Seit einem Jahr schreibe ich über Rising Stars der Gesangskunst und Instrumentalmusik und habe 25 Geschichten von ganz unterschiedlichen Zugängen zur Straße des Erfolgs erzählt. Wegen der Pandemie war diese allerdings sehr holperig und das Wiedersehen in den Opern- und Konzertsälen war leider sehr erschwert. Und doch gibt es von den vielversprechenden jungen Leuten interessante Entwicklungen zu berichten.
von Dr. Lorenz Kerscher
Rising Stars Nr. 1 waren das slowenische Sängerehepaar Mojca Bitenc und Domen Križaj. Die beiden habe ich am 2. Jan. dieses Jahres wiedergesehen, als ich mit meiner Frau eine sehr gelungene Vorstellung von Pietro Mascagnis L’amico Fritz bei den Tiroler Festspielen Erl besuchte. Domen Križaj beeindruckte in der handlungstragenden Rolle des Rabbiners David, während ich Mojca Bitenc im Publikum antraf. Das bot mir eine schöne Gelegenheit, ihr persönlich zu sagen, wie sehr mich ihr Gesang begeistert. Leider haben sich ihre interessanten Engagements des Jahres 2021, nämlich die Donna Anna und die Micaëla an der Hamburger Staatsoper sowie die Suzel in L’amico Fritz in Erl, komplett zerschlagen, während ihr Mann als Ensemblemitglied am Frankfurter Opernhaus doch einige wichtige Rollen darstellen konnte. Immerhin konnte sie in Erl ihre schöne, warme Sopranstimme in einer Konzertübertragung zu Gehör bringen.
Mojca Bitenc, Festspiele Erl Apr. 2021: Quand’io ti guardo con occhi ebbri, L’ora è tarda – F.P. Tosti
Galeano Salas, über den ich im März 2021 schrieb, konnte ich bei seinem Auftritt bei dem Galaabend der Bayerischen Staatsoper „Fire – Next Generation“ im Juli wiedersehen und nach der Vorstellung begrüßen. Hier präsentierten sich zu Ehren des scheidenden Intendanten Nikolaus Bachler die während seiner Ära im Opernstudio herangewachsenen Talente in sinnvoll eingerichteten Querschnitten aus vier Opern. Der vielversprechende lyrische Tenor konnte an der Bayerischen Staatsoper dann den Fenton in Falstaff auch live singen und kürzlich an der Oper Antwerpen als Rodolfo in La Bohème überzeugen und sein unvergleichliches hohes C strahlen lassen. Neben den idealen stimmlichen Möglichkeiten bringt er für diese Rolle auch seine sympathische und uneitle Persönlichkeit sehr passend ins Spiel.
Galeano Salas: Che gelida manina aus La Bohème (Giacomo Puccini), Opera Ballet Vlaanderen, Dez. 2021
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