Der Schlauberger 26: Volle Transparenz – Heute: Die Überseeische

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ist schon eine Weile her, als das passierte: Donald Trump wettert und flötet gleichzeitig, und unsere Kanzlerin bleibt völlig cool. Kein Wunder, sie ist ja auch eine überzeugte Transatlantikerin, wie Regierungssprecher Steffen Seibert gerade erst bestätigt hat. „Der Schlauberger 26: Volle Transparenz – Heute: Die Überseeische“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 62: Von Sammlern, Minimalisten und kuriosen Erinnerungen

„Wird die Sesshaftigkeit wieder populärer und verändert sich darüber erneut die Einstellung zum Eigentum? Vor langer Zeit war es einmal so, dass, wer viel besaß, als reich galt, wozu freilich auch Kunst, Musikinstrumente, Möbel, Schmuck oder Antiquitäten zählten. Zeitweise schien sich das geändert zu haben.“

von Kirsten Liese

Viele nutzen die Lockdown-Zeiten, um auszumisten und Dinge zu ordnen. Und mit vielen dieser Objekte, die man nochmal in die Hand nimmt oder ausrangiert, verbinden sich Erinnerungen, schöne und weniger schöne, lustige und traurige. Im Laufe von Jahren hat sich in so manchen Haushalten allerhand angesammelt, allein an Büchern, Tonaufnahmen, Videos oder Katalogen. Allerdings trifft man in jüngeren Generationen auch zunehmend auf Leute, die sich besser fühlen, wenn sie wenig besitzen, ihre Bücher – einmal gelesen – weiterreichen oder verschenken. Oder von vornherein nur noch Ebooks lesen. „Lieses Klassikwelt 62: Von Sammlern, Minimalisten und kuriosen Erinnerungen“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 62: Fanny Hensel, die verhinderte Komponistin

„Für eine Frau ihres Standes galt es als unschicklich, öffentlich aufzutreten, vor allem aber damit auch Geld zu verdienen. Das hielt Fanny nicht davon ab, zu komponieren, schon in jungen Jahren entstanden zahlreiche Lieder und Klavierstücke.“

von Peter Sommeregger

Am 14. November dieses Jahres konnte die Musikwelt den 215. Geburtstag Fanny Hensels, geb. Mendelssohn-Bartholdy begehen. Geboren in Hamburg als Enkelin des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn erhielt sie wie ihre Geschwister eine solide musikalische Ausbildung, was damals für Kinder aus gehobenen Gesellschaftskreisen durchaus üblich war.

Im Falle ihres Bruders Felix entwickelte sich ein herausragendes Talent, das schon früh erstaunliche Früchte trug, man denke nur an die überirdisch schöne Musik zum „Sommernachtstraum“ des gerade einmal 17-jährigen Knaben. Das gleichfalls offenkundige musikalische Talent Fannys führte aber zu einem Konflikt, der bis zu ihrem frühen Tod mit 42 Jahren nicht gelöst wurde. „Sommereggers Klassikwelt 62: Fanny Hensel, die verhinderte Komponistin“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 55: Heute hätte Beethoven geheilt werden können

„Ich glaube, dass Beethovens Hörstörung mit Hilfe der heutigen Medizin hätte geheilt werden können, er hätte jedoch die Art seines Komponierens nicht geändert.“

von Jolanta Łada-Zielke

Über den Hörverlust bei Ludwig van Beethoven wird bis heute diskutiert und spekuliert. In seinem 250. Jubiläumsjahr wurde es zum Thema des medizinisch-musikalischen Symposiums „Ludwig van Beethoven: der Gehörte und der Gehörlose“, das Mitte Oktober an der Universitätsklinik Bonn stattfand. Die Veranstaltung wurde zusammen mit dem Kuratorium der Stiftung Beethoven-Haus Bonn organisiert. Daran nahmen bedeutende Wissenschaftler, vor allem Experten der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Phoniatrie, Spezialisten für Musikmedizin, Musikwissenschaftler und Journalisten teil. „Ladas Klassikwelt 55: Heute hätte Beethoven geheilt werden können“ weiterlesen

Der Schlauberger 25: Das hat Stil! Heute – so werden böse Buben und Mädel verwöhnt

