Die MONTAG-PRESSE – 1. NOVEMBER 2021

prein
https://www.instagram.com/p/CVOF7faIhmj/

Brian Jagde ist derzeit  Maurizio in der Wiener Staatsoper und lässt sich mit den beiden ihn begehrenden Damen für Instagram fotografieren

Aktuell singt der begehrte US-Tenor Brian Jagde (sein Nachname wird wie das englische Wort „Jade“ ausgesprochen, das G ist stimmlos!) einen großartigen Maurizio in Cilea’s Adriana Lecouvreur an der Wiener Staatsoper. Die Vorstellungen mit Ermonela Jaho in der Titelrolle und Elīna Garanča als giftmischende Prinzessin begeistern Kritik und Publikum. Der überaus sympathische Jagde, der 2012 Preisträger bei Domingo’s Gesangswettbewerb Operalia gewesen ist, zeigt sich über die Arbeit mit seinen beiden Kolleginnen begeistert und teilt dazu dieses Foto auf seinem Instagram-Account. Am 02. und 05. November hat man noch die Möglichkeit diese Adriana-Serie an der WSO zu besuchen. Absolut empfehlenswert!

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 1. NOVEMBER 2021

Graz / Musikverein
„L’Orfeo“ mit Rolando Villazón: Von der magischen Kraft des Gesangs
Musik ist Leben. Ewig. Die Alte-Musik-Expertin Christina Pluhar zelebrierte mit Rolando Villazón in der Titelrolle Claudio Monteverdis Oper „L’Orfeo“ konzertant im Grazer Musikverein.
Kleine Zeitung

Christian Thielemann eröffnet die herbstlichen Osterfestspiele mit Mozarts Requiem
Was lange währt, wird endlich gut, sagt der Volksmund, und in der Tat: Nachdem die Osterfestspiele, zweimal verschoben, nun verspätet an den Start gehen konnten, war mit Mozarts „Requiem“ ein fulminanter Auftakt zu erleben.
von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Wien
Festival Wien Modern mit Oper ohne Stimme gestartet
https://volksblatt.at/festival-wien-modern-mit-oper-ohne-stimme-gestartet/

Auch bei „Wien Modern“ – Fennesz: Prophet elektronischer Isolationsklänge
https://www.krone.at/2543185

Salzburg
Zweites Konzert bei den Osterfestspielen: Frühlingsgefühle im Herbst und ein Preis für Hilary Hahn (Bezahlartikel)
Salzburger Nachrichten

Graz
Nachtkritik Oper Graz: Unfall mitten in „Clivia“-Premiere, Tenor sang weiter (Bezahlartikel)
Nach mehr als 70 Jahren zurück auf der Grazer Opernbühne: die Operette „Clivia“ des Österreichers Nico Dostal. Matthias Koziorowski riss sich beim ersten Auftritt die Achillessehne und sang die Premiere zu Ende.
Kleine Zeitung

Halle
Nordische Weite: ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle
Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.
von Dr. Guido Müller
Klassik-begeistert.de     

„Die MONTAG-PRESSE – 1. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 35: Ludwig van Beethoven – „Für Elise“ (1810)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Wer kennt es nicht? Im Konzertrepertoire gibt es eine Reihe von Stücken, die angeblich jedem gefallen und die scheinbar auch jeder hören will. Leidgeplagte Musiker und Solisten kennen sicherlich diesen Wunsch, nach ihren aufwändigen, einfühlsamen und herausragenden Meisterwerken doch bitte auch noch einmal „das Eine“ aufzuführen. Und allzu oft ist mit diesem „Einen“ einer jener Klischee-„Klassiker“ gemeint, die bereits jeder – egal ob Musiker oder Zuhörer – auswendig kennt. Solch ein Fall von „das Eine“ haben wir auch beim Opus 59 von Beethoven, besser bekannt als „Für Elise“. „Daniels Anti-Klassiker 35: Ludwig van Beethoven – „Für Elise“ (1810)“ weiterlesen

