Der herrliche, nicht mehr schöner denkbare Gesang der Elīna Garanča

Elīna Garanča, Yonghoon Lee,  Foto: Wiener Staatsoper / M. Pöhn ©
Wiener Staatsoper,
11. März 2019
Pietro Mascagni, Cavalleria Rusticana

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Der Vorhang geht auf, das Bühnenbild (Jean-Pierre Ponnelle) erinnert uns an unseren Sommerurlaub auf Sardinien und an Malta. Etwas zu eng für die Bühnenbreite der Wiener Staatsoper. Es ist ein Fest der dunklen Frauenstimmen. Zum zweiten Mal hören wir Svetlina Stoyanova, diesmal als Lola und sind jetzt überzeugt, dass die Wiener Oper mit ihr eine gute Wahl getroffen hat. Bei Zoryana Kushpler  war ja die Vorfreude auf ihre Mutter Lucia schon groß, und wir wurden von ihrer Härte und Strenge gepackt. Und dann Elīna Garanča, der eigentliche Beweggrund unsres Opernbesuchs. Ihr Rollendebut im Haus und eine derart eindrucksvolle schauspielerische Gestaltung! Von ihrem herrlichen („hehren“), nicht mehr schöner denkbaren Gesang einmal ganz abgesehen! „Pietro Mascagni, Cavalleria Rusticana / Ruggero Leoncavallo, Pagliacci,
Wiener Staatsoper, 11. März 2019“
weiterlesen

Das Ensemble Modern, Anu Komsi und Sir George Benjamin beweisen sich in Hamburg als Meister der Neuen Musik

Foto: Sir George Benjamin © Matthew Lloyd
Elbphilharmonie Hamburg
, Kleiner Saal, 11. März 2019

Ensemble Modern
Anu Komsi, Sopran
Helena Rasker, Alt
Sir George Benjamin, Dirigat

Cathy Milliken, Bright Ring (Neues Werk)
Christian Mason, Layers of Love
Luigi Dallapiccola, Piccola musica notturna
George Benjamin, Into the Little Hill

von Sebastian Koik

Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble Modern mit Sitz in Frankfurt zu den führenden Ensembles für Neue Musik. Und diesem Ruf werden die Musiker an diesem Abend in der Elbphilharmonie Hamburg von Anfang bis Ende beeindruckend gerecht!

Die Instrumentalisten begeistern unter der Leitung des ebenso brillanten Dirigenten Sir George Benjamin mit makelloser Technik, Musikalität und perfektem Timing.

Cathy Millikens Bright Ring” beginnt mit wunderbarem und höchst expressivem Kontrabass-Spiel von Paul Cannon, stark musizieren die beiden Hornisten Saar Berger und Esa Tapani in ungewöhnlich tiefen Klang-Regionen. Herrlich die Celli und die Bratsche. Die musikalische Spannung ist sehr, sehr groß, alles wird auf den Punkt musiziert. Die Aufmerksamkeit der Musiker ist bemerkenswert und stark spürbar. Das Dirigat von Sir George Benjamin ist exzellent. Die Komponistin ist vor Ort und kommt hinterher für den großen Applaus auf die Bühne.

Das zweite Stück des Abends ist Christian Masons “Layers of Love”. Zehn Instrumentalisten sind in der Bühnenmitte postiert. Vorne ganz links und ganz rechts auf der Bühne steht jeweils ein Geiger. Spiel und Dirigat sind auch hier vom Feinsten, alles kommt auf den Punkt. Es ist große Spannung und enorme Dringlichkeit in der Musik – doch wo führt sie hin? Lohnen Weg und Ziel wirklich? Selbiges gilt auch für das dritte Stück des Konzerts, Luigi Dallapiccolas Piccola musica notturna”.
„Ensemble Modern, Anu Komsi, Helena Rasker, Sir George Benjamin,
Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 11. März 2019“
weiterlesen

"Nabucco" in Hamburg –
Freiheitsoper aus dem Hausarrest

Foto: © Brinkhoff/Mögenburg
Hamburgische Staatsoper
, 10. März 2019
Giuseppe Verdi, Premiere Nabucco

von Eva Stratmann

Kirill Serebrennikov holt Verdis Oper „Nabucco“ mit seiner Inszenierung aus dem alten Babylon mitten in unsere Gegenwart und präsentiert sie im Opernsaal schonungslos als aktuelles Flüchtlingsdrama. Das Bibel-Epos um Macht und Glauben transferiert er dazu auf der Bühne in den Sitzungssaal vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Die biblischen Figuren deutet er in Diplomaten um, die ihre Arien als Statements vom Rednerpult schmettern oder in ihren Büros diskutieren. Während der ganzen Oper läuft im Hintergrund ein digitaler Newsticker mit Erklärungen, Nachrichten und Interpretationen über Flüchtlingspolitik.

