Zwischen Fliederduft und buffoneskem Witz: eine Bilanz der Berliner Festtage

Daniel Barenboim, © Christian Mang
Staatsoper Unter den Linden
, Philharmonie Berlin, April 2019
Festtage 2019, Berlin

von Kirsten Liese

Gleich zwei musikalisch wunderbare „Meistersinger“- Aufführungen galt es in dieser österlichen Festspielzeit zu erleben – in Salzburg unter der Leitung von Christian Thielemann, in Berlin unter Daniel Barenboim. Mit seiner nuancierten Pianokultur, schillernden Fliederduft-Klängen, einer stupenden Durchhörbarkeit noch in der Prügelfuge und einem spannungsgeladenen „Wach-auf-Chor“ als symbolträchtigem Ausrufezeichen gelang Christian Thielemann zweifellos eine einmalige Wiedergabe. Aber wenn daneben eine andere bestehen kann, dann die von Daniel Barenboim, der sich wie Thielemann von der Musik berühren lässt und die Partitur hingebungsvoll durchlebt.

Das ist in heutigen Zeiten nicht mehr selbstverständlich. Vor allem jüngere Dirigenten wie Kritiker-Darling Kirill Petrenko machen sich immer häufiger daran, Werken politisch beizukommen und ihr unliebsame Eigenschaften austreiben zu wollen. Die Seele geht der Musik bei solchen Destillaten freilich verloren. „Festtage 2019, Berlin,
Philharmonie Berlin, Staatsoper Unter den Linden, April 2019“
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Der Abend der Urteufelin: Das war Karfreitagszauber!

Foto:  ©  Luigi Caputo
Richard Wagner, Parsifal, Staatsoper Hamburg, 19. April 2019

Ulrich Poser berichtet über die Parsifal-Aufführung vom 19. April 2019 in der Hamburgischen Staatsoper

Tanja Ariane Baumgartner als Höllenrose war der Star dieser trotz schönstem Sonnenwetter am Nachmittag gut besuchten Vorstellung in der Hamburgischen Staatsoper. Von Achim Freyer und der Maske zu einer Art ungepflegter Nina Hagen umgestaltet, die sich seit 30 Jahren die Haare nicht mehr schneiden ließ, bot sie eine in jeder Hinsicht herausragende und überwältigende Kundry dar. Ihr hochdramatischer Mezzosopran schoss die der Rolle eigenen Spitzentöne im zweiten Aufzug akkurat in den letzten Winkel des Hauses an der Dammtorstraße. Die hohe Textverständlichkeit, ihre hohe Phrasierungskunst und in erster Linie natürlich die große Stimme als solche brachten der Sängerin am Ende den verdienten Jubel ein. Katharina Wagner sollte schnell zum Hörer greifen; Frau Baumgartner gehört schnellstens wieder auf den Grünen Hügel, nachdem sie dort bereits 2017 im „Rheingold“  und in der „Walküre“ als Fricka überzeugte.

„Richard Wagner, Parsifal,
Staatsoper Hamburg, 19. April 2019“
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Die SONNTAG-PRESSE – 21. APRIL 2019 (Ostersonntag)

Foto: Aida Garifullina
(c) Wiener Staatsoper

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Die SONNTAG-PRESSE – 21. APRIL 2019 (Ostersonntag)

Berliner Philharmonie
Erste Töne, letzte Lieder
Staatsopern-Festtage Berlin: Aida Garifullina springt für Anna Netrebko ein – und das Opernkinderorchester gibt sein Debüt
Tagesspiegel
Aida Garifullina springt für erkrankte Anna Netrebko ein
Anna Netrebko litt an einer Kehlkopfentzündung, doch die Russin Aida Garifullina rettete den Abend in der Philharmonie.
Berliner Morgenpost

Wien/ Staatsoper
Auf der Suche nach dem Heiligen Gral nach Noten
Mit einem gediegen besetzten „Parsifal“ feierte Valery Gergiev seinen Einstand als Operndirigent am Ring
Die Presse

