Camilla Nylund (Elsa) und Klaus Florian Vogt (Lohengrin). Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele
Festspielhaus Bayreuth, Bayreuther Festspiele, 7. August 2022
Lohengrin
Musik und Libretto von Richard Wagner
Das atemberaubende Bühnenbild ist nur das Sahnehäubchen obendrauf: Nylund, Vogt und Thielemann bringen das begeisterte Publikum völlig aus dem Häuschen. Auch eine technische Panne kann diese Ausnahme-Aufführung nicht aufhalten. Diese Inszenierung – und vor allem diese Besetzung – sollte jeder und jede Lohengrin-Fan einmal gesehen haben!
von Peter Walter
Der Vorhang geht auf – zum zweiten Mal –, ein tiefblaues Kunstgemälde starrt auf 2.000 schaulustige KunstliebhaberInnen. Monet im Louvre? Nein, ein Opernbühnenbild im besten Wagner-Haus der Welt! Die Gesangs-Mekka wird zur Hochburg der bildenden Kunst. Der blaue Märchenwald beginnt zu tanzen, Ortrud und Elsa spazieren inmitten farbenfroher Pinselstriche. Wie im Film, nur in echt!
Eben das Ergebnis, wenn man die Weltklasse-Maler Neo Rauch und Rosa Loy für das Bühnenbild verpflichtet, die Bezeichnung „Luxus-Besetzung“ ist dafür eine maßlose Untertreibung. Aber wollen wir die Musik nicht vergessen. Denn was aus der Klangfabrik Bühne und Graben kam, war mindestens genauso atemberaubend wie die Farbenfroheit der Bühnengemälde.
Klaus Florian Vogt brilliert auch 20 Jahre nach seinem Rollendebüt – damals noch im B-Haus Erfurt – in seiner Paraderolle wie kein anderer. Niemand singt den Lohengrin so kraftvoll, so mühelos wie er. Weich ist seine Stimme, die vielen hohen As wahrhaftig aus Glanz und Wonne. Eine Stahlkraft wie Schager, nur viel sanfter. Wer sich nach dem triumphalen Siegfried-Kraftakt über Ohrenschmerzen beklagt, kann sie sich von diesem Lohengrin heilen lassen.

Camilla Nylunds Elsa verzaubert mindestens genauso viel wie ihr Ritter, auch süß und sanft ihre Stimme. In der Liebes-Szene im dritten Aufzug sang sie gar noch etwas rührender als Vogt, etwas wärmer ihr Timbre. Eben die „süße, reine Braut“, von der Lohengrin singt. Von dem Drang, aus Wagner ständig Kraft rauszupressen, lässt sich sie sich nicht beeindrucken. Rund bleiben die Töne, sie streichelt das Gehör der ZuschauerInnen.

Der Abend begann leider mit einer technischen Panne: Nach dem Vorspiel bekam das Publikum von der Bühne schlicht nichts zu sehen. Die ersten Worte des Heerrufers hinter geschlossenem Vorhang – sollte das vielleicht zur Inszenierung dazugehören? Als der Chor dann völlig falsch einsetzte musste selbst ein Christian Thielemann kurz unterbrechen. Ansonsten die erste wirklich überzeugende Leistung von Eberhard Friederichs Mannschaft, mit viel Einsatz und Leidenschaft. „Richard Wagner, Lohengrin
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