Elīna Garanča: „Eine Kundry in Bayreuth zu singen, wäre die absolute Krönung!“

Aus der Wiener Parsifal-Premieren-Rezension von klassik-begeistert.de-Autor Peter Sommeregger (Wiener Staatsoper vom 11. April 2021 / bei Arte Concert 18. April 2021): Gespannt war man auf das Rollendebüt Elīna Garančas als Kundry, das sie bereits seit Jahren ankündigt. Der erste Akt bietet ihr noch wenig Möglichkeit, sich zu profilieren, sie bleibt bei der von ihr immer wieder gewohnten Kühlschranktemperatur. Im zweiten Akt allerdings kann sie endlich über ihren Schatten springen und meistert die horrend schwierigen Ausbrüche Kundrys eindrucksvoll. Die Tessitura dieser Zwischenfach-Partie scheint ihr zu liegen, selten hat man diese Sängerin so überzeugend gehört!

Foto: © Andreas Schmidt

Großes Interview vom 8. März 2017

Elīna Garanča (* 16. September 1976 in Riga, damals Lettische Sozialistische Sowjetrepublik) steht auf dem Gipfel ihrer Schaffenskraft. Im großen Interview mit klassik-begeistert.de verrät die bedeutendste Mezzosopranistin unserer Zeit, dass sie gerne die Kundry aus Richard Wagners „Parsifal“ in Bayreuth singen würde und Verdis Aida an der Mailänder Scala. „Interview am Donnerstag 11: Elīna Garanča, Mezzosopran“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 14. SEPTEMBER 2020

Katharina Wagner, Foto: azonline (c)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 14. SEPTEMBER 2020

Bayreuth
Die Chefin kommt zurück!
Pressesprecher Hubertus Herrmann bestätigt die Rückkehr von Festspielleiterin Katharina Wagner an ihren Arbeitsplatz.
https://rwv-bamberg.de/2020/09/die-chefin-kommt-zurueck/

Wien/ Staatsoper/ Madama Butterfly
Musikalisch ausbaufähig – vor allem was die Emotionen, die bitter-süße Melancholie betrifft…
Seppuku oder Harakiri. Der ehrenhafte Freitod der Samurais. Dieser wurde zur Saisoneröffnung zum Glück nur auf der Bühne der Wiener Staatsoper exekutiert. Von Cio-Cio-San, der Hauptdarstellerin in Puccinis „Madama Butterfly“, mit der Bogdan Roščić seine Ära als Direktor des Hauses eingeleitet hat. Ein Highlight hätte es werden sollen. Im Vorfeld hochgepriesen, kommt es erstens jedoch anders, und zweitens als man denkt. Vor allem Philippe Jordan und Asmik Grigorian bleiben einiges schuldig.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert

Sopranistin Edita Gruberova beendet ihre Karriere
73-Jährige verzichtet auf Konzert in Florenz und verabschiedet sich von der Opernbühne.
Wiener Zeitung 

Star-Sänger Matthias Goerne: „Wo ist die Empathie des Herrn Spahn?“ Bezahlartikel
So geht es nicht mehr weiter
Die Welt.de

„Konzertgänger in Berlin“
Fliegenfallend: Juraj Valčuha und Simone Lamsma
Erstmals wieder im Konzerthaus Berlin seit, Sie wissen schon. Ein bissl spooky ists schon, derart ausgedünnt im Großen Saal, jede zweite Reihe ausgebaut, je zwei von vier Plätzen in den verbleibenden Reihen bleiben frei. Andererseits, allein in der Loge mit meiner Marquise finde ich schon standesgemäß.
https://hundert11.net/fliegenfallend/

Wien
Analyse: Die Volksoper und der große Wurf
Die Volksoper sucht nicht nur einen Nachfolger für Langzeitdirektor Robert Meyer. Sie braucht auch einen Plan, wie sie zwischen Staatsoper und Theater an der Wien mithalten kann.
Der Standard „Die MONTAG-PRESSE – 14. SEPTEMBER 2020“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 52: Barockoper in Bayreuth

Bayreuth hatte in diesem Spätsommer doch noch ein Opernereignis, und was für eines! Wer weiß, ob  der geplante neue Ring, wenn er denn seine Premiere erlebt hätte, es damit hätte aufnehmen können. Und da beim „Bayreuth Baroque“ ebenfalls internationale Stars wie Joyce DiDonato, Julia Lezhneva oder Franco Fagioli antreten, lässt sich nicht ausschließen, dass sich der Blick auf die Festspielstadt Bayreuth, die bislang noch ganz und gar mit Richard Wagner identifiziert wird,  einmal verändern oder erweitern könnte.

von Kirsten Liese

Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, in diesem Jahr noch nach Bayreuth zu kommen. Die Richard-Wagner-Festspiele hatten mich in den vergangenen Jahren mit miserablen Inszenierungen zusehends ernüchtert, so dass ich noch zögerte, mich um Karten zu bemühen, dann kam ohnehin die Absage wegen Corona.