Hildesheim
Center for World Music unterstützt geflüchtete Musiker
Das Center for World Music der Universität Hildesheim sucht bundesweit ab sofort Musikerinnen und Musiker, die nach der Flucht ihre musikalische Ausbildung in Deutschland fortsetzen und studieren möchten. Sie können sich in Hildesheim in Sprach- und Vorbereitungskursen kostenfrei auf das Studium vorbereiten. Insgesamt sind 15 Plätze vorhanden. Eine Bewerbung ist bis zum 23. April 2019 möglich. Am Center for World Music haben bisher 100 Personen aus 15 Herkunftsländern im Alter von 20 bis 60 Jahren studiert.
Codex flores

Baden-Baden
Otello eisgekühlt – Verdi bei den Osterfestspielen in Baden-Baden
Neue Musikzeitung/nmz.de

Straßburg
Auf halber Strecke steckengeblieben – Webers „Freischütz“ in Straßburg
Neue Musikzeitung/nmz.de

„Dichterliebe“ von Christian Jost: Grelle Wehmut
Christian Jost hat ein Lamento auf die Sängerin Stella Doufexis komponiert, eine Neuvertonung des Zyklus „Dichterliebe“, den sich auch Schumann einst vornahm
Tagesspiegel

Krems/ NÖ
Musik zwischen Himmel und Erde zu Ostern in Krems
Gidon Kremer und seine Kremerata Baltica gratulierten dem jubilierenden Kremser Osterfestival mit einem unbekannten Schnittke
Die Presse
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Eine umwerfende "Elektra" in Karlsruhe

Foto: Rachel Nicholls als Elektra
© Falk von Traubenberg/ Badisches Staatstheater

Richard Strauss, Elektra
Badisches Staatstheater Karlsruhe, 19. April 2019

Elektra: Rachel Nicholls
Chrysothemis: Anna Gabler
Klytämnestra: Anna Danik
Aegisth: Matthias Wohlbrecht
Orest: Renatus Meszar

Musikalische Leitung: Johannes Willig
Regie: Keith Warner
Badische Staatskapelle und Staatsopernchor

von Dirk Schauß (onlinemerker.com)

In seiner aktuellen Inszenierung der „Elektra“ von Richard Strauss am Badischen Staatstheater Karlsruhe erzählt Regisseur Keith Warner die Geschichte einer kaputten Familie. Dazu spielt Warner mit unterschiedlichen Zeitebenen und vermischt Antike und Gegenwart.

Als Schauplatz hat ihm dazu Bühnenbildner Boris Kudlicka einen gewaltigen Museumsraum auf die Bühne gebaut. Der Bühnenraum ist bereits geöffnet, wenn der Zuschauer den Saal, das Museum betritt. Eine Antikenausstellung ist im Gange. Museumsbesucher betrachten die Objekte. Unter ihnen eine junge Frau, die sich im Museum einschließen lässt. Allein diese stumme Szene ist sehr schlüssig und spannend inszeniert. Bekannte Personen mischen sich unter die Besucher. „Richard Strauss, Elektra,
Badisches Staatstheater Karlsruhe, 19. April 2019“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 20. APRIL 2019 (Karsamstag)

Foto: Elena Zhidkova als Kundry im Jugendstilglanz
(c) Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Die SAMSTAG-PRESSE – 20. APRIL 2019 (Karsamstag)

Wien
Staatsoper: „Parsifal“. „Zwischen szenischer Parodie und musikalischer Wirklichkeit“
Da leuchtete es also wieder auf: das Kristallglas-Gralshirn, Markenzeichen des zwei Jahre alten Staatsopern-„Parsifals“. Und von Jugendstilengeln überwacht widmete sich Primararzt Dr. Gurnemanz erneut der Heilung seiner Patienten.
http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/aparsif18.htm

