Elbphilharmonie Hamburg: Riesenapplaus und Jubel, ganz besonders für die einmalige Patricia Kopatchinskaja

Barockmusik in Perfektion – Weltklasse-Besetzung zelebriert musikalischen Dialog über Jahrhunderte

Foto: Marco Borggreve (c)
Elbphilharmonie Hamburg, 
19. November 2018 
Il Giardino Armonico
Patricia Kopatchinskaja Violine
Giovanni Antonini Flöte und Leitung

von Sebastian Koik

Am 19. November 2018 in der Elbphilharmonie spielen Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini und Patricia Kopatchinskaja klassisch Vivaldi, ergänzt durch Kompositionen und musikalische Kommentare italienischer zeitgenössischer Komponisten.

Es beginnt mit Vivaldis „Concerto g-Moll RV 157 für Streicher und Basso continuo“. Die Violinisten und Bratschisten musizieren den gesamten Abend im Stehen. Giovanni Antonini dirigiert ohne Taktstock, stattdessen mit seinem ganzen Körper. Der Vortrag von Il Giardino Armonico, einem der führenden Orchester für Alte Musik, ist spritzig und voller Energie. „Patricia Kopatchinskaja, Giovanni Antonini, Il Giardino Armonico,
Elbphilharmonie Hamburg“
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Bis zum Mond und wieder zurück: Ex Cathedra singt Alex Roths Earthrise

Foto: © James Ashby
Ex Cathedra, Royal Concert Hall, Nottingham, 18. November 2018

Ex Cathedra
Jeffrey Skidmore        Dirigent

Thomas Tallis               Spem in alium
Alessandro Striggio   Ecce beatam lucem
Gabriel Jackson            Sanctum est verum lumen
Alec Roth                        Earthrise
Thomas Tallis              Sing and glorify

von Leah Biebert

Die vierzehnte Seite der Partitur von Alec Roths Earthrise ist eine ganz besondere. „ECCE“ steht dort geschrieben, die einzelnen Stimmen der acht Chöre kunstvoll zu Großbuchstaben arrangiert. Die offenen Seiten der C sind einander zugewandt, bilden einen Kreis: Die Form der Erde, wie sie aus dem All zu sehen ist. „Siehe.“

Sphärisch schichtet der Chor die einzelnen Stimmen wie Schichten übereinander; kreisende Melodielinien dehnen sich in einem crescendo bis zum forte aus. Zunächst noch zurückhaltend, wirken die Sängerinnen und Sänger des Chors erst im vollen Glanz von Roths Musik so richtig selbstbewusst. Jeffrey Skidmore breitet die Arme aus, der Klang schwillt an, macht sich schwerelos im Raum breit. „Ex Cathedra, Royal Concert Hall, Nottingham, 18. November 2018“ weiterlesen

Oihmè! Ein elephantischer Orfeo glänzt an der Staatsoper Unter den Linden

Foto: Sebastian Bolesch (c)
Staatsoper Unter den Linden
, Berlin,  17. November 2018
Claudio Monteverdi, L´Orfeo

von Maria Steinhilber

Von überall strömen sie herein. Als rufe schon jetzt der Lockruf: „Eilt herbei ihr fröhlichen Nymphen.“ Eisiger Wind treibt das Berliner Publikum in die wunderschöne Staatsoper Unter den Linden. An den Kassen wird knallhart abgewiesen: Diese Vorstellung ist ausverkauft. Während eine Dame sinniert, welches Opernhaus wohl das schönere sei (München vs. Berlin), steht die Bühne offen, einladend, hell und erdig und wartet nur darauf, betanzt und besungen zu werden.

L´Orfeo von Claudio Monteverdi (1567-1643) gilt als ein Meisterwerk europäischer Musikgeschichte und genießt dabei den Ruf, die erste Oper überhaupt zu sein. Monteverdis Librettist war niemand Geringeres als Alessandro Striggio, mit dessen Verse die „Favola in musica“ 1607 in Mantua zum Klingen gebracht wurde. „Claudio Monteverdi, L´Orfeo,
Staatsoper Unter den Linden, Berli“
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Die Laeiszhalle Hamburg lebt! – Chorkonzert der Extraklasse mit dem Symphonischen Chor Hamburg, dem Flensburger Bach-Chor und Spitzen-Solisten

© Foto: Symphonischer Chor Hamburg
Gegen Ende wird es noch besser. Der Chor erzeugt Gänsehaut, die Solistenstimmen von Winkel, Lehmkuhl, Kohlhepp und Schwinghammer vereinigen und umspielen sich aufs Schönste. Schauer des Glücks auch durch Frau Lehmkuhls wahnsinnig intensive Höhen! Das berührt, das überwältigt. Danach dann Frieden! Wunderbar!