Petrenko tanzt

Foto: © Monika Rittershaus

Berlin Philharmonie, 27. Oktober 2021

Felix Mendelssohn Bartholdy
Symphonie Nr. 3 a-Moll op.56

Dmitri Schostakowitsch
Symphonie Nr. 10 e-Moll op. 93

Berliner Philharmoniker
Dirigent Kirill Petrenko

von Peter Sommeregger

Gemeinsam ist diesen beiden Symphonien doch sehr unterschiedlicher Epochen, dass sie  in Moll geschrieben sind und in ihren ersten Sätzen eine gewisse, zur Jahreszeit passende Düsternis ausstrahlen, die sich erst im späteren Verlauf der Werke aufhellt und auch tänzerische Elemente beinhaltet. Diese Parallelen mögen Kirill Petrenko bewogen haben, sie in diesem Konzert gegenüberzustellen. „Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko,
Berlin Philharmonie, 27. Oktober 2021“
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Hilary Hahn spielt auf Mozarts Flügeln in Salzburg

Die US-Amerikanerin glänzt bei den Osterfestspielen in Salzburg und wird mit dem Herbert-von-Karajan-Preis 2021 geehrt.

Osterfestspiele Salzburg, 30. Oktober 2021

Felix Mendelssohn Bartholdy: Meeresstille und Glückliche Fahrt. Konzertouvertüre
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Violine und Orchester  A-Dur KV 219
Robert Schumann: Sinfonie Nr. 3 op.97 „Rheinische“

Hilary Hahn, Violine
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Daniele Gatti

von Kirsten Liese

Ein bisschen war es wie eine Zeitreise, als Hilary Hahn beim zweiten Konzert der herbstlichen Osterfestspiele zu Mozarts Violinkonzert KV 219 anstimmte.

So wie sie da stand, in einem schlichten eleganten Kleid und diese Musik auf allen Saiten und in allen Lagen mit einer gleichermaßen schönen Tongebung und kluger Phrasierung gestaltete, wurden Erinnerungen an die ganz junge Anne-Sophie Mutter wach, wie sie am selben Ort in den 1970er Jahren dieses Konzert unter Karajan spielte, damals noch unglamourös in einer einfachen weißen Bluse und die Musik mit großer Reife noch tiefer ergründend als so manches Mal heute. „Hilary Hahn, Sächsische Staatskapelle Dresden, Daniele Gatti
Osterfestspiele Salzburg, 30. Oktober 2021“
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Der Schlauberger 63: Schluss mit fidirallalla – Alles über die arglose Kreatur

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ich sag’s nur ungern: Unser Umgang mit der harm- und arglosen Kreatur ist manchmal recht großzügig. Deshalb will ich eine Lanze brechen für die, die sich nicht wehren können. „Der Schlauberger 63: Schluss mit fidirallalla – Alles über die arglose Kreatur“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021

Foto: Christian Thielemann© SF / Marco Borrelli

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Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021

Salzburg
Osterfestspiele im Herbst starteten mit Mozarts Requiem: Der Maestro setzt die Sänger in Szene
Christian Thielemann spielte zu Festivalstart seine kapellmeisterlichen Fähigkeiten aus.
Salzburger Nachrichten

Christian Thielemann eröffnet die herbstlichen Osterfestspiele mit Mozarts Requiem
Was lange währt, wird endlich gut, sagt der Volksmund, und in der Tat: Nachdem die Osterfestspiele, zweimal verschoben, nun verspätet an den Start gehen konnten, war mit Mozarts „Requiem“ ein fulminanter Auftakt zu erleben.
von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Christian Thielemann im Interview: „Die Musik ist wichtiger als wir “ (Bezahlartikel)
Christian Thielemann leitet 2022 letztmals die Osterfestspiele Salzburg. Seine Bilanz eröffnet Perspektiven.
Salzburger Nachrichten

Glamour und Bratwurst
„Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“ heißt ein sehenswerter Dokumentarfilm von Axel Brüggemann, der am 28. Oktober in die Kinos kommt.
von Monika Beer
http://rwv-bamberg.de/2021/10/glamour-und-bratwurst/

