Hochspannung im Totenhaus

Fotos: © Wilfried Hösl
Leoš Janáček, Aus einem Totenhaus, Bayerische Staatsoper, München
19. Oktober 2019

 von Anna-Maria Haberberger

Wer Castorf in gänzlicher Pracht erleben möchte: Aus einem Totenhaus bringt den ersehnten Höhepunkt! Eine Oper wie für den deutschen Regisseur gemacht. Leid, Elend, Schreck en und Düsternis – verfangen wie in einem Spinnennetz voller reizüberfluteter, zusammengesponnener Weben. „Leoš Janáček, Aus einem Totenhaus, Bayerische Staatsoper, München, 19. Oktober 2019“ weiterlesen

Hoch komplex und tief bewegend:
Peter Ruzickas „Benjamin“

Fotos: © Bernd Uhlig
Peter Ruzicka, Benjamin, Hamburgische Staatsoper, 19. Oktober 2018

Yona Kim,
Libretto und Inszenierung
Peter Ruzicka,
Musikalische Leitung

von Leonie Bünsch

Eine „Reise ins Innere“ von Walter Benjamin wollte Peter Ruzicka in seiner Oper beschreiben. Und so ist es keine biografische Oper noch bedient sie sich originaler Texte. Streng genommen ist es nicht einmal eine Oper. Es ist ein Musiktheater in sieben Stationen.

Darin geht es um historische Begegnungen Benjamins, dem Philosophen und Kulturkritiker, Denker und Autoren. Getrieben durch die Suche nach sich selbst, als Jude verfolgt von den Nationalsozialisten. Auf unterschiedlichen Lebensstationen begegnet er Hannah Arendt, Bertolt Brecht, Gershom Scholem und Asja Lacis. Letztere wird seine Geliebte. Sie alle, wie auch seine Frau Dora treten in Ruzickas Musiktheater auf. „Peter Ruzicka, Benjamin, Hamburgische Staatsoper, 19. Oktober 2018“ weiterlesen

Stehende Ovationen und ein paar Tränen : Soheil Nasseri führt sein Publikum gekonnt durch den Abend

Foto: © Werner Schüring
Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin,
18. Oktober 2018
Klavierkonzert von Soheil Nasseri

von Yolanda Marlene Polywka

Auf die Minute genau um 20 Uhr betritt Soheil Nasseri die Bühne im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Der gebürtige Amerikaner und Sohn iranischer Einwanderer ist auf Anhieb sympathisch und hat das mitunter sehr wählerische Berliner Publikum sofort auf seiner Seite – spätestens mit seinen bewegenden Erläuterungen zum ersten Stück des Abends. „Soheil Nasseri, Klavierkonzert,
Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin“
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Der Ton des Kraftvollen: Christian Thielemann zelebriert Schumann in Dresden

Foto: ©  Staatskapelle Dresden / Matthias Creutziger
Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle brachten in Dresden ihren ersten Schumann-Zyklus

Semperoper Dresden, 13. und 17. Oktober 2018
Schumann-Zyklus
Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann

von Kirsten Liese

Warum ist Thielemann so gut? So überschrieb einmal der österreichische Feuilletonist Wilhelm Sinkovicz ein Essay über den berühmten Dirigenten. Sein treffendes Resümee trifft  beim jüngsten Schumann-Zyklus mit der Sächsischen Staatskapelle immer noch zu: die äußerste Hingabe beim Musizieren und die Pflege von Klangidealen, die weit zurückreichen zu Karajan und Furtwängler. Das hat, vor allem in jüngeren Generationen und in einer seltsam- verrückten Zeit, in der alles Deutsche einen schweren Stand hat, kein anderer zu bieten.

Thielemann-Konzerte sind mithin besondere Konzerte, stellt sich doch an ihnen noch das Gefühl von Erhabenheit ein, das den meisten jüngeren Dirigenten schon lange abhanden gekommen ist. Der Schumann-Zyklus ist der dritte der Sächsischen Staatskapelle nach Brahms und Bruckner. „Schumann-Zyklus, Sächsische Staatskapelle Dresden Christian Thielemann,
Semperoper Dresden“
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Wien, oh Wien: "Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!"

Foto: Katharina und Jürgen, 29. September 2018,
© Karin Kalandra Fotografie, Wien, Austria

Eine Liebeserklärung an Wien, die Wiener Staatsoper und das schönste Hochzeitspaar im „Land der Berge“

Wiener Staatsoper, Wien und Gumpoldskirchen (Niederösterreich) im Oktober 2018

von Andreas Schmidt

Der letzte Freitag im September 2018 war ein ganz besonderer Tag in meinem Leben: Es war dies mein 400. Besuch in der Wiener Staatsoper und der etwa 2500. Opernbesuch in meinem Leben.

Ich habe das große Vergnügen gehabt, in fast allen bedeutenden Opernhäusern der Welt zu Gast gewesen zu sein: Ob in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, der Bayerischen Staatsoper in München, den Festspielhäusern in Bayreuth und Salzburg, der Opéra de Paris, dem Teatro alla Scala in Milano, dem Royal Opera House in London,  dem Bolschoi-Theater in Moskau, dem Mariinski-Theater in St. Petersburg, der Metropolitan Opera in New York, dem Opera House of San Fransisco und dem Neuen Nationaltheater Tokio.

