„Die Rache der Fledermaus“ an der Komischen Oper: Man lacht sich krank – und wieder gesund

Foto © Michael Bigler

Bewundernswert ist die Präzision, mit der das Ensemble die quirlige Inszenierung ablaufen lässt, man fühlt sich wie in einem atemberaubenden Medley der Musik des Walzerkönigs. Schon nach wenigen Minuten springt der Funke auf das Publikum über und die gute Laune schwappt von der Bühne in den Saal. Eine bessere Medizin inmitten von Wintergrau und Dauerkrise ist nicht denkbar!

Die Rache der Fledermaus
nach Die Fledermaus von Johann Strauß in einer Bearbeitung von
Stefan Huber und Kai Tietje

Inszenierung Stefan Huber
Musikalische Leitung Kai Tietje

Gastspiel des Casinotheaters Winterthur

Komische Oper Berlin, Premiere am 10. Februar 2023

von Peter Sommeregger

Die Operetten von Johann Strauß, allen voran seine „Fledermaus“, gelten zurecht als Gipfelpunkte der goldenen Zeit dieses Genres. Sich an eine Bearbeitung dieses Juwels zu wagen, ist ein hohes Risiko.

Diese Produktion des Casinotheaters Winterthur, die nun an der Komischen Oper Berlin gezeigt wird, geht dieses Risiko ein – und siegt auf der ganzen Linie! Es ist geradezu atemberaubend, mit welcher Virtuosität und Spielfreude alle Solisten die Musik von Strauß im Schnelldurchlauf pointiert und höchst gekonnt interpretieren. Das Erfolgsgeheimnis liegt wohl darin, dass das Original nicht wirklich angetastet wird, es wird nichts von der großartigen Musik weggelassen, man erlebt sie aber in der geschickt arrangierten Fassung für ein kleines Kammerensemble gänzlich neu. „Die Rache der Fledermaus, nach Die Fledermaus von Johann Strauß in einer Bearbeitung von Stefan Huber und Kai Tietje
Komische Oper Berlin, Premiere am 10. Februar 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2023

Foto: Staatsoper Unter den Linden Berlin © Gordon Welters

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2023

Berlin/Staatsoper
Staatsoper Berlin: Wer folgt auf Daniel Barenboim?
Daniel Barenboim muss gesundheitsbedingt weitere Auftritte absagen – und die Diskussion um sein Erbe ist im vollen Gange. Drei Namen klingen dabei besonders verheißungsvoll.
Tagesspiegel

Berlin
Neuer Chef der Deutschen Oper: Aviel Cahn freut sich auf frische Injektion Berliner Wildheit
„BZ: Sind Sie schon einmal in der Oper eingeschlafen?
Cahn: Ich bin schon oft in der Oper eingenickt und auch in der Pause gegangen. Wenn es mich nicht anspricht oder langweilt, dann kann das passieren.“
https://www.bz-berlin.de/unterhaltung/frische-injektion-berliner-wildheit

Berlin
Berliner Philharmoniker: Harding dirigiert Ligeti, Debussy, Britten, Sibelius
Uninspiriert starten die Berliner Philharmoniker in die hauseigene Biennale. Das diesjährige Mini-Festival widmet sich Komponisten der 1950er und -60er. Daniel Harding dirigiert meisterhaft schlank, doch wenig atmosphärisch Debussy. Neben kleineren Werken von Sibelius und Britten wirken die 60er-Jahre-Klassiker von Ligeti wie Fremdkörper.
konzertkritikopernkritik.berlin.blog

„Konzertgänger in Berlin“
Berliner Philharmoniker mit Daniel Harding spielen Ligeti und Nasses
Lontano wäre die ideale Eröffnung der zweieinhalbwöchigen Biennale, die die Berliner Philharmoniker der Musik der 1950er und 60er Jahre widmen, Schwerpunkt György Ligeti, der längst ein Klassiker wie Beethoven und Brahms ist, jawohl.
Zum Konzertgänger

Wien
„La Traviata“: Drei Weltklassestimmen lassen Regie-Unsinn in Wien vergessen
Opernliebhaber, die tolerant mit Inszenierungsunsinn sind, sollten sich unbedingt Karten für den 11. Februar 2023 besorgen.
Klassik-begeistert.de