Aber jetzt war ich doch noch eines ganz anderen Ereignisses wegen in der fränkischen Kleinstadt, habe mich in anderen Räumen bewegt als gewohnt und alles einmal mit anderen Augen gesehen. Auf dem Grünen Hügel war ich  in den fünf Tagen einmal nicht, sondern stattdessen mehrfach im Markgräflichen Opernhaus und in der Schlosskirche, die ich mir zuvor in über 20 Festspielsommern seltsamerweise noch nie angeschaut hatte. „Lieses Klassikwelt 52, Barockoper in Bayreuth,
klassik-begeistert.de“
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"In Bayreuth sind die späten Jahre besser als die Debüts"

Foto: Tomasz Konieczny als Telramund im Bayreuther „Lohengrin“ (2018) © Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath

Interview am Donnerstag: Tomasz Konieczny (Teil 2)

Von seiner großen Liebe, der Wiener Staatsoper, hat er im ersten Teil geschwärmt. Im zweiten Teil des Interviews, das Tomasz Konieczny mit klassik-begeistert.de geführt hat, verrät der gebürtige Pole, was das Besondere ist am Bayreuther Festspielhaus. Worauf man als Sänger achten muss. 2018 hat Tomasz Konieczny als Telramund sein Debüt in Bayreuth gefeiert. Was er zur aktuellen „Lohengrin“-Inszenierung zu sagen hat, mit welcher Partie er auf dem Grünen Hügel am liebsten debütiert hätte, und ob er den Wotan dort auch noch gerne singen würde, all das erzählt er im Gespräch mit Jürgen Pathy.

Interview: Jürgen Pathy

Herr Konieczny, Sie haben 2018 in Bayreuth debütiert. Was ist das Besondere, worauf ein Sänger in Bayreuth achten muss?

Das Festspielhaus in Bayreuth ist ein Raum, der für einen Sänger-Darsteller hervorragend ist. Und zwar in dem Sinne, dass es nicht so wahnsinnig groß ist von der Oberfläche. Die Atmosphäre, die in Bayreuth herrscht, ist sehr intim. Man braucht nicht so viel Stimme einsetzen, wie in anderen Häusern. Im Gegensatz zur Wiener Staatsoper sitzt das Orchester in Bayreuth sehr tief und ist teilweise von der Bühne bedeckt. Deshalb ist die Lautstärke um einiges geringer. Das heißt aber nicht, das wir weniger hören. Ganz im Gegenteil. Wir Sänger auf der Bühne hören alles sehr deutlich, wunderschön und klar. „„Wir sollten im Leben das tun, was wir lieben“
Interview am Donnerstag: Tomasz Konieczny (Teil 2)“
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"Die ganze Kunst- und Kulturszene in Bayreuth hat sich zusammengeschlossen"

Foto: Dr. Sissy Thammer © H. Wagner, Glashütten

Anders als die Richard-Wagner-Festspiele kann das Festival junger Künstler Bayreuth auch in diesem Jahr mit einem vielfältigen, wenn auch entsprechend reduzierten Programm aufwarten. Bereits seit 1950 widmet sich das Festival parallel zu den großen Opernfestspielen dem internationalen musikalischen Nachwuchs. Dr. Sissy Thammer ist seit 1986 Intendantin des Festivals junger Künstler. 1997 wurde sie für ihr Engagement von der Europäischen Bewegung Deutschland mit dem Preis „Frauen Europas“ ausgezeichnet.

Im Interview spricht Sissy Thammer über den Festivalbetrieb in Zeiten von Corona. Das Gespräch führte Jolanta Łada-Zielke in Bayreuth.

Wie ist es Ihnen gelungen, trotz allen Einschränkungen und Ängsten das 70. Festival junger Künstler Bayreuth zu organisieren?