© Brinkhoff/Mögenburg

Der finale Blitzschlag, der den größenwahnsinnigen Nabucco in der Ursprungsversion trifft, wird in der zeitgenössischen Inszenierung in einen Herzinfarkt umgedeutet. Alles in allem eine sehr schlüssige Übersetzung, in ihrer Dichte an Informationen, Botschaften und Details aber schwer zu erfassen. „Giuseppe Verdi, Premiere Nabucco,
Staatsoper Hamburg, 10. März 2019“
weiterlesen

Die MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2019

Foto: Elina Garanca und klassik-begeistert.de-Herausgeber
Andreas Schmidt (c), Wiener Konzerthaus, Februar 2017
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2019

Wien/ Staatsoper
Die Rache der Entliebten
Elina Garanča triumphierte mit großem Staatsopernverismo.
Wiener Zeitung

Wien/ Staatsoper
Sanierung der Staatsoper mit „goldener Schuhpasta“
Experten befürchten, dass die Arbeiten der vergangenen Jahre nicht in ausreichender Qualität durchgeführt wurden
Der Standard

Wien/ Staatsoper
Da kann Wien keiner dreinreden
Woran, wenn nicht an Aufführungen von Mozarts Da-Ponte-Opern sollte abzulesen sein, wie es um die Ensemble-Kultur im heimischen Opernleben bestellt ist?
Die Presse

Berlin/Staatsoper
Völkerverständigung kann so einfach sein!
Jörg Widmanns und Peter Sloterijk haben ihr «Babylon» neu gefasst
Die Oper «Babylon» endet neuerdings mit einem Abzählreim. Zur Uraufführung der revidierten Fassung an der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
https://www.nzz.ch/feuilleton/mein-gott-ist-dein-gott-ld.1466595

„Konzertgänger in Berlin“
Elefantastisch: Concertgebouw-Orchester im Konzerthaus
Endlich mal wieder ein rundweg königlicher Auftritt des Koninklijk Concertgebouworkest in Berlin! Zweimal war das Nach-Mariss-Jansons-Orkest in den letzten Jahren hier: einmal mit einem Dirigenten, bei dem der Konzertgänger nicht recht weiß (Manfred Honeck), einmal mit einem deprimierenden Totalausfall (Gatti, unabhängig von den später publik gewordenen Grabscherei-Vorwürfen). Nun aber Iván Fischer, beim Festival Absolut Strawinsky!
https://hundert11.net/elefantastisch-2/ „Die MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2019“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 12. MÄRZ 2019

Foto: © Staatsoper Hamburg – Brinkhoff / Mögenburg
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 12. MÄRZ 2019

Hamburg
Kirill Serebrennikow: Wie viel Tagespolitik verträgt die Oper?
Nach Mozarts «Così fan tutte» in Zürich legt der inhaftierte Regisseur Kirill Serebrennikow nun in Hamburg eine radikal gegenwartsbezogene Sicht auf Giuseppe Verdis Freiheitsoper «Nabucco» vor. Das Ergebnis tut weh – und not.
Neue Zürcher Zeitung

„Nabucco“ in der Staatsoper – Triumph aus dem Hausarrest
Hamburger Abendblatt

Kirill Serebrennikow inszeniert „Nabucco“: Premiere trotz Hausarrest
Jürgen Liebing im Gespräch mit Eckhard Roelcke
DeutschlandfunkKultur

Premiere in Hamburg: großer Applaus für „Nabucco“
https://www.ndr.de/kultur/Verdis-Nabucco-Premiere-in-Hamburg,nabucco166.html

