Vogt, Shagimuratova, Selig: Ein Engel, eine Nachtigall und Vater Erde bezaubern mit sängerischen Sternstunden in einer magischen “Zauberflöte”

Oper nur auf CD, YouTube oder im Stream. Konzerte ebenso.
Viele Klassik-Begeisterte sehnen sich nach packenden, berührenden Live-Erlebnissen. Klassik-begeistert.de bringt Impressionen von Autorinnen und Autoren, die unsere Leserinnen und Leser am meisten berührt haben. Teil 3 –  Festspielhaus Baden-Baden, „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Foto: Andrea Kremper (c)
Festspielhaus Baden-Baden

Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Klaus Florian Vogt, Tamino
Albina Shagimuratova, Königin der Nacht
Christiane Karg, Pamina
Rolando Villazón, Papageno
Regula Mühlemann, Papagena
Franz-Josef Selig, Sarastro

von Sebastian Koik

Schon die Ouvertüre in der konzertanten Aufführung der “Zauberflöte” im Festspielhaus Baden-Baden am 8. Juli 2018 ist eine Feier – und es soll ein großer Abend werden!

Klaus Florian Vogt ist als Tamino eine Sensation und die Idealbesetzung, ein absolut perfekter edler Prinz! Schöner kann man das nicht singen! Das wunderbare Lied vom bezaubernd schönen Bildnis erklang wohl in den 227 Jahren seit der Uraufführung in Wien kaum je so schön wie an diesem späten Nachmittag in Baden-Baden.

Klaus Florian Vogt, einer der herausragenden Tenöre der Gegenwart, singt mit unvergleichlich unschuldiger und reiner Stimme wie ein Engel. Dieser wunderbare Tenor singt herrlich weich und ätherisch, doch bei aller Zartheit ist sein präziser Gesang sehr dicht und intensiv. Er schwebt über allem. Vogt singt mit Gefühl und brilliert auch in dramatischen Passagen mit großartigen Ausbrüchen.

Vogt als Tamino ist ein wunderbares Erlebnis und sorgt für Gänsehaut und Entzücken, zaubert den Zuhörern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und ins Herz!

© Klaus Florian Vogt

Die zweite große Sensation der Baden-Baden-Gala ist Albina Shagimuratova als Königin der Nacht. Auch diese Rolle kann man nicht bezaubernder singen als sie an diesem Abend! Ihr Gesang ist von faszinierender Natürlichkeit, Autorität und Schönheit. Ihre Stimme ist in allen Lagen sensationell dicht und intensiv. Sie verkörpert die Königin der Nacht ganz und gar, geradezu übermenschlich gut und kann scheinbar alles.

Sie kann herrlich zart singen, aber auch kraftvoll dramatisch und mit sprühendem Feuer. Ihre unfassbar brillant-präzisen und berückend schönen Koloraturen sind nicht von dieser Welt. Die große Arie der Königin der Nacht im zweiten Akt hat das Universum vermutlich selten schöner gehört als in diesen Minuten maximaler sängerischer Schönheit von Albina Shagimuratova.
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Parsifal: Achtung Kitschalarm

Foto: Michael Pöhn (c)
Wiener Staatsoper, 29. März 2018

Richard Wagner, PARSIFAL

Von Peter Skorepa (onlinemerker.com)

Keine Frage, wenn im letzten Aufzug die Entourage des obersten Gralshüters die goldschimmernde U-Bahnstation Montsalvat von Otto Wagner betritt, behelmt mit goldglänzenden Flügelhelmen und das zu enorm aufbrausender Bombastik Wagnerscher Klänge, dann ist totaler Kitschalarm angesagt, und wenn Semyon Bychkov die Wiener Philharmoniker zur Höchstleistung an Dynamik anspornt und Pauken und Blech ein – nur für Wagnerfans wohl wohliges – Wonnebad an Klangmassen im Hause verbreiten, dann ist wieder Ostern im Musentempel angesagt.