Sissy Thammer: Als der Lockdown und der Shutdown im März kamen, waren wir bereits im sechsten Monat unseres Wirtschaftsjahres. Es war mir vollkommen klar, dass dieses Festival junger Künstler Bayreuth diese Pandemie inhaltlich überleben muss. Wir werden gefördert für unsere Projekte, und wenn wir keine liefern, entfällt unser Sinn. Das war das Grundproblem und wir haben sofort darüber nachgedacht, wie wir unserer Aufgabenstellung der Welt gegenüber nachkommen können. Es wäre möglich gewesen, dass das Festival ganz hätte ausfallen müssen; dann hätten wir das akzeptiert. Aber zunächst war unsere Kreativität gefragt. Es wäre falsch gewesen, das Festival „in der alten Form“ im Jubiläumsjahr zu organisieren. Ursprünglich hatten wir eine riesige Theatervorstellung mit Carl Orffs „Prometheus“ geplant, eine Aufführung Ludwig van Beethovens „Eroica“ und ein großes Barockkonzert. Ich dachte, wenn wir beginnen, hier Abstriche zu machen und etwas runter zu kürzen, führt uns das nicht ans Ziel. Wir haben einfach ganz schnell begriffen, dass wir die größten Veranstaltungen, Jubiläumspartys und Empfänge komplett ins nächste Jahr verschieben müssen. Das ist gelungen, weil uns viele öffentliche Institutionen und private Personen geholfen haben. „„Die ganze Kunst- und Kulturszene in Bayreuth hat sich zusammengeschlossen“ – Festivalintendantin Sissy Thammer im Interview“ weiterlesen

Kann Musik die Liebe nähren?

Foto: Barbara Sabarth

Festival junger Künstler Bayreuth
Steingraeber-Haus, 2. August 2020

von Jolanta Łada-Zielke

„If Music Be The Food of Love” – dieses Lied von Henry Purcell hörte man zu Beginn des Liederabends von Mirella Hagen, der im Rahmen des 70. Festivals junger Künstler in Bayreuth stattfand. Aufgrund der Pandemie ist die Dauer des Festivals kürzer und das Programm wird ständig aktualisiert. Das Motto der Veranstaltung: „SOL. Summer of Love” bezieht sich auf das Beatles-Lied “All You Need Is Love”. Die Konzerte und Workshops werden so gestaltet, dass sie stets mit dem Hauptthema – Liebe – zu tun haben. Nur die Liebe kann uns nämlich helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen und die Musik kann dafür die Nahrung sein. Die Menschen sind hungrig nach echten Kunst- und Musikerlebnissen, auch wenn sie immer noch die Masken- und Abstandspflicht erfüllen müssen. „Mirella Hagen, Robin Engelen, Festival junger Künstler Bayreuth,
Steingraeberhaus, 2. August 2020“
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Ladas Klassikwelt 43: Meine Jubiläumsreise nach Bayreuth

Nachdem ich meine Arbeit beendet hatte, sah ich mich zufrieden um. Ich bin hier zum zehnten und schon gar nicht zum letzten Mal. Mir fielen die Worte von Christian Thielemann ein, den ich einmal nach seiner Lieblingsoper Wagners fragte:

„Es ist, als würde Sie jemand fragen, ob Sie mehr Hummer oder Kaviar mögen“, erwiderte der Dirigent. „Oder trinken Sie lieber Burgunder oder Champagner? Lieber nicht wählen. Es ist am besten, heute eines und am nächsten Tag etwas anderes von seinen reichen Werken zu genießen.“

von Jolanta Łada-Zielke

Die Bahnfahrt von Nürnberg nach Bayreuth dauert nicht lange, manchmal bis zu einer Stunde, manchmal ein bisschen mehr, wenn in Pegnitz die Wagen getrennt werden und die Hälfte des Zuges nach Dresden fährt. Aber es ist der anstrengendste Teil der Reise, zumindest für mich, weil ich seit meiner Kindheit an der Reisekrankheit leide. Ich versuche in Fahrtrichtung zu sitzen, aber es hilft nicht viel, ich fühle mich trotzdem wie auf einem Karussell. Lesen, Schreiben, sogar aus dem Fenster schauen kommt nicht in Frage. Ich versuche an etwas Angenehmes zu denken, aber wenn das Fahrzeug hüpft und alle Kurven scharf nimmt, fällt es mir schwer. In meinem Kopf kreist ein kleines Flugzeug und etwas in meiner Speiseröhre bewegt sich auf und ab, wie eine Quecksilbersäule in einem Thermometer. Die einzige Rettung ist, ein Nickerchen zu machen. Es hilft auch, einen Kopfhörer in die Ohren zu stecken und sich mit Bach-Motetten in einer tollen Besetzung zu vergnügen. „Ladas Klassikwelt 43: Meine Jubiläumsreise nach Bayreuth“ weiterlesen

Posers Klassikwelt 8: Wer ist Catherine Foster?