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Camilla Nylund glänzt mit seelenvollem Gesang als Katerina Ismailowa

Camilla Nylund (Katerina Ismailowa) nimmt den jubelnden Beifall des Publikums entgegen, dahinter Dmitry Golovnin (Sergej), Alexander Roslavets (Boris Ismailow), Carole Wilson (Aksinja / Zwangsarbeiterin), Tigran Martirossian (Pope) (Foto RW)

Camilla Nylund singt diese Katerina mit warmem runden Klang; einer leuchtenden Kerze gleich, mal höher mal niedriger aufbrennend, aber nie flackernd oder ungleiche Schatten werfend. Am Ende verhaucht sie voller Seelenqual ihr allgegenwärtiges Leid und ihre Taten bereuend im schönsten Piano.

Lady Macbeth von Mzensk
Oper von Dmitri Schostakowitsch

Staatsoper Hamburg, Dernière, 8. Februar 2023

von Dr. Ralf Wegner

Eigentlich irritiert der Titel; Katerina Ismailowa hat in dieser Version von Angelina Nikonva (Inszenierung) nichts tiefböses, skrupelloses wie Shakespeares bzw. Verdis Lady. Katerina handelt vielmehr impulsiv, fast besorgt, Unglück von sich und ihrem Liebhaber abwendend und büßt dafür mit dem Freitod im Wasser. Camilla Nylund singt diese Katerina mit warmem runden Klang; einer leuchtenden Kerze gleich, mal höher mal niedriger aufbrennend, aber nie flackernd oder ungleiche Schatten werfend. Am Ende verhaucht sie voller Seelenqual ihr allgegenwärtiges Leid und ihre Taten bereuend im schönsten Piano. Ihr Schlussgesang klingt wie das Wiegenlied für ein soeben verstorbenes Kind. „Dmitri Schostakowitsch, Lady Macbeth von Mzensk
Staatsoper Hamburg, Dernière, 8. Februar 2023“
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„Turandot“-CD: JONAS KAUFMANN verleiht seiner Stimme einen unschön klingenden Druck und verfällt durchgehend in brüllende Lautstärke

Der eisumgürteten Prinzessin ist als Gegenspieler der von Beginn an liebende Prinz Calaf gegenübergestellt.  Jonas Kaufmanns kräftiger Tenor ist aber leider das Ärgernis der Einspielung. Zwar gelingen ihm durchgängig strahlende, lange gehaltene Spitzentöne, aber seine Tendenz, zu laut zu singen, setzt sich auch hier wieder durch. Er verleiht seiner Stimme einen unschön klingenden Druck, und verfällt durchgehend in brüllende Lautstärke. Die Fähigkeit, mezza voce singen zu können, scheint Kaufmann abhanden gekommen zu sein. Dadurch kehren sich die Verhältnisse in der Oper um: die eiskalte Prinzessin verfügt über sanftes, lyrisches Potential, während der gefühlvolle Liebende mit Schwermetall um sich wirft. Radvanovsky ist klug genug, sich nicht von der Lautstärke des Partners mitreißen zu lassen, und geht am Ende als Siegerin vom Platz.

Foto: KAUFMANN, JONAS – Copyright by Johannes Ifkovits

CD-Rezension:

Giacomo Puccini
Turandot

Sondra Radvanovsky
Jonas Kaufmann
Ermonela Jaho

Orchestra e Coro dell’Accademia di Santa Cecilia
Antonio Pappano

Warner 5054197406591

von Peter Sommeregger

Puccinis letzte, unvollendet hinterlassene Oper „Turandot“ stellt stets eine große Herausforderung für alle an einer Aufführung oder Einspielung Beteiligten dar. Puccinis Schüler Franco Alfano hatte die Oper nach Puccinis Tod vollendet, der Dirigent der Uraufführung, Arturo Toscanini, kürzte allerdings diese Version bei der Premiere an der Mailänder Scala 1926. „CD-Rezension: Giacomo Puccini Turandot
klassik-begeistert.de“
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DIE FREITAG-PRESSE – 10. FEBRUAR 2023

Donald Runnicles. Foto: Simon Pauly

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DIE FREITAG-PRESSE – 10. FEBRUAR 2023