Ich hätte mir nicht gedacht, je einer der Inszenierungen von Frau Militz nachzuweinen – jetzt ist es geschehen. Mit einer ernsthafteren Herangehensweise hätte die Verlegung der Handlung in medizinische Versorgungseinrichtungen der Stadt Wien einiges an Wirkung ergeben, so aber hat sich Alvis Hermanis lediglich auf die äußere Wirkung des Wiener Jugendstils, im speziellen jenes des Otto Wagner, verlassen und ist damit – vermutlich völlig unbewusst – in dessen heurigem Gedenkjahr gelandet. Mehr aber schon nicht. Und so müssen sich jetzt die Protagonisten unter der erdrückenden Last des Goldzierrates behaupten, einer Last, die völlig beziehungslos über der Parsifal-Handlung schwebt, darunter zwei Antipoden der Historie: Die Rittergesellschaft aus dem 13. Jahrhundert und dagegen die Vertreter der Moderne in Wien um 1900. Diese in Beziehung zu setzen hätte anderer Ideen bedurft, das ganze sieht hier aber nur einem Schauraum in einem Museumsshop ähnlich.

Jochen Schmeckenbecher debütierte als Amfortas, gesanglich wohl einwandfrei aber ohne die Größe dieser Figur in Gestaltung und Gesang bzw. Stimme zeigen zu können, so wie sie Wagner erdacht hat. Aber hier: Ein kleiner Schmerzensmann nur statt ein großer Leidender, wobei Herrn Schmeckenbecher die Regie kaum Raum und Format dazu gibt, das wenigstens auch darzustellen zu versuchen. Und der Gurnemanz des Kwangchul Youn klang diesmal als Gralshüter schon im ersten Aufzug müder als sonst, der Koreaner singt aber mit einem hörbar großen Wagnerbezug.

Ryan Speedo Green kann aus der kurzen Partie des Titurel nicht viel holen, Boaz Daniel bietet immerhin baritonalen Wohlklang, aber lehrt als Klingsor auch niemanden so leicht das Fürchten.

So bleiben zwei Sänger, die in ihren Rollen diesem Bühnenweihfestspiel am ehesten gerecht wurden: Anja Kampe in ihrem Debüt in der Staatsoper als Kundry mit intensiver und den gesanglichen Hürden des zweiten Aufzuges gerecht werdender Gestaltung ohne allerdings schon große Kundrys vergessen zu machen. Und ein Titelheld mit Würde, Christopher Ventris mit einem wohltuend ruhigem Fluss der Gesangslinie und noch immer jugendlichem Tenor.

Der riesigen Schar an Rittern, Knappen, der Stimme von oben und den Blumenmädchen sei aus Arbeitsökonomie pauschal gedankt, vor allem den letzteren, welche alle neben ihrem hervorragenden musikalischen Einsatz verführerisch in ihren reizenden Negligés  aussahen. Das darf ja wohl noch gesagt und bedankt werden.

Wie schon erwähnt gibt Semyon Bychkov mit den Wiener Philharmonikern der Breitenwirkung der Partitur fast übergroßen dynamischen Raum und entsprechende Ausdehnung, vor allem in den großen Chorszenen, überrascht aber im zweiten Aufzug wieder durch partiturgerechte und die behandelte Dramatik des Inhaltes fördernde flottere Tempi. Ein Lob dem Staatsopernchor für dessen Intensität.

Peter Skorepa, 30. März 2018

Foto: M. Pöhn

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Wiener Staatsoper“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 31. März 2018

Foto: Michael Pöhn (c)
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Wien/ Staatsoper:
Ein Kunstfehler
Der Wiener „Parsifal bleibt ein Ärgernis
Wiener Zeitung

Auf der Suche nach Wagners Gesangs-Gral
Die Presse

Erl/Tirol
Fall Festspiele Erl: Für Haselsteiner sind die „Hausaufgaben erfüllt“
Hans Peter Haselsteiner, Präsident der Festspiele Erl, sieht in der Causa rund um die schweren Vorwürfe gegen die Festspiele und deren Künstlerischen Leiter Gustav Kuhn die „Hausaufgaben erfüllt“. Man habe eine Ombudsfrau bestellt und die Gagenordnung veröffentlicht. „Wir wollen nicht mehr, es ist alles gesagt“, meinte Haselsteiner bei der Pressekonferenz.
Salzburger Nachrichten

