Álfheiður Erla Guðmundsdóttir im Hauskonzert: Man hört einen jugendlichen, doch schon sehr ausgeglichenen Sopran mit viel Substanz, der sowohl strahlen als auch mit feinfühliger Lyrik verzaubern kann.

Das Liedduo Álfheiður Erla Guðmundsdóttir und Kunal Lyhiry für 9,99 Euro im Internet

Lieder von Edvard Grieg, Franz Schubert, Robert Schumann und Richard Strauss

Leise und in lyrischer Zartheit gestaltet stillt „Morgen“ die derzeit so übergroße Sehnsucht nach tröstlichen Tönen. Am Ende stimmt es mich froh, dass ich für diese bereichernde Kostprobe allerfeinster Liedkunst auch einen Obolus für die herausragende Leistung der jungen Künstler entrichten konnte. Ich bin überzeugt, dass Álfheiður Erla Guðmundsdóttir als „Rising Star“ im Opern- und Konzertbereich in Erscheinung treten und Kunal Lahiry sich weiterhin als Liedduo- und Kammermusikpartner bewähren wird. Bereits im September 2019 war die Isländerin in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin dreimal als Papagena in Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ aufgetreten.

Photocredit: Hjördís Jónsdóttir (c)

von Dr. Lorenz Kerscher

Die derzeitige Krise bringt es mit sich, dass dem vielversprechenden Musikernachwuchs die am Beginn der Karriere ohnehin bescheidenen Einnahmen wegbrechen. Wenn ich mir das vor Augen führe, benutze ich die zahlreichen kostenlosen Streamingangebote derzeit nur mit schlechtem Gewissen. Deshalb freue ich mich sehr, dass der israelische Flötist und Videoproduzent Yoél Culiner ein Portal mit Bezahlfunktion zugunsten junger Talente eingerichtet hat. Er war mir schon bekannt durch hervorragende Aufzeichnungen schöner Produktionen der Israeli Opera Tel-Aviv, die einige Zeit lang in Youtube verfügbar waren. Mit seinem neuen Projekt will er nun jungen Künstlern ein Einkommen ermöglichen und produziert dafür Videoaufnahmen auf hohem technischem Niveau.

Also zahlte ich gerne 9,99 € für ein gut halbstündiges Hauskonzert mit der  isländischen Sopranistin Álfheiður Erla Guðmundsdóttir, 26, die mich schon mit einigen Videos in Youtube beeindruckt hatte, und mit ihrem amerikanischen Klavierpartner Kunal Lahiry. Zugänglich ist dieses Angebot über den Link https://de.comecloser.cc/alfheidur, wo man sich registrieren oder einfach über Facebook einloggen und mit Kreditkarte oder PayPal bezahlen kann. Anschließend kann man das Hauskonzert über einen beliebigen Zeitraum erleben, sooft man möchte. „Álfheiður Erla Guðmundsdóttir im Hauskonzert
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10 Fragen an den Tenor Ramón Vargas: "Ich wünsche mir, dass sich die Theater wieder füllen und wir die Emotionen teilen können, die nur Musik und Kunst den Menschen bieten können"

„Wir haben die Gelegenheit zu erfahren, dass es auf dieser Welt Dinge gibt, die wichtiger sind als die Wirtschaft, und dass ein Sanitäter und eine Krankenschwester notwendiger sind als alle Luxusgüter der Welt. Dass ein Bauer und die einfachen Produkte des Landes wirklich einen großen Wert haben. Jetzt erkennen wir, wie viel Kunst wir in unserem Leben brauchen, Musik und sogar einen einfachen Spaziergang durch die Straßen. Wir haben auch die Möglichkeit, fürsorglicher und respektvoller zu werden.“

Ramón Vargas, am 11. September 1960 in Mexiko City geboren, ist in seinem Heimatland längst ein Stimmen-Star, auch auf den großen Bühnen Amerikas und Europas hat der Tenor Triumphe gefeiert. Schon mit fünf Jahren hat er den Wunsch, Sänger zu werden, unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: „Ich erinnere mich selbst nicht daran. Aber meine Mutter erzählt immer, dass wir damals einmal Verwandte besuchten. Und als man sich spaßeshalber darüber Gedanken machte, was wohl aus mir werden würde, flüsterte ich meiner Mutter zu: ‚Sag, dass ich Sänger werden will.'“ Erfindung oder nicht: Als der große Bruder in den Knabenchor der Basilica von Guadalupe eintrat, wollte Ramón unbedingt auch dort mitsingen. Dieser Traum erfüllte sich, als er neun Jahre alt war. Die Familie war stolz: Bei der Basilika handelt es sich um das mexikanische Nationalheiligtum. Der junge Ramón Vargas sang mehrmals pro Woche wie seine Ensemble-Kollegen in weißer Kutte im Gottesdienst und mauserte sich dank seiner Naturstimme bald zum Solisten des Chores.

