10 Fragen an den Chordirektor und Kapellmeister Tarmo Vaask: "Für mein Herz und für den Kopf tut es gleichermaßen gut, Bach zu spielen"

Als Chordirektor und Kapellmeister war der in Estland geborene Tarmo Vaask an der Nationaloper Tallinn, beim Theater und der Philharmonie Thüringen, am Theater Heidelberg, am Theater Bremen und am Theater Bern tätig.  In Bremen wurde er darüber hinaus als Spezialist für zeitgenössische Opernwerke geschätzt und übernahm die musikalische Leitung mehrerer Uraufführungen wie Ludger Vollmers Oper „Gegen die Wand“, nach Fatih Akims gleichnamigem Drehbuch. Seit September 2011 ist Timo Vaask als Chordirektor mit Dirigierverpflichtung am Staatstheater Nürnberg engagiert. Neben den Choreinstudierungen steht er hier auch als Abenddirigent am Pult, zuletzt bei den Opern „Anna Nicole“ von Turnage und „Hänsel und Gretel“, demnächst bei der „West Side Story“. Darüber hinaus war Tarmo Vaask musikalischer Leiter der Gemeinschafts-Produktion „Monade“ zwischen Opernchor und Nürnberger Ballettcompagnie.

Mit dem LGV-Konzertchor – dessen künstlerischer Leiter Tarmo Vaask seit 2015 ist – und den Nürnberger Symphonikern hat er zuletzt auch das Requiem von Andrew Lloyd Webber sowie die 5. Sinfonie von Tschaikowski dirigiert. Weitere Engagements führten ihn zum MDR Rundfunkchor, SWR Vokalensemble Stuttgart, Choeur de Radio France und zum Estnischen Philharmonischen Kammerchor. Tarmo Vaask ist auch künstlerischer Leiter des Symphonischen Chores Bamberg. Als letztes Konzert vor Corona hat dieser Chor gemeinsam mit den Bamberger Symphoniker am 7. und am 8. März 2020 Verdis Requiem in der Konzerthalle Bamberg aufgeführt. Jetzt verbringt der Yoga-Anhänger Tarmo Vaask seine Zeit daheim in Nürnberg mit seiner Familie.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus
Foto: Vor dem Brandenburger Tor mit den beiden Töchtern Marlene und Ariane.

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Tarmo Vaask: Am 10. April 2019 fanden zwei Proben mit „Don Carlos“ von Verdi in der Oper und drei Besprechungen mit der Theaterleitung statt. Am Karfreitag habe ich das Mozart-Requiem in der St. Lukas-Kirche in Nürnberg dirigiert, das der Konzertchor LGV gemeinsam mit den Mitgliedern der Staatsphilharmonie Nürnberg zur Aufführung brachte. Dieses Jahr war ein großer Beethoven-Zyklus geplant. Am Karfreitag wollten wir mit dem LGV-Konzertchor eigentlich „Christus am Ölberge“ des jungen Beethoven, der  hier noch im Geiste seines Lehrers Joseph Haydn komponierte, aufführen. Im Herbst ist die „Missa solemnis“ und Silvester „Fidelio“ konzertant in der Meistersingerhalle Nürnberg geplant. „10 Fragen an den Chordirektor und Kapellmeister Tarmo Vaask
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Meine Lieblingsoper, Teil 9: "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner

Meine ersten Meistersinger in Bayreuth erlebte ich 1999. Es war die letzte Inszenierung von Wolfgang Wagner, die im Premierenjahr noch Daniel Barenboim leitete, ein Jahr später dann Christian Thielemann, der damit sein fulminantes Debüt auf dem Grünen Hügel gab. Die Inszenierung setzte keine Maßstäbe, war aber handwerklich gut gemacht und diente der Erzählung der Geschichte mit allem was dazu gehört.

Foto: Wolfgang Wagner und Christian Thielemann. Foto: © Bayreuther Festspiele

von Kirsten Liese

Die meisten Männer in der Oper haben keine guten Wesenszüge. Sie erscheinen tumb, untreu, machtversessen, perfide und gemein.

