DIE FREITAG-PRESSE – 10. MAI 2024

Wiener Philharmoniker, Thielemann 2020 © SF / Marco Borrelli

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DIE FREITAG-PRESSE – 10. MAI 2024

Christian Thielemann triumphiert mit „Lohengrin“ in Wien
Es gibt keinen Dirigenten, der den Lohengrin subtiler, mystischer, und farbenreicher dirigieren würde als Christian Thielemann. Er ist unter allen Wagnerdirigenten der Klangmagier Nummer eins, auch wenn es inzwischen junge Kollegen gibt, auf die sein filigranes Ziselieren erfreulich abfärbt, wie auf den Briten Alexander Soddy, der unlängst einen exzellenten Lohengrin an der Berliner Staatsoper dirigierte. Seine Genialität untermauert Thielemann freilich damit, dass er – und das nun wohl tatsächlich weltweit singulär – Richard Wagners Opern nahezu auswendig dirigiert, ob nun wie unlängst in Dresden den Tristan oder nun den Lohengrin in Wien.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Wien
Erstmals leitet eine Frau ein Philharmoniker-Abokonzert
Mirga Gražinytė-Tyla steht im Mai 2025 am Pult. Wie viele – oder: wenige – Dirigentinnen es traditionell am Pult von renommierten Orchestern gibt, das ist immer wieder ein Thema in der Klassikwelt. Insbesondere im Umfeld des jährlichen Neujahrskonzerts, wenn das Klassikpublikum um vieles breiter ist als sonst.
Kurier.at

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Das Faszinosum der Demontage: Lang Lang zerlegt Schumann

Lang Lang © Stephan Polzer

Nicht den besten Tag erwischt. Noch dazu zerdehnt Lang Lang die Kreisleriana bis auf die Unkenntlichkeit. „Er verliert sich zu sehr“, trifft ein Gast den Nagel auf den Kopf. Bei Chopins Mazurken blitzt ansatzweise wieder sein Genie durch. Standing Ovations sind dem Superstar im Wiener Konzerthaus dennoch sicher.

Lang Lang, Klavierabend

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 8. Mai 2024

von Jürgen Pathy

So darf man Schumann eigentlich nicht spielen. Würde auch kein anderer wagen als Lang Lang. Das Zeitmaß bis aufs Äußerste gedehnt. Die Struktur von Schumanns „Kreisleriana“ damit völlig aus dem Lot gebracht. Die Kreisleriana ist im Grunde ganz einfach. Der Henle-Verlag würde widersprechen: Schwierigkeitsgrad 8, auf einer Skala bis 9. Aber vom Grundgedanken: Es ist ein Kampf. Zwischen einem Ja zur Liebe und der Resignation. Ein Aufbäumen gegen den Widerstand, dem sich Robert Schumann ausgesetzt sieht. „Lang Lang, Klavierabend
Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 8. Mai 2024“
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Diesmal stimmte die Chemie zwischen Anna Karenina (Olga Smirnova) und ihrem Liebhaber, dem Grafen Wronski (Jacopo Bellussi)

Die Neuen: Jacopo Bellussi als Wronski, Olga Smirnova als Anna Karenina, Christopher Evans als Karenin, Quinn Bates als Aljoscha, Madoka Sugai als Dolly und Nicolas Gläsmann als Stiwa (Foto RW)

Olga Smirnova tanzte die Partie der Anna Karenina voller Anmut und mit technischer Finesse. Fast schlangenartig umgarnte sie den ihr hingebungsvoll verfallenen Grafen Wronski. Dabei genoss sie auch die Aufmerksamkeit als Frau des Politikers Karenin. Daraus hätte eine Ménage à trois werden können.

Anna Karenina in neuer Besetzung
Ballett von John Neumeier inspiriert von Leo Tolstoi

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Leitung Nathan Brock

Hamburg Ballett, Staatsoper Hamburg, 8. Mai 2024


von Dr. Ralf Wegner

Von den 29 Aufführungen seit der Premiere im Juli 2017 haben wir neun, einschließlich einer Voraufführung sogar 10 Vorstellungen dieses meisterlichen Balletts sehen dürfen. Und immer noch fallen choreographische Details auf, wie wir sie vorher nicht bemerkten oder übersahen. „Anna Karenina in neuer Besetzung, Hamburg Ballett
Staatsoper Hamburg, 8. Mai 2024“
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Joel Frederiksen küsst mit seinem Ensemble Phoenix Munich die Renaissance musikalisch wach