Foto: © Uwe Arens (Zuschnitt)

von Ulrich Poser

Der „Unterzeichner“, hier absichtlich einmal nicht als Rezensent, sondern eher seinem Beruf entsprechend als Anwalt (hier: des Guten und Schönen)  bezeichnet, hatte das Glück, die Castorf-Ring-Inszenierung mehrmals in Bayreuth live sehen und hören zu dürfen. Viele, die anfangs über die frechen Einfälle des Regisseurs mit Berliner Schnauze laut schimpften, lernten im Laufe der Jahre, die kontrovers diskutierte Umsetzung des damaligen Berliner Volksbühnen-Chefs zu lieben. Er hat das mit Abstand größte Werk der Opernliteratur durchwegs spannend, witzig sowie mit Pfiff und Herzblut inszeniert: Über 14 Stunden Action ohne Plattitüden und Langeweile. Dass er den zeitbedingt wenigen verbliebenen Ewig-Gestrigen und Hans-von-Wolzogen-Anhängern hier und da eine rechte Schelle gegeben hat, tat und tut einfach gut. „Posers Klassikwelt 8: Wer ist Catherine Foster?“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 42: Ein ungebetener Gast am Tisch und... im Orchestergraben

Foto: Der Dirigent Adam Fischer. © Nikolaj Lund

Alle kennen es sehr gut: Wir essen gerade unter freiem Himmel mit Freunden und plötzlich tauchen ungebetene Gäste auf: Wespen. Sie stören beim Speisen und können auch gefährlich sein. Die polnische Schauspielerin Ewa Sałacka wurde beim Trinken von Orangensaft von einer Wespe in den Mund gestochen. Da sie gegen Wespengift allergisch war, starb sie infolge eines anaphylaktischen Schocks.

von Jolanta Łada-Zielke

Angeblich ist die beste Lösung, die Insekten zu ignorieren. Aber was soll man tun, wenn sie aufdringlich sind und direkt vor unserer Nase herumfliegen? In solchen Momenten versuche ich an das Musikstück „Der Hummelflug“ aus dem dritten Akt der Oper „Das Märchen vom Zaren Saltan“ von Nikolai Rimski-Korsakow zu denken. Hummeln sind sympathischer als Wespen. „Ladas Klassikwelt 42: Ein ungebetener Gast am Tisch und… im Orchestergraben“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 30: Die Götter sind unter uns – Teil II

„In einer anderen Inszenierung mag Walhalla wie die Wall Street aussehen, Siegfried ist ein Hippie und Wotan der Leiter eines großen Konzerns. Aber ich beschloss, diese Geschichte so einfach wie möglich zu erzählen.“

Ein Gespräch mit Tankred Dorst (1925-2017)

Foto: Jolanta Lada-Zielke mit dem Regisseur und Dramatiker Tankred Dorst. Das Bild entstand im Jahr 2006 im Restaurant Bürgerreuth in Bayreuth.

von Jolanta Lada-Zielke

Zurück zu Wagners „Ring“ in der Inszenierung von Tankred Dorst bei den Bayreuther Festspielen 2006:

In der letzten Vorstellung von „Die Walküre“ in der Saison 2006 gab es eine Änderung in der Besetzung des Siegmunds: Anstelle von Endrik Wottrich trat Robert Dean Smith auf, der zu dieser Zeit auch den Tristan sang. Eine Professorin der Musikwissenschaft aus Serbien, die im Festspielhaus neben mir saß, fragte erstaunt: „Haben die so viele Sänger zur Verfügung, dass sie so schnell einen Ersatz gefunden haben?“ Ich wusste nicht, ob Smith als Ersatz für Wottrich vorgesehen, oder ob das eine unerwartete Vertretung war. „Ladas Klassikwelt 30: Die Götter sind unter uns – Teil II“ weiterlesen