Was für ein prächtiger Charakter ist dagegen der Hans Sachs in Wagners Meistersingern! Der Schuster ist erfahren, weise, selbstlos, souverän, jovial, väterlich, fair und bei alledem aber auch verletzbar. Junker Stolzing, seinen Schützling, lehrt er, den Traditionalisten nicht gleich zu radikal vor den Kopf zu stoßen („nur ist’s nicht leicht zu behalten, und das ärgert unsere Alten“). Als Liebender, der des großen Altersunterschieds wegen auf das Evchen verzichtet („Hans Sachs war klug und wollte nichts von Markes Glück“), ist er gewissermaßen das männliche Gegenstück zu der Marschallin im  Rosenkavalier. „Meine Lieblingsoper, Teil 9: „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner
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Langes Klassikwelt 11: Brasilianische Schrammeln

„Volksmusik“ wurde mir gründlich verleidet. Ich sage nur: Blauer Bock, Musikantenstadl, die Hellwigs … Wenn Florian Silbereisen mit festgetackertem Grinsen schmalzig-klebrigsüßes Geschmachte und stumpfes Gestampfe präsentiert, kichere ich fassungslos – und schalte rasch weg. Nach und nach allerdings entdecke ich immer mehr echte Volksmusik. Die kann richtig glücklich machen. Ohne Gefahr für Blutzuckerspiegel und Hirnzellen. Sogar jetzt.

von Gabriele Lange

Ich ließe Kirschen für dich wachsen ohne Kern

Weinerlich und weinselig – das war mein erster Eindruck vom Wienerlied. Denn ARD, ZDF, Drittes Programm und ORF zeigten in den Sechzigern und Siebzigern jede Menge Filme aus den Vierzigern und Fünfzigern. Auf dem Schwarzweiß-Fernseher meiner Eltern jammerte dann etwa Hans Moser, er säße ganz verlassen in der Kellergassn und hätte sein Geld versoffen. Oder er nuschelte Vivi Bach an: „Wenn der Herrgott ned wü, nutzt des gar nix!“ Mit demselben Lied belehrte auch Paul Hörbiger eine junge Maid – und legte auf die Lethargiker-Hymne noch einen ordentlichen Extra-Schlag Kitsch drauf. „Langes Klassikwelt 11: Brasilianische Schrammeln“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 14. APRIL 2020

Der Weltstar Anna Netrebko hat sich noch nicht zur Corona-Krise geäußert. Dafür wurde dieses Foto während drei Stunden 18 000 Mal auf Instagram angeklickt… (c) Instagram

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Die DIENSTAG-PRESSE – 14. APRIL 2020

Mailand
Bocelli sang zu Ostern im leeren Mailänder Dom
Der italienische Publikumsliebling Andrea Bocelli hat am Ostersonntag im leeren Dom von Mailand ein live in alle Welt übertragenes Konzert mit dem Titel „Music for hope“ gegeben. Begleitet wurde der 61-jährige blinde Tenor ausschließlich vom Domorganisten Emanuele Vianelli, der auf einer der größten Pfeifenorgeln der Welt spielte. Das Konzert wurde weltweit per Livestream übertragen.
Wiener Zeitung

Shut by Virus, Met Opera Announces Starry ‘At Home’ Concert
More than 40 artists will participate in the April 25 event, which comes as the company faces up to $60 million in losses because of the coronavirus pandemic.
The New York Times

Was der Kultur im Netz verloren geht: Hört auf zu streamen!
Die Virtuosen des Analogen stürzen sich jetzt ins Netz. Warum digitale Parallelaktionen die Künste nicht retten und Ausbeutung vorantreiben.
https://taz.de/Was-der-Kultur-im-Netz-verloren-geht/!5677513/

Kunstrezepte für die Krisenzeit: Kultur ohne Fett, Salz und Zucker
Am Handybildschirm gibt es viele leere künstlerische Kalorien. Ist es schon Zeit, wieder über gesündere Ernährung nachzudenken – vielleicht mit Neuer Musik oder Lyrik?
Kurier