Mit dreizehn, zu Beginn der Mittelstufe im Gymnasium, war die Chorzeit zu Ende. Trotzdem ließ Ramón Vargas die Musik nicht los. Er spielte Klavier, Gitarre und Flöte, aber die meiste Zeit verbrachte er nach wie vor mit dem Singen. Als die Frage der Berufswahl kam, begann er nicht etwa Musik zu studieren, sondern Pädagogik. Nach einem Wiedertreffen mit seinem Gesangslehrer aus der Zeit des Knabenchors entschied er sich wieder dazu, neben dem Studium Privatunterricht zu nehmen – mit dem Ziel professioneller Sänger zu werden. Im Laufe seiner Opernkarriere hat Ramón Vargas fünf Sprachen gelernt und Goethes Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ und viele andere Werke der europäischen Literatur im Original studiert. Ramón Vargas lebt mit seiner Frau Amalia sowie seinen zwei Söhnen, Fernando und Rodrigo, in Wien.

https://www.fundacionramonvargas.org.mx
„Together with his wife Amalia, Ramón is also the creator of Ramón Vargas Foundation, an organization dedicated to the community rehabilitation of disabled children and youngsters, to honor the memory of their son Eduardo.“

klassik-begeistert.de: Lieber Ramón, wie geht es Dir und Deiner Familie?

Ramón Vargas: Uns geht es allen gut, Gott sei Dank. Wir sind zusammen in Wien.

Was hast Du vor einem Jahr getan, und wie sieht Dein Alltag heute aus?

Vor einem Jahr erhielt ich den Opera News Award in New York.  Ich kam vom Maskenball-Singen in Hamburg. In diesen Tagen ist mein Leben sehr verändert. Zum Glück habe ich eine Stelle als Professor an der University of Music and Performing Arts Vienna (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Meine Tage waren sehr produktiv, ich habe Online-Unterricht für die Studenten gegeben. Auch viel lesen und schreiben. Musik hören und singen. „10 Fragen an den Tenor Ramón Vargas
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Hauters Hauspost 4: Auf Wunsch meines Herausgebers - die Schlüsselbund-Story

Liebe LeserInnen, bitte lesen Sie diese einfühlsame Geschichte über den Musikunterricht in den 1960er- und 1970er-Jahren in Deutschland. Mir kamen die Tränen, als ich diese Zeilen las. Aber zum Glück gibt Barbara Hauters Hauspost auch einen positiven und hoffnungsvollen Ausblick…  AS

von Barbara Hauter

Als Corona-Pause diese Woche die Geschichte, wie ein Musiklehrer durch zielgenaue Wurftechnik mit einem halben Kilo Schlüssel zarte Laute aus kindlichen Kehlen locken wollte. Singen war vor einem halben Jahrhundert als Kulturtechnik unter Jugendlichen sehr viel weniger angesagt als heute. Deutschland suchte noch nicht den Superstar, Karaoke war in meinem heimischen Schwabenland als Freizeitbeschäftigung noch nicht angekommen und  YouTube zum Mitsingen gab es nicht.

Klar grölten wir zu der ausgeleierten Kassette eines Radio-Mitschnitts Pink Floyds „Another brick in the wall“ im Partykeller der Eltern mit. Aber das galt unserem gestrengen Musiklehrer nicht als Singen. Das hätte schon mindestens ein Schubert-Lied sein müssen. Doch auch er musste einsehen, dass die komplette Klasse an der „Forelle“ gescheitert wäre. „Hauters Hauspost 4
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Sommereggers Klassikwelt 31: Happy Birthday, Anja Silja!