Berlin
Deutsche Oper Berlin: Runnicles brilliert mit Bruckners 6.
GMD Donald Runnicles dirigiert am Pult des Orchesters der Deutschen Oper eine aufregende, von energischem Vorwärtsdrängen geprägte 6. Sinfonie von Anton Bruckner. Der Pianist Shai Wosner spielte zuvor Beethovens Klavierkonzert Nr. 3.
https://konzertkritikopernkritikberlin.blog/2023/02/07/deutsche-oper-runnicles-bruckner-6-sinfonie/

West-Eastern Divan Ensemble: Wie junge Musiker mit dem Nahostkonflikt umgehen
Sie kommen aus verschiedenen Welten, die sich bekämpfen. Und sie machen gemeinsam Musik. Die Mitglieder des West Eastern Divan Ensemble proben momentan in Berlin. Wie fühlen sich die jungen Musikerinnen und Musiker, wenn die Gewalt im Nahen Osten die Schlagzeilen beherrscht?
BR-Klassik.de

München
Glanz und Routine im Nationaltheater
Zubin Mehta dirigiert Anton Bruckners Symphonie Nr. 7 im Nationaltheater.
MuenchnerAbendzeitung.de

Riccardo Muti möchte Verdis Villa retten
Der italienische Dirigent Riccardo Muti setzt sich für die Rettung der Villa des Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901) in Piacenza ein. So werden die Einnahmen eines Konzerts seines Jugendorchesters Cherubini dem Erwerb der Villa Verdi im norditalienischen Sant’Agata durch den italienischen Staat dienen. Das Konzert ist am 8. September 2023 in Piacenza geplant, dem Tag, an dem die Feierlichkeiten zum 220-jährigen Bestehen des Stadttheaters beginnen.
Salzburger Nachrichten

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"La Traviata": Drei Weltklassestimmen lassen Regie-Unsinn in Wien vergessen

Kristina Mkhitaryan (Violetta Valéry) und Amartuvshin Enkhbat (Giorgio Germont). Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Opernliebhaber, die tolerant mit Inszenierungsunsinn sind, sollten sich unbedingt Karten für den 11. Februar 2023 besorgen.

Wiener Staatsoper, 9. Februar 2023
Giuseppe Verdi, La Traviata

von Andreas Schmidt 

Wer Lust auf eine richtig ! schlechte Inszenierung (Simon Stone) hat, ist bei „La Traviata“ in Wien bestens aufgehoben. Da sind schon richtig tolle Animationen zu sehen… und viele Menschen finden es ja auch schön, nach einem langen Büro- oder Home-Office-Tag Menschen mit Handys und Laptops auf der Bühne zu sehen. Und wer dann auf der Leinwand auch noch WhatsApp-Konversationen lesen möchte, die Goethe und Schiller blass aussehen lassen, der ist im Haus am Ring bestens aufgehoben. „Giuseppe Verdi, La Traviata
Wiener Staatsoper, 9. Februar 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 9. FEBRUAR 2023

Festspielhaus Bayreuth. Foto © Andreas Schmidt

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 9. FEBRUAR 2023

Bayreuth
Vorverkauf läuft: Karten für den Götterhimmel   Bei „Bayreuth Baroque“ stehen in diesem Sommer erstmals zwei Opernproduktionen mit Starbesetzung an. Rolando Villazón singt die Titelpartie in Monteverdis „L’Orfeo“.
SueddeutscheZeitung.de

Berlin
„Winterreise“ mit dem Intendanten am Klavier
Bariton Michael Volle und Staatsopern-Intendant Matthias Schulz zogen im Apollo-Saal mit Schuberts „Winterreise“ das Publikum in ihren Bann.
Morgenpost.de

Lübeck
Musikalische Sternstunde in Lübeck – Rachmaninow und Tschaikowsky gehen unter die Haut
Tschaikowsky starb kurz nach der Vollendung dieses Abschiedswerks und er hätte an diesem Abend in Lübeck auch Tränen der Dankbarkeit vergossen über soviel sensibles Verständnis für seine Musik.
Klassik-begeistert.de

Schweitzers Klassikwelt 81: „O wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß“
Personennamen in den Opern. Woher sie kommen und was sie bedeuten.
Von Lothar und Sylvia Schweitzer
Klassik-begeistert.de