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Die FREITAG-PRESSE – 30. März 2018 – Karfreitag

Foto: Staatsoper Unter den Linden / Lautenschläger (c)
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Berlin/ Staatsoper
Matthias Schulz löst Jürgen Flimm ab
Berliner Zeitung

Wien
Saison 2021/2022: Orozco-Estrada wird Chefdirigent der Wiener Symphoniker
Tagesspiegel

Andrés Orozco-Estrada wird Chefdirigent der Wiener Symphoniker
Der 40-jährige Wahlwiener folgt Philippe Jordan 2021 nach
Der Standard

Orozco-Estrada wird Chefdirigent der Wiener Symphoniker
Andrés Orozco-Estrada wird neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Der 40-Jährige übernimmt die Position ab der Saison 2021/22,
Musik heute

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Berlin: Michael Volle ist als Falstaff kraftvoll, machtdurstig und souverän

Giuseppe Verdi, Falstaff
Staatsoper Unter den Linden, Berlin
, 28. März 2018
Daniel Barenboim, Dirigent
Mario Martone, Inszenierung
Margherita Palli, Bühne
Ursula Patzak, Kostüme
Michael Volle, Sir John Falstaff
Barbara Frittoli, Alice Ford
Alfredo Daza, Ford
Francesco Demuro, Fenton
Nadine Sierra, Nannetta
Daniela Barcellona, Mrs. Quickly
Katharina Kammerloher, Mrs. Meg Page

von Yehya Alazem

„Falstaff“ wurde Verdis Abschied von der Opernbühne, obwohl Verdi selbst glaubte, dass sein „Otello“ sein letztes Werk sein würde. Niemand glaubte, dass Verdi nach einer großen Reihe von erfolgreichen Tragödien seinen künstlerischen Lebenslauf mit einer Komödie abschließen würde – sein größter Misserfolg war eine komische Oper gewesen: „Un giorno di regno“ (1840). Genau wie beim „Otello“ sorgte Arrigo Boito für das Libretto und schickte Verdi den ersten Entwurf im Sommer 1889, doch wurde die Oper erst im Februar 1893 am Teatro alla Scala uraufgeführt.

„Falstaff“ ist ein Phänomen in der musikalischen Komödie. Der Ausdruck in der Oper ist so direkt und konzentriert und das Gleichgewicht zwischen dem Vokalen und dem Instrumentalen ist so vollendet, dass die Oper wie szenische Kammermusik erlebt werden kann. „Giuseppe Verdi, Falstaff,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 29. März 2018

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Salzburg/ Osterfestspiele
Sol Gabetta – die Preisträgerin bedankt sich poesievoll
Die Cellistin Sol Gabetta erhielt den zum zweiten Mal in Salzburg vergebenen Herbert von Karajan-Preis.
Salzburger Nachrichten

Salzburg/ Osterfestspiele
Lust auf Ewigkeit, mit Disziplin erreicht
Gemeinhin macht Christian Thielemann einen weiten Bogen um Gustav Mahler; bei den Salzburger Osterfestspielen hat er sich mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden nun aber die „Dritte“ vorgeknöpft
Wiener Zeitung

Christian Thielemann dirigiert Mahler
Münchner Abendzeitung

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Schuberts Winterreise auf Abwegen in Hamburg