Durch die Intensität ihrer Rollengestaltungen hat sie naturgemäß auch immer polarisiert, ihr weißes, sehr helles Timbre gefiel nicht allen. Anja Silja musste man immer auch spielen sehen, sonst war der Eindruck nicht komplett.

von Peter Sommeregger

Übermorgen, am 17. April 2020, feiert die weltberühmte Sopranistin Anja Silja ihren 80. Geburtstag. Man will gar nicht glauben, dass diese phänomenale Künstlerin den Jahren nach nun eine alte Frau ist. Wie gesagt, den Jahren nach. Ich hatte das Glück, vor einigen Wochen ein langes Gespräch mit der Sängerin führen zu können, ihre Präsenz, Konzentriertheit und ungebrochene Neugier straft ihr Lebensalter Lügen. „Sommereggers Klassikwelt 31: Happy Birthday, Anja Silja!“ weiterlesen

10 Fragen an die Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina: "Ich versuche meinen Rhythmus nicht zu verlieren, um mich frisch und stimmlich in guter Form zu halten"

Nadezhda Karyazina ist seit 2015 Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg und war hier in Partien wie Carmen und Mercédès (Carmen), Maddalena (Rigoletto), Emilia (Otello), Suzuki (Madama Butterfly), Kontschakowna (Fürst Igor), Pauline (Pique Dame), Rosina (Il Barbiere di Siviglia), Hänsel (Hänsel und Gretel), Olga (Eugen Onegin), Mrs. Quickly (Falstaff), Fenena (Nabucco), Floßhilde (Das Rheingold und Götterdämmerung) und Zweite und Dritte Dame (Die Zauberflöte) zu sehen. Ab kommender Spielzeit gehört sie zum Ensemble des Opernhauses Zürich.

Sie wurde 1986 in Moskau geboren und absolvierte von 2003 bis 2008 ihr Studium an der Russischen Akademie für Theaterkunst in Moskau. Nadezhda Karyazina hat diverse Preise gewonnen, so bei Plácido Domingos Operalia-Wettbewerb 2012, bei NEUE STIMMEN 2012, sowie beim Internationalen Gesangswettbewerb der Savonlinna-Opernfestspiele in Finnland. 2017 gehörte sie zu den 10 Finalistinnen des bedeutendsten Gesangswettbewerbs der Welt: dem BBC Cardiff Singer of the World. Nadezhda Karyazina lebt mit ihrem Mann Simon Schnorr, Bariton (Gran Teatro La Fenice di Veneziau.a.), und dem gemeinsamen Sohn in Hamburg.

Interview: Andreas Schmidt
Foto: © Kartal Karagedik

Klassik-begeistert.de: Liebe Nadja, wie geht es Dir und Deiner Familie?

Nadezhda Karyazina:Uns geht es gut, danke! Ich bin jetzt in München und warte auf die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, ob und in welcher Form wir an der Staatsoper  München proben können oder nicht. In den nächsten Tagen fällt die Entscheidung. Ich hoffe sehr, dass unser interessantes Projekt mit Marina Abramovich „7 deaths of Maria Callas“ stattfinden wird. Die Premiere sollte in München sein, anschließend würden wir mit dieser Produktion nach Athen, Florenz, Paris und Berlin touren.

Was hast Du vor einem Jahr getan, und wie sieht Dein Alltag heute aus?

Ich würde sagen, dass mein Leben heute strukturierter geworden ist: Ich wache auf, lerne mehrere Stunden lang neue Rollen, gehe mit meinem Sohn im Park joggen, dann spielen oder lernen wir etwas, anschließend arbeite ich wieder usw.  Ich versuche meinen Rhythmus nicht zu verlieren, um mich frisch und stimmlich in guter Form zu halten! „10 Fragen an die Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina
Staatsoper Hamburg, Opernhaus Zürich“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 15. APRIL 2020

Für Sie und Euch  in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 15. APRIL 2020

Foto: Die wohl weltbeste Verdi-Mezzosopranistin Anita Rachvelsihvili in Tiflis – mittlerweile sind so ziemlich alle zu Hause gelandet (c) Instagram

Wien
Opernkrise. Staatsoperndirektor Meyer: Sag zum Abschied „leider Sperrstund“
Er musste wegen Corona die Wiener Staatsoper und die Mailänder Scala schließen. Ein Gespräch über höhere Gewalt und Finanzlöcher
Der Standard

New Yorker Metropolitan Oper plant virtuelle Gala mit Stars
Veranstaltung mit Netrebko, Kaufmann und anderen am 25. April soll kostenlos im Internet zu sehen sein.
Kurier

Virtuelle Gala mit Opernstars
Die New Yorker Metropolitan Oper plant kostenlose Veranstaltung.
Wiener Zeitung

