Verdis frühes Juwel

Fotos © Salzburger Festspiele / Marco Borrelli
Giuseppe Verdi, I Due Foscari,
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 14. August 2017

Plácido Domingo: Francesco Foscari
Joseph Calleja: Jacopo Foscari
Guanqun Yu: Lucrezia Contarini
Roberto Tagliavini: Jacopo Loredano
Bror Magnus Tødenes: Barbarigo
Marvic Monreal: Pisana
Jamez McCorkle: Fante del Consiglio
Alessandro Abis: Servo del Doge
Philharmonia Chor Wien
Walter Zeh:
Choreinstudierung
Mozarteumorchester Salzburg
Michele Mariotti:
Musikalische Leitung

Verdis frühes Juwel – eine Nachbetrachtung

von Antonia Tremmel-Scheinost

Wer nicht aufhören will, muss weitermachen. Ein lapidares Bonmot, das sich als Wahlspruch Placido Domingos geradezu aufdrängt. Eine Karriere auf fremden Pfaden. „Giuseppe Verdi I due Foscari, Salzburger Festspiele, 14. August 2017“ weiterlesen

Martha Argerich und Daniel Barenboim - musikalische Emotionen der Extraklasse

Fotos © Salzburger Festspiele / Marco Borrelli
Solistenkonzert Argerich · Barenboim, Salzburger Festspiele
Großes Festspielhaus, 23. August 2017

Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448 (375a)
Robert Schumann
Sechs kanonische Studien für Pedalflügel op. 56
(Bearbeitung für zwei Klaviere von Claude Debussy)
Claude Debussy En blanc et noir
Claude Debussy La Mer

von Raphael Eckardt

Die erst relativ spät aufgeblühte künstlerische Partnerschaft zwischen Martha Argerich und Daniel Barenboim darf man spätestens seit den 1990er Jahren zweifelsohne als legendär bezeichnen. Argerich und Barenboim: Das sind zwei absolute Ausnahmekünstler der Klassikszene, deren Klavierspiel an emotionalen Elementen kaum zu übertreffen ist. „Solistenkonzert Argerich · Barenboim, Salzburger Festspiele, 23. August 2017“ weiterlesen

"Gott hat mir meine Stimme gegeben, um etwas Schönes in die Welt zu tragen"

Foto: Quelle: https://blog.staatsoper-hamburg.de/
Als Kind betrat Nadezhda Karyazina zum ersten Mal das Opernhaus ihrer Heimatstadt Moskau und wollte fortan Opernsängerin werden. Mittlerweile singt die 30-Jährige preisgekrönte Mezzosopranistin seit zwei Jahren als festes Ensemblemitglied an der Hamburgischen Staatsoper und gilt mit ihrer vollen, ausdrucksstarken Stimme als glänzender Nachwuchsstar.
Klassik-begeistert.de traf die junge Mutter und sprach mit ihr über ihre Zeit am Bolschoi-Theater und am Londoner Royal Opera House, über das Hamburger Publikum und über Momente, die sie zu Tränen rühren.

Interview: Ricarda Ott

klassik-begeistert.de: Frau Karyazina, seit zwei Spielzeiten sind Sie nun schon in Hamburg. Wie gefällt es Ihnen hier?

Nadezhda Karyazina: Ich liebe es hier. Hamburg ist eine wunderschöne Stadt, und das Theater hat eine fantastische Geschichte. Es ist wirklich toll, Teil der Oper in Hamburg zu sein und mit so vielen berühmten Künstlern zusammenzuarbeiten. „Großes Exklusiv-Interview mit der Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina,
Staatsoper Hamburg“
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"An der Staatsoper Hamburg ist ein Entwicklungsprozess im Gang"

