Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt verzaubern erneut den Grünen Hügel

Camilla Nylund (Elsa) und Klaus Florian Vogt (Lohengrin). Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt sind die Messlatte schlechthin in Sachen Lohengrin. „Bayreuth braucht mehr Exzellenz“ wäre kein Thema, wenn alles auf dem Grünen Hügel so gut wie diese Ausnahme-Produktion wäre.

Festspielhaus Bayreuth, Bayreuther Festspiele, 14. August 2022

Lohengrin
Musik und Libretto von Richard Wagner

von Peter Walter

Was für ein Glück, dass Camilla Nylund auch dieses Jahr wieder in Bayreuth zu hören ist! Niemand singt Wagner weicher, schöner, sanfter als diese Ausnahme-Elsa. „Es gibt ein Glück, das ohne Reu“, das könnte sich genauso gut in den Köpfen der ZuschauerInnen abspielen, wenn sie die verzaubernden Klänge dieser Sopranistin im Festspielhaus hören. Ein Aufzug, der sich sonst eher auf ewig hinzieht, ist viel zu schnell vorbei. Zum Glück singt Elsa ja noch einiges im dritten Teil… „Richard Wagner, Lohengrin
Bayreuther Festspiele, 14. August 2022“
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Beethovens Freiheitsoper begeistert als musikalischer Höhenflug

Foto: Gstaad Festival Orchestra © Andreas Lander

Wolkenturm, Grafenegg, 13. August 2022

Ludwig van Beethoven    Fidelio
Oper in zwei Akten
Konzertante Aufführung

Sinéad Campbell-Wallace, Leonore
Christina Landshammer, Marzelline
Jonas Kaufmann, Florestan
Falck Struckmann, Don Pizarro
Andreas Bauer Kanabas, Rocco
Patrick Grahl, Jaquino
Matthias Winckhler, Don Fernando

Peter Simonischek, Sprecher

Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn
Gstaad Festival Orchestra
Jaap van Zweden, Dirigent

von Herbert Hiess

Wenn man sich die regiemäßigen Katastrophen der letzten Zeit (nicht zuletzt im aktuellen Ring von Bayreuth) zu Gemüte führt, muss man froh sein, endlich einmal eine „normale“ Produktion einer der wichtigsten Opern der Musikgeschichte erleben zu können. Hier wurde exemplarisch bewiesen, wie ausdrucksvolle Texte, die von Peter Simonischek gesprochen wurden, diesem Werk weit mehr Dramatik verleihen können als so manch hilflose Regie.

Walter Jens hat mit seinem Werk „Roccos Erzählung“ (1985 erschienen) eine dramaturgische Unterlage, die schon seit längerer Zeit bei konzertanten Aufführungen verwendet wird. Hier in Grafenegg adaptierte Simonischeks Gattin Brigitte Karner die Texte auf ein podiumsgerechtes Format. Letztlich wird mit diesen Texten nicht nur die Dramaturgie der Oper erklärt, sondern sie wirft ein spezielles Bild auf Marzellines Vater Rocco, der nicht zuletzt ein Systemling und Mitläufer war, der seine Tochter für einen Bettel verkauft hätte. Insofern wurde die Partie großartig dargestellt und ebenso großartig gesungen von dem Bassisten Andreas Bauer Kanabas. „Ludwig van Beethoven, Fidelio, konzertante Aufführung
Wolkenturm, Grafenegg, 13. August 2022“
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Daniels vergessene Klassiker 2: Alexander Litvinovsky – Le Grand Cahier (2015)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alexander_Litvinovsky.jpg

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Krieg – Schrecken, Grauen und Tod. Das sind jedenfalls die Assoziationen, die bei diesem Begriff aktiv werden. Zu oft wird vergessen, dass im Krieg auch Menschen existieren und überleben müssen. Menschen mit Nöten, Wünschen und Hoffnungen an ein Ende all des Schreckens. Diese Hoffnung auf etwas Besseres nicht aus den Augen zu verlieren und immer wieder hochzuhalten stellt sich gerade in solchen Zeiten als regelrechter Kampf eines jeden Individuums heraus. Deshalb soll in diesem Beitrag einmal ein Werk betrachtet werden, das eben genau jenen Spagat versucht: Den Ausdruck von Frieden und Hoffnung inmitten von Krieg und Tod. Die Rede ist von „Le Grand Cahier“ von Alexander Litvinovsky.