Zur Freiheit bekehrt
Aus seinem Hausarrest in Moskau hat Kirill Serebrennikov jetzt Giuseppe Verdis „Nabucco“ fulminant für Hamburg inszeniert.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/oper-zur-freiheit-bekehrt-1.4362818

New York/ Metropolitan Opera
„Das Rheingold“ an der MET Gold, Rausch und Gier in New York
Zum hören
DeutschlandfunkKultur

Kassel/ „Die Walküre“
Gewalt und Leidenschaft
In Kassel bleibt der neuen Ring von Markus Dietz und Francesco Angelico mit einer exemplarischen „Walküre“ auf Erfolgskurs
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/staatstheater-kassel

Wien/ Volksoper
„Fliegender Holländer“ an der Volksoper: Gefährliche Riffs umschifft
Geht es nach Seemeilen, so hat die Volksoper einiges zurückgelegt. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass im Haus am Gürtel die Werke Richard Wagners vor Anker gehen, dass eine große „romantische Oper“ wie „Der fliegende Holländer“ so sicher den Hafen ansteuert.
Kurier

Schiffsbauch und Schattenspiel in der Wiener Volksoper
In Aron Stiehls Inszenierung des „Fliegenden Holländer“ ist das Meer allgegenwärtig.
Wiener Zeitung

Der Holländer setzt in Wien zum Höhenflug an
Oberösterreichische Nachrichten „Die DIENSTAG-PRESSE – 12. MÄRZ 2019“ weiterlesen

Anspruchsvoller Schönberg und begeisternder Tschaikowsky mit Petrenko in der Philharmonie Berlin

Kirill Petrenko, © Wilfried Hösl
Philharmonie Berlin, 8. März 2019

Arnold Schönberg Violinkonzert op.36
Peter Tschaikowsky Symphonie Nr.5 e-Moll op.64
Patricia Kopatchinskaja Violine
Kirill Petrenko Dirigent
Berliner Philharmoniker

So schön kann Vorfreude sein! Kirill Petrenko, bereits seit einer gefühlten Ewigkeit designierter Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, hat sich seit seiner Wahl in dieses Amt 2015 in Berlin rar gemacht. Noch ist er in München an die Bayerische Staatsoper gebunden, aber ab der kommenden Saison 2019/20 teilt er seine Zeit zumindest zwischen München und Berlin.

Die Neugier und die Vorfreude darauf machen seine raren Auftritte in Berlin dadurch zu besonderen Ereignissen. So auch die Konzerte am 7., 8. und 9. März in der restlos ausverkauften Philharmonie. Das Programm, eine geschickte Kombination aus Moderne und traditionellem Repertoire, begann mit Arnold Schönbergs selten gespieltem Violinkonzert op.36., das die klassische dreisätzige Form besitzt, ansonsten aber alle Konventionen sprengt. Als Solistin konnte man die moldawische Geigerin Patricia Kopatchinskaja erleben, die als Spezialistin für die Moderne gilt, und ihrem Ruf mehr als gerecht wurde. „Patricia Kopatchinskaja, Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker,
Philharmonie Berlin, 8. März 2019“
weiterlesen

Ein fulminanter Konzertabend mit Jakub Hrůša, Narek Hakhnazaryan und den Wiener Symphonikern

Foto:  Narek Hakhnazaryan – Quelle: www.bbc.co.uk 

Wiener Konzerthaus, 10. März 2019
Wiener Symphoniker
Narek Hakhnazaryan, Violoncello
Jakub Hrůša, Dirigent

Ludwig van Beethoven, 1. Symphonie C-Dur, op. 21
Edward Elgar, Konzert für Violoncello e-moll, op. 85
Dmitri Schostakowitsch, Symphonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70

von Julia Lenart

Mit der Förderreihe „Great Talent“ bietet das Wiener Konzerthaus wieder einmal ein Konzert von höchstem Niveau. Der Cellist Narek Hakhnazaryan, der bereits 2011 beim Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb brillant den ersten Preis abräumte, zeigt sich von seiner besten Seite. Jakub Hrůša, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, führt die Wiener Symphoniker mit viel Elan und Feingefühl durch den Abend. „Wiener Symphoniker Narek Hakhnazaryan, Jakub Hrůša,
Wiener Konzerthaus, 10 März 2019“
weiterlesen