Salzburg
Wirtschaftsfaktor Salzburger Festspiele: Hoffen auf die Sommergäste
Die Coronakrise führt zu massiven Ausgangsbeschränkungen. Vielerorts steht der Kulturbetrieb still. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Theater, Konzertsäle, Opernhäuser, Kinos und Kleinkunstbühnen, sondern auch auf den örtlichen Tourismus. Bestes Beispiel: Salzburg. Nach der Absage der Osterfestspiele fallen nun auch die Pfingstfestspiele aus.
BR-Klassik

Moskau
Bolschoi Theater zeigt mehr Ballett und Oper online
Die Welt.de

„Konzertgänger in Berlin“
Quarantäne-Qualen (2): Mein erstes Mal in Bayreuth
Nix Konzerte weiterhin. Weiß der Himmel, wann es wieder losgeht. Wenn, dann sicher erstmal Kammermusik, klein besetzt und klein besucht, das ist weniger infektiös. Und bis dahin? Konserve hören. Klavier üben. Lesen.
https://hundert11.net/wehe2/

Langes Klassikwelt 11: Brasilianische Schrammeln
„Volksmusik“ wurde mir gründlich verleidet. Ich sage nur: Blauer Bock, Musikantenstadl, die Hellwigs … Wenn Florian Silbereisen mit festgetackertem Grinsen schmalzig-klebrigsüßes Geschmachte und stumpfes Gestampfe präsentiert, kichere ich fassungslos – und schalte rasch weg. Nach und nach allerdings entdecke ich immer mehr echte Volksmusik. Die kann richtig glücklich machen. Ohne Gefahr für Blutzuckerspiegel und Hirnzellen. Sogar jetzt.
Gabriele Lange berichtet aus München
https://klassik-begeistert.de/langes-klassikwelt-11-brasilianische-schrammeln/

10 Fragen an den Tenor Ramon Vargas: „Ich wünsche mir, dass sich die Theater wieder füllen und wir die Emotionen teilen können, die nur Musik und Kunst den Menschen bieten können“
„Wir haben die Gelegenheit zu erfahren, dass es auf dieser Welt Dinge gibt, die wichtiger sind als die Wirtschaft, und dass ein Sanitäter und eine Krankenschwester notwendiger sind als alle Luxusgüter der Welt. Dass ein Bauer und die einfachen Produkte des Landes wirklich einen großen Wert haben. Jetzt erkennen wir, wie viel Kunst wir in unserem Leben brauchen, Musik und sogar einen einfachen Spaziergang durch die Straßen. Wir haben auch die Möglichkeit, fürsorglicher und respektvoller zu werden.“
https://www.fundacionramonvargas.org.mx
Interview: Andreas Schmidt
Klassik-begeistert „Die MITTWOCH-PRESSE – 15. APRIL 2020“ weiterlesen

10 Fragen an den Chordirektor und Kapellmeister Tarmo Vaask: "Für mein Herz und für den Kopf tut es gleichermaßen gut, Bach zu spielen"

Als Chordirektor und Kapellmeister war der in Estland geborene Tarmo Vaask an der Nationaloper Tallinn, beim Theater und der Philharmonie Thüringen, am Theater Heidelberg, am Theater Bremen und am Theater Bern tätig.  In Bremen wurde er darüber hinaus als Spezialist für zeitgenössische Opernwerke geschätzt und übernahm die musikalische Leitung mehrerer Uraufführungen wie Ludger Vollmers Oper „Gegen die Wand“, nach Fatih Akims gleichnamigem Drehbuch. Seit September 2011 ist Timo Vaask als Chordirektor mit Dirigierverpflichtung am Staatstheater Nürnberg engagiert. Neben den Choreinstudierungen steht er hier auch als Abenddirigent am Pult, zuletzt bei den Opern „Anna Nicole“ von Turnage und „Hänsel und Gretel“, demnächst bei der „West Side Story“. Darüber hinaus war Tarmo Vaask musikalischer Leiter der Gemeinschafts-Produktion „Monade“ zwischen Opernchor und Nürnberger Ballettcompagnie.

Mit dem LGV-Konzertchor – dessen künstlerischer Leiter Tarmo Vaask seit 2015 ist – und den Nürnberger Symphonikern hat er zuletzt auch das Requiem von Andrew Lloyd Webber sowie die 5. Sinfonie von Tschaikowski dirigiert. Weitere Engagements führten ihn zum MDR Rundfunkchor, SWR Vokalensemble Stuttgart, Choeur de Radio France und zum Estnischen Philharmonischen Kammerchor. Tarmo Vaask ist auch künstlerischer Leiter des Symphonischen Chores Bamberg. Als letztes Konzert vor Corona hat dieser Chor gemeinsam mit den Bamberger Symphoniker am 7. und am 8. März 2020 Verdis Requiem in der Konzerthalle Bamberg aufgeführt. Jetzt verbringt der Yoga-Anhänger Tarmo Vaask seine Zeit daheim in Nürnberg mit seiner Familie.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus
Foto: Vor dem Brandenburger Tor mit den beiden Töchtern Marlene und Ariane.

