Meine Lieblingsoper (46): "Tristan und Isolde" von Richard Wagner

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner und Klassik-Connaisseur Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die deutsche und europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen Sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

von Ralf Wegner

Ich halte Tristan und Isolde für die schwierigste und wohl auch, aus einem gewissen Blickwinkel heraus betrachtet, langweiligste Oper Wagners. Zumindest sollte diese Oper nicht für einen Opernanfänger die erste Wahl sein. Es ist aber auch beruhigend, dass sich manches Musikalische erst mit zunehmendem Lebensalter und entsprechender Reife erschließt. „Meine Lieblingsoper (46): Tristan und Isolde von Richard Wagner“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper 27: "Tristan und Isolde" von Richard Wagner

Foto: Stephen Gould (Tristan) und Petra Lang (Isolde) © Bayreuther Festpiele / Enrico Nawrath

So authentisch wie ihn sah man zuvor keinen sterben, man war zutiefst ergriffen. Aber plötzlich verstummte das Orchester und Vickers trat an die Rampe: „Es tut mir leid, ich kann nicht mehr singen“.

von Kirsten Liese

Als Droge und Narkotikum wird Wagners Musik oft beschrieben und empfunden. Mir geht das auch so, besonders beim Tristan.

Das hat natürlich schon mit der besonderen Handlung frei nach dem mittelalterlichen gleichnamigen Roman von Gottfried von Straßburg zu tun. Schließlich werden wir hier zu Komplizen einer verbotenen, heimlichen, außerehelichen Liebe. Tristan und Isolde werden zwar durch den Liebestrank, den sie zu sich nehmen, ohne seine Wirkung zu kennen, exkulpiert. Aber natürlich dient der Trank nur als ein Deckmäntelchen. Die von Erotik, Leidenschaft, Sehnsucht und Schmerz durchdrungene Musik spricht eine weitaus radikalere Sprache. „Meine Lieblingsoper 27: Richard Wagner, „Tristan und Isolde““ weiterlesen

Ein "Tristan" für die Ewigkeit

„Allein schon Bernsteins sich Verströmen in der Musik, sein körperlicher, bis zur Ekstase und Erschöpfung gehender Einsatz für den Komponisten, der ihm von seinem extremen Antisemitismus her eigentlich zuwider sein müsste, ist es wert, der Nachwelt überliefert zu werden.“

Leonard Bernstein dirigiert Tristan und Isolde von Richard Wagner (Unitel BR 746 304)

von Peter Sommeregger

Die erst kürzlich, fast vierzig Jahre nach ihrer Aufzeichnung auf DVD und Blue-Ray Disc erschienene halbszenische Produktion des Tristan hat ihre eigene, interessante Geschichte. Leonard Bernstein, der Zeit seines Lebens ein kompliziertes Verhältnis zur Musik Richard Wagners hatte, bewunderte aber speziell den Tristan sehr und wollte ihn eines Tages unter besonders günstigen Bedingungen aufführen und gleichzeitig für die Schallplatte einspielen. Nach langer Vorlaufzeit wurde das Projekt im Jahr 1981 realisiert. Mit dem durchaus opernerfahrenen Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie einer prominenten Sängerbesetzung sollte die Oper für das Label Philips bei einer konzertanten Aufführung mitgeschnitten werden. „Leonard Bernstein, Hildegard Behrens, Peter Hofmann, Tristan und Isolde 1981,
CD-Besprechung“
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"Die Emotionen der Zuschauer gehören zum Gesamtwerk"

Foto: © 2009 | Daniel Bruengger

Interview am Donnerstag 12: Wagnertenor Stephen Gould (Bayreuther Festspiele 2019)

von Jolanta Lada-Zielke 

Stephen Gould ist Heldentenor, kommt aus Virginia und studierte am New England Conservatory of Music in Boston. 2015 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. In Bayreuth debütierte er 2004 als Tannhäuser, danach sang er 2006 – 2008 Siegfried im „Ring des Nibelungen“ unter der Regie von Tankred Dorst. 2019 sang er wieder die Titelrolle in Katharina Wagners Inszenierung von „Tristan und Isolde“.

klassik-begeistert.de-Autorin Jolanta Lada-Zielke, Kulturjournalistin und -reporterin aus Polen, Korrespondentin der Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“ sowie der Theaterzeitung „Didaskalia“ hat Stephen Gould schon zum dritten Mal in Bayreuth getroffen. Diesmal hat sie mit ihm über Wagners „Tristan und Isolde“ gesprochen.