Der Goldstandard des Jazz – Jazz für alle: Dem Branford Marsalis Quartet gelingt in Hamburg die Quadratur des Kreises

Foto: © Maxim Schulz
Elbphilharmonie Hamburg
, 9. März 2019
Branford Marsalis Quartet

Branford Marsalis, saxophone
Joey Calderazzo, piano
Eric Revis, bass
Justin Faulkner, drums

 von Sebastian Koik

Vom Start weg brennen sie ein musikalisches Feuerwerk ab. Branford Marsalis, Joey Calderazzo, Eric Revis und Justin Faulkner spielen sich schon zu Beginn eines Jazz-Konzertes der Superlative in einen Rausch.

In den ersten Minuten – und später immer mal wieder – kann man als Zuschauer kaum seinen Augen trauen. Geradezu unwirklich schnell agieren Eric Revis am Bass und Justin Faulkner am Schlagzeug, es sieht aus als liefe das Geschehen nicht in Realzeit ab, sondern als betrachtete man ihr Musizieren im Fast-Forward-, beziehungsweise Vorspul-Modus eines Videos. Wahnsinn! „Branford Marsalis Quartet,
Elbphilharmonie Hamburg, 9. März 2019“
weiterlesen

Musikverein Wien:
Mahlers Fünfte als erleuchtendes Ereignis

Foto: Tonkünstler-Orchester Niederösterreich © Martina Siebenhandl
Musikverein Wien, Goldener Saal,8. März 2019
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Yutaka Sado, Dirigent
Alice Sara Ott, Klavier

von Jürgen Pathy

Ein Besuch im Goldenen Saal des Musikvereins Wien kann Leben verändern, er kann bereichern und Sehnsüchte erfüllen. In dieser surrealen Welt erzählt jeder Stuhl, jede Vertäfelung und jedes noch so unbedeutend wirkende Inventar große Geschichten. In diesem Bollwerk der alten Gepflogenheiten herrschen jedoch eigene Regeln. Hier wachen noch die Gralshüter, herrschen Sitte, Anstand und Tradition. Dennoch wagen es von Zeit zu Zeit rot geschnürte Springerstiefel oder junge Damen, die ihr Schuhwerk gleich in der Künstlergarderobe abstreifen in dieses Refugium einzudringen.

Alice Sara Ott, 30, die zierliche Silhouette in ein silbernes Abendkleid gehüllt, gesellt sich barfuß dem Tonkünstler-Orchester und dessen Chefdirigenten Yutaka Sado hinzu. Ein frischer Wind, ein Hauch der Hippie-Attitüde macht sich breit. Doch heute steht kein Janis Joplin Revival auf dem Programm, auch keine Pink Floyd Reunion, heute reichen Ludwig van Beethoven und Gustav Mahler die Hand. „Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Yutaka Sado, Alice Sara Ott,
Musikverein Wien, 8. März 2019“
weiterlesen

"Drei Männer im Schnee":
Gute Laune garantiert im Gärtnerplatztheater

Foto: © Christian POGO Zach
Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz, 28. Februar 2019
Drei Männer im Schnee, Revueoperette
von Thomas Pigor nach dem Roman von Erich Kästner
Musik von Konrad Koselleck, Christoph Israel, Benedikt Eichhorn und Thomas Pigor
Orchestrierung von Konrad Koselleck
Kreative Mitentwicklung: Michael Alexander Rinz

von Barbara Hauter

Mehr Retro geht nicht: Eine turbulente Verwechslungskomödie von Erich Kästner aus dem Jahr 1934 als Vorlage, eine fesche Optik wie aus einem alten UFA-Film, schmissige Musiknummern im Stil der 1930er-Jahre – die Revueoperette „Drei Männer im Schnee“ beamt uns munter zurück in die Zeit von Marlene Dietrich und Louis Armstrong. Dass es nicht staubt vor lauter Nostalgie, sondern wunderbar ins Jahr 2019 passt, das liegt am zeitgemäßen Umgang mit Stoff und Musik. „Drei Männer im Schnee, Revueoperette,
Staatstheater am Gärtnerplatz, 28. Februar 2019“
weiterlesen