Scheußlicher Mensch, himmlische Musik
In Japan und Israel, bei den Schwarzen in Newark und beim Scheich von Abu Dhabi, aber auch bei einem fränkischen Metzger-Ehepaar findet man eine Faszination fürs gleiche Phänomen: Der Film „Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“ teilt sie instinktiv klug.
Frankfurter Allgemeine

Chemnitz
Knallharte Liebesnacht
Mit „Tristan und Isolde“ gelingt Elisabeth Stöppler in Chemnitz erneut ein Wagnerabend aus weiblicher Sicht, der hart und spannend ist wie ein Krimi. Daniel Kirch und Stéphanie Müther in den Titelrollen sind eine Wucht.
von Monika Beer
http://rwv-bamberg.de/2021/10/knallharte-liebesnacht/

München / Bayerische Staatsoper
„Die Nase“: Erbaulich oder postfaktisches Hansi–Bubi-Theater?
Einlassung von Tim Theo Tinn. Ein antiquiertes Wort reflektiert „Die Nase“ an der Bayr. Staatsoper nicht!
https://onlinemerker.com/muenchen-bayerische-staatsoper-die-nase

Rumschnüffeln unerwünscht: Schostakowitschs Die Nase an der Bayerischen Staatsoper
bachtrack.com

„Plötzlich lastete die Hoffnung auf mir, die gesamte Opernwelt zu retten“
Elisabeth Kulman ist eine moderne Jeanne d’Arc der Musikwelt, sie kämpft seit Jahren gegen das ungerechte Gagengefälle, gegen Sexismus und neuerdings gegen 2-G-Regeln. Jetzt nimmt sie mit 48 Jahren ihren Abschied. Doch gescheitert sei sie nicht, sagt sie.
Neue Zürcher Zeitung

„Konzertgänger in Berlin“
Konsistent einzykelnd: Hagen Quartett spielt Schostakowitsch. „Haben Sie „Zyklus“ gesagt?“
Über die inconsistency des Berliner Kulturlebens in Pandemiezeiten kriegt sich der ältere britische Streichquartettkenner hinter mir im Pierre-Boulez-Saal kaum mehr ein. Ganz Unrecht hat er nicht, es ist zwar schön, ohne Maske im vollbesetzten Saal zu sitzen.
https://hundert11.net/konsistent-einzykelnd/

München
Klangfarbenpracht

Isabelle Faust und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Jakub Hrůša in der Isarphilharmonie.
Sueddeutsche Zeitung

Leipzig
Schauspiel Leipzig katapultiert Puccinis „Bohème“ in die Gegenwart
Am Schauspiel Leipzig hat die neue Hausregisseurin Anna-Sophie Mahler die Puccini-Oper „La Bohème“ für die Theaterbühne umgeschrieben.
https://www.mdr.de/kultur/theater/la-boheme-schauspiel-leipzig-100.html „Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021“ weiterlesen

Die Missa solemnis im Kölner Dom: Kent Nagano dirigiert Beethovens größte Sakralkomposition sensibel – die Akkustik ist teilweise grenzwertig

Besonders bitter – der Videomitschnitt des Konzertes steht in einem krassen Gegensatz zu dem hier geschilderten Konzerterlebnis und unterstreicht noch einmal die gute musikalische Leistung aller Beteiligten, die dem Rezensenten aber größtenteils vorenthalten wurde.

Concerto Köln, Kölner Dom, 29. Oktober 2021

Foto: https://www.harrisonparrott.com/artists/kent-nagano ©

Kent Nagano, Dirigent
Valentina Farcas, Sopran
Rachel Frenkel, Mezzosopran
Werner Güra, Tenor
Andreas Wolf, Bassbariton
Vokalensemble Kölner Dom, Eberhard Metternich, Einstudierung
Concerto Köln