Laeiszhalle Hamburg, 18. November 2018
Symphonischer Chor Hamburg
Flensburger Bach-Chor
Sønderjyllands Symfoniorkester
Johanna Winkel Sopran
Wiebke Lehmkuhl Alt
Sebastian Kohlhepp Tenor
Wilhelm Schwinghammer Bass
Leitung Matthias Janz

Charles Gounod
Cäcilienmesse
Antonín Dvořák
Stabat mater op. 58 für Soli, Chor und Orchester

von Sebastian Koik

Was für ein Anblick! So voll war die Bühne der Laeiszhalle Hamburg in ihrer langen Geschichte selten. Am 18. November 2018 singen in der Laeiszhalle der Symphonische Chor Hamburg und der Flensburger Bach-Chor; es spielt das Sønderjyllands Symfoniorkester aus Süddänemark. „Symphonischer Chor Hamburg, Flensburger Bach-Chor, Sønderjyllands Symfoniorkester,
Laeiszhalle Hamburg“
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Spirituelle Tiefe in der Laeiszhalle Hamburg: Der Symphonische Chor Hamburg und der Flensburger Bach-Chor begeistern mit Gounod und Dvořák

Foto:© Symphonischer Chor Hamburg
Die Darbietung des „Stabat Mater“ begeistert in dem 100 Jahre alten Konzerthaus im Herzen Hamburgs. Chor und Orchester führen dieses emotionale und bewegende Werk mit tiefer Innerlichkeit in elysische Sphären und bringen es zum Abschluss. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, geht ein Raunen durchs Publikum. Man ist andächtig, bewegt und beeindruckt im Großen Saal der Laeiszhalle. Mit frenetischem Beifall und Standing Ovations bedankt sich das Publikum für diese großartige Leistung.

Laeiszhalle Hamburg, 18. November 2018
Charles Gounod, Cäcilienmesse
Antonín Dvořák
, Stabat Mater
Symphonischer Chor Hamburg
Flensburger Bach-Chor
Sønderjyllands Symfoniorkester
Leitung: Matthias Janz
Johanna Winkel, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Sebastian Kohlhepp, Tenor
Wilhelm Schwinghammer, Bass

von Leonie Bünsch

Bis unters Dach gefüllt war der Große Saal der Laeiszhalle Hamburg am Sonntagnachmittag. Teils treue Fans, teils neugierige Erst-Hörer versammelten sich, um den Symphonischen Chor Hamburg und den Flensburger Bach-Chor zu hören, begleitet vom Sønderjyllands Symfoniorkester, geleitet von Matthias Janz. Auf dem Programm standen Charles Gounods „Cäcilienmesse“ sowie Antonín Dvořáks „Stabat Mater“. Zwei tief religiöse Werke im Zwiespalt zwischen traditionsbewusster Einfachheit und zukunftsorientierter symphonischer Monumentalität. „Charles Gounod, Cäcilienmesse, Antonín Dvořák, Stabat Mater, Symphonischer Chor Hamburg Flensburger Bach-Chor, Sønderjyllands Symfoniorkester, Matthias Janz,
Laeiszhalle, Hamburg“
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SIEGFRIED IN HAMBURG: ANDREAS SCHAGER AT HIS BEST!

Foto: Andreas Schager, David Jerusalem (c)
Staatsoper Hamburg
, 18. November 2018
RICHARD WAGNER, SIEGFRIED

von Dr. Holger Voigt

Der Hamburger „Ring“ kommt unaufdringlich daher – und das ist gut so. Nach jahre-/jahrzehntelanger Ring-Abstinenz hat Hamburg nun wieder einen vollständigen „Ring“ – Simone Young brach das Eis und ebnete den Weg. Jetzt scheint die Vergangenheit vergessen, und Hamburg wächst sein „Ring“ zunehmend ans Herz. Die Akzeptanz nimmt kontinuierlich zu, was gut für das Haus und seine Besucher ist.

Der Hamburger Siegfried kommt in einer sehr schönen Inszenierung von Claus Guth zur Aufführung: Modern und romantisch zugleich, mit einer gehörigen Prise an Selbstironie und Humor, nie übertrieben, gleichwohl witzig im Detail (da muss man erst einmal drauf kommen: eine Waschmaschine als Amboss! Papierschwalben als Waldvögelchen – eine davon von Siegfried auf Kent Nagano am Pult gerichtet in Bewegung gesetzt….). Alles eingebettet in romantisierenden Bühnenbildern von Christian Schmidt, die indes nie Gefahr laufen, zum „Freischütz“ zu werden. „RICHARD WAGNER, SIEGFRIED, Andreas Schager, Kent Nagano,
Staatsoper Hamburg“
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Die MONTAG-PRESSE – 19. NOVEMBER 2018

Foto: Ebener (c)
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die MONTAG-PRESSE – 19. NOVEMBER 2018

Berlin / Staatsoper Unter den Linden
Monteverdis ingeniöser L’Orfeo in der Inszenierung von Sasha Waltz
Wiederaufnahme Unter den Linden: Mit Sasha Waltz‘ manchmal haarsträubendem, doch bild- und perspektivreichem und schlussendlich tief berührendem l’Orfeo starten die Barocktage 2018 an der Staatsoper Berlin. Der formidable Bariton und Neue-Musik-Spezialist Georg Nigl überzeugt in der Titelrolle mit musikalischem Reichtum und bannender Ausdrucksmusik. An seiner Seite singen Anna Lucia Richter und Charlotte Hellekant.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2018/11/18/orfeo/