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Tarmo Vaask: Am 10. April 2019 fanden zwei Proben mit „Don Carlos“ von Verdi in der Oper und drei Besprechungen mit der Theaterleitung statt. Am Karfreitag habe ich das Mozart-Requiem in der St. Lukas-Kirche in Nürnberg dirigiert, das der Konzertchor LGV gemeinsam mit den Mitgliedern der Staatsphilharmonie Nürnberg zur Aufführung brachte. Dieses Jahr war ein großer Beethoven-Zyklus geplant. Am Karfreitag wollten wir mit dem LGV-Konzertchor eigentlich „Christus am Ölberge“ des jungen Beethoven, der  hier noch im Geiste seines Lehrers Joseph Haydn komponierte, aufführen. Im Herbst ist die „Missa solemnis“ und Silvester „Fidelio“ konzertant in der Meistersingerhalle Nürnberg geplant. „10 Fragen an den Chordirektor und Kapellmeister Tarmo Vaask
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Meine Lieblingsoper, Teil 9: "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner

Meine ersten Meistersinger in Bayreuth erlebte ich 1999. Es war die letzte Inszenierung von Wolfgang Wagner, die im Premierenjahr noch Daniel Barenboim leitete, ein Jahr später dann Christian Thielemann, der damit sein fulminantes Debüt auf dem Grünen Hügel gab. Die Inszenierung setzte keine Maßstäbe, war aber handwerklich gut gemacht und diente der Erzählung der Geschichte mit allem was dazu gehört.

Foto: Wolfgang Wagner und Christian Thielemann. Foto: © Bayreuther Festspiele

von Kirsten Liese

Die meisten Männer in der Oper haben keine guten Wesenszüge. Sie erscheinen tumb, untreu, machtversessen, perfide und gemein.

Was für ein prächtiger Charakter ist dagegen der Hans Sachs in Wagners Meistersingern! Der Schuster ist erfahren, weise, selbstlos, souverän, jovial, väterlich, fair und bei alledem aber auch verletzbar. Junker Stolzing, seinen Schützling, lehrt er, den Traditionalisten nicht gleich zu radikal vor den Kopf zu stoßen („nur ist’s nicht leicht zu behalten, und das ärgert unsere Alten“). Als Liebender, der des großen Altersunterschieds wegen auf das Evchen verzichtet („Hans Sachs war klug und wollte nichts von Markes Glück“), ist er gewissermaßen das männliche Gegenstück zu der Marschallin im  Rosenkavalier. „Meine Lieblingsoper, Teil 9: „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner
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Langes Klassikwelt 11: Brasilianische Schrammeln

„Volksmusik“ wurde mir gründlich verleidet. Ich sage nur: Blauer Bock, Musikantenstadl, die Hellwigs … Wenn Florian Silbereisen mit festgetackertem Grinsen schmalzig-klebrigsüßes Geschmachte und stumpfes Gestampfe präsentiert, kichere ich fassungslos – und schalte rasch weg. Nach und nach allerdings entdecke ich immer mehr echte Volksmusik. Die kann richtig glücklich machen. Ohne Gefahr für Blutzuckerspiegel und Hirnzellen. Sogar jetzt.

von Gabriele Lange

Ich ließe Kirschen für dich wachsen ohne Kern

Weinerlich und weinselig – das war mein erster Eindruck vom Wienerlied. Denn ARD, ZDF, Drittes Programm und ORF zeigten in den Sechzigern und Siebzigern jede Menge Filme aus den Vierzigern und Fünfzigern. Auf dem Schwarzweiß-Fernseher meiner Eltern jammerte dann etwa Hans Moser, er säße ganz verlassen in der Kellergassn und hätte sein Geld versoffen. Oder er nuschelte Vivi Bach an: „Wenn der Herrgott ned wü, nutzt des gar nix!“ Mit demselben Lied belehrte auch Paul Hörbiger eine junge Maid – und legte auf die Lethargiker-Hymne noch einen ordentlichen Extra-Schlag Kitsch drauf. „Langes Klassikwelt 11: Brasilianische Schrammeln“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 14. APRIL 2020

