momente. Nicht zuletzt sein subtil eiernder Ton macht den zweiten Akt der Oper HAMLET eindrucksvoll, wo der Titelheld das den Königsmörder entlarvende Schauspiel fingiert. Die Oper ist von 1868, ihr Komponist Ambroise Thomas also einer der ersten Nicht-Sax-Ignoranten. Einer von ziemlich vielen eindrucksvollen Momenten in dieser konzertanten Hamlet-Aufführung an der Deutschen Oper Berlin, die mehr ist als bloß ein véhicule d’étoile für Diana Damrau als Ophelia: ein wahres Sängerfest nämlich, und je länger je mehr auch ein Orchesterfest. https://hundert11.net/beyond/
Zwiespältiger „Hamlet“ an der Deutschen Oper Berlin Ambroise Thomas‘ große Shakespeare-Oper „Hamlet“ konnte auf deutschen Bühnen nie so recht heimisch werden, was erstaunt, ist es doch ein ausgesprochen wirkungsvolles Werk, das außerdem noch über dankbare Aufgaben für Sänger verfügt.
Es ist ein Verdienst der Deutschen Oper Berlin, wenn schon keine szenische Realisierung, so doch wenigstens drei konzertante Aufführungen anzubieten. Enttäuschend, dass schon am Premierenabend viele, sehr viele Plätze frei blieben.
Peter Sommeregger berichtet aus der Deutschen Oper Berlin Klassik begeistert
Bayreuth Um ein Haar: Wo das Festspielhaus ursprünglich hin sollte
Am 5. März 1870 war in Bayreuth wahrscheinlich nichts Besonderes los. Bürgermeister Theodor Muncker und seine rund 17.000 Einwohner freuten sich auf den bevorstehenden Frühling. Doch braute sich an diesem Tag etwas zusammen, was die Geschichte der Stadt grundlegend verändern sollte. Stephan Müller, der Hobbyhistoriker im Auftrag des Bayreuther Tagblatt, berichtet. Bayreuther Tagblatt„Die MITTWOCH–PRESSE – 26. JUNI“ weiterlesen
Anton von Webern, Passacaglia für Orchester op. 1
Sergej Prokofiew, Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
Peter I. Tschaikowsky, Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64
von Elzbieta Rydz
Der Einstieg in den Abend ist kein leichter: die Passacaglia von Anton von Webern. Die Einsätze aus dem Off heraus gemeinsam zu positionieren erfordert höchste Konzentration und Augenkontakt zu anderen Instrumenten-Gruppen. Die volle Aufmerksamkeit der Musiker ist beim Dirigenten, der Klangkörper erwacht zum Leben und wächst zusammen. Genau diese Einheit brauchen die Symphoniker Hamburg für das folgende Klavierkonzert Nr. 3 von Sergej Prokofjew. „Martha Argerich Festival, Symphoniker Hamburg, Martha Argerich, Laeiszhalle, Hamburg, 23. Juni 2019“ weiterlesen
Ambroise Thomas‘ große Shakespeare-Oper „Hamlet“ konnte auf deutschen Bühnen nie so recht heimisch werden, was erstaunt, ist es doch ein ausgesprochen wirkungsvolles Werk, das außerdem noch über dankbare Aufgaben für Sänger verfügt.
