Sommereggers Klassikwelt 11/2019: Von der Entdeckung weißer und anderer Damen

Ein kurzer Besuch in einem Antiquariat, und schon befindet man sich auf einer Zeitreise, die bis zurück ins 18. Und 19. Jahrhundert führt. Es lohnt sich, nicht immer nur dem aktuellen Mainstream zu folgen…

von Peter Sommeregger

Vor einiger Zeit entdeckte ich zufällig ein kleines Musikantiquariat in einem Ostberliner Stadtbezirk. Der Laden hatte ganz offensichtlich bessere Tage gesehen, die Regale waren bereits halb leer und es sah sehr nach Abverkauf aus. Das Angebot an Vinyl und CDs schien mir schon sehr geplündert zu sein, also konzentrierte ich mich auf Bücher und Noten. „Sommereggers Klassikwelt 11/2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Langes Klassikwelt 1/2019: Die Liebe zum Barock begann mit einer New-Wave-Nummer auf Bayern 3

Wie kommt man zur klassischen Musik, wenn die Eltern lieber James Last als Beethoven hören und man sich mit Deep Purple und Iggy Pop gegen diese Easy-Listening-Beschallung zur Wehr setzt? Durch einen bayerischen Kontratenor, der in New York mit David Bowie gearbeitet hatte. Und der leider viel zu früh starb.

von Gabriele Lange

Es geschah zu einer Zeit, als es kein ödes Formatradio gab, sondern man auf Bayern 3 noch aufregende Entdeckungen machen konnte: Es ist wohl Ende 1981, eher spät am Abend. Ich bereite gerade irgendwas für den nächsten Tag an der Uni vor. Das Radio läuft im Hintergrund. Da höre ich eine Stimme, die mich sofort fesselt. „What power art thou, who from below hast made me rise unwillingly and slow from beds of everlasting snow …”. Ich drehe rasch lauter – und kann diese hohe Stimme nicht einordnen. Ist das – eine Frau? Nein. Ein Mann?

Extrem langsam, intensiv – und so ein ungewohnter Rhythmus. Ich spüre klirrende Kälte – und tiefe Emotion. Der Sprecher hat den Namen des Sängers wohl vorher schon erwähnt (ja, damals lieferten noch kundige und oft begeisterte Moderatoren interessante Infos zu der Musik, die sie selbst auswählten). Als das kurze Stück zu Ende ist, sagt er etwas anderes an. Und ich bin fast verzweifelt. Ich muss wissen, wer das ist. Und ich muss die Aufnahme haben. „Langes Klassikwelt 1 / 2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Ladas Klassikwelt 8/2019: Richard Wagner, Papst Johannes Paul II. und das „Dritte-Mai-Lied“

„Möchte Herr Grzybek päpstlicher als der Papst sein und ändert den Text eines der schönsten polnischen, patriotischen Lieder?“, fragte er belustigt. „Das geht ganz und gar nicht. Wir singen wieder von Anfang an, und es soll ,Lasst uns tanzen und Wein trinken‘ sein!“ Dann stellte sich Johannes Paul II. zwischen den Chorsängern auf und sang das ganze Lied von vorne mit.

von Jolanta Lada-Zielke

Welche Gemeinsamkeit hatten Richard Wagner und Papst Johannes Paul II.?

Beide schwärmten für ein polnisches patriotisches Lied – das sogenannte „Dritte-Mai-Lied“. „Ladas Klassikwelt 8/2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Lieses Klassikwelt 9/2019: Strenge Lehrerinnen

„Ich bin noch nicht dahintergekommen, warum diese verbissenen Damen – und es sind konsequent durch die Bank weg Frauen – gerade so Konjunktur im Kino haben. Reiner Zufall wie die Regisseure und Regisseurinnen meinen? Mir kommt es so vor, als wären solche Persönlichkeiten eher ein Auslaufmodell in unserer heutigen Zeit, in denen Pädagogen und Psychologen davor warnen, Kinder zu überfordern.“

von Kirsten Liese

Womöglich ist Ihnen die Dame im roten Mantel schon aufgefallen, die man jetzt vielerorts plakatiert sieht: Sie heißt Lara und ist die Heldin in einem aktuellen Kinofilm, verkörpert wird sie von Corinna Harfouch. Die üppige Werbung für diesen anspruchsvollen Arthausfilm (Lara) ist bemerkenswert. Es ist, zumal im deutschen Kino, einer der stärksten, in der Welt der klassischen Musik angesiedelten und von großer Kennerschaft dieses Betriebs zeugenden Spielfilme. „Lieses Klassikwelt 9/2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Ladas Klassikwelt 7/2019: Ein musikalischer Abschied von Silke