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Wenn das kein Service ist! Der Einbrecher muss nur seiner Berufsbeschreibung folgen und einbrechen. Mehr nicht. Der Rest erledigt sich wie von selbst. Der freundliche Hausherr händigt ihm oder ihr, dem oder der Einbrechenden, höflich die Beute aus und kommt dem Unhold – oder von mir aus auch der Unholdin – sogar entgegen. Ich finde: Das hat Stil. „Der Schlauberger 25: Das hat Stil! 
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Lieses Klassikwelt 61: James King

von Kirsten Liese

Der Lohengrin war seinen eigenen Worten nach seine Lieblingsfigur, aber neben ausgewählten Heldentenor-Partien von Richard Wagner blieb James King vor allem als grandioser Interpret der gefürchteten Tenorrollen in den Opern von Richard Strauss in Erinnerung. Der Amerikaner feiert in diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum: Am 22. Mai wäre er 95 Jahre alt geworden, am 20. November jährt sich sein Todestag zum 15. Mal.

Ich selbst habe den Sohn eines Sheriffs, der 1925 in Dodge City in Kansas geboren wurde, leider nur wenige Male auf der Bühne gesehen, dafür aber zumindest in einer seiner bedeutsamsten Partien – als Kaiser in der Frau ohne Schatten in der Deutschen Oper Berlin. An jenem Haus also, an dem die Karriere des Cowboys aus dem Wilden Westen 1962 begann, kurz nachdem das Westberliner Opernhaus feierlich eröffnet worden war. „Lieses Klassikwelt 61: James King
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Der Schlauberger 24: Fußball-Sprech I, Blick zurück – Messi und die Gleiter

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

„Wer geglaubt hat, dass Lionel Messi in mann-orientierter Deckung bearbeitet wird, fühlt sich getäuscht.“ Ist das nicht herrlich, was einst die ZDF-Reporterin Claudia Neumann kommentiert hat? Bei einer Fußballweltmeisterschaft ist’s wie beim Pokal: Sie hat ihre eigenen Gesetze. Sprachlich. Das werde ich Ihnen beweisen. „Der Schlauberger 24
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Sommereggers Klassikwelt 61: Der (fast) vergessene Anton Rubinstein

„Hört man seine Klavierstücke und Konzerte, die sogar ihren Weg auf den Youtube-Kanal gefunden haben, so muss es verwundern, dieser Musik nicht öfter in den Konzertsälen zu begegnen. Der Konzertpianist Rubinstein wusste sehr gut um die Wirksamkeit von Effekten und hat solche in seinen Werken gekonnt eingesetzt. Eine Renaissance seiner Werke auch in Westeuropa wäre wünschenswert und würde mit Sicherheit ihr Publikum finden.“

von Peter Sommeregger

Der Monat November bietet sich dafür an, an den russischen Pianisten, Dirigenten und Komponisten Anton Grigorjewitsch Rubinstein zu erinnern. Sowohl sein Geburtstag (28. 11. 1829) als auch sein Todestag (20. 11. 1894) fallen in diesen Monat. „Sommereggers Klassikwelt 61: Der (fast) vergessene Anton Rubinstein“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 20 – Ira Malaniuk: Stimme des Herzens - Autobiographie einer Sängerin, Teil 2

von Lothar Schweitzer

Der erste Teil schloss mit ihrem Entschluss nach Wien zu gehen. In der Beschreibung ihrer Wiener Zeit las ich dann eine überraschende Bemerkung, die ich ein wenig ausführen werde. Reisen von Wien aus nach Graz, wohin sie engagiert wurde, gerieten zum Abenteuer.

Im Geist war sie oft in Wien gewesen – dank den lebendigen Erzählungen ihrer Großmutter. Nun betrat sie erstmals die fremd-vertraute Stadt. Die Brieffreundin ihrer Mutter Lily Hoffmann verschaffte ihr eine Audition bei der legendären, noch in der Hofoper aufgetretenen Anna Bahr-Mildenburg. Die erste Partie, die sie bei der Mildenburg studierte, war der Orpheus, gefolgt von Carmen, dann kam der Ring. Inzwischen waren ihre Eltern nachgekommen. „Ira Malaniuk: Stimme des Herzens – Autobiographie einer Sängerin, Teil 2“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 19 – Ira Malaniuk -  Stimme des Herzens: Autobiographie einer Sängerin, Teil 1