Fotos © © Thomas Zwillinger

Zwischen Mars und Venus XVI: The first booke of songs von Joel Frederiksen

Ensemble Phoenix Munich

Hille Perl – Gambe
Emma-Lisa Roux – Sopran, Laute
Joel Frederiksen – Bass, Laute, Leitung, Komponist und Texter

Mars-Venus-Saal im Bayerischen Nationalmuseum,
München,
 5. Mai 2024

von Frank Heublein

An diesem frühlingshaften Sonntagnachmittag stellt Joel Frederiksen sein „First Booke of Songs“ vor. Er knüpft dabei an die Tradition der Komponisten-Sänger der Renaissance an, etwa an sein Vorbild Thomas Campion.
„Ensemble Phoenix Munich, The first booke of songs von Joel Frederiksen
Mars-Venus-Saal im Bayerischen Nationalmuseum, München, 5. Mai 2024“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 9. MAI 2024

David Butt Philip (Lohengrin) und Malin Byström (Elsa) © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 9. MAI 2024

Mi., 8. Mai 2024 – Wien (Staatsoper): Richard Wagner, Lohengrin
Seitdem ich regelmäßig in die Oper gehe (seit 2009, also noch wahrlich keine sehr lange Zeit), waren an der Wiener Staatsoper drei sehr unterschiedliche „Lohengrin“-Produktionen zu erleben. Grund genug, einen kurzen Blick in die nähere Vergangenheit zu werfen: Die 2005 herausgebrachte Inszenierung von Barrie Kosky, durch welche die mehr oder minder „klassische“ (bis 2001 gespielte) Inszenierung Wolfgang Webers ablöste, hielt sich bis 2010 im Repertoire und versetzte die Handlung in eine märchenhafte Traumwelt mit einer blinden Elsa (um sie nicht als dumm darzustellen, sondern als starke Frau, die auf irgendeine Weise „gehandicapt“ ist): Diese Inszenierung stieß in Wien auf sehr große Ablehnung (sicherlich auch der grellen gelb-grünen Ästhetik wegen; auch wurden die großen Masten als Klobesen missinterpretiert), ich fand sie jedoch gut und hätte sie gerne öfter als nur einmal gesehen. Die von 2014 bis 2023 gespielte Inszenierung Andreas Homokis wurde großflächig (jedoch nicht von mir) abgelehnt, weil sie in einem alpenländischen Wirtshaus spielte: Hier gefiel mir gut die besonders schöne, liebevolle Zeichnung der Figuren und die gut choreographierten Bewegungen des Chores. Übrigens teilen diese beiden Inszenierungen mit den fünf anderen Nachkriegs-„Lohengrin“-Produktionen das Schicksal nur weniger Aufführungen (nämlich zwischen 30 und 42). Einen ganz anderen Weg als die mir vertraute und jetzt abgelöste Homoki-Inszenierung geht die von den Salzburger Osterfestspielen 2022 aktuell an die Wiener Staatsoper übernommene Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito (mit einem Bühnenbild und Kostümen von Anna Viebrock). Die Premiere war am 29. April 2024 gewesen, ich konnte aber erst die heutige vierte Aufführung besuchen. In aller Kürze: Die heftig kritisierte Inszenierung gefällt mir sehr gut, aber die musikalischen Leistungen fand ich durchwegs schlecht. Insofern reicht mir ein einziger Besuch der aktuellen Serie.
forumconbrio.com

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Riccardo Muti macht Beethovens Neunte zu einem Jahrhundertereignis

Goldener Saal, Musikverein Wien © Wolf-Dieter Grabner 

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 9 in d-Moll, op. 125

Riccardo Muti, Dirigent
Wiener Philharmoniker

Julia Kleiter, Sopran
Marianne Crebassa, Mezzosopran
Michael Spyres, Tenor
Günther Groissböck, Bass

Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Wiener Musikverein, 7. Mai 2024


von Kirsten Liese

Der Anfang dieser Sinfonie sei wegen der metaphysischen Atmosphäre das Schwierigste, sagt Riccardo Muti: Die Tonalität bleibt vage, bis mehrere Takte später die tiefen Streicher den Grundton erreichen, es sei, wie wenn man gemeinsam mit dem Musikern in den Himmel schaue.