Der Weltstar Anna Netrebko hat sich noch nicht zur Corona-Krise geäußert. Dafür wurde dieses Foto während drei Stunden 18 000 Mal auf Instagram angeklickt… (c) Instagram

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 14. APRIL 2020

Mailand
Bocelli sang zu Ostern im leeren Mailänder Dom
Der italienische Publikumsliebling Andrea Bocelli hat am Ostersonntag im leeren Dom von Mailand ein live in alle Welt übertragenes Konzert mit dem Titel „Music for hope“ gegeben. Begleitet wurde der 61-jährige blinde Tenor ausschließlich vom Domorganisten Emanuele Vianelli, der auf einer der größten Pfeifenorgeln der Welt spielte. Das Konzert wurde weltweit per Livestream übertragen.
Wiener Zeitung

Shut by Virus, Met Opera Announces Starry ‘At Home’ Concert
More than 40 artists will participate in the April 25 event, which comes as the company faces up to $60 million in losses because of the coronavirus pandemic.
The New York Times

Was der Kultur im Netz verloren geht: Hört auf zu streamen!
Die Virtuosen des Analogen stürzen sich jetzt ins Netz. Warum digitale Parallelaktionen die Künste nicht retten und Ausbeutung vorantreiben.
https://taz.de/Was-der-Kultur-im-Netz-verloren-geht/!5677513/

Kunstrezepte für die Krisenzeit: Kultur ohne Fett, Salz und Zucker
Am Handybildschirm gibt es viele leere künstlerische Kalorien. Ist es schon Zeit, wieder über gesündere Ernährung nachzudenken – vielleicht mit Neuer Musik oder Lyrik?
Kurier

Mauritius
Zuckerrohr und Zauberflöte
Das älteste Opernhaus der Südhalbkugel steht auf Mauritius. Lange Zeit interessieren sich auf der Insel aber nur noch wenige Unbeugsame für die Oper. Das soll sich ändern.
Frankfurter Allgemeine

Meine Lieblingsoper – 8-: „Jenufa“ – Geruch nach Heu, Pferdestall und Bauernhof…
Während meiner Zeit als Gymnasiast in Wien hatte mich das Opern-Virus nachhaltig infiziert, im Gegensatz zum heute grassierenden Erreger eine willkommene Ansteckung. Wien verfügte damals über zwei Opernhäuser, neben dem repräsentativen Haus am Ring noch die etwas biedere Volksoper, die sich mehr der leichten Spieloper und der Operette verschrieben hatte.
Die damals noch spottbilligen Stehplätze waren selbst für das begrenzte Budget eines Schülers erschwinglich, außerdem rannte ich mit meiner Begeisterung für die Oper bei meiner Mutter offene Türen ein. Snob, der man damals zu sein meinte, verachtete man natürlich die Volksoper, es kam nur die Staatsoper in Frage. Diese war und ist bis zum heutigen Tag ein Repertoire-Theater, das eine erstaunlich große Zahl verschiedener Werke auf Vorrat hat und so einen abwechslungsreichen Spielplan gestalten kann. Als Opernneuling lernte ich so in relativ wenigen Jahren ein umfangreiches Repertoire kennen
Peter Sommeregger berichtet aus Berlin
Klassik-begeistert

10 Fragen an die Jazzsängerin Tuija Komi: „Ich möchte draußen singen, auch im Wasserich bin am See aufgewachsen, nee, IM See, schließlich habe ich fast Kiemen“
Die gebürtige Finnin Tuija Komi hat in ihrem Heimatland Betriebswirtschaftslehre studiert und kam 1992 erstmalss für ein Praktikum nach Deutschland. Sie hing mit 37 Jahren ihren Job als IT-Projektmanagerin an den Nagel und studierte Jazz- und Popgesang in Frankfurt. Seitdem ist die Wahl-Münchenerin als Jazzsängerin selbständig.
Interview: Dr. Petra Spelzhaus, München
https://klassik-begeistert.de/10-fragen-an-tuija-komi-klassik-begeistert-de/

10 Fragen an den Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigenten Alexander Seidel
Alexander Seidel zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus: als Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigent. Geboren in Moskau, wuchs er in Deutschland auf, lebte in Berlin, Paris und jetzt in Zürich.
Interview: Andreas Schmidt
Klassik-begeistert „Die DIENSTAG-PRESSE – 14. APRIL 2020“ weiterlesen