Aber es ist die Wiener Staatsoper, der meine größte Liebe und Zuneigung gilt. Das Haus am Ring ist die Spielstätte, die die anderen Weltklasse-Opernhäuser ein wenig überragt. „Wien, Wiener Staatsoper, eine Liebeserklärung,
Wien, Wiener Staatsoper, Gumpoldskirchen“
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Standing Ovations und leere Plätze: „Gefährliche Liebschaften“ spalten das Publikum

Fotos: © Thomas Dashuber
Gefährliche Liebschaften, Musical, Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 17. Oktober 2018

Musik von Marc Schubring
Buch und Liedtexte von Wolfgang Adenberg 
Nach dem Roman von Choderlos de Laclos

von Barbara Hauter

Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Fünffach ausgezeichnet mit dem Deutschen Musical Theater Preis 2015 in den Kategorien »Bestes Musical«, »Beste Komposition«, »Bestes Kostümbild«, »Beste Musikalische Gestaltung« und »Beste Darstellerin« (Julia Klotz).
Uraufführung am 22.02.2015 im Cuvilliéstheater
Spielzeitpremiere, 17.10.2018, Staatstheater am Gärtnerplatz, München

Wenn eine viel gelobte und preisgekrönte Produktion wiederaufgenommen wird, sind die Erwartungen beim Publikum hoch. Das Musical „Gefährliche Liebschaften“, eigens für das Gärtnerplatztheater entwickelt, war 2015 ein voller Erfolg. Über die Spielzeitpremiere 2018 – im Wesentlichen mit dem gleichen Team wie 2015 besetzt – sind sich die Zuschauer uneinig. Die Meinungen reichen von „Fantastisch, mal eine ganz andere Musik“  bis „Alles ganz gut, aber ein bisschen langweilig“. An den Leistungen von Sängern und Musikern liegt es nicht, daran gibt es nichts zu meckern. Auch die Regieideen sind spannend, und die Ausstattung ist hübsch anzusehen. Doch die im ersten Akt phasenweise vor sich hin plätschernde Musik sorgt dafür, dass sich das Stück langatmig anfühlt. „Gefährliche Liebschaften, Musical, Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 17. Oktober 2018“ weiterlesen

In jedem steckt ein Romantiker – Tonkünstler-Orchester Niederösterreich spielt Romantisches aus verschiedenen Epochen

Foto: © PhotoWerk
Wiener Musikverein, Goldener Saal 17. Oktober 2018
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

Yutaka Sado, Dirigent
Beatrice Rana,
Klavier

Gottfried von Einem, Tanz-Rondo, op. 27
Frédéric Chopin, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 E-moll, op. 11
Frédéric Chopin, Prelude op. 28 Nr. 16 in B-moll ( Zugabe)
Jean Sibelius, Symphonie Nr. 5 Es-Dur, op. 82
   

von Julian Dworak

Der Herbst ist angebrochen, die Blätter werden gelb, und die Vorbereitungen auf ein fröhliches Weihnachtsfest sind nicht mehr allzu weit entfernt. Doch der Übergang von Sommer auf Herbst ist dieses Jahr ein wenig verzögert. So ist heuer immer wieder die Frage: nur ein Hemd oder doch mit Sakko? Wie soll man ihn besuchen, den Wiener Musikverein? „Wiener Musikverein, Goldener Saal 17. Oktober 2018 Tonkünstler-Orchester Niederösterreich“ weiterlesen

Der Tod auf der Bühne – Ein Abend für Annika Schlicht

Foto: © Thomas Bartilla
Giuseppe Verdi, Messa da Requiem, Deutsche Oper Berlin, 18. Oktober 2018

von Regine Neudert

Wenn der Chor der Deutschen Oper das Dies Irae mit geballter Kraft in den Saal der Deutschen Oper schickt, beschleicht einen das Gefühl, man könne die Musik noch auf der vielbefahrenen Bismarckstraße hören. Das Verdi-Requiem in der Produktion von 2001 steht aktuell wieder auf dem Spielplan der Deutschen Oper. „Giuseppe Verdi, Messa da Requiem, Deutsche Oper Berlin, 18. Oktober 2018“ weiterlesen

DIE FREITAG-PRESSE - 19. OKTOBER 2018

Foto:  Sylvain Cambreling © Yomiuri Nippon Symphony Orchestra
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 19. OKTOBER 2018

Wien/ Konzerthaus
Operntenor Juan Diego Flórez im Konzerthaus: Die Gitarre danach
Gastierte im Rahmen der „Great Voices“-Serie mit Liedern aus Lateinamerika – derstandard.at/2000089522024/Operntenor-Juan-Diego-Florez-im-Konzerthaus-Die-Gitarre-danach
Der Standard

„Konzertgänger in Berlin“
Dreihirnherzig: Andreas Staier spielt Mozart, Haydn, Beethoven
Beethoven-Sonaten kann man sein ganzes Leben lang immer neu kennenlernen, aber zwei Kennenlernen sind einschneidend: das allererste natürlich, meist auf einem handelsüblichen Steinway. Und dann das erste Mal auf einem historischen Klavier. Da hört man plötzlich ein ganz neues Werk.
https://hundert11.net/dreihirnherzig/ „DIE FREITAG-PRESSE – 19. OKTOBER 2018“ weiterlesen

"Guillaume Tell“ am Theater an der Wien:
Ein Aufruf zur Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – aller Menschen

Foto: © Moritz Schell
Guillaume Tell, Gioachino Rossini, Theater an der Wien, 16. Oktober 2018

von Jürgen Pathy

Der Nationalheld der Eidgenossen lockt die Opernfans aus der warmen, spätsommerlichen Musikhauptstadt Wien in die verschneiten Berge und Täler der Schweiz: Trotz durchwachsener Premieren-Kritiken erntet Gioachino Rossinis „Guillaume Tell“ im gut besuchten Theater an der Wien frenetischen Schlussapplaus – ob der Inszenierung des deutschen Regisseurs Torsten Fischer oder der überwiegend großartigen Besetzung wegen, sei einmal dahingestellt. „Gioachino Rossini, Guillaume Tell, Theater an der Wien, 16. Oktober 2018“ weiterlesen