René Pape und Elena Zhidkova überragen einen großen Wagner-Abend in Wien
Mit dem Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ von Richard Wagner ist es wie mit einem guten Rotwein: Es wird besser, je öfter man es hört. „Parsifal“ ist gigantisch schöne Musik, das Lebensabschiedswerk eines Jahrtausendkomponisten. Parsifal betört die Sinne und macht süchtig, je länger man die Oper hört. „Parsifal“ beseelt. Es ist die Mega-Oper schlechthin.
Der Herausgeber berichtet aus der Wiener Staatsoper.
https://klassik-begeistert.de/richard-wagner-parsifal-wiener-staatsoper

Gergievs wechselhafter Parsifal
Der russische Pultstar überzeugt mit Wagner nicht restlos. Wer büßen will, der hat in der Karzeit auch an der Wiener Staatsoper dazu Gelegenheit.
Wiener Zeitung
Wagners „Parsifal“ an der Staatsoper
Welt im Wahn: Der „Parsival“ in einer verspielten Regiearbeit, inhaltlich fehlt die Konsequenz –
derstandard.at/2000101763901/Wagners-Parsifal-an-der-Staatsoper
„Parsifal“ an der Staatsoper: Neuregelung des Karfreitagszaubers
Kurier

Berlin
„Konzertgänger in Berlin“
Hanfholundrig: „Die Meistersinger von Nürnberg“ an der Staatsoper
Der ewige Parsifal am Karfreitag ist dem Konzertgänger ein No-go, aber DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG am Gründonnerstag sind okay. Evchenfrage: Wie hältst du’s mit Ostern? Da wird nämlich die Produktion der Staatsoper Unter den Linden zum dritten und für diese Saison letzten Mal laufen.
https://hundert11.net/hanfholundrig/

Erl/ Tirol
Causa Erl – Klage von „profil“ erfolgreich
Der künstlerische Leiter der Tiroler Festspiele Erl, Andreas Leisner, wurde zu Unterlassung und Widerruf verurteilt (nicht rechtskräftig).
https://kurier.at/kultur/causa-erl-klage-von-profil-erfolgreich/400471666

Wien/ Volksoper im Kasino
„Sex-Revue“
Thomas Adès Kammeroper „Powder Her Face“ wurde 1995 uraufgeführt. Die Oper ist eines der erfolgreicheren zeitgenössischen Musiktheaterstücke und wird bis Ende April von der Volksoper im Kasino am Schwarzenbergplatz gegeben.
http://www.operinwien.at/werkverz/ades/apowder.htm

New York/ Metropolitan Opera
Mozarts „La clemenza di Tito“ an der Met: Rache und Vergebung
Es geht um Rache und Vergebung: „La clemenza di Tito“ ist Mozarts letzte italienische Oper, fertiggestellt wenige Monate vor seinem Tod. In der New Yorker Produktion singt die Mezzosopranistin Joyce DiDonato den Sesto – vielleicht die interessanteste Rolle des Werkes. BR-KLASSIK überträgt die Oper  heute, am 20. April live aus der Met.
BR-Klassik

Salzburg/ Osterfestspiele/Festspielhaus
Chillout am Bach-Rand
Frank Peter Zimmermann kann als Capell-Virtuos der Staatskapelle Dresden nicht überzeugen.
Wiener Zeitung

Salzburg: Konzerte mit Mariss Jansons und Christian Thielemann
Mariss Jansons und Christian Thielemann dirigieren die Staatskapelle Dresden bei den Osterfestspielen
Münchner Abendzeitung

Salzburg/ Osterfestspiele
Die Kammeroper „Thérèse“ von Philipp Maintz
Münchner Abendzeitung
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René Pape und Elena Zhidkova überragen einen großen Wagner-Abend in Wien

Foto: Elena Zhidkova als Kundry im Jugendstilglanz, M. Pöhn (c)
Wiener Staatsoper
, 18. April 2019
Richard Wagner, Parsifal

Mit dem Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ von Richard Wagner ist es wie mit einem guten Rotwein: Es wird besser, je öfter man es hört. „Parsifal“ ist gigantisch schöne Musik, das Lebensabschiedswerk eines Jahrtausendkomponisten. Parsifal betört die Sinne und macht süchtig, je länger man die Oper hört. „Parsifal“ beseelt. Es ist die Mega-Oper schlechthin.