Aber das ist am 7. Mai im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, wo die Wiener Philharmoniker unter Mutis Leitung 200 Jahre nach der Uraufführung die Neunte aufführen, nicht zu bemerken. Denn dem erfahrenen 82-Jährigen, der mit diesem Orchester schon ein halbes Jahrhundert zusammenarbeitet und sich fast demutsvoll vor der Partitur verneigt (an die Missa Solemnis wagte er sich überhaupt erst nach 50 Jahren des Studierens heran), gelingen die magischen ersten Takte mit der denkbar größten Natürlichkeit. „Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 9 in d-Moll, op. 125
Wiener Musikverein, 7. Mai 2024“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MAI 2024

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MAI 2024

Wien/Staatsoper
Jammern hilft: Thielemann hebelt das szenische „Lohengrin“-Desaster aus
Wow – es gibt doch ein Glück! Zweiter Anlauf, komplett konträrer Eindruck. Das Bühnenbild von Anna Viebrock widerspricht noch immer den Mindestregeln der Ästhetik. Die Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann präsentieren die „Lohengrin“-Partitur aber in voller Pracht. Hervorragend, wäre die Untertreibung des Jahres. Die Stimmung in der Wiener Staatsoper kocht.
Klassik-begeistert.de

Wien/Musikverein
Riccardo Muti beendet fulminant die Beethoven-Durststrecke der Philharmoniker
Mit Kleiter, Crebassa; Spyres, Groissböck. Es ist schon interessant, dass die Wiener Philharmoniker als eines der wirklich führenden Orchester der Welt in Sachen 9. Beethoven schon lange kein solches tiefgreifendes Konzert dieser Symphonie gegeben haben. Auch bei den Plattenaufnahmen ist das eigenartig; die letzten wirklich interessanten Produktionen waren die mit Leonard Bernstein und natürlich auch mit Karl Böhm. Danach kamen zwar einige Gesamtaufnahmen, die mehr oder minder im „Nirvana der Beliebigkeit“ verschwunden sind. Simon Rattle war nicht mehr als brav, Christian Thielemann bewies, dass er in Sachen Beethoven nicht wirklich überzeugend ist und über Andris Nelsons wirft man am besten den Mantel des Schweigens.
Klassik-begeistert.de

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Christian Thielemann triumphiert mit „Lohengrin“ in Wien

David Butt Philip (Lohengrin) und Malin Byström (Elsa). Alle Fotos © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Richard Wagner
Lohengrin

Musikalische Leitung: Christian Thielemann

Inszenierung: Jossi Wieler/Sergio Morabito
Bühne und Kostüme: Anna Viebrock
Licht: Sebastian Alphons

Wiener Staatsoper, 5. Mai 2024

von Kirsten Liese

Es gibt keinen Dirigenten, der den Lohengrin subtiler, mystischer, und farbenreicher dirigieren würde als Christian Thielemann. Er ist unter allen Wagnerdirigenten der Klangmagier Nummer eins, auch wenn es inzwischen junge Kollegen gibt, auf die sein filigranes Ziselieren erfreulich abfärbt, wie auf den Briten Alexander Soddy, der unlängst einen exzellenten Lohengrin an der Berliner Staatsoper dirigierte. „Richard Wagner, Lohengrin, Christian Thielemann
Wiener Staatsoper, 5. Mai 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 234: Der Tenor Hans Buff-Gießen beendet sein Leben rätselhaft

von Peter Sommeregger

Beschäftigt man sich mit Aufnahmen aus der Frühzeit der Schallplatte, und speziell mit deutschen Sängern, so stößt man früher oder später auf den Namen Hans Buff-Gießen. Seine wenigen, 1905 und 1907 entstandenen Aufnahmen gehören zu den begehrtesten Objekten von Schellackplatten-Sammlern. „Sommereggers Klassikwelt 234: Der Tenor Hans Buff-Gießen beendete sein Leben rätselhaft
klassik-begeistert.de, 7. Mai 2024“
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„…dem Irdischen noch verbunden und doch schon fast ins Himmlische entrückt“ – Hanjo Kesting, Vorklang des Paradieses – Musikalische Streifzüge

Buchbesprechung:

Hanjo Kesting, Vorklang des Paradieses – Musikalische Streifzüge

Wehrhahn-Verlag, Hannover 2024, 589 S., € 34,00
ISBN: 978-3-98859-029-9

Wie klingt das Paradies? Werden dort Vögel singen?

von Dr. Andreas Ströbl

Man mag es mit kindlicher Phantasie glauben, wenn man das Titelbild von Hanjo Kestings neuestem Buch, „Vorklang des Paradieses – Musikalische Streifzüge“, betrachtet. Der Autor hat sich für das nach 1606 gemalte „Vogelkonzert“ von Jan Brueghel d. Ä. entschieden, um dem ins selige Jenseits weisenden Buchtitel ein optisches Äquivalent zu geben. „Buchbesprechung: Hanjo Kesting, Vorklang des Paradieses, Musikalische Streifzüge
klassik-begeistert.de, 7. Mai 2024“
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