Mauritius
Zuckerrohr und Zauberflöte
Das älteste Opernhaus der Südhalbkugel steht auf Mauritius. Lange Zeit interessieren sich auf der Insel aber nur noch wenige Unbeugsame für die Oper. Das soll sich ändern.
Frankfurter Allgemeine

Meine Lieblingsoper – 8-: „Jenufa“ – Geruch nach Heu, Pferdestall und Bauernhof…
Während meiner Zeit als Gymnasiast in Wien hatte mich das Opern-Virus nachhaltig infiziert, im Gegensatz zum heute grassierenden Erreger eine willkommene Ansteckung. Wien verfügte damals über zwei Opernhäuser, neben dem repräsentativen Haus am Ring noch die etwas biedere Volksoper, die sich mehr der leichten Spieloper und der Operette verschrieben hatte.
Die damals noch spottbilligen Stehplätze waren selbst für das begrenzte Budget eines Schülers erschwinglich, außerdem rannte ich mit meiner Begeisterung für die Oper bei meiner Mutter offene Türen ein. Snob, der man damals zu sein meinte, verachtete man natürlich die Volksoper, es kam nur die Staatsoper in Frage. Diese war und ist bis zum heutigen Tag ein Repertoire-Theater, das eine erstaunlich große Zahl verschiedener Werke auf Vorrat hat und so einen abwechslungsreichen Spielplan gestalten kann. Als Opernneuling lernte ich so in relativ wenigen Jahren ein umfangreiches Repertoire kennen
Peter Sommeregger berichtet aus Berlin
Klassik-begeistert

10 Fragen an die Jazzsängerin Tuija Komi: „Ich möchte draußen singen, auch im Wasserich bin am See aufgewachsen, nee, IM See, schließlich habe ich fast Kiemen“
Die gebürtige Finnin Tuija Komi hat in ihrem Heimatland Betriebswirtschaftslehre studiert und kam 1992 erstmalss für ein Praktikum nach Deutschland. Sie hing mit 37 Jahren ihren Job als IT-Projektmanagerin an den Nagel und studierte Jazz- und Popgesang in Frankfurt. Seitdem ist die Wahl-Münchenerin als Jazzsängerin selbständig.
Interview: Dr. Petra Spelzhaus, München
https://klassik-begeistert.de/10-fragen-an-tuija-komi-klassik-begeistert-de/

10 Fragen an den Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigenten Alexander Seidel
Alexander Seidel zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus: als Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigent. Geboren in Moskau, wuchs er in Deutschland auf, lebte in Berlin, Paris und jetzt in Zürich.
Interview: Andreas Schmidt
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10 Fragen an den Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigenten Alexander Seidel: "Der Entschleunigung etwas Positives abgewinnen"

Alexander Seidel zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus: als Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigent. Geboren in Moskau, wuchs er in Deutschland auf, lebte in Berlin, Paris und jetzt in Zürich. Obwohl als Countertenor und Dirigent in Konzert und Oper gefragt, bleibt Alexander Seidel seiner ersten Berufung treu, als Chordirigent und Organist am Zürichsee und in der Stadtkirche St. Otmar in St. Gallen. Sein Repertoire reicht vom frühen Barock (mit Schwerpunkt bei Heinrich Schütz) über Händel, Bach, Mozart und Haydn, Dvorak bis hin zu Zeitgenössischem. Thomas Adés, Manfred Schlenker und Frederic Bolli komponierten für ihn. 1995 gründete er das Kammerensemble New Sagittarius Consort Zürich.

Hospitanzen und Assistenzen brachten ihn mit Herbert Blomstedt, William Christie, Sir Roger Norrington, Nikolaus Harnoncourt und Daniel Barenboim zusammen. Er selbst dirigierte Konzerte mit renommierten Spezialensembles und modernen Orchestern, sang regelmäßig im Theater und in der Oper, in Berlin, Zürich und München, zuletzt am Theater Basel. 2018 debütierte er bei den Osterfestspielen Baden-Baden als Solist; 2019 dirigierte er Henry Purcells Oper Dido & Aeneas beim Festival Arosa Kultur in der Schweiz, bei dem er seit vielen Jahren regelmäßig Gast ist.

Interview: Andreas Schmidt

klassik-begeistert.de: Lieber Alexander Seidel, wie geht es Ihnen?