Auch an diesem Abend in der Wiener Staatsoper: Was für eine großartige Musik! Was für eine Ouvertüre! Von den ersten Takten an entführt Richard Wagner in einzigartige und zauberhafte Klangräume. Sphärische, weihevolle Musik wie nicht von dieser Welt! „Richard Wagner, Parsifal,
Wiener Staatsoper, 18. April 2019“
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Die FREITAG-PRESSE – 19. APRIL 2019 (Karfreitag)

Foto: Aida Garifullina (Wiener Staatsoper)

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Die FREITAG-PRESSE – 19. APRIL 2019 (Karfreitag)

Wien
Wiener Festwochen eröffnen mit „Programm gegen Angst und Hetze“
Auf der Bühne am Ratshausplatz treten Skero, Clara Luzia, Soap&Skin sowie EsRap auf –
Der Standard

Wien/ Volksoper
„Powder Her Face“: Strenge Kammeroper im Kasino
Thomas Adès‘ Bravourstück, energiegeladen gespielt.
Wiener Zeitung

Salzburg/ Osterfestspiele
Ein Mord aus erotischer Gier macht noch keine Oper
Die Osterfestspiele Salzburg zeigen die Uraufführung der Oper «Thérèse» nach Emile Zola von Philipp Maintz. Wie für dieses Werk stellt sich auch für das Festival im Ganzen derzeit sehr akut die Frage nach seiner künftigen Relevanz.
Neue Zürcher Zeitung

Hamburg
An der Stimme lag“s nicht
Startenor Jonas Kaufmann begeistert beim ersten Hamburger Auftritt nach seiner Schelte der Elbphilharmonie-Akustik – als Don José in Bizets „Carmen“ an der Staatsoper
Die Welt.de

München
Das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper lässt in Iolanta die Puppen tanzen
bachtrack
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Tcherniakovs Inszenierung fehlt der Biss

Foto: Goran Jurić (Mendoza), Aida Garifullina (Luisa), Anna Goryachova (Clara d’Almanza), Andrey Zhilikhovsky (Don Ferdinand) und Maxim Paster (Moderator)
Credits: Ruth und Martin Walz

Sergej Prokofjew, Die Verlobung im Kloster
Staatsoper Unter den Linden, 17. April 2019

Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
Inszenierung: Dmitri Tcherniakow

Don Jerome: Stephan Rügamer
Luisa: Aida Garifullina
Clara: Anna Goryachova
Duenna : Violeta Urmana
u.a.

von Peter Sommeregger

Im Mittelpunkt des Programms der diesjährigen „Festtage“ an der Staatsoper Unter den Linden steht der Komponist Sergej Prokofjew. Neben Orchester-und Klavierwerken des Russen führt man auch seine heitere Oper Die Verlobung im Kloster auf. Die Wahl dieses Werkes, das auf die Komödie „The Duenna“ von Richard Brinsley Sheridan zurückgeht, ist freilich nicht ganz unproblematisch. „Sergej Prokofjew, Die Verlobung im Kloster,
Staatsoper Unter den Linden, 17. April 2019“
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 18. APRIL 2019

Foto: Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal © Maxim Schulz
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 18. APRIL 2019

Hamburg/ Elbphilharmonie
Riccardo Muti: Ich trete dort nicht mehr auf! Bezahlartikel
Die Welt.de