Foto: Könemann (c)
Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Constanze Könemann Operndirektorin an der Hamburgischen Staatsoper und Vertreterin des Intendanten Georges Delnon in künstlerischen Fragen. In langjähriger Tätigkeit an den Opernhäusern in Frankfurt, Dortmund, Leipzig und Bonn arbeitete sie unter anderem als Regisseurin, Chefdisponentin und künstlerische Betriebsdirektorin. Nur einmal verließ sie beruflich die Oper als sie die in London ansässige internationale Künstleragentur Haydn Rawstron Limited leitete.
Klassik-begeistert.de traf Constanze Könemann und sprach mit ihr über das Haus an der Dammtorstraße, das Hamburger Publikum und ihren Einsatz für die Förderung von jungen Nachwuchstalenten. Und die Operndirektorin verriet, dass zwar Anna Netrebko in den nächsten Jahre nicht in der Oper Hamburg singen wird – Jonas Kaufmann aber für 2018 zugesagt hat.

Interview: Ricarda Ott

klassik-begeistert.de: Frau Könemann, was bedeutet Ihnen die Oper – sowohl das Haus als auch die Kunstgattung?

Constanze Könemann: Mit neun Jahren habe ich beschlossen, dass ich unbedingt zur Oper möchte. Ich komme aus einer musikalischen Familie, meine Mutter war Pianistin, mein Vater war lange Jahre Intendant an der Oper in Karlsruhe, und ich bin praktisch mit der Oper großgeworden. Mit neun habe ich dann meinen Eltern verkündet: Ich werde Opernsängerin (lacht). Es kam dann doch alles etwas anders, aber Oper bedeutet mir wirklich alles. Ich habe einen wunderschönen Beruf und ein riesengroßes Glück, das, was ich liebe, als Beruf ausüben zu können. „Großes Exklusiv-Interview mit Operndirektorin Constanze Könemann,
Staatsoper Hamburg“
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"Allein bist Du auf der Bühne nichts - ich bin ein Team-Player"

Foto: ©Berthold Fabricius

Der Bass Wilhelm Schwinghammer verlässt nach 11 Jahren das Ensemble der Hamburgischen Staatsoper. Der 40 Jahre alte Bayer hat viele tolle Angebote an großen Häusern und arbeitet künftig als freier Sänger. Im großen Interview mit klassik-begeistert.de erklärt er, wie sehr ihn die Regensburger Domspatzen und Kurt Moll geprägt haben. Und er freut sich, demnächst einmal den Ochs, Gurnemanz und Mephistopheles zu singen.

klassik-begeistert.de: Herr Schwinghammer, Sie verlassen nach 14 Jahren die Hamburgische Staatsoper, 11 Jahre gehörten Sie zum Ensemble. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Wilhelm Schwinghammer: Das waren mehrere Entscheidungen. Ich habe international und national viele schöne Angebote von tollen Opernhäusern und wollte jetzt einfach den nächsten Schritt gehen und mein Repertoire um neue Rollen wie den Baron Ochs in der Richard-Strauss-Oper „Der Rosenkavalier“ erweitern. Es wiederholt sich Vieles, wenn man 14 Jahre an einem Haus ist: das Repertoire, die Inszenierungen… Ich suche neue Reize und Herausforderungen – das war der größte Beweggrund. Als Mitglied in einem festen Ensemble kann man nicht alle Offerten wahrnehmen. Man wird eingeteilt, hat seine Verpflichtungen und kann nur darum herum seine Engagements international wahrnehmen. Jetzt kann ich mir die schönsten Angebote heraussuchen. „Großes Exklusiv-Interview mit dem Bass Wilhelm Schwinghammer,
Hamburg, Berlin, Wien“
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Kollektive Meisterleistung – Der Bayreuther Ring endet mit einer magischen Nacht

Foto © Enrico Nawrath
Richard Wagner, Götterdämmerung
Bayreuther Festspiele, 13. August 2017