Es ist ein Verdienst der Deutschen Oper Berlin, wenn schon keine szenische Realisierung, so doch wenigstens drei konzertante Aufführungen anzubieten. Enttäuschend, dass schon am Premierenabend viele, sehr viele Plätze frei blieben. Dabei hatte man an der Bismarckstraße doch eine sehr respektable Sängerbesetzung aufgeboten. Allen voran den Bassbariton Florian Sempey, der mit seinem schönen, runden Bassbariton aus dem Vollen schöpfen kann. Schade nur, dass er mehr das Raubein in der Person Hamlets hervorkehrt – die grüblerische, gebrochene Natur des unglücklichen Dänenprinzen bleibt er uns weitgehend schuldig. Ein wenig mehr geschmeidige Eleganz hätte dieser Interpretation gut getan. „Ambroise Thomas, Hamlet, konzertante Premiere, Deutsche Oper Berlin, 24. Juni 2019“ weiterlesen
Dass Aleksandrs Antonenko in einer tiefen Stimmkrise steckt, weiß man nicht erst aus der Wiener Otello-Premiere vor wenige Tagen. Seit Jahresbeginn schon macht er mehr durch Absagen Schlagzeilen als durch höchst unsicher gewordene Auftritte: Im Jänner stieg er nach Verrissen seiner Leistung als Hermann in Tschaikowskys Pique Dame an der Royal Opera Covent Garden aus. Im März musste er an der MET nach einem verhauten ersten Akt in Samson et Delilah durch Gregory Kunde ersetzt werden. Im Monat darauf folgte die nächste Niederlage, als er in der Titelpartie des Pariser Otello nach nur einer mäßigen Vorstellung das Handtuch warf.
Angesichts dieser eindeutig negativen Bilanz kann man sich nur wundern, wenn nun in Wien bei der zweiten Otello-Aufführung in der Pause – nach zwei von ihm in elendiger stimmlicher Verfassung gesungenen Akten – tolldreist von einer plötzlichen Indisposition infolge einer Verkühlung gefaselt wird. So wird Antonenko also zunächst als Retter des Abends präsentiert und beim Schlussbeifall dann tatsächlich noch als ein solcher gefeiert! Geht´s noch? „Giuseppe Verdi, Otello, Wiener Staatsoper, 24. Juni 2019“ weiterlesen
Berlin Deutsche Oper Berlin: ein konzertanter Hamlet mit Damrau, Sempey, Testé, Hubaux Feiner Abschluss einer gelungenen Saison: Mit einem ansprechend besetzten Hamlet lockt die Deutsche Oper Fans der französischen Singkunst ins Haus. Eine souveräne Diana Damrau (nur mit den Spitzentönen meint sie es manchmal zu gut) als Ophélia, der kraftvoll lyrische Florian Sempey in der Titelrolle, eine hinreißende quicklebendige Ève-Maud Hubeaux und ein Nicolas Testé mit feinkörniger Schwärze treffen ins Herz von Ambroise Thomas‘ Meisterwerk. Yves Abel zeigt am Pult viel Verständnis für den feinfühligen Charme der Partitur. Viel Applaus. Konzert- Opernkritik Berlin
Rheingau Musikfestival/ Kloster Eberbach Gänsehaut schon zu Beginn
Trauer, Demut, Hoffnungsschimmer. Im Sakralwerk „Stabat mater“ hat Antonín Dvorák den Tod der eigenen Kinder verarbeitet. Das Rheingau Musik-Festival eröffnet damit den Konzertreigen in Kloster Eberbach. Giessener Allgemeine
Zürich Gewusel in Babylon – Verdis «Nabucco» am Opernhaus Zürich
Zum Ausklang der Saison inszeniert Andreas Homoki Giuseppe Verdis berühmte Freiheitsoper. Ihre packende Dynamik gewinnt die Produktion allerdings vor allem durch den Mann am Pult. Neue Zürcher Zeitung
Am Anfang war da eine Idee. Flüchtig zwar, aber immer wiederkehrend. Dann wurde die Idee kommuniziert, und alle Angesprochenen zeigten sich begeistert. Dann wurden Bedenken aus dem Weg geräumt und dem Ganzen eine Organisationsstruktur gegeben. Und schließlich sprangen engagierte Sponsoren zur Seite, um an der Realisation teilzuhaben: Eine neue „Hamburgensie“ war geboren – Das Martha Argerich Festival! „Martha Argerich Festival, Eröffnungskonzert, Laeiszhalle, Hamburg, 20. Juni 2019“ weiterlesen