Alexander Seidel: Rein physisch geht es mir besser. Anders als in normalen Zeiten, wo jeden Tag neue kleine und große Herausforderungen warten. Im Moment jogge ich täglich ein bisschen im Wald, was sehr gut tut, und mache abends Gymnastik. Psychisch erlebe ich die ganze Bandbreite: zwischen sehr gut bis schlecht. Diese Ruhe, die derzeit Raum einnimmt, ist mir willkommen, wenn sie auch nicht in jeder Stunde beglückend ist. „10 Fragen an den Kirchenmusiker, Countertenor und Dirigenten Alexander Seidel
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10 Fragen an den Generalintendanten des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, Klaus Arauner: „Ich wünsche mir, dass Kunst und Kultur nach der Krise einen hohen Stellenwert behalten“

Nach einem Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Dresden setzte Klaus Arauner seine musikalische Ausbildung in Berlin fort, wo er bei Christian Pöppelreiter, Ruth Berghaus und Peter Konwitschny Regie des Musiktheaters studierte. Bereits während seines Studiums arbeitete Klaus Arauner an der Berliner Staatsoper bei Ruth Berghaus sowie am Landestheater Halle bei Peter Konwitschny als Regieassistent. Sein Regiedebüt gab er 1984 mit Paul Dessaus »Rummelplatz«. Seit nunmehr über 30 Jahren ist Klaus Arauner in seinem künstlerischen Wirken mit dem Görlitzer Theater verbunden – zunächst als Spielleiter, dann als Oberspielleiter und Operndirektor. Im März 2010 folgte er einer Berufung zum Intendanten und Geschäftsführer, seit dem Sommer des gleichen Jahres ist er der künstlerische Chef des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau. Unter dem Dach dieser beiden Spielstätten sind die Neue Lausitzer Philharmonie sowie die Sparten Musiktheater, Schauspiel und Tanz vereint.

Klaus Arauners Regieschaffen gilt insbesondere zeitgenössischen Werken. Seine Inszenierung von Bohuslav Martinůs »Julietta« wurde für den deutschen Theaterpreis nominiert. In der Neiße-Stadt inszenierte er u.a. Richard Strauss‘ »Salome«, Nikolai Rimski-Korsakows »Das Märchen vom Zaren Saltan« sowie Jaromír Weinbergers »Schwanda, der Dudelsackpfeifer«. In der Spielzeit 2019/20 brachte Klaus Arauner mit »DroodGame oder das Jahrhundertspiel« – ein Musiktheaterkrimi nach dem Romanfragment »Das Geheimnis des Edwin Drood« von Charles Dickens –eine Uraufführung auf die Görlitzer Bühne. Unter seiner Regie sowie unter der musikalischen Leitung der Generalmusikdirektorin Ewa Strusińska hätte Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« am 4. April 2020 auf der Bühne des Görlitzer Theaters Premiere gefeiert.

Foto: goerlitz-tourist.de (de)

klassik-begeistert.de: Wie geht es Ihnen angesichts der aktuellen Lage?

Klaus Arauner: Als wir die Arbeiten am 16. März unvermittelt abbrechen mussten, befanden wir uns gerade kurz vor den Endproben zu »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (die Premiere war für den 4. April geplant). Natürlich ist es sehr unbefriedigend, mitten aus einem künstlerischen Produktionsprozess herausgerissen zu werden und ihn nicht zu Ende führen zu können. Und ich blicke auch mit großem Wehmut auf die restliche Spielzeit mit zahlreichen geplanten Höhepunkten und guten Vorverkaufszahlen. Wenn wir aber sehen, welchen existenziellen Nöten viele andere Menschen derzeit gegenüberstehen – gesundheitlich, beruflich oder in Trauer um verstorbene Angehörige –, dann relativiert dies die Probleme unseres Theaters schon sehr. Ich denke daher, dass es wichtig ist, sich diese Relationen immer wieder vor Augen zu führen und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Rücksicht ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Gebot der Stunde.

