Liszt fordert vom Sänger viel, an der verlangten Kraft und Größe der Stimme fehlt es Kaufmann auch nicht. Aber auch für Liszt bringt Kaufmann eine Reihe seiner sängerischen Unarten mit, wie das Pressen mancher Töne in exponierten Lagen, schlecht verblendete Registerwechsel und eine Überbetonung mancher Textpassagen. Was darüber hinaus stört, ist eine auffällige Trockenheit der Stimme, sie wirkt ein wenig strohig und kehlig. Heldentenor-Partien und Liedgesang, das geht nicht wirklich gut zusammen. Vielleicht ist Kaufmanns Stimme dem Liedgesang auch entwachsen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war sie jedenfalls in keiner guten Verfassung.
CD-Rezension
Liszt
Freudvoll und leidvoll
Jonas Kaufmann & Helmut Deutsch
Sony 19439892602
von Peter Sommeregger
Franz Liszt ist nicht unbedingt als Liedkomponist bekannt, bei Liederabenden ist manchmal das eine oder andere Lied aus seiner Feder zu hören, aber komplette Liszt-Programme finden im Konzertsaal so gut wie nie statt.
Der wohl beste aller gegenwärtigen Liedbegleiter, der Pianist Helmut Deutsch, hat offenbar seinen Schüler Jonas Kaufmann zu einer reinen Liszt-CD überredet. In einem sehr engagierten Beitrag im Booklet dieser CD outet sich Deutsch als bekennender Liszt-Fan und bricht eine überzeugende Lanze für den Lied-Komponisten Liszt. Sein Engagement hat zur Folge, dass in den 20 Titeln dieser CD der Klavierpart oft überzeugender klingt, als die Singstimme. „Jonas Kaufmann & Helmut Deutsch, CD-Rezension, Liszt, Freudvoll und leidvoll
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