Foto: Daniel Dittus (c)
Laeiszhalle Hamburg, 26. März 2018
Hans Zender, Schuberts »Winterreise«. Eine komponierte Interpretation für Tenor und kleines Orchester
Ian Bostridge Tenor
Remix Ensemble Casa da Música
Dirigent Peter Rundel

von Leon Battran

Liederabend mal anders, im Großen Saal der Laeiszhalle Hamburg und mit Orchester. Thema ist ein Klassiker des Repertoires: Schuberts Winterreise, genauer eine moderne Bearbeitung Hans Zenders für Tenor und Orchester, die der Komponist selber „eine komponierte Interpretation“ nennt. Dabei wird Schuberts Liederzyklus harsch verfremdet und zerpflückt. Diese „Interpretation“ hinterlässt so manches Fragezeichen. „Hans Zender, Schuberts »Winterreise«, Ian Bostridge,
Laeiszhalle Hamburg“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 28. März 2018

Foto: Staatsoper Unter den Linden / Lautenschläger (c)
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Berlin/Staatsoper
Wenn Falstaff plötzlich Lederjacke trägt
Alt-68er tummeln sich an der Staatsoper: Regisseur Mario Martone siedelt die Verdi-Komödie im Kreuzberger Hinterhof an.
Berliner Morgenpost

Berlin/ Komische Oper
Vulgärer Zauber
Stefan Herheim inszeniert Jacques Offenbachs „Blaubart“ an der Komischen Oper Berlin, wo das Stück einst für Deutschland entdeckt wurde.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/oper-vulgaerer-zauber-1.3923156

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Petrenko umarmt die Welt – Schönheit und Harmonie in magischer Elbphilharmonie-Nacht

Foto: Dittus (c)
Auch die Musikliebhaberin und Hamburgerin Angela Merkel war begeistert

Elbphilharmonie Hamburg, 24. März 2018
Bayerisches Staatsorchester
Kirill Petrenko Dirigent
Julia Fischer Violine
Daniel Müller-Schott Violoncello

Johannes Brahms, Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Georg Friedrich Händel

Passacaglia (Suite Nr. 7 g-Moll HWV 432 für Cembalo) (Bearbeitung für Violine und Violoncello: Johan Halvorsen)   [als Zugabe der Solisten]
Peter I. Tschaikowsky, 
»Manfred«-Sinfonie in vier Bildern h-Moll op. 58

von Sebastian Koik

In wunderbaren Konzerten kann es gelegentlich zu körperlichen Reaktionen kommen: Gänsehaut, Rührung, Glückstränen, unkontrolliertes Grinsen, Luft anhalten, surreale Wachheit, Energieschübe, Schwitzen, meditative Ruhe, himmlischer Frieden oder gar dem Gefühl, von Elektrizität durchflossen zu werden.

Und dann ereignen sich hin und wieder Konzerte, in denen man schon in den ersten Sekunden Gänsehaut und Co. bekommt. Geigerin, Cellist, Orchester: Vom ersten Ton an brillante Perfektion, gepaart mit Leidenschaft, Feuer. „Bayerisches Staatsorchester, Kirill Petrenko, Julia Fischer, Daniel Müller-Schott,
Elbphilharmonie Hamburg“
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Volksoper Wien: "Rusalka" zeigt den schonungslosen Kampf zwischen Mensch und Natur

Volksoper Wien, 25. März 2018
Antonín Leopold Dvořák, Rusalka

Alfred Eschwé, Dirigent
Renaud Doucet, Regie
André Barbe, Ausstattung

Caroline Melzer, Rusalka
Vincent Schirrmacher, Prinz
Melba Ramos, Fürstin
Yasushi Hirano, Wassermann
Annely Peebo, Hexe
Alexandre Beuchat, Jäger
Julia Koci, Küchenjunge
Günter Haumer, Heger

von Jürgen Pathy

„Mensch bleibt stets Mensch, der Schöpfung Abschaum nur, von seinen Wurzeln längst schon abgetrennt“ tönt es warnend aus dem Munde der Hexe. Der Kampf zwischen Natur und Mensch steht im Mittelpunkt des am 31. März 1906 uraufgeführten lyrischen Märchens „Rusalka“ aus der Feder des tschechischen Dichters Jaroslav Kvapil – der deutsche Text stammt von Eberhard Schmidt. „Antonín Dvořák, Rusalka, Volksoper Wien“ weiterlesen