„10 Fragen an den Generalintendanten des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, Klaus Arauner
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Die MONTAG-PRESSE – 13. APRIL 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 13. APRIL 2020

Klaus Florian Vogt ist 50 Jahre alt. Turbo-Ritter ohne Furcht und Tadel
Vom Hornisten zum Lohengrin: Der Tenor Klaus Florian Vogt hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt – und er wird sogar immer noch besser. Gestern feierte er seinen 50. Geburtstag.
BR-Klassik

Foto: Theaterarbeit in Brunsbüttel in der Kulisse von „Das weiße Rössl“ : Die Söhne heißen Bosse, Thore, Lasse und Kalle Michel, Frau Vogt heißt Silvia.

Freischaffende Operngrößen fordern runden Tisch
Zahlreiche prominente Sänger und Sängerinnen der Opernwelt haben sich zu einer gemeinsamen Petition an die Bundesregierung zusammengeschlossen. Die Forderung der Unterzeichner und Unterzeichnerinnen, darunter Elisabeth Kulman, Tomasz Konieczny und Günther Groissböck: einheitliche, rechtskonforme, europaweite Regelungen für die Bezahlung freischaffender Künstler.
https://orf.at/stories/3161608/

Wegen Corona: Einzelkämpfer der Oper im Solidaritätsmodus

Kurier

Staatsoper Stuttgart: Das JOiN wird zum Online-Opernhaus
https://www.theaterkompass.de/beitraege/staatsoper-stuttgart

Meine Lieblingsoper(7): Die Walküre
Die größte aller Brünnhilden war natürlich die unvergleichliche Birgit Nilsson. Ihre Stimme flutete den Raum, wie weißglühender, gleißender Stahl durchbrachen ihre hochgelegenen Töne die Orchesterwogen, sie verfügte zudem über eine wunderbar ansprechende, farbenreiche Mittellage, mit der sie ihren Vater Wotan besänftigte… Die Inszenierungen sind heute zum Teil kaum noch zu ertragen, wie der dritte Aufzug in der Hamburger Inszenierung von Claus Guth mit verlausten, sich in einem Keller eines zerbombten Hauses versammelnden Walküren.
Dr. Ralf Wegner berichtet vor allem aus den Opernhäusern in Hamburg, Berlin und München sowie von den Bayreuther Festspielen.
Klassik-begeistert

Mit diesem Beethoven-Zeitgenossen würde man gern Bier trinken
Die Welt.de „Die MONTAG-PRESSE – 13. APRIL 2020“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper, Teil 8: Leos Janacek, JENUFA – Geruch nach Heu, Pferdestall und Bauernhof

von Peter Sommeregger
Foto: Wiener Staatsoper – Zuschauerraum © Michael Pöhn

Während meiner Zeit als Gymnasiast in Wien hatte mich das Opern-Virus nachhaltig infiziert, im Gegensatz zum heute grassierenden Erreger eine willkommene Ansteckung. Wien verfügte damals über zwei Opernhäuser, neben dem repräsentativen Haus am Ring noch die etwas biedere Volksoper, die sich mehr der leichten Spieloper und der Operette verschrieben hatte.

Die damals noch spottbilligen Stehplätze waren selbst für das begrenzte Budget eines Schülers erschwinglich, außerdem rannte ich mit meiner Begeisterung für die Oper bei meiner Mutter offene Türen ein. Snob, der man damals zu sein meinte, verachtete man natürlich die Volksoper, es kam nur die Staatsoper in Frage. Diese war und ist bis zum heutigen Tag ein Repertoire-Theater, das eine erstaunlich große Zahl verschiedener Werke auf Vorrat hat und so einen abwechslungsreichen Spielplan gestalten kann. Als Opernneuling lernte ich so in relativ wenigen Jahren ein umfangreiches Repertoire kennen. „Meine Lieblingsoper, Teil 8: Leos Janacek, JENUFA
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Ladas Klassikwelt 27: Richard Wagner als Dichter

Jolanta Lada-Zielke

Allen Wagnerianern, die nach der Absage der diesjährigen Festspiele unglücklich sind, empfehle ich, die Gedichte unseres Lieblingskomponisten zu lesen. Man weiß, dass er selbst die Libretti zu seinen Opern schrieb. Germanisten streiten sich noch heute über ihren literarischen Wert. Im Juli 2019 wurde eine Gesamtausgabe der Gedichte Wagners veröffentlicht, die von Dr. Frank Piontek – Literaturwissenschaftler, Musikwissenschaftler und Journalist aus Bayreuth – zusammengestellt wurde.