Musikalische Leitung: Marek Janowski
Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüm: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert, Jens Crull
Chorleitung: Eberhard Friedrich
Technische Einrichtung 2013-2014: Karl-Heinz Matitschka
Siegfried: Stefan Vinke
Gunther: Markus Eiche
Alberich: Albert Dohmen
Hagen: Stephen Milling
Brünnhilde: Catherine Foster
Gutrune: Allison Oakes
Waltraute: Marina Prudenskaya
1. Norn: Wiebke Lehmkuhl
2. Norn: Stephanie Houtzeel
3. Norn: Christiane Kohl
Woglinde: Alexandra Steiner
Wellgunde: Stephanie Houtzeel
Floßhilde: Wiebke Lehmkuhl

von Sebastian Koik

Eine gute Oper ist ein Ort der großen Gefühle. Wer einmal eine Oper der Spitzenklasse erlebt hat, möchte so etwas wieder erleben. Die Götterdämmerung an diesem Abend ist eines dieser ganz großen Opernerlebnisse, das für Gänsehaut, Rührung, Ergriffenheit und höchste innere Freude sorgt. Die Zuschauer baden an diesem Abend stundenlang in herrlichstem Klang und man mag fast weinen vor so viel musikalischer Schönheit. „Richard Wagner, Götterdämmerung Bayreuther Festspiele, 13. August 2017“ weiterlesen

Castorfs Krokodile – Oder das größte Ablenkungsmanöver der Operngeschichte

Foto © Enrico Nawrath
Richard Wagner, Siegfried, Bayreuther Festspiele, 11. August 2017

Musikalische Leitung: Marek Janowski
Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüm: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert, Jens Crull
Technische Einrichtung 2013-2014: Karl-Heinz Matitschka
Siegfried: Stefan Vinke
Mime: Andreas Conrad
Der Wanderer: Thomas J. Mayer
Alberich: Albert Dohmen
Fafner: Karl-Heinz Lehner
Erda: Nadine Weissmann
Brünnhilde: Catherine Foster
Waldvogel: Ana Durlovski

von Sebastian Koik

Der Bühnenbildner Aleksandar Denić ist genial! Jedes einzelne seiner bisherigen Werke in Bayreuth bleibt unvergessen. Das drehbare Bühnenbild mit verschiedenen Räumen und Welten auf der Vorder- und Rückseite ist einfach wunderbar. Nach dem sensationellen Tankstellen-Bar-Motel im Rheingold nun das nächste Meisterwerk. „Richard Wagner, Siegfried, Bayreuther Festspiele, 11. August 2017“ weiterlesen

Magische Opernmomente in rätselhafter Kulisse

Foto © Enrico Nawrath
Richard Wagner, Die Walküre

Bayreuther Festspiele, 9. August 2017

Musikalische Leitung: Marek Janowski
Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüm: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert, Jens Crull
Technische Einrichtung 2013-2014: Karl-Heinz Matitschka
Siegmund: Christopher Ventris
Hunding: Georg Zeppenfeld
Wotan: John Lundgren
Sieglinde: Camilla Nylund
Brünnhilde: Catherine Foster
Fricka: Tanja Ariane Baumgartner
Gerhilde: Caroline Wenborne
Ortlinde: Dara Hobbs
Waltraute: Stephanie Houtzeel
Schwertleite: Nadine Weissmann
Helmwige: Christiane Kohl
Siegrune: Mareike Morr
Grimgerde: Simone Schröder
Rossweisse: Alexandra Petersamer

von Sebastian Koik

Nach dem enorm beeindruckenden Rheingold gingen bei der Walküre dem Regisseur Frank Castorf und dem Bühnenbildner Aleksandar Denić anscheinend ein wenig die guten Ideen aus. Nach einer wieder sehr schön gespielten Ouvertüre ist man nach dem Öffnen des Vorhangs erneut fasziniert: Wie am Vortag beim Rheingold ist das Bühnenbild ein sehr imposantes Gebäude. Auch hier werden wieder großer Aufwand und viel Liebe zum Detail deutlich. Doch mehr und mehr fragt man sich, was diese enorme Baukonstruktion aus Holz überhaupt darstellen soll.
„Richard Wagner, Die Walküre, Bayreuther Festspiele, 9. August 2017“ weiterlesen