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Rising Stars 39: Katharina Ruckgaber, Sopran, singt das Lied von Liebe und Tod

Bild:  © Nicky Webb

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.


von Dr. Lorenz Kerscher

Katharina Ruckgaber habe ich erstmals im Jahr 2018 als Liedsängerin erlebt. Zusammen mit dem Bariton Johannes Kammler und Akemi Murakami am Klavier interpretierte sie das Italienische Liederbuch von Hugo Wolf und beeindruckte mit einer temperamentvollen Darstellung der flatterhaften Geliebten. Mit feinem, hellem Timbre, blitzsauberer Intonation, guter Textverständlichkeit und komödiantischem Talent prägte sie sich mir als eine sehr interessante Nachwuchskünstlerin ein, die mit Überzeugung und Begeisterung das klassische Lied zu einem Schwerpunkt ihres Wirkens gemacht hat.

Schubert: Romanze (aus Rosamunde) – Katharina Ruckgaber & Daniel Heide

„Rising Stars 39: Katharina Ruckgaber
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CD-Rezension: Oh Mensch! Gib Acht!

Das Tonkünstler Orchester mit Mahlers III. Symphonie im Goldenen Saal

Gustav Mahler   III. Symphonie

Kate Lindsey   Mezzosopran

Wiener Singverein
Wiener Sängerknaben
Yutaka Sado   Dirigent
Tonkünstler Orchester

Eigenlabel Tonkünstler Orchester

von Peter Sommeregger

Die über eineinhalb Stunden dauernde 3. Symphonie Gustav Mahlers ist eine von den drei so genannten Wunderhorn-Symphonien, die Texte aus dieser Liedersammlung enthalten und stilistisch eine gewisse Verwandtschaft zeigen. Im vierten Abschnitt der Symphonie, die als Misterioso bezeichnet wird, singt die Solistin einen Text Friedrich Nietzsches aus dessen Werk „Also sprach Zarathustra“, der die feierliche Grundstimmung der Symphonie auf den Punkt bringt. Die ausladenden Kopfsätze des Werkes umschließen die beiden vokalen Abschnitte und ein Scherzo. „CD-Rezension: Gustav Mahler III. Symphonie, Kate Lindsey Mezzosopran
klassik-begeistert.de, 8. Februar 2023“
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Der Ring Zyklus in Dresden ist ein kostbares Relikt aus einer anderen Zeit

Lea-ann Dunbar (Woglinde), Anna Lapkovskaja (Flosshilde), Štěpánka Pučálková (Wellgunde) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Ringzyklus aus einem Guss

Christian Thielemann triumphiert mit seinem letzten „Ring“ in Dresden: Halbzeit nach Rheingold und Walküre in der zweiten Runde


Rheingold
und Walküre
Libretto von Richard Wagner
Musikalische Leitung   Christian Thielemann
Inszenierung   Willy Decker
Bühnenbild   Wolfgang Gussmann
Kostüme   Frauke Schernau, Wolfgang Gussmann
Chor   André Kellinghaus
Dramaturgie   Klaus Bertisch

Semperoper Dresden, 5. und 6. Februar 2023

von Kirsten Liese

Es ist eine große Seltenheit geworden, dass Musik und Szene wie aus einem Guss wirken. Diverse Neuproduktionen von Richard Wagners Ring-Tetralogie in den vergangenen Jahren an zahlreichen renommierten Bühnen erwiesen sich jedenfalls mindestens szenisch als großer Murks. Valentin Schwarz’ Bayreuther Produktion steht dafür ebenso beispielhaft wie der Ring an der Deutschen Oper Berlin von Stefan Herheim.  Und auch der jüngste Zyklus an der Berliner Staatsoper vor wenigen Monaten überzeugte – wiewohl von Christian Thielemann als Daniel Barenboims Einspringer erstklassig einstudiert – angesichts der allzu abstrusen Versuchslabor-Deutung mit leidenden, lebendigen Kaninchen von Dmitri Tcherniakov nur musikalisch. „Ringzyklus: Rheingold und Walküre von Richard Wagner
Semperoper Dresden, 5.und 6. Februar 2023“
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