„Interview am Donnerstag 12: Stephen Gould, Tenor“ weiterlesen

10 Fragen an die Mezzosopranistin Petra Lang: „Ich stimuliere mein Immunsystem mit Liedern von Frank Sinatra“

Petra Lang (Mezzosopran) ist sowohl gesanglich als auch pädagogisch tätig. Als selbständige Künstlerin sang die 57-Jährige in den größten Musiktheatern der Welt die großen Mezzo-Partien vor allem in Wagners und Verdis Opern. Sie gibt auch Meisterkurse und Vocal-Couching für junge Sänger. Bei den Bayreuther Festspielen sang Petra Lang die Brangäne in „Tristan und Isolde“ (2005/2006) und Ortrud im „Lohengrin“ von Hans Neuenfels 2011/2013/2014/2015. Seit 2016 sang sie die Isolde in Katharina Wagners „Tristan“-Inszenierung, die 2019 zum letzten Mal aufgeführt wurde.

Interview: Jolanta Lada-Zielke
Foto: © Ann Weitz

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan und wie sieht heute Ihr Alltag aus?

Petra Lang: 2019 sang ich Brünnhilde in Genf, habe eine HPP-Ausbildung gemacht und eine Coaching-Ausbildung. Jetzt mache ich die HPP-Ausbildung  weiter und nehme an dem Estill-Voice-Training-Onlinekurs teil. Außerdem beschäftige ich mich mit der Renovierung meiner Wohnung. „10 Fragen an die Mezzosopranistin Petra Lang
klassik-begeistert.de“
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Sommereggers Klassikwelt 31: Happy Birthday, Anja Silja!

Durch die Intensität ihrer Rollengestaltungen hat sie naturgemäß auch immer polarisiert, ihr weißes, sehr helles Timbre gefiel nicht allen. Anja Silja musste man immer auch spielen sehen, sonst war der Eindruck nicht komplett.

von Peter Sommeregger

Übermorgen, am 17. April 2020, feiert die weltberühmte Sopranistin Anja Silja ihren 80. Geburtstag. Man will gar nicht glauben, dass diese phänomenale Künstlerin den Jahren nach nun eine alte Frau ist. Wie gesagt, den Jahren nach. Ich hatte das Glück, vor einigen Wochen ein langes Gespräch mit der Sängerin führen zu können, ihre Präsenz, Konzentriertheit und ungebrochene Neugier straft ihr Lebensalter Lügen. „Sommereggers Klassikwelt 31: Happy Birthday, Anja Silja!“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 30 : …Habt der Einen Ruf in Acht! Zum Tod der Mezzosopranistin Hertha Töpper

Die Nachricht vom Tod Hertha Töppers in der letzten Woche hat bei mir wieder viele schöne Erinnerungen an meine Münchner Jahre geweckt. Als ich 1966 nach München zog, war die aus Graz gebürtige Sängerin die unangefochtene Nummer eins im Mezzofach an der Bayerischen Staatsoper. Es war noch die Zeit der gewachsenen Ensembles, entsprechend vertraut waren die Künstler miteinander, was sich sehr positiv auf die Qualität der Aufführungen auswirkte.

von Peter Sommeregger

Das Spektrum der Rollen, die Hertha Töpper während ihres 30-jährigen Engagements in München gesungen hat, ist breit gefächert, hatte seinen Schwerpunkt aber doch eher im Deutschen Fach. Darüber hinaus war sie eine gefeierte Konzertsängerin, mit Karl Richter hat sie zahlreiche Konzerte gegeben und Schallplatten eingespielt. Besonders charakteristisch an ihrer Stimme war die schlanke, sichere Höhe und das samtene Timbre in den tieferen Lagen. „Sommereggers Klassikwelt 30 : …Habt der Einen Ruf in Acht! Zum Tod der Mezzosopranistin Hertha Töpper“ weiterlesen