Dabei lautet die erste Frage: Wer ist eigentlich Alexander Litvinovsky? Obwohl er nach wie vor rege komponiert, ist in deutschen Medien fast nichts über ihn bekannt. Selbst international lässt sich kaum etwas zu ihm finden. Er gleicht einem Mysterium, was sicher auch damit zusammenhängt, dass sein Geburtsland Weißrussland – die letzte „Diktatur“ Europas – heute selbst aktiv in den größten Kriegskonflikt der letzten Jahrzehnte verwickelt ist. Immerhin klärt EverybodyWiki.com darüber auf, dass der 1962 in Minsk Geborene „zeitgenössische Komponist“ sich der „Rekonstruktion historischer Musikmodelle von Renaissance, Barock, Klassik und Romantik“ widmet, aber auch der Avantgarde gegenüber offen ist. „Daniels vergessene Klassiker Nr 2: Alexander Litvinovsky – Le Grand Cahier (2015)“ weiterlesen

Warum Mariss Jansons – auch – ein begnadeter Strauss-Dirigent war

Ein Streifzug durch eine Handvoll CDs aus der bei BR Klassik erschienenen Jansons-Edition.


Richard Strauss (1864-1949):

Vier symphonische Zwischenspiele aus Intermezzo, op. 72

Don Juan, op. 20

Ein Heldenleben, op. 40

Also sprach Zarathustra, op. 30

Burleske, WoO, AV 85 (mit Daniil Trifonov, Klavier)

Eine Alpensinfonie, op.64

Tod und Verklärung, op. 24

„Rosenkavalier-Suite“, AV 145

Till Eulenspiegels lustige Streiche, op. 28 (plus Proben-CD)

Vier letzte Lieder, WoO, AV 150 (mit Anja Harteros, Sopran)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Mariss Jansons, Dirigent

 von Brian Cooper, Bonn

Es ist kaum zu glauben: Schon in wenigen Monaten jährt sich der Todestag des großen lettischen Dirigenten Mariss Jansons (1943-2019) zum dritten Mal. Jenes Mannes also, der sich so sehr in den Dienst der Musik stellte, dass er nur Vorbild für jüngere Musikergenerationen sein konnte. Nur vielleicht nicht gerade hinsichtlich des Schonens der eigenen Gesundheit.

Für uns, die wir mehrmals jährlich zu seinen Konzerten pilgerten, ist es ein kleiner Trost, dass BR Klassik im vergangenen Jahr posthum eine sensationelle Jansons-Edition im Schallplattenformat – also mehr fürs Bücher- denn fürs CD-Regal – herausgebracht hat, die so ziemlich alles enthält, was Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) für das hauseigene Label eingespielt hat, darunter auch bis dato Unveröffentlichtes. Unter den 70 Scheiben sind auch mehrere SACDs, zwei DVDs sowie drei CDs mit Ausschnitten aus Proben (Mariss Jansons – The Edition, BR Klassik 900 200). „CD-Rezension: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons, Dirigent
klassik-begeistert.de“
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Die MONTAG-PRESSE – 15. AUGUST 2022

Foto: © Salzburg Touristik

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 15. AUGUST 2022

Diese Frau macht die Salzburger Festspiele krisenfest (Bezahlartikel)
Sie kommt vom Markenmanagement. Sie kennt sich mit Netzwerken aus. Jetzt ist die gebürtige Badenerin Kristina Hammer die neue Chefin beim größten Klassik-Festival der Welt.
Die Welt.de.Kultur

Salzburg/ Festspiele
Stehen, Sitzen, Knien
Salzburg: Die „Aida“-Regie von Shirin Neshat ist zurück. Ein ambitionierter, doch zäher Abend.
WienerZeitung.at

Salzburgs „Aida“ trägt nach wie vor Trauerflor (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Salzburg/ Philharmoniker/ Muti
Wie cool ist das
Festspiele / Wiener Philharmoniker / Muti
http://www.drehpunktkultur.at/index.php/festspiele/16246-wie-cool-ist-das