Chemnitz
Dramatische Populismus-Studie: „Weiße Rose“, ein Manifest der Theater Chemnitz
Neue Musikzeitung/nmz.de

Mailand
Kurtág-Uraufführung in Mailand : Ein schwarzer Advent
Frankfurter Allgemeine

Feminissisimus als asymmetrische Demobilisierung? Revanche für 2.000 Jahre Unterdrückung der Frau?
Einwurf von Tim Theo Tinn
https://onlinemerker.com/feminissisimus-als-asymmetrische-demobilisierung-einwurf-von-tim-theo-tinn/

München/ Philharmonie
Blomstedt dirigiert Brahms
Herbert Blomstedt und die Staatskapelle Dresden überzeugen mit Brahms in der Gasteig-Philharmonie
Münchner Abendzeitung „Die MONTAG-PRESSE – 19. NOVEMBER 2018“ weiterlesen

Don Giovanni an der Wiener Staatsoper: Die dubiose Figur fasziniert trotz der Metoo-Debatte

Foto: © Michael Pöhn
Wiener Staatsoper, 
16. November 2018
Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni

von Jürgen Pathy

Rund um die Devise „Wer nur einer treu ist, begeht Unrecht an allen anderen“ spinnt sich eine der dramatischsten Geschichten der Opernliteratur. Es ist die Devise jener zwielichtigen Gestalt, deren Ruhm unter anderem auch Wolfgang Amadeus Mozart und dessen Librettisten Lorenzo Da Ponte zu verdanken ist: Es ist das Motto des Don Giovanni – des ausschweifenden jungen Edelmanns, der sich einen Dreck um ethische, moralische und gesellschaftliche Konventionen schert. Er mordet, vergewaltigt, verführt und wirft ohne mit der Wimper zu zucken seinen Diener der tobenden Meute zum Fraß vor die Füße.

Vielleicht sind es gerade diese verwerflichen Charaktereigenschaften, das freizügige Leben im Moment ohne jegliche Konsequenzen bedenken zu müssen, weshalb das Faszinosum des Don Giovanni seit seiner Uraufführung in Prag 1787 ungebrochen bis in die Gegenwart reicht: Alle drei Vorstellungen der ersten Hälfte dieser Saison an der Wiener Staatsoper sind ausverkauft – obwohl ganz große internationale Namen fehlen. „Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni,
Wiener Staatsoper“
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Ein Brahms-Requiem abseits der großen Berliner Konzertsäle

Foto: wikipedia.de (c)
Emmaus-Kirche Berlin-Kreuzberg
, 17.November 2018
Ölberg-Chor
Instrumentalensemble Leitung Ingo Schulz
Karen Rettinghaus Sopran
Nikola Ivanov Bariton
Kim Andre Arnesen  Even when He is silent
Samuel Barber  Adagio for Strings
Johannes Brahms  Ein deutsches Requiem

von Peter Sommeregger

Der Spätherbst ist die Zeit des Totengedenkens, was sich auch in den Konzertprogrammen niederschlägt. An diesem November-Wochenende war in der Kreuzberger Emmaus-Kirche eine eindrucksvolle Wiedergabe des Brahms’schen Requiems zu erleben.

Kombiniert wurde dieses hoch emotionale Komposition mit zwei weiteren, klug ausgewählten Werken. Das kurze, aber eindringliche Stück des norwegischen Komponisten Arnesen „Even when He is silent“ für gemischten Chor a capella stimmte auf einen sehr spirituellen Abend ein. „Ölberg-Chor, Ingo Schulz, Karen Rettinghaus, Nikola Ivanov,
Emmaus-Kirche Berlin-Kreuzberg“
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Leif Ove Andsnes, Herbert Blomstedt und die Sächsische Staatskapelle Dresden formen Brahmsʼ symphonische Klangwelten

Foto: © Matthias Creutziger
3. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden, Semperoper Dresden

11. November 2018

Herbert Blomstedt, Dirigent
Leif Ove Andsnes, Klavier
Sächsische Staatskapelle Dresden

von Pauline Lehmann

Herbert Blomstedt und Leif Ove Andsnes machen das 3. Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auf dem Programm stehen zwei Gattungspremieren von Johannes Brahms: Das erste Klavierkonzert d-Moll op. 15 und die erste Symphonie c-Moll op. 68.

Im Herbst 1853 präsentierte Robert Schumann den jungen Johannes Brahms der Musikwelt. In seinem Artikel Neue Bahnen in der Neuen Zeitschrift für Musik bezeichnete er ihn als „Berufenen“, welcher es vermag, „wunderbare Regionen zu enthüllen“ und das Publikum „in immer zauberischere Kreise“ hineinzuziehen. Schumann verspricht sich von Brahms’ Chor- und Orchesterwerken „noch wunderbarere Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt“. Blomstedt und Andsnes gelingt es, dem „Zauberer“ Johannes Brahms nachzuspüren und faszinierende Klangräume zu schaffen. „3. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden, Semperoper Dresden, 11. November 2018“ weiterlesen