Karlheinz Stockhausen – “Gesang der Jünglinge im Feuerofen”, Elektronische Musik 1955/56
Ludwig van Beethoven– Messe für vier Solostimmen, Chor, Orchester und Orgel D-Dur op. 123 “Missa solemnis” (1819 – 23)

von Daniel Janz

Das Beethoven-Fest Bonn ist als nationale Institution eine der wichtigsten Einrichtungen zur kulturellen Pflege. Jedes Jahr findet die Musik des rheinischen Komponisten-Genies zu diesem Anlass erneut zahlreiche Aufführungen und Zuhörer. Zum Anlass von Beethovens 250. Geburtstag sollte eigentlich schon für das Jahr 2020 seine „Missa solemnis“ im Kölner Dom den strahlenden Höhepunkt bilden. Corona ist es zu verschulden, dass diese Aufführung damals nicht stattfinden konnte. Jedoch wurde mit dem 29. Oktober 2021 ein Ersatztermin gefunden, an dem nun mit viel Medienrummel, strengen Platzanweisungen, Verhaltensmaßnahmen und Live-Aufzeichnung im Fernsehen dieses Ereignis nachgeholt werden konnte.

Beethovens Messe für Orchester und Gesang, ein Spätwerk des rheinischen Meisters, gilt gemeinhin als eine seiner Schlüsselkompositionen. Er selber – zur Komposition dieses Werks bereits vollständig ertaubt – soll es als sein bestes Werk bezeichnet haben. Was könnte also angemessener sein, als dieses Werk im Kölner Dom – selbst ein Bauwerk architektonischer Meisterkunst – aufzuführen? Dazu auch noch zum Anlass von Beethovens 250. Geburtstag. Das ist eine Mischung, die kaum schief gehen kann, die kaum schief gehen darf. Ein besonderes Privileg auch, das sich hier allen Beteiligten bietet und die Kathedrale an diesem Abend auch komplett füllt. „Ludwig van Beethoven, Missa solemnis, Concerto Köln
Kölner Dom, 29. Oktober 2021“
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Das Mozart-Requiem bei den Salzburger Osterfestspielen: eine kurze Andacht statt einer Liturgie

In Salzburg lässt man der Musik den Raum, den sie benötigt, um in Ruhe ausschwingen zu können. Und der mag gar nicht enden. Selbst nachdem Thielemann am Ende die Körperspannung fallen lässt, herrscht Stille. Eine gefühlte Ewigkeit. Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen würde man fallen hören. Zum Glück fällt sie nicht. Es wäre schade drum. Erst nach einer leichten Handbewegung, mit der Thielemann fast schon um den Applaus bittet, traut man sich. Dann allerdings gewaltig.

Fotos: Christian Thielemann © OFS / Matthias Creutziger

Osterfestspiele Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. Oktober 2021
Requiem d-Moll KV 626, Wolfgang Amadeus Mozart

Christian Thielemann, Dirigent
Sächsische Staatskapelle Dresden
Golda Schultz,
Sopran
Christa Mayer,
Alt
Sebastian Kohlhepp,
Tenor
René Pape,
Bass

von Jürgen Pathy

Eigentlich ist er bekannt für das romantische Repertoire. Dass er auch imstande ist als Mozart-Interpret zu begeistern, hat Christian Thielemann nicht erst 2017 bei den Salzburger Osterfestspielen bewiesen. Bereits eine Dekade zuvor fühlte er sich zu Salzburgs Touristenmagneten Nr. 1 hingezogen. 2006 hat er das Mozart-Requiem eingespielt, mit den Münchner Philharmonikern. Das war es dann allerdings fast schon. Mit wenigen Ausnahmen gibt es kaum mehr zu finden, wenn nach Thielemann und Mozart gesucht wird. Das hat seinen Grund. Immerhin war es Thielemann selbst, der einst wissen ließ, dass man sich irgendwann entscheiden müsse: schweres romantisches Repertoire oder der Rest. Beides ließe sich nicht vereinen. Das hat sich am Freitagabend im Großen Festspielhaus in Salzburg bestätigt – phasenweise zumindest.