Schleswig Holstein-Musikfestival/ Dom zu Lübeck
Auch ein Klaglied ist herrlich: Musik von Tod und Abschied strahlt in sommerlichem Glanz
Inhaltlich hätte das Konzert am 13. August im Dom zu Lübeck gut in den November gepasst, dem Monat, in dem traditionell der Toten gedacht wird und die Kirchenmusik sich dem Abschiednehmen, Erinnern und der Hoffnung auf die Auferstehung widmet.
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

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Auch ein Klaglied ist herrlich: Musik von Tod und Abschied strahlt in sommerlichem Glanz

Foto: Schleswig-Holstein Musik Festival, Dom zu Lübeck, 13. August 2022, © Dr. Ströbl

Schleswig-Holstein Musik Festival

Dom zu Lübeck, 13. August 2022

Iwona Sobotka, Sopran
Gerhild Romberger, Alt
Benjamin Appl, Bariton

Flensburger Bach-Chor
Symphonischer Chor Hamburg
Elbipolis Barockorchester
Matthias Janz, Dirigent


Johannes Brahms: Schicksalslied op. 54 für
Chor und Orchester

Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester op. 53

Pēteris Vasks: Pater Noster für Chor und Streichorchester

Johannes Brahms: „Nänie“ für Chor und Orchester op. 82

Gabriel Fauré: Requiem op. 48

von Dr. Andreas Ströbl

Inhaltlich hätte das Konzert am 13. August im Dom zu Lübeck gut in den November gepasst, dem Monat, in dem traditionell der Toten gedacht wird und die Kirchenmusik sich dem Abschiednehmen, Erinnern und der Hoffnung auf die Auferstehung widmet.

Matthias Janz, der Symphonische Chor Hamburg, der Flensburger Bach-Chor, das Elbipolis Barockorchester und die drei Solisten hingegen verbreiteten in der fast ausverkauften Kirche mit ihrem charakteristischen Doppelchor (150 Frauen und Männer) reine Freude und Zuversicht. Das lag weniger an der Sommerparty-Stimmung auf dem Domhof, sondern vielmehr an der begeisterten und begeisternden Art, mit der der Kirchenmusiker Janz seine Musikerinnen und Musiker, vor allem die Chöre, in bewährter Weise mitreißt und väterlich-gütig seit Jahrzehnten zu Ensemble-Höchstleistungen bringt. „SHMF, Brahms, Vasks, Fauré
Dom zu Lübeck, 13. August 2022“
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Heras-Casado kleidet Bruckner in musikalisch historische Gewänder

Foto: Anima Eterna Brugge © Jan Landau

Auditorium Grafenegg, 14. August 2022

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 E-Dur

Anima Eterna Brugge
Pablo Heras-Casado, Dirigent

von Herbert Hiess

Man weiß ja nie, warum Musik mit Originalinstrumenten aufgeführt wird – ist es tatsächlich die Neugier nach dem historischen Originalklang oder bloß das Bedienen einer Marktlücke nach dem Motto „Schaut her, ich bringe euch was ganz Neues“.

Nikolaus Harnoncourt war der Apostel der Originalklangbewegung und machte diese in Musikerkreisen eigentlich salonfähig. Natürlich müssen sich die Musiker und das Publikum mit den akustischen und spieltechnischen Eigenheiten anfreunden; aber letztlich hat das durchaus seinen Reiz. „Matinee Anima Eterna Brugge, Pablo Heras-Casado dirigiert Bruckners siebte Symphonie.
Auditorium Grafenegg, 14. August 2022 “
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Bayreuth braucht mehr Exzellenz

Bayreuther Festspiele, 6. August 2022

von Andreas Schmidt (Text und Foto)

Mit dem „Fliegenden Holländer“ am 6. August und dem „Tannhäuser“ am 8. August (Berichte folgen) beenden die Bayreuther Festspiele ihre erste Staffel. Leider gibt es nicht nur Erfreuliches von den ersten Tagen zu berichten:

