Foto: Theater an der Wien © Rupert Steiner
Theater an der Wien
Opernaufführung am 23. September 2021
Emilio de’ Cavalieri: Rappresentatione di Anima et di Corpo
“Rappresentatione per recitar cantando” in drei Akten (1600)
Prolog von Robert Carsen
Libretto von Agostino Manni
Regie: Robert Carsen
Arnold Schoenberg Chor
Il Giardino Armonico
Dirigent: Giovanni Antonini
Besetzung:
Georg Nigl, Cyril Auvity, Anett Fritsch, Daniel Schmutzhard, Florian Boesch, Margherita Maria Sala usw.
von Herbert Hiess
Es gab bisher wenig Produktionen, die so zum Nachdenken anregen wie diese vom Theater an der Wien in der Saison 2021/22. Das Finaljahr vom Intendanten Roland Geyer begann sozusagen mit der „Mutter aller Opern“: mit der „Rappresentatione“ von Cavalieri.
Dieses Werk wurde bereits sieben Jahre vor Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ uraufgeführt und hatte eine recht bewegte Entstehungsgeschichte. Geschrieben und komponiert anlässlich des heiligen Jahres 1600 leitete es eine Kunstgattung ein, die bis heute floriert – nämlich die der Oper.
Die „Rappresentatione“ war eigentlich eine Kirchenoper; der Librettist Agostino Manni war im Dunstkreis der Kongregation von Filippo Neri zu finden, der heilig gesprochen wurde. Manni war auch ein starker Befürworter dieser Heiligsprechung. Neris Hauptaugenmerk war die Gegenreformation, was nicht unerheblich für diesen Prozess von Neris „Verewigung“ war – der damalige Papst war übrigens Clemens VIII. Es überrascht nicht, dass dieses Werk übrigens Kardinal Pietro Aldobrandini gewidmet ist; er war ein Neffe dieses Papstes.
Nun ist diese Kirchenoper ein Abbild der damaligen kirchlichen Situation; die (katholische) Kirche war damals nicht so bitterernst wie heute; es gab kein Zölibat und es wurde oft auch gefeiert. So spielt es sich auch in Cavalieris Werk ab, wo auch fröhliche Chor- und Tanzszenen zu finden sind. „Emilio de‘ Cavalieri: Rappresentatione di Anima et di Corpo,
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