von Lothar Schweitzer

Ira Malaniuks Lebenslauf in Anschluss an die Biografie von Ljubomir Pantscheff (siehe Schweitzers Klassikwelt 16, 17 und 18) ist wegen der Kontraste besonders reizvoll. Sie sind zwar beide Kinder der gleichen Generation, doch genoss Pantscheff als Bulgare während der Wirren des Zweiten Weltkriegs in Wien einen Sonderstatus, hingegen war Malaniuk als Ukrainerin nicht nur während des Krieges, sondern auch noch in der Nachkriegszeit ständig auf der Flucht. Die Altistin war am Wiederaufbau der Bayreuther Festspiele beteiligt.

Das Buch beginnt mit einem patriotischen Bekenntnis zu ihrer ukrainischen Herkunft. So sehr hatte sie sich auf die Ausstrahlung ihres Künstlergesprächs im österreichischen Rundfunk gefreut und dann verkündete der Programmtrailer: „Die polnische Mezzosopranistin Ira Malaniuk …“   Nur, weil ihre Geburtsstadt Stanislau (heute nach einem ukrainischen Dichter Iwano-Frankiwsk benannt) zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg Polen zugesprochen wurde. Das sollte einer österreichischen Institution eigentlich nicht passieren, gehörte doch die Stadt von 1772 bis 1918 zu Österreich.

Daher beinhaltet das erste Kapitel „Ein gesegnetes, geschundenes Land“ einen leicht gefärbten Geschichtsunterricht, was ich beurteilen kann, weil mein Vater ebenfalls in der heute ukrainischen Stadt Czernowitz geboren ist, worauf ich noch einmal zurückkommen werde. Diese Städte waren in der Monarchie mehrsprachig, weder rein polnisch, noch rein ukrainisch.  Malaniuks Großeltern mütterlicherseits haben wiederum in der Ukrainisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien, Innere Stadt den Bund fürs Leben geschlossen. Von den Urgroßeltern  anfangs kritisch beäugt, dass Alexander Marian Zukovskyj als  Sohn eines griechisch-katholischen Priesters eine Wienerin heiratete, den Inbegriff einer mondänen, unmoralischen Großstädterin.

Das Kapitel die Jahre 1939 bis 1945 betreffend liest sich  wie ein Flüchtlingsdrama. Auf der einen Seite die lebensbedrohenden Sowjetrussen mit ihren Verschleppungen der ukrainischen Intelligenz – bei Ärzten wie ihrem Vater war ein gewisser Respekt vorhanden -,  auf der anderen Seite die Deutschen, sowohl Bombardierer Warschaus und später Lembergs als auch Schutzmacht der Ukrainer gegen die Russen, aber die Mörder der jüdischen Mitbürger und Nachbarn.

Ira Malaniuks Karriere begann schon früh. Mit sechzehn Jahren setzte sie sich zum ersten Mal in ihrer Familie durch und trat ins Konservatorium von Stanislau ein. Schon ein Jahr darauf 1936 erhielt sie  ihre erste Erwähnung in einer Zeitungskritik anlässlich eines sogenannten Fragment-Abends, an dem sie u.a. als Siebzehnjährige Tatjanas Kinderfrau Filipjewna aus „Eugen Onegin“ zu singen hatte.

Nach der Matura erfüllte sie sich ihren Traum und studierte in Lemberg am Konservatorium bei dem berühmten Bassisten Adam Didur. Wir lesen über seine unkonventionellen Methoden: Er gab Gruppenstunden. Die Studenten saßen den ganzen Tag zusammen, jeder lernte von den Anweisungen des Professors und den Fehlern der anderen. Er scheuchte sie in ein Schallplattengeschäft, zwängte sie zu dritt oder zu viert in die engen Abhörkabinen und befahl: „Hört auf die Artikulation, die Tonproduktion!“ Um seine SchülerInnen an die Situation des Vorsingens zu gewöhnen, lud er arrivierte Musiker ein. Man sollte Auftreten und sich präsentieren lernen. „Ira Malaniuk –  Stimme des Herzens: Autobiographie einer Sängerin, Teil 1“ weiterlesen