Ich musste beim Singen wieder gegen Tränen kämpfen, versuchte aber, das so gut zu machen, wie ich es nur konnte. Das war mein Abschied von Silke. Hoffentlich genießt sie, da wo sie sich jetzt befindet, viel Musik, die sie so sehr liebte.

von Jolanta Lada-Zielke

Silke und ihre Familie gehören zum Freundeskreis meines Mannes und sind auch meine Freunde geworden. Ich habe sie kennengelernt, als wir von München nach Hamburg gezogen waren. Als echte Musikliebhaber besuchten sie gerne Konzerte, darunter meine Liederabende und die Konzerte von meinem Chor. „Ladas Klassikwelt 7/2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 10/2019: Gold, Brokat, Samt, Seide, Schönheit – was der Oper heute fehlt

Foto: © Wilfried Hösl

Interesse weckt nur, was authentisch ist. Keiner will verstaubten Plüsch und Rampensingen zurück haben, aber der derzeit beschrittene Weg führt unausweichlich zum Untergang dieser Kunstform. Wer wagt sich an neue Konzepte? Wer schafft eine Synthese aus alt und neu?

von Peter Sommeregger

Ihre erste Hochblüte erlebte die Musikgattung Oper im Barock und Rokoko. Ein Zeitalter, das für Prunk, üppige Gestaltung von Bauten, Innenräumen, Kleidung stand. Natürlich wurden auch Opernproduktionen optisch aufwändig und das Auge erfreuend gestaltet. Auf alten Stichen und Aquarellen kann man noch heute bewundern, welchen Stellenwert Schönheit und Ästhetik auf der Bühne in dieser Zeit hatten. „Sommereggers Klassikwelt 10/2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Ritterbands Klassikwelt 5 / 2019: Wo liegt Titipu ?

In Gilbert und Sullivan’s Titipu (beziehungsweise Japan) galten in der Tat drastische Strafen für ein „schweres“ Vergehen: Auf Flirten stand die Todesstrafe durch Enthauptung. Und dies nimmt bereits den Kern der Handlung des „Mikado“ vorweg.

von Charles E. Ritterband

Wo liegt Titipu? Das Land ist auf keinem Globus, keiner Weltkarte zu finden. Und doch existiert es. In einer Oper. Einer komischen noch dazu. Und dieses legendäre Land hat einen Herrscher. Er trägt den Titel „Mikado“. Und so heißt die komische Oper von Gilbert und Sullivan, Gilbert dem größten englischen Librettisten seiner Generation und Sullivan, dem führenden Komponisten seiner Zeit: der viktorianischen Ära. Der Mikado wurde auf dem Höhepunkt in jener glorreichen historischen Epoche des britischen Kolonialismus uraufgeführt, am 14. März 1885 im Savoy-Theatre am Londoner Strand. Knapp zehn Gehminuten vom heute noch existierenden Savoy wird vor ausverkauftem Haus, im London Coliseum (dem größten Theater der Theaterstadt London), das Stück jetzt wieder gezeigt – in einer phänomenalen Produktion der English National Opera ENO. Das „Savoy“ ist übrigens ein sozusagen legendäres Luxus-Hotel, und das Theater befindet sich tief im Untergeschoss dieses Gebäudes. Kein Wunder, dass die „Mikado“-Inszenierung den Art Déco Stil der 1920er-Jahre, in dem auch jenes berühmte Hotel erbaut ist, aufnimmt. „Ritterbands Klassikwelt 5 / 2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Lieses Klassikwelt 8 / 2019: Skandale