„Requiem d-Moll KV 626, Wolfgang Amadeus Mozart
Osterfestspiele Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. Oktober 2021“
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Nordische Weite: ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Foto: Wilhelm Stenhammar (1871-1927) © Gothenburg Concert Hall

Staatskapelle Halle, Fabrice Bollon (musikalische Leitung), Martin Sturfält (Klavier).

von Dr. Guido Müller

Der schwedische, international gefragte, leider hierzulande noch viel zu wenig bekannte Pianist Martin Sturfält brilliert in diesem Sinfoniekonzert mit dem technisch höchst anspruchsvollen, in Form und Klanglichkeit sehr originellen und vor musikalischen Einfällen sprühenden zweiten Klavierkonzert des schwedischen Pianisten, Dirigenten und leider in Deutschland kaum bekannten Komponisten Wilhelm Stenhammar (1871-1927) – uraufgeführt 1908 in Göteborg.

Wilhelm Stenhammar ist aus derselben Generation wie der viel berühmtere Finne Jean Sibelius (1865-1957), mit dem er befreundet war, und dessen gleichaltriger dänischer Kollege Carl Niesen (1865-1931), deren Werke das Klavierkonzert von Stenhammar einrahmen.

In Anbetracht des genialen und dreißig Minuten dauernden zweiten Klavierkonzerts von Stenhammar ist es absolut unverständlich, dass dieser schwedische Spätromantiker mit sehr persönlich geprägten Ausblicken in die Moderne des 20. Jahrhunderts kaum bekannt und nicht häufiger aufgeführt wird. In seiner Originalität und seinem Einfallsreichtum überragt es deutlich etwa Richard Strauss’ „Burleske“ für Klavier und Orchester. Aber auch viele andere spätromantische Klavierkonzerte, die oft mit überdrehtem Prunk auftreten.

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Alle vier Sätze des zweites Klavierkonzerts von Stenhammar gehen ineinander über. Die vielen Inselstellen für Soli des Pianisten erinnern zunächst an Ludwig van Beethovens Viertes Klavierkonzert.

Doch über klassische und romantische Vorbilder führt das Klavierkonzert weit hinaus. Vor allem die Tonalität wird zunächst über die Chromatik etwa bei Richard Wagner oder Franz Liszt hinaus gehend erweitert durch kontrastierende Tonalitäten zwischen Klavier und Orchester, also Bitonalitäten vor allem im ersten Satz, der so starke Spannungen schafft, die auch zum Schluss des Satzes keine Aufhebung finden.

Weitere kühne Experimente folgen in den rhapsodisch und impressionistich angehauchten Episoden der folgenden Sätze „Molto Vivace“, „Adagio“ (mit wunderschönen lyrischen und stimmungsvollen Momenten) und „Tempo moderato“. Dabei werden Formen u.a. mit Einsprengseln schwedischer Volksmelismen immer wieder aufgelöst und sorgen für Überraschungen. Auch in den Farben der originell kombinierten Soloinstrumente. Dabei fallen die Holzbläser der Staatskapelle Halle durch exquisites Spiel auf, dem aber die Streicher besonders auch im gut abgestimmten Spiel ihrer Gruppen in nichts nachstehen. „2. Sinfoniekonzert, Händel-Halle Halle (Saale)
25. Oktober 2021“
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Sommereggers Klassikwelt 110: Ginette Neveu – Ein nur kurz leuchtender Stern

Als der Pilot der Air France Maschine am 28. Oktober 1949 beim Anflug auf die Azoren die Inseln Santa Maria und São Miguel verwechselte, da er auf Sicht flog, prallte die Maschine gegen einen Berg. Alle 48 Menschen an Bord verloren dabei ihr Leben.

von Peter Sommeregger

Der Flug Paris-New York sollte auf den Azoren zum Auftanken unterbrochen werden. Flüge in die USA waren zu dieser Zeit noch wenigen privilegierten und wohlhabenden Menschen vorbehalten, daher befanden sich unter den Toten nicht wenige bekannte Persönlichkeiten. Unter ihnen war der ehemalige Boxweltmeister Marcel Cerdan, der auf dem Weg zu seiner Geliebten Edith Piaf war. Prominenteste Opfer aber waren die bereits weltberühmte Geigerin Ginette Neveu und ihr Bruder Jean, der seine Schwester auf der vorgesehenen dreimonatigen Tournee durch die USA als Pianist begleiten sollte. „Sommereggers Klassikwelt 110: Ginette Neveu“ weiterlesen