Wieder Kritik an der Elbphilharmonie – diesmal von Riccardo Muti
Kurier

In der Elbphilharmonie hört man hinten von vorne nichts
„Wird die Elbphilharmonie als Akustikdebakel in die Geschichte eingehen?“, fragte sich die „Süddeutsche Zeitung“ bereits 2017. Die glücklose Geschichte dieses Milliardengrabs ist hinlänglich bekannt. Aber als die „Elphi“ endlich fertig war, tröstete man sich damit, dass sie nicht nur passabel aussieht, sondern auch ein Klasse-Klangkörper ist. Nun mehren sich aber die Klagen von Auftretenden, die die Frage der „Süddeutschen“ eher so mit „Ja, und wie auch noch“ beantworten würden.
Wiener Zeitung

Hamburg/ Staatsoper
Jonas Kaufmann glänzt in biederer Inszenierung Bezahlartikel
Hamburger Abendblatt

Hamburg
„Carmen“ in Hamburg mit Jonas Kaufmann: ein Triumph des Ensembles
Klassik-begeistert

Baden-Baden
Verdis „Otello“ in Baden-Baden: Es steht ein Elefant im Raum
In Baden-Baden wird Giuseppe Verdis „Otello“ von Robert Wilson regelrecht kartografiert. Sonya Yoncheva glänzt als Desdemona. Zubin Mehta überwältigt mit den Berliner Philharmonikern durch Subtilität.
Frankfurter Allgemeine

Berlin
Festtage Staatsoper Berlin: Die Meistersinger mit Klaus Florian Vogt, Julia Kleiter und Wolfgang Koch

Kaum zu glauben: Keine 24 Stunden nach seinem Einsatz in Salzburg als Walther von Stolzing unter Christian Thielemann springt Klaus Florian Vogt an der Staatsoper Berlin für den erkrankten Burkhard Fritz ein – ebenfalls als Walther. Und singt einen famosen Abend. Ihm zur Seite stehen Julia Kleiter als schnippische Eva und Wolfgang Koch als generös menschelnder Sachs in Andrea Moses‘ gegenwartsnaher Inszenierung. Matti Salminens Auftritt als Pogner fällt hingegen zwiespältig aus. Ein David, der aufhorchen lässt, ist der Südafrikaner Siyabonga Maqungo.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2019/04/17/festtage „Die DONNERSTAG-PRESSE – 18. APRIL 2019“ weiterlesen

„Carmen“ in Hamburg mit Jonas Kaufmann: ein Triumph des Ensembles

© Gregor Hohenberg, Sony Classical, Jonas Kaufmann
Staatsoper Hamburg
, 16. April 2019
Georges Bizet, Carmen
(33. Vorstellung seit der Premiere am 19. Januar 2014)

von Guido Marquardt

Kaufmann souverän, Margaine wuchtig, Mantashyan strahlend, Vinogradov volltönend: Das Ensemble dieser „Carmen“ sorgt für eine sängerische Sternstunde in Hamburg, die das Publikum zu Jubelstürmen mitreißt. Die biedere Inszenierung fällt da kaum ins Gewicht.

Hand aufs Herz: Sie sind doch nicht hier, um etwas über die Inszenierung zu lesen, oder? Diese ist fünf Jahre alt – es könnten aber auch fünfzig sein oder fünf Wochen, ganz egal. Sie ist einfach nicht der Rede wert, zeigt in weiten Teilen das, was durchschnittlich opernaffine Menschen sich so grob unter der Geschichte vorstellen würden und bietet ein Bühnenbild irgendwo zwischen Brutalismus und Freizeitpark. Geschenkt. Immerhin werden die Darsteller nicht in groteske Kostüme gezwungen, wenn man mal von Escamillo absieht, der die Mehrzahl seiner Auftritte in einem goldfarbenen Trainingsanzug und mit grell überzeichneter Maske absolvieren muss, als sei David Lynch eine bizarre Kooperation mit Harald Glööckler eingegangen. „Georges Bizet, Carmen,
Staatsoper Hamburg, 16. April 2019“
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