„Ich glaube vielleicht nicht an Gott. Aber ich glaube an die Musik und an die menschliche Fantasie.“

Foto © SF / Marco Borrelli
Liederabend Crebassa · Say, Salzburger Festspiele
Stiftung Mozarteum – Großer Saal, 8. August 2017

Maurice Ravel Vocalise-étude (En forme de habanera)
Maurice Ravel Shéhérazade. Trois poèmes pour chant et orchestre (Fassung für Singstimme und Klavier)
Claude Debussy La cathédrale engloutie: Profondément calme (Dans une brume doucement sonore) aus Préludes, Livre 1
Claude Debussy Minstrels: Modéré (Nerveux et avec humour) aus Préludes, Livre 1
Gabriel Fauré „Cygne sur l’eau“ aus Mirages op. 113
Gabriel Fauré „Danseuse“ aus Mirages op. 113
Erik Satie Trois Gnossiennes
Claude Debussy Trois Mélodies de Verlaine
Henri Duparc Chanson triste
Henri Duparc Au pays où se fait la guerre
Fazil Say Gezi Park 2. Sonate für Klavier op. 52
Fazil Say Gezi Park 3. Ballade für Mezzosopran, Klavier und Streichorchester (Fassung für Mezzosopran und Klavier von Fazıl Say)
Fazil Say Summertime Variations
Wolfgang Amadeus Mozart Le Nozze di Figaro KV 492 Arietta Cherubino „Voi che sapete che cosa è amor“

von Antonia Tremmel-Scheinost

Wo Orient auf Okzident trifft…

Marianne Crébassa und Fazil Say ließen am gestrigen Festspielabend das oft altmodisch wirkende Kunstlied in den Jungbrunnen fallen. Mit extravagantem Klavier- und Liedrepertoire und passionierter Darbietung wusste das Duo die Hörerschaft zu überzeugen. „Liederabend Crebassa · Say“ weiterlesen

Göttlich ist hier nichts mehr - Augenschmaus und Gesellschaftskritik beim Rheingold in Bayreuth

© Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath
Richard Wagner, Das Rheingold

Bayreuther Festspiele, 8. August 2017

Musikalische Leitung: Marek Janowski
Regie: Frank Castorf
Bühne: Aleksandar Denić
Kostüm: Adriana Braga Peretzki
Licht: Rainer Casper
Video: Andreas Deinert, Jens Crull
Technische Einrichtung 2013-2014: Karl-Heinz Matitschk
Wotan: Iain Paterson
Donner: Markus Eiche
Froh: Daniel Behle
Loge: Roberto Saccà
Fricka: Tanja Ariane Baumgartner
Freia: Caroline Wenborne
Erda: Nadine Weissmann
Alberich: Albert Dohmen
Mime: Andreas Conrad
Fasolt: Günther Groissböck
Fafner: Karl-Heinz Lehner
Woglinde: Alexandra Steiner
Wellgunde: Stephanie Houtzeel
Floßhilde: Wiebke Lehmkuhl

von Sebastian Koik

Pures Glück zu Beginn des Bayreuther Rheingoldes. Die Orchesterouvertüre lässt die Zuhörer in Schönheit baden. Die Komposition allein ist schon wunderbar; die Umsetzung am heutigen Abend vollkommen. Nachdem sich dann der Vorhang öffnet, wird sofort klar: Auch visuell wird mächtig was geboten, das ist ein ganz großes Spektakel! Aber ist das auch ein stimmiges Rheingold? Auf jeden Fall bleibt diese Inszenierung stark in Erinnerung. „Richard Wagner, Das Rheingold, 08.08.2017, Bayreuther Festspiele“ weiterlesen