Dies ist nicht die erste Ausgabe der Gedichte Wagners. 1905 veröffentlichte Carl Friedrich Glasenapp in Leipzig eine Anthologie unter dem Titel „Gedichte“, aber es war nur die Hälfte dessen, was Dr. Piontek gesammelt hat. Seine Version enthält 211 Gedichte des Komponisten, 40 Reimereien und poetische „Variationen„, alles aus den Jahren 1840-1883.

Eine der ersten Gedichte wurde anlässlich der Überführung von Napoleons Asche nach Paris am 15. Dezember 1840 geschrieben. Auf ähnliche Weise feierte Wagner 1844 die Bestattung der Überreste von Carl Maria von Weber auf dem Dresdner Friedhof. „Ladas Klassikwelt 27: Richard Wagner als Dichter“ weiterlesen

10 Fragen an die Jazzsängerin Tuija Komi: "Ich möchte draußen singen, auch im Wasser – ich bin am See aufgewachsen, nee, IM See, schließlich habe ich fast Kiemen"

Die gebürtige Finnin Tuija Komi hat in ihrem Heimatland Betriebswirtschaftslehre studiert und kam 1992 erstmalss für ein Praktikum nach Deutschland. Sie hing mit 37 Jahren ihren Job als IT-Projektmanagerin an den Nagel und studierte Jazz- und Popgesang in Frankfurt. Seitdem ist die Wahl-Münchenerin als Jazzsängerin selbständig. Sie arbeitet gelegentlich als Sprecherin für finnische Hörbücher und E-Learning Programme. Tuija Komi moderiert Festivals und gibt Workshops. Die gutgelaunte Finnin ist eine leidenschaftliche Gesangspädagogin, sei es in Form von Einzelunterricht oder des von Bobby McFerrin entwickelten Circle Singing in Gruppen oder Body Percussion nach Keith Terry. Im Jahr 2014 legte sie einen beeindruckenden Auftritt bei „The Voice of Germany“ hin. Seit 2009 hat Tuija Komi fünf CD’s aufgenommen, zuletzt mit ihrem Quartett „Midnight Sun“ (Bauer Studios) als Hommage an ihre Heimat „Music from the Land of the Midnight Sun“ – als Gast spielte der Welt-Star Trompeter Dusko Goykovich. Ihre umfangreiche Konzerttätigkeit führte sie in München wiederholt in den Jazzclub Unterfahrt sowie in den Bayerischen Hof, aber auch nach Regensburg, Flensburg, Berlin, Köln, Hamburg, Lindau, Hof, Potsdam, Finnland, Italien, Spanien, Portugal und New York. Das nordische Energiebündel singt an der Seite des moldawischen Akkordeonvirtuosen Vlad Cojocaru im Duo Jazzango eine cool-feurige Melange aus internationalen Tangos und Bossa nova. Tuija Komi hat sich schon frühzeitig mit ihrem Mann in die gemeinsame Wohnung in München zurückgezogen, um der Corona-Pandemie die Stirn zu bieten.

Interview: Dr. Petra Spelzhaus

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan, und wie sieht Ihr Alltag heute aus?

Tuija Komi: Vor einem Jahr war ich als Sängerin auf der Bühne aktiv, ich habe diverse Konzerte gesungen im Jazzclub Ehingen, im Kaiserkeller in Detmold und im Pfarrstadl in Weßling. Ich habe meinen Gesangsunterricht aufgebaut und mich dafür weitergebildet. Ansonsten war ich mit Akquise beschäftigt und habe Kurse gegeben, unter anderem im Circle Singing  – das macht mega Spaß! Im April 2019 war ich wie die vorangegangenen Jahre auch zum Netzwerken bei der internationalen Jazzmesse „Jazzahead“ in Bremen. „10 Fragen an Tuija Komi
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