Auch im Lebenslauf der genialen Mozart- und Strauss-Sängerin Elisabeth Schwarzkopf gibt es Dinge richtig zu stellen: Dass sie 1942 Mitglied der NSDAP wurde, hatte nichts mit persönlichem Ehrgeiz oder menschlicher Kälte und am allerwenigsten mit Antisemitismus zu tun, sondern resultierte aus einer von Verzweiflung und Repressionen geprägten Situation.

von Kirsten Liese

So manche Operngänger suchen das Event. Sie wollen miterleben, was für Verrücktheiten sich Regisseure einfallen lassen und wie sie am Ende dafür ausgebuht werden.

Mittlerweile scheint sich aber das Publikum weniger stark davon beeindrucken zu lassen, die Provokation um der Provokation willen zieht nicht mehr. Oder war die jüngste Premiere von „Die Macht des Schicksals“ an der Deutschen Oper Berlin, bei der Zuschauer  „Verdi, Verdi“  riefen, nachdem auf der Bühne zusätzliche, werkfremde Texte ins Spiel kamen, doch ein Skandal? „Lieses Klassikwelt 8 / 2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 9 / 2019: Im falschen Film – die Opernregie in schlechten Händen

Die Zeit, in der Opernregisseur noch eine eigenständige Berufsbezeichnung war, liegt gar nicht so lange zurück. Es waren Kenner der Materie, die vor allem mit den Bedürfnissen eines Opernbetriebes mit ständig wechselndem Programm und häufig wechselnden Rollenbesetzungen vertraut waren. 

von Peter Sommeregger 

Die Freudlosigkeit der heutigen Theaterästhetik, insbesondere jener des Musiktheaters, hat sicherlich mehrere Ursachen. Bei der Ursachenforschung stößt man aber relativ schnell darauf, dass Regieaufträge für Opernproduktionen heute häufig an mehr oder minder bekannte Filmregisseure vergeben werden. Übersehen wird dabei gerne, dass die Dramaturgie der Oper eine völlig andere als die des Films ist. Oper hat ihre eigenen Gesetze, das Primat der Musik schafft gewisse Zwänge, die vom Film oder Sprechtheater kommende Regisseure oft nicht erkennen können oder wollen. „Sommereggers Klassikwelt 9 / 2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Ladas Klassikwelt 6 / 2019: Wenn Kaffeetasse und Kaffeemühle zusammentanzen...

Fotos: Cracovia Danza © Ilja van de Pavert
Ich schaue sehr gerne das „Kaffeeballett“ live oder auf Youtube an, besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn man mehr Kaffee trinkt. Egal wie grau und traurig es draußen ist, lache ich herzlich, wenn ich Kaffeetassen, -mühle, -kanne, -bohnen, Zuckerdose und andere lustige Charaktere im gemeinsamen Tanz zu der wunderschönen Bach-Musik auf der Bühne sehe.

von Jolanta Lada-Zielke

Die Geschichte der Erscheinung des Kaffees in Europa fing 1683 an. Nach der erfolgreichen Schlacht gegen die Türken am Kahlenberg (heute Wien), wobei der polnische König Jan III. Sobieski dem österreichischen Kaiser half, hinterließen die Osmanen auf dem Feld etwa 500 Säcke voller Kaffeebohnen. Die Bewohner von Wien dachten zuerst, es sei ein Futter für Kamele und wollten sie in die Donau schütten. Der österreichische Soldat Georg Franz Kolschitzky, der als Spion vielmals in der Türkei unterwegs gewesen war, wusste genau, was man mit der verlassenen Ware anfangen kann. Das erste Café in Istanbul war bereits 1554 gegründet worden. Kolschitzky verlangte, dass man ihm die Bohnen als Belohnung für seine Dienste herausgebe. Kurz danach eröffnete er das erste Kaffeehaus in Wien und belehrte die Bürger, wie man das Getränk zubereiten solle. Das Osmanische Imperium war untergegangen, der türkische Kaffee eroberte aber nach und nach ganz Europa. „Ladas Klassikwelt 6 / 2019
klassik-begeistert.de“
weiterlesen