–  Der „Ring des Nibelungen“ war von der Regie und vom Bühnenbild her eine kulturelle Katastrophe. Der Bubi-Regisseur Valentin Schwarz und sein Team verschreckten mit bedrückender Tristesse, zahlreichen Rätseln, peinlicher Ausstattung und viel Blödsinn, der nichts mit den Ideen Richard Wagners zu tun hat, sondern mit Netflix-Trash. Die Quittung: Noch nie in der Geschichte der Bayreuther Festspiele wurde ein RING so GNADENLOS ausgebuht, minutenlang. Viele Leute schrien „Absetzen!“ „Bayreuth braucht mehr Exzellenz
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Die SONNTAG-PRESSE – 14. AUGUST 2022

Foto: Martigny/Schweiz, Tosca (c) Charles E. Ritterband

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 14. AUGUST 2022

Martigny/Schweiz
„Tosca“ fasziniert in der Römerarena Martigny mit großen Stimmen
Martigny – ein kleines Städtchen im Schweizer Kanton Wallis, umgeben von einem Kranz hoher Berge und Reben, die steile Abhänge emporklettern und exzellenten Weißwein gedeihen lassen und die Überreste eines römischen Amphitheaters: Nicht unbedingt ein Ort, an dem wir eine musikalisch exzellente und szenisch perfekte Aufführung einer der ganz großen Opern Puccinis erwarten würden. Aber doch war es so
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Rising Stars 31: Serena Sáenz, Sopran – die mit den Koloraturen tanzt
Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.
Von Dr. Lorenz Kerscher
Klassik-begeistert.de

Hamburg/Elbphilharmonie
Kenny Barron Quartet: Wenig Neues
Von Nikolai Röckrath
Klassik-begeistert.de

Hamburg St. Michaelis / Dom zu Lübeck
Der Abend der Traditionschöre: So viel Schönheit war nie
Matthias Janz: Was dieser Mann an schöner Musik geradezu ausstrahlt, ist wahrlich wundersam.
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de

„Aida“ bei den Salzburger Festspielen
Zwischen stummen Gesichtern und Todesengeln
BR.Klassik.de

Macht, Ethnie und Gender
Festspiele / Aida
DrehpunktKultur.at

„Aida“ in Salzburg: Wenn es in einem Krieg nichts zu triumphieren gibt (Bezahlartikel)
Kurier.at

Salzburger Festspiele: Einige Buhs für Antikriegs-„Aida“
DerStandard.at

Salzburg
Opernsängerin Corinne Winters im SN-Gespräch: „Katja sieht die Welt anders als wir“ (Bezahlartikel)
SalzburgerNachrichten.at

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Tristan und Isolde: Leidenschaftlich, dramatisch, stellenweise zu laut

Foto: Bayreuther Festspiele 2022; Tristan und Isolde; Insz. Roland Schwab, © Enrico Nawrath

Bayreuther Festspiele, 12. August 2022

Richard Wagner, Tristan und Isolde 

Jolanta Łada-Zielke berichtet von den Bayreuther Festspielen, wo gerade die zweiten Vorstellungen stattfinden.

„Nur starke Menschen kennen die Liebe, nur die Liebe erfaßt die Schönheit, nur die Schönheit bildet die Kunst“ [1]dies schrieb Richard Wagner in seiner Abhandlung „Die Kunst und die Revolution“, drei Jahre bevor er Mathilde Wesendonck kennenlernte. All das befindet sich in der „Tristan“-Inszenierung von Roland Schwab: die leidenschaftliche Liebe, die ungezwungene Schönheit und die Kunst auf hohem Niveau. Am besten gefällt mir die Anspielung auf die Liebesgeschichte von „Philemon und Baucis“ des römischen Dichters Ovid, deren Helden sich nach dem Tod in Bäumen verwandelten. Dieses Motiv stellt Piero Vinciguerra in dem Bühnenbild dar, am deutlichsten im dritten Akt. Drei Statistenpaare zeigen drei verschiedene Stadien der Liebe: kindlich, jugendlich und reif. All diese Etappen erfahren Tristan und Isolde in einer sehr kompakten Zeit. „Richard Wagner, Tristan und Isolde 
Bayreuther Festspiele, 12. August 2022“
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