Ladas Klassikwelt 101: „Wagners Geist dreht sich in gigantischen Kreisen, als ob er über eine kosmische Bewegungskraft verfügte".

Foto: Zdzisław Jachimecki

„Wagners Kunst ist zum geliebten Eigentum der gesamten kulturellen Menschheit geworden, und das große Genie Wagner hat in der Kulturgeschichte einen ebenso hohen Platz eingenommen wie Leonardo da Vinci, Michelangelo, Shakespeare und Goethe“ – so schreibt Zdzisław Jachimecki (1882-1953) – polnischer Musikwissenschaftler, Komponist und Pädagoge sowie Autor der ersten ausführlichen Richard-Wagner-Biografie [1] in der polnischen Sprache (herausgegeben 1922, Warschau).


von Jolanta Łada-Zielke

Jachimecki erhielt eine musikalische Ausbildung in Klavier und Violine. Nach dem Studium am Konservatorium in Krakau ging er 1902 nach Wien, um sich in der Musikwissenschaft bei Guido Adler sowie in Kontrapunkt und Komposition bei Hermann Graedener und Arnold Schönberg weiterzubilden. Darüber hinaus studierte er Philosophie und Slawistik. „Ladas Klassikwelt 101: Zdzisław Jachimecki (1882-1953)
klassik-begeistert.de, 18. Januar 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 169: Die unvergleichliche Marilyn Horne – eine Stimme mit Sucht-Potential

In dieser Woche konnte die amerikanische Mezzosopranistin Marilyn Horne ihren 89. Geburtstag feiern. Aus der Öffentlichkeit hat sich die Künstlerin schon lange zurückgezogen, aber auch dieser „unrunde“ Geburtstag ist ein willkommener Anlass, ihre künstlerischen Verdienste und die Unverwechselbarkeit ihrer Stimme zu würdigen.

von Peter Sommeregger

Am 16. Januar 1934 in einer Kleinstadt in Pennsylvania geboren, entschied sie sich schon früh für eine musikalische Ausbildung. Sie studierte Gesang an der University of Southern California, nahm u.a. auch an Meisterklassen der berühmten Lotte Lehmann teil. Schon mit 19 Jahren hatte sie Auftritte in kleineren Rollen, konzentrierte sich aber auf Konzertauftritte als Altistin. Für den Film „Carmen Jones“ lieh sie der Schauspielerin Dorothy Dandridge ihre Stimme für die moderne Version der Carmen.

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klassik-begeistert.de, 18. Januar 2023“
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Pathys Stehplatz (17) – Zwischen Tyrannei, Regietheater und Tradition: Staatsoperndirektor Bogdan Roščić lotet in Wien die Grenzen aus

Foto: Bogdan Roščić ©

von Jürgen Pathy

Wenn das Wort Regietheater fällt, stellt es vielen die Zehennägel auf. Drehende Bühnen, vor lauter Symbolik kaum zu entschlüsselnde Sujets und als Höhepunkt der Entgleisungen: Ein Lohengrin, der ohne Schwan in Brabant auftaucht. Hätten viele vor Jahrzehnten kaum für möglich gehalten. Seit den 1980er Jahren ist alles anders. Da hatte sich das Wort „Regietheater“ bereits etabliert.

„Pathys Stehplatz (17) – Zwischen Tyrannei, Regietheater und Tradition
klassik-begeistert.de, 17. Januar 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 12: Paul Hindemith – „Sinfonie von der Harmonie der Welt“

Quelle: [File:Paul Hindemith 1923.jpg|thumb|Paul Hindemith 1923]

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

„Warum komponieren Sie denn so? Bei Ihrem Talent könnten Sie doch auch ganz anders“ – so soll Richard Strauss einmal Paul Hindemith gefragt haben. Der eine, Reichsmusikdirektor und von den Nazis glorifizierte Figur, dessen Rolle im Nationalsozialismus bis heute nicht restlos aufgeklärt ist. Der andere in Deutschland lange geächtet, schließlich sogar unter dem Label „entarteter Musik“ diskreditiert. Gänzlich verschiedene Rufe, die bis heute nachhallen. Beide hinterließen Juwelen der Konzertgeschichte. Aber während Strauss nach wie vor (zurecht) oft gespielt wird, ist Hindemith nahezu vergessen. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag einmal eine jener Kompositionen vorstellen, die ihn eigentlich ebenfalls in den Olymp der „großen Komponisten“ erheben: Die „Sinfonie von der Harmonie der Welt“. „Daniels vergessene Klassiker Nr 12: Paul Hindemith
klassik-begeistert.de, 15. Januar 2023“
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Rising Stars 38: Sterling Elliott, Violoncello – der Aufstiegswille führt zum Erfolg

Bild: © Will Hawkins Photography

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Zu einem Konzert der Reihe Stars & Rising Stars im Mai 2022 in München brachte Stargeiger Daniel Hope einen jungen Afroamerikaner mit. Ein Kollege habe ihm Videomaterial von dem jungen Cellisten geschickt und auf seine Rückfrage: „Ist er so gut, wie ich denke?“ geantwortet: „Er ist sogar noch viel besser, als du denkst!“ „Rising Stars 38: Sterling Elliott, Violoncello
Klassikwelt-begeistert.de 12. Januar 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 168: Annie Krull, die Sängerin, die „Elektra“ kreierte

Fotos: Annie Krull, Sammlung Manskopf

von Peter Sommeregger

Die Titelrolle in der Oper „Elektra“ von Richard Strauss gilt seit der Uraufführung 1909 in Dresden als eine der am schwersten zu besetzenden Sopranpartien. Neben den immensen vokalen Anforderungen, die diese Rolle enthält, ist für die rachsüchtige Atridentochter auch schauspielerisches Talent erforderlich, um diese extreme Figur glaubwürdig verkörpern zu können. „Sommereggers Klassikwelt 168: Annie Krull, die Sängerin, die „Elektra“ kreierte
klassik-begeistert.de, 11. Januar 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 79: Primadonna – Lob der Stimmen

 Titelbild © Basilius Presse Basel 1962 

Jedes Buch in unsrer Bibliothek hat seine Geschichte. Dieses Werk ist eines der vielen Buchgeschenke der Gesangspädagogin meiner Frau, Ella Firbas, die bei mir mit Jugendbüchern wie Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ seinen Anfang nahmen.

Bei dem vorliegenden Buch „Primadonna – Lob der Stimmen“ von Alex Natan sind uns einige Namen bis dahin völlig unbekannt gewesen (Adelina Patti, Maria Ivogün, Elisabeth Rethberg, Marcella Sembrich u. a.), einige wiederum sind uns zumindest literarisch ein Begriff, wie Geraldine Farrar, Ljuba Welitsch, Kirsten Flagstad. Eine kleine Gruppe kennen wir von historischen Aufnahmen (Maria Callas, Lotte Lehmann, Frida Leider, Amelita Galli-Curci, Selma Kurz), bei einigen hatten wir noch das Glück sie selbst auf der Bühne zu erleben, oft jedoch leider nur ein einziges Mal. Als wir die kurz gehaltenen Monografien lasen, traten wir unwillkürlich in eine Art virtuellen Dialog mit dem Autor. „Schweitzers Klassikwelt 79: Primadonna
klassik-begeistert.de, 10. Januar 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 167: Der Tenor Max Alvary und seine Schicksalsrolle Siegfried

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Max_Alvary.jpg

von Peter Sommeregger

Der am 3. Mai 1851 in Düsseldorf geborene Maximilian Achenbach erlebte unter seinem Künstlernamen Max Alvary eine bedeutende, internationale Karriere als Opernsänger.

Der Vater des Künstlers, Andreas Achenbach, war ein höchst erfolgreicher Landschaftsmaler. Das zeichnerische Talent hatte er an seinen Sohn vererbt, der sich zu einem Architekturstudium entschloss, das er in Aachen erfolgreich abschloss. Nachdem er sich bereits in Düsseldorf als Architekt niedergelassen hatte, begann er gegen den erklärten Willen seines Vaters mit einem Gesangsstudium. Bereits nach einem ersten Vorsingen wurde er an das Hoftheater in Weimar engagiert, wo er sich rasch eine größere Zahl von Tenor-Partien erarbeitete. Um den Zorn seines Vaters zu besänftigen, trat er nicht unter dem Namen Achenbach auf, sondern wählte den Künstlernamen Alvary. „Sommereggers Klassikwelt 167: Der Tenor Max Alvary und seine Schicksalsrolle Siegfried
klassik-begeistert.de, 3. Januar 2023“
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Ladas Klassikwelt 100: Zur Erinnerung an Papst Benedikt den XVI.

Droga Jolanto, bardzo dziękuję za zaangażowanie i 100 pięknych tekstów. Pozdrowienia, Andreas

Foto: Benedikt XVI. in Krakau im Mai 2006. Quelle: Magiczny Kraków

„Diese Liturgie war schön, weil die Musik darin schön war“

von Jolanta Łada-Zielke

Als ich über die Wahl von Kardinal Josef Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. im Mai 2005 erfuhr, war ich gerade auf dem Weg zum Deutschkurs am Goethe Institut Krakau. Zu dieser Zeit unterrichtete uns eine deutsche Muttersprachlerin aus Leipzig. „Oh, nein!“ – seufzte sie widerwillig, als ich ihr dies mitteilte – „Er ist so konservativ! Warum haben sie sich nicht für jemanden aus Südamerika entschieden?“ Manche meiner Landsleute begrüßten die Wahl von Ratzinger nicht sehr wohlwollend, wohl aus einem anderen Grund. „Dies ist nicht mehr UNSER Papst“, betonten sie.  Die Anziehung vieler Polen zu dem vorherigen Papst Johannes Paul II. war sehr stark, nicht zuletzt, weil er den Widerstand der Polen gegen das kommunistische Regime gestärkt hatte. „Ladas Klassikwelt 100: Eine Erinnerung an Papst Benedikt XVI.
klassik-begeistert.de, 3. Januar 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 11: César Franck – „Ce qu’on entend sur la montagne“/„Was man auf dem Berge hört“

Foto: Quelle: https://www.dohr.de/autor/franck.htm

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Victor Hugo – Dichter, Schriftsteller, Politiker. Eine jener Personen, die aus französischer Kulturgeschichte nicht wegzudenken ist. Sein Wirken beeinflusste Zeitgenossen und Kreative weit über die Grenzen Frankreichs hinaus. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Dichtungen von ihm auch vertont wurden. So wie sein Gedicht „Ce qu’on entend sur la montagne“, das beispielsweise für Franz Liszts „Bergsinfonie“ Inspirationsquelle war. Doch Liszt war nicht der Erste, der diesen Stoff aufgriff! Völlig unbekannt gibt es neben ihm noch einen Komponisten, der genau dasselbe Gedicht vertont hat. Und das im zarten Alter von gerade einmal 24 Jahren: César Franck. „Daniels vergessene Klassiker Nr 11: César Franck
klassik-begeistert.de, 1. Januar 2023“
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