Foto: © Ralph Larmann
Nicht wenige Zuhörer verlassen schon zu den „Experimenten“ in der ersten Konzerthälfte den Saal, im zweiten Teil sind es noch viele mehr. Kaum je saßen so viele Zuhörer mit dauerverschränkten Armen im Großen Saal der Elbphilharmonie. Viele weitere spielen mit ihren Haaren oder Fingern, vergraben sich tief in ihrem Sitz oder ihr Gesicht in ihren Händen.
Elbphilharmonie Hamburg, 25. Januar 2019
Hans-Ola Ericsson, Orgel
Von Sebastian Koik
Am 25. Januar 2019 kommt das sicher außergewöhnlichste Instrument Hamburgs wieder zum Einsatz: Es ist Orgelabend in der Elbphilharmonie! Der renommierte schwedische Organist Hans-Ola Ericsson bringt das gewaltige eingebaute Schmuckstück zum Erklingen.
Ericsson ist auch Komponist, ein Drittel der Stücke des Abends entstammen seiner Feder, das zweite Drittel des Programms besteht aus Stücken von Olivier Messiaen und Tamás Ungváry, der an dem Abend im Saalpublikum sitzt. Damit bestehen zwei Drittel des Orgelabends aus „Neuer Musik“ – die bei einem großen Teil des Publikums gar nicht gut ankommt.
Es ist dann doch weitgehend ein Programm für „Nerds“, für Leute, die ausdrücklich auf diese Art von Musik stehen und intellektuelle Freude daran haben. Ja, die sind auch da – nur sind es wenige. Es ist eher Musik für Spezialisten und weniger für das gemeine Herz. Ein Problem von vielen Kompositionen der „Neuen Musik“ des 20. Jahrhunderts ist, dass sie bei ihrer Entstehung vielleicht neuartig, interessant, bemerkenswert, und vielleicht sogar bahnbrechend waren – es heute aber nicht mehr sind. Der Reiz des Neuen ist weg, die entsprechenden Wege wurden ausgelotet und vieles davon ist alltäglich und banal geworden, beispielsweise durch massenhaften Einsatz in Filmmusik. „Hans-Ola Ericsson, Orgel, Elbphilharmonie Hamburg